Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Zweiter Sieg gegen Leverkusen! 87:67-Erfolg gegen die BAYER GIANTS

07 Mai 2022

Nach dem dramatischen Finale vor zwei Tagen sahen die 1.500 begeisterten Zuschauer in der Paul Horn-Arena einen letztlich sicheren 87:67 (41:35)-Sieg der Tigers Tübingen gegen die BAYER GIANTS aus Leverkusen im zweiten Playoff-Halbfinale. In einer erneut wahnsinnig intensiven Begegnung dauerte es allerdings bis zur 35. Minute, ehe sich die Gäste beim Stand von 54:72 der größeren Energie geschlagen geben mussten. Aus einer wieder einmal geschlossenen Mannschaftsleistung ragten punktemäßig Isaiah Crawley und Mateo Šerić mit jeweils 21 Zählern heraus. Der Endstand war gleichzeitig die höchste Führung in der Partie. 23 Assists belegen erneut ein gutes Zusammenspiel des Teams. Dass Crawley verdientermaßen  der Tress “man-of the match” wurde, bezweifelte jedoch niemand. Unbändige Energie in Offensive und Defensive, dazu elf Rebounds sorgten letztlich für den Unterschied.  Bei den Gästen traf Spencer Reaves (19 Punkte) am häufigsten. Bereits am Dienstag stehen sich die beiden Teams in Leverkusen in Spiel drei gegenüber. Hochball ist um 19:30 Uhr in der Ostermann-Arena.

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Erstes Viertel (24:18):

Die Tigers hatten erneut den besseren Start und lagen nach 90 Sekunden bereits mit 5:0 in Front. Alle Zähler gingen dabei auf das Konto von Joanic Grüttner Bacoul. Die Gäste fanden dann aber ins Spiel und legten binnen zwei Minuten einen 10:0-Lauf zum 10:5 hin. Wie schon in Spiel eins wurde die Begegnung sehr intensiv geführt. Zwei Dreier von Mateo Šerić brachten die Gastgeber in der sechsten Minute wieder mit 13:10 in Führung. Die Gäste brachten nun ihren 2,16-Meter-Riesen Dennis Heinzmann in die Begegnung, der zur Freude der Zuschauer sein Missgeschick vom Donnerstag wiederholte und einen Dunkingversuch auf den Ring setzte. Ohnehin hatten die Schützlinge von Trainer Hansi Gnad nun den Rhythmus verloren, denn nach den zehn schnellen Punkten wollte den Rheinländern nicht mehr viel gelingen. Aber auch die Tigers glänzten nicht gerade mit einer guten Wurfquote, sodass es zwei Minuten vor dem Ende des ersten Viertels 17:12 stand. Die letzten 120 Sekunden gehörten dann wieder den Hausherren: Vier Punkte von Isaiah Crawley sowie ein Dreier von Daniel Keppeler sorgten für eine 24:15 Führung. Mit der Schlusssirene traf aber auch noch Leverkusens Marko Bacak aus der Distanz zum 24:18.

Zweites Viertel (17:17):

Den besseren Start ins zweite Viertel erwischten die Gäste aus Leverkusen. Während bei der Mannschaft von Trainer Danny Jansson in den ersten vier Minuten nur ein Dreier durch Crawley (27:23, 13. Minute) heraussprang, spielten die GIANTS nun ihre Größe unter dem Korb aus. In Minute 14 konnte der Tübinger Kontrahent zum 27:27 ausgleichen. Die folgenden Minuten zeigten beide Teams dann Playoff-Basketball pur. Kein Zentimeter Parkett wurde freigegeben, und zahlreiche Nickligkeiten auf beiden Seiten sorgten immer wieder für eine Unterbrechung des Spielflusses. Jansson versuchte dann, in einer Auszeit sein junges Team darauf einzustellen (15. Minute). Erneut sorgte Crawley mit einem Dreier sorgte wieder für die Tigers-Führung zum 30:27, dazu packten die Schwaben in der Verteidigung weiter herzhaft zu. “Iceman” Crawley hatte nun Feuer gefangen und erzielte Punkt um Punkt, ehe er zwei Minuten vor der Halbzeitpause beim Stand von 38:29 eine verdiente Pause bekam. 16 Punkte hatte er bis dahin auf seinem Konto verbucht. Letztlich ging es mit einem verdienten 41:35 in die Kabinen der Paul-Horn-Arena.

Drittes Viertel (20:12):

Die Raubkatzen kamen hellwach aus der Pausenansprache. Fünf Šerić-Punkte sorgten für einen 46:37-Zwischenstand nach 22 Minuten. Crawley hatte kurz darauf die Chance, die Führung auszubauen, verwarf aber vier Freiwürfe in Serie. In der 25. Minute sorgte Mikesell erstmals für eine zweistellige Führung (52:41). GIANTS-Coach Gnad bat zur Auszeit, aber den Gästen wollte offensiv in diesem Viertel nicht viel gelingen. Die Tigers schienen in dieser Phase etwas bissiger und vermochten