0:17-Lauf besiegelt 82:91-Niederlage in Schwenningen

06 Feb 2022

Die Tigers Tübingen haben das Auswärtsspiel bei den wiha Panthers Schwenningen vor 507 Zuschauern in der Deutenberghalle mit 82:91 (43:39) verloren. Die Partie war wie das Hinspiel äußerst umkämpft, zahlreiche Führungswechsel auf beiden Seiten belegen dies. Über weite Strecken der Partie lagen die Schützlinge von Trainer Danny Jansson zwar in Führung, am Ende sollte es aber nicht erreichen. Ein 17:0-Lauf (88:73, 39. Minute) für die Mannschaft von Trainer Alen Velcic war der Knackpunkt für die sechste Saisonniederlage der Unistädter. Dazu präsentierte sich Neuzugang Waverly Austin in Galaform. 23 Zähler und satte 20 Rebounds schnappte sich der Schwenninger Center. Unterstützt wurde er von Topscorer Grant Sitton (25 Punkte) und Raiquan Clark (22 Punkte). Vor allem beim Kampf um die Rebounds waren die Gäste zumeist zweiter Sieger, obwohl die Bilanz nur mit 36:31 an Schwenningen ging.

Bei den Tigers punkteten mit Ryan Mikesell (19), Isiaiah Crawley (16), Daniel Keppeler (15) und Aatu Kivimäki (zehn) vier Akteure zweistellig. Dass es nichts mit dem 14. Saisonerfolg wurde, lag wie bereits erwähnt an der schwachen Schlussphase. 18 Ballverluste halfen für einen Auswärtsssieg auch nicht mit. Erneut erhielten die Tübinger Raubkatzen kaum Pfiffe, nur neun Mal (sechs Treffer, 66,7 Prozent) stand man an der Freiwurflinie. Den höchsten Vorsprung erspielten sich die Gäste in Minute 19 beim Stand von 43:33.

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Weiter geht es für die Tigers Tübingen am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen die Uni Baskets Paderborn. Hochball ist um 19 Uhr in der Paul Horn-Arena. Tickets können ausschließlich online erworben werden.

Erstes Viertel (21:26):

Die Tigers starteten mit Aatu Kivimäki, Timo Lanmüller, Ryan Mikesell, Mateo Šerić und Daniel Keppeler in die Begegnung. Das Spiel begann intensiv mit vielen Punkten auf beiden Seiten. Šerić holte nach drei Minuten per Korbleger zum 8:7 die erste Führung für die Gäste. Mikesell traf in Minute vier den ersten Dreier für das Team von Trainer Danny Jansson – sein Gegenüber Alen Velcic nahm beim Stand von 9:11 die erste Auszeit. Um die Belastung nicht zu übertreiben, wechselten die Tübinger viel und regelmäßig durch. Die Partie gestaltete sich in die Anfangsminuten ausgeglichen, auf beiden Seiten gab es noch Löcher in der Defense. Nach einem Dreier von Erol Ersek lagen die Tigers in der sechsten Minuten mit 19:15 in Front. Vor allem mit Waverly Austin (acht Punkte) hatte man stets erhebliche Probleme. Das Spiel gestaltete sich im weiteren Verlauf sehr wild, gekennzeichnet von vielen Fehlern auf beiden Seiten. Ein weiterer Dreier von Mikesell und ein Korbleger von Lanmüller führten zum zwischenzeitlichen 26:19 in der Schlussminute. Letztendlich ging es mit einem 26:21-Vorsprung in das zweite Viertel. Mikesell war mit elf Zählern bester Punktesammler des Spiels, der die gesamten zehn Minuten durchspielte.

Zweites Viertel (18:17):

Vor allem Isaiah Crawley präsentierte sich von der Bank mit guten Aktionen. Mit vier Zählern in Folge schraubte der US-Amerikaner den Spielstand zum 31:23 nach zwölf Minuten hoch. Nach zwei Freiwürfen zum 33:25 erhielt Mikesell in Minute 14 seine erste Verschnaufspause auf der Bank. Die Tübinger Nummer 33 ging mit großem Einsatz stellvertretend für alle Mitspieler voran. Von der dreiwöchigen Pause war spielerisch nicht viel zu sehen, Einsatz und Leidenschaft stimmten von Beginn an. Die Tigers profitierten davon, dass sich die Panthers an beiden Enden des Spielfelds noch zu unkonstant zeigten. In der 17. Minute führten die Jansson-Schützlinge noch knapp mit 38:32. Über die eigene Defense holte man sich Selbstvertrauen. Als Keppeler seinen zweiten Dreier in der Saison zum 41:33 traf, nahm Velcic bei noch 141 zu spielenden Sekunden vor der Halbzeit sein zweites Timeout. Der Gastgeber konnte mit dem eigenen Auftritt wahrlich noch nicht zufrieden sein. Crawley sorgte in der Vorschlussminute mit einer artistischen Einlage zum 43:33 erstmals für einen zweitstelligen Vorsprung. Mit einem Foul an Raiquan Clark hätte sich die Tübinger Nummer 53 aber auch nicht beschweren dürfen. 70 Sekunden vor der Halbzeit leistete sich Till Jönke nach einem Ballverlust an Clark ein unsportliches Foul. Der US-Amerikaner traf aber nur einen Freiwurf zum 36:43. Zu aller Unnot traf Grant Sitton noch einen Buzzer Beater aus der Distanz zum 39:43-Halbzeitstand. Mikesell war mit 13 Punkten Topscorer der Partie, bei Schwenningen traf Austin ohne Fehlwurf mit zwölf Zählern am häufigsten. Dazu sammelte der Neuzugang bereits neun Rebounds.

Drittes Viertel (24:16):

Die Panthers agierten nun mit einer Zone, sogar bis zum Ende des dritten Viertels. Austin glich in Minute 21 per Dunking zum 43:43 aus, Kivimäki konterte jedoch per Dreier zum 46:43. Die Velcic-Truppe war vor allem dank Austin im Spiel. Der Deutscher-Amerikaner verkürzte per Korbleger zum 47:48 nach 25 Minuten. Mit 18 Zählern war der Center bester Spieler beim Gastgeber. Die Partie war nun auf Messers Schneide. Die Zone der Panthers zeigte Wirkung bei den Tigers. Zum Glück vollendete Keppeler zwei Angriffe mit krachenden Dunkings zum 54:49 nach 26 Minuten. Velcic tobte und nahm direkt danach bereits seine dritte Auszeit. Der Kampf der Tübinger wurde in Minute 28 belohnt. Nach einer Rettungsaktion verwandelte Crawley ein Alley Oop-Anspiel von Joanic Grüttner Bacoul zum 56:53. Leidenschaft pur bei der Jansson-Truppe. Sitton glich per Mitteldistanzwurf 52 Sekunden vor dem Ende des dritten Abschnitts zum 59:59 aus, Clark holte sich mit vier Zählern in Folge die Führung (63:59) zurück für die Panthers. Die letzten Minuten gehörten Schwenningen. Topscorer war Austin mit 19 Zählern, bei der Jansson-Truppe traf Keppeler mit 15 Punkten am häufigsten.

Viertes Viertel (28:23):

Beide Kontrahenten duellierten sich weiter hart um den Sieg. In Minute 31 führte der Gastgeber mit 68:61, die Panthers waren nun giftig und gallig. Doch die Tübinger haben glücklicherweise einen Mikesell in ihren Reihen, der bis zur 34. Minute zwei Dreier in Folge einnetzte. Die Führung (71:69) war nun wieder auf Seiten der Gäste – Velcic nahm erneut eine Auszeit. Beim Gastgeber übernahmen vor allem Sitton und Clark vermehrt Verantwortung. Erneut sollte es ein spannendes Finale wie im Hinspiel geben. Um jeden einzelnen Ball wurde beherzt und intensiv gekämpft. Nach einem Dreier von Robert Drijencic zum 76:73 nahm Jansson in Minute 37 sein erstes Timeout. Das Duell zwischen Mikesell und Clark in Defense und Offense war sehenswert. Mit einem 11:0-Lauf führten die Panthers starke zwei Minuten vor dem Ende mit 82:73. Austin (23 Zähler) und Clark (21 Zähler) waren von den Tübingern nun kaum mehr zu stoppen. Die Präsenz von Austin unter den Körben machte den Tigers Kopfzerbrechen. Ein unsportliches Foul von Keppeler und Austin sowie ein technisches Foul von Jansson führten zu einem Freiwurf für die Panthers – Sitton traf 80 Sekunden vor Rambo zum 83:73. Spätestens mit dem nächsten Dreier von Sitton zum 86:73 bei noch 63 zu spielenden Sekunden war die Partie entschieden. Dazu noch zwei Freiwürfe von Sitton zum 88:73. Es war gleichzeitig ein 17:0-Lauf des Gastgebers. Jansson nahm nochmals eine Auszeit. Crawley beendete den Run der Schwenninger per Korleger zum 75:88 ganze 61 Sekunden vor der Schlusssirene. Die Tigers kämpften zwar bis zum Schluss, eine erneute Aufholjagd sollte aber nicht gelingen. Wie hart das Spiel umkämpft war, belegte ein technisches Foul von David Cohn fünf Sekunden vor dem Ende. Bezeichnend: Mikesell verwarf den Freiwurf. Endstand: 91:82 für Schwenningen.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Wir haben das Spiel heute wegen zwei Faktoren verloren. Zum einen haben wir es im zweiten Viertel nicht geschafft, mit einer Führung von zehn bis 15 Zählern in die Halbzeit zu gehen. Wir waren in dieser Phase nicht konsequent genug. Dies hat den Panthers natürlich in die Karten gespielt, sie hatten in der zweiten Halbzeit das Momentum auf ihrer Seite. Zum anderen natürlich der 0:17-Lauf im letzten Viertel. Wir konnten nicht mehr abschließen und haben die Bälle leichtfertig weggeworfen. Keine Frage Waverly Austin und Grant Sitton haben uns in diesem Spiel sehr weh getan.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Mit großem Personal am Start: Die Lust auf die Rückkehr in den Spielbetrieb war an diesem Sonntag groß – wie zuletzt auch. Alle zwölf derzeit verfügbaren Akteure standen im Kader von Trainer Danny Jansson. Dazu unterstützte Jekabs Beck nach seinem Kreuzbandriss die Teamkameraden von der Bank aus. In der Organisation waren die Tübinger bestens aufgestellt. Drei Personen kümmerten sich um die Berichterstattung vor Ort, dazu drei Betreuer und Physiotherapeut Hannes Katzmaier die spielenden Kräfte. Geschäftsstellenleiter Jascha Maus war ebenfalls dabei. „Jeder hat im Moment große Lust die Mannschaft zu unterstützen“, sagte Maus.

Panthers mit vollem Kader: Lange Zeit musste die Mannschaft von Trainer Alen Velcic die Spiele in der BARMER 2. Basketball Bundesliga mit einem Rumpfkader bestreiten. Viele Spieler waren verletzt oder aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht spielfähig. Gegen Tübingen standen dem Gastgeber theoretisch 13 Spieler zur Verfügung. „Endlich können wir wieder richtig trainieren. Dazu auch mit einer guten Rotation antreten“, sagte Aleksandar Nadjfeji, Co-Trainer unter Velcic, vor der Partie.

Regionalliga-Mannschaft mit Sieg, Jugend mit Niederlagen: Die Mannschaft von Trainer Manu Pasios erzielte am Samstagabend einen 81:64 (37:40)-Auswärtssieg im Derby gegen Ulm. Topscorer war Bakary Dibba mit 17 Zählen, dazu sammelte der 20-Jährige neun Rebounds. Im 15. Saisonspiel war es der acht Erfolg für den SV 03 Tigers Tübingen. In der Tabelle liegt die Pasios-Truppe gegenwärtig auf Rang sechs. Das JBBL-Team der Young Tigers Tübingen musste sich am Samstagmittag bei TS Jahn München geschlagen geben. Am Ende verlor das Team von Trainer Milos Nadjfeji mit 57:75, ein Scouting liegt leider nicht vor. Für das U16-Team war es die sechste Niederlage in Serie, die Chancen auf die Playoffs schwinden somit. Für Young Tigers Tübingen (U19) setzte es in der Abstiegsrunde eine 72:83 (42:41) gegen das Team Bonn/Rhöndorf. Bester Punktesammler auf Seiten der Mannschaft von Trainer Mario Maric war Camill Palacioglu mit 18 Zählern.

Erneut zwei Spielausfälle: Auch die Vereine in der BARMER 2. Basketball Bundesliga kämpfen derzeit mit der Corona-Pandemie. Am 23. Spieltag mussten die Partien zwischen Paderborn und Jena sowie Itzehoe und Hagen aufgrund von mehreren Infektionen der jeweiligen Gäste abgesagt werden. Das Spiel zwischen Tübingen und Jena soll in den kommenden Tagen neu angesetzt werden. Auch ist davon auszugehen, dass es einen neuen Beschluss zur Kapazität von Veranstaltungen in geschlossenen Räumen in der neuen Woche geben wird. Die Rede ist von maximal 30 Prozent der vollen Auslastungskapazität. Für die Tübinger Paul Horn-Arena würde dies maximal 1.044 Personen bedeuten.

Auf dem Weg der Besserung: Unter den Zuschauern in der Deutenberghalle zu Schwenningen war auch Nemanja Nadfeji, Sohn von Panthers Co-Trainer Aleksandar Nadjfeji. Nach seiner erneuten schweren Knieverletzung im Frühjahr des vergangenen Jahres befindet sich der inzwischen 21-Jährige aktuell in der langen Rehaphase, um ein zweites Comeback in Angriff zu nehmen. „Mit geht es sehr gut. Ich kann schon wieder laufen gehen. Ziel ist es, in vier bis fünf Monaten wieder in die Halle zurückzukehren“, erzählte Nemanja Nadjfeji. Wir wünschen unserem ehemaligen Jugendspieler und Spieler der Raubkatzen weiterhin gute Besserung beim langen Weg zurück auf das Spielfeld!

von Tobias Fischer