Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Beeindruckend! 101:57-Erfolg im Derby gegen die VfL Kirchheim Knights

03 Mrz 2023

Ein rundum gelungener Abend erfreute nach der Länderspielpause die 1.978 Fans in der gut gefüllten Paul Horn-Arena. Nach einem holprigen Start zündeten die ersatzgeschwächten Schützlinge von Trainer Danny Jansson ein Feuerwerk, das man so lange nicht gesehen hatte. Am Ende war selbst der 44-Punkte-Vorsprung beim 101:57 (54:31)-Erfolg nicht zu hoch ausgefallen. Gäste-Coach Igor Perovic hatte sich seine Rückkehr an seinem 49. Geburtstag sicherlich anders vorgestellt. Die Tigers waren jedoch ihrem Gegner in allen Belangen haushoch überlegen, sodass Coach Danny Jansson die Spielzeit vor dem Doppelspieltag gut verteilen konnte, denn auch die zweite Garde machte heute ihre Sache richtig gut. Im Rückstand waren die Raubkatzen nicht einmal, der größte Vorsprung betrug satte 50 Punkte (101:51, 39. Minute). Einen einzelnen Spieler hervorzuheben fällt nach so einer tollen Mannschaftsleistung natürlich schwer, doch Daniel Keppeler hatte sich den Nudelsack als Tress “man of the match” redlich verdient. Mit 20 Punkten wurde er nicht nur vor Timo Lanmüller (19 Zähler) Topscorer der Partie. Alle sieben Würfe aus dem Feld saßen, dazu sammelte der Center fünf Rebounds und je zwei Blocks und Assists. Auf Kirchheimer Seite war Michael Flowers mit zwölf Zählern Topscorer. Der junge Gerrit Lehe bekam nach seinem tollen Debüt mit sechs Punkten in elf Minuten zudem ein Extralob des Fans beim “Humba” nach dem Spiel. Insgesamt gingen alle Statistiken an die Raubkatzen, bei welchen sich alle elf Akteure in die Punktuellste eintragen konnten. Es war gleichzeitig der höchste Sieg in der Paul Horn-Arena seit dem Bestehen im Jahr 2004.

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Bereits am Sonntag steht das nächste Heimspiel für die Tigers Tübingen an. Um 18 Uhr treffen die Jansson-Schützlinge in der Paul Horn-Arena dann auf die ART Giants Düsseldorf. Die Rheinländer spielten am heutigen Freitag bei den Uni Baskets Paderborn und verloren die Partie mit 71:88. Tickets gibt es im Onlineshop, beim Schwäbischen Tagblatt in Tübingen sowie am Spieltag ab 17 Uhr an der Abendkasse.

Erstes Viertel (31:22):

Coach Jansson war aufgrund der Verletzungsmisere (siehe Dschungelgeflüster) gezwungen, seine Starting-Five zu ändern. Neben den gewohnten Aatu Kivimäki, Lanmüller, Zac Seljaas und Keppeler stand Krišs Helmanis zu Beginn auf dem Parkett. Die ersten Punkte der Partie erzielte Keppeler mit einem Hakenwurf zum 2:0 in der ersten Minute, im weiteren Verlauf war das Visier jedoch gehörig verstellt. Nur zwei von sieben Würfen fanden in den ersten vier Minuten ihr Ziel. Glücklicherweise trafen die Gäste auch nicht besser und so führten die Tigers mit 5:2 nach vier Minuten. Jansson wechselte zudem früh durch, um seiner dezimierten Truppe die nötigen Verschnaufpausen zu geben. Ab Mitte des ersten Viertels fanden die Tübinger ihren Rhythmus in der Offensive jedoch besser und konnten sich langsam absetzen (17:11, siebte Minute). Durch Nachlässigkeiten in der Verteidigung und das Vergeben vermeintlich einfacher Würfe unter dem Korb verkürzten die Gäste in den nächsten zwei Minuten auf einen Zähler Rückstand (20:19), ehe ein 11:3-Lauf zum 31:22 dieses Viertel beendete. Kapitän Gianni Otto setzte dabei ein ganz besonderes Highlight: Mit der Sirene traf er dann weit aus der eigenen Hälfte und sorgte für Begeisterungsstürme auf den Rängen.

Zweites Viertel (23:9):

Auf die nächsten Zähler mussten die Fans zu Beginn des zweiten Viertels fast zwei Minuten warten, ehe Routinier Till Jönke einen Offensiv-Rebound zum 33:22 verwandelte. Die erste zweistellige Führung der Tigers war Grund genug für Ex-Coach Perovic, seine Kirchheimer Mannschaft zur ersten Auszeit des Spiels zu bitten (zwölfte Minute). Die Tigers fuhren in der Verteidigung nun jedoch alle Krallen aus und gestatteten ihren Gegenspielern keine einfachen Würfe mehr. Entsprechend ging die Wurfquote deutlich in den Keller. Fast fünf Minuten dauerte es, ehe Jayden Henry-McCalla mit einem Freiwurf den ersten Punkt der Kirchheimer erzielen konnte (23:36, 15. Minute). Bei den Tübingern hingegen fielen insbesondere die Dreier nun recht zuverlässig, Lanmüller mit seinem dritten Dreier erhöhte umgehend auf 39:23. Perovic sah sich erneut gezwungen, seine zweite Auszeit zu nehmen (16. Minute). Ein kleiner Wermutstropfen in dieser Phase war das dritte Foul von Delante Jones, was jedoch Lehe seinen ersten Bundesliga-Einsatz bescherte. Der junge Este brauchte dabei gerade einmal 40 Sekunden, um seine ersten fünf Bundesliga-Punkte zum 44:26 nach 18 Minuten zu erzielen. Die Raubkatzen spielten nun insgesamt wie aus einem Guss. Dazu hielt Jekabs Beck unter dem Korb gut stand. So war der verdiente Lohn eine komfortable 54:31-Führung zur Halbzeit.

Drittes Viertel (28:7):

Auch im dritten Viertel erwischten die Tigers den besseren Start. Basierend auf einer weiterhin konzentrierten Verteidigung mit guten Hilfen erspielten sie sich vorne gute Würfe, die hochprozentig abgeschlossen wurden. Besonders Keppeler tat sich mit sechs Zählern hierbei hervor (62:31, 23. Minute). Wieder dauerte es fast fünf Minuten, ehe Kirchheim die ersten Punkte zum 33:64 erzielen konnten. Nach einem Alley-Oop-Dunk von Keppeler hatte Perovic genug gesehen und nahm bereits seine zweite Auszeit in diesem Viertel (71:35, 26. Minute). Durch die Paul Horn-Arena schwappte nach langer Zeit mal wieder “La Ola” und die Fans forderten jetzt schon lautstark die “100 Punkte”. Keppeler erfreute sie mit seinem zweiten Dreier an diesem Abend (74:35, 28. Minute). Überhaupt Keppeler: In diesem Viertel war er nicht ansatzweise zu stoppen: 20 Punkte bei 100 Prozent Trefferquote hatte er zu diesem Zeitpunkt auf seinem Konto. Da auf Kirchheimer Seite hingegen gar nichts zusammenlief, nahm Geburtstagskind Perovic seine letzte Auszeit 118 Sekunden vor dem Ende des dritten Abschnitts – durchaus ungewöhnlich und Zeichen seiner Verzweiflung beim Spielstand von 78:35 für den Gastgeber. Phasenweise konnte man den Eindruck gewinnen, dass Tübingen mindestens einen Mann mehr auf dem Feld hatte, so groß war die Dominanz in der Offensive und in der Defensive. Nach einem 28:7-Viertel ging es mit einer 82:38-Führung in den Schlussabschnitt.

Viertes Viertel (19:19):

Der Start in das letzte Viertel gestaltete sich auf Seiten der Tigers ein wenig zäher, wenn man so etwas nach der überragenden Leistung der ersten drei Abschnitte bemängeln möchte. “Nur” sechs Punkte erzielten die Raubkatzen in den ersten sechs Minuten. Die 100 Punkte waren tatsächlich in Gefahr. Hinzu kamen einige Schrittfehler und Fehlpässe, die Kirchheim zu elf Zählern nutzen konnte (88:49, 36. Minute). Die Begegnung war aber ohnehin schon längst entschieden. Jansson wechselte nun weiter gut durch, um Kräfte zu sparen. Dazu investierte man nicht mehr alles. Helmanis mit seinem ersten Punkt (89:59, 36. Minute und Jones mit einem Dreier (92:51, 37. Minute) beendeten die kleine Flaute wieder und initiierten einen letzten Run der Raubkatzen. Dem bärenstarken Lanmüller schließlich war es vorbehalten, mit einem Dreipunktspiel die “100 Punkte” zu knacken (100:51, 38. Minute). Nachdem der Vorsprung kurzzeitig sogar 50 Punkte getragen hatte (101:51, 39. Minute), erzielten die Gäste nochmals zwei Dreier durch Nil Failenschmid und den ehemaligen Tübinger Besnik Bekteshi. Final stand ein nie gefährdeter 101:57-Sieg fest. Die Fans feierten im Anschluss ausgiebig ihre Mannschaft.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Diese Leistung hätte ich nach dieser Woche mit vielen fehlenden Spielern im Training so nicht erwartet. Doch meine Mannschaft hat Intensität gezeigt, jeder Akteur hat seinen Teil zu diesem Sieg beigetragen. Dazu haben wir von Beginn wichtige Würfe getroffen und die Kirchheimer somit voll im Griff gehabt. Es hat vieles geklappt. Solche Spiele kann es manchmal geben. Wir müssen uns nun regenerieren und uns auf Sonntag vorbereiten. Absolut positiv ist, dass wir nicht reisen müssen. Das wird schon sehr helfen. Gegen Düsseldorf müssen wir wieder von Beginn mit der gleicher Leidenschaft und Einstellung ans Werk gehen.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Angespannte Personalsituation: Nach der Pause im Rahmen der Länderspiele für die Nationalmannschaften war die Hoffnung bei den Raubkatzen groß, dass alle Spieler frisch gestärkt in den Trainingsbetrieb einsteigen können. Doch weit gefehlt, die vergangenen Woche gestaltete sich für das Tübinger Trainerteam um Danny Jansson erneut schwierig. Miles Osei fällt nach seiner Sprunggelenksverletzung weiter aus. Erol Ersek befindet sich nach seiner Knieverletzung seit diesen Tagen wieder im Mannschaftstraining, am Sonntag gegen Düsseldorf soll der Österreicher wieder im Kader stehen. Während der letzten Tage war Routinier Till Jönke erneut erkrankt. Am Donnerstag stand der 31-Jährige erstmals wieder in der Halle. Auch wenn er nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, meldete sich Jönke bei Jansson einsatzbereit. Zu allem Überfluss erwischte es am Dienstag auch noch Leistungsträger Mateo Šerić. Für den 23-Jährigen kam ein Einsatz gegen Kirchheim noch zu früh.

Schweigeminute vor der Partie: Am vergangenen Freitag, den 24. Februar 2023, kam der für die Dragons Rhöndorf spielende Mubarak Salami bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben. Vor der Partie zwischen Tübingen und Kirchheim wurde eine Schweigeminute für den viel zu früh aus dem Leben gerissenen Sportler und Menschen Mubarak Salami abgehalten – wie auch in allen anderen Hallen der ProA und ProB an diesem Wochenende. Hier nochmals der Text der Schweigeminute im Wortlaut.

„Liebe Basketballfans, die deutsche Basketballwelt trauert um Mubarak Salami. Vergangenen Freitag verunglückte der 26- jährige Shooting Guard der Dragons Rhöndorf tödlich bei einem Autounfall. Im Trikot des ETV Hamburg prägte Mubarak in den letzten Jahren mit Spielen über 40 Punkten und als zweimaliger Topscorer der ProB, die Liga maßgeblich. Damit festigte er seinen Platz in den Geschichtsbüchern der BARMER 2. Basketball Bundesliga und machte deutschlandweit auf sich aufmerksam. Als Familienmensch stellte er seine eigene Karriere hinten an, und lehnte höherklassige Angebote ab, insbesondere um seine jüngeren Geschwister vor Ort zu unterstützen. Wir möchten Sie dazu aufrufen, an der Spendenaktion teilzunehmen und seine Familie, inklusive seiner sechs jüngeren Geschwister im Namen von Mubarak Salami zu unterstützen! Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten in diesen schweren Stunden seiner Familie, Freunden sowie allen Angehörigen.“ Zur Unterstützung seiner Familie in dieser schweren Zeit, unterstützen wir den Spendenaufruf seiner Freunde auf „Go fund me“. Diesen finden Sie hier: https://gofund.me/7adb0ac6

Neuer Spielerpate: Unser Business Partner TEAMPLAN GmbH aus Tübingen-Hirschau ist ab sofort offizieller Spielerpate von unserem finnischen Nationalspieler Aatu Kivimäki. Beworben wird der neue Spielerpate des Tübinger Spielmachers auf den LED-Banden sowie auf der Videowand in der Paul Horn-Arena. TEAMPLAN ist insgesamt begeistert von der Spielweise und dem Charakter unseres Point Guards, weshalb das Unternehmen die Spielerpatenschaft mit dem 25-Jährigen übernommen hat. Nach Bakary Dibba und drehmoment GmbH ist die zweite Spielerpatenschaft bei den Tigers Tübingen. Wir bedanken uns bei beiden Partner für die Unterstützung!

von Tobias Fischer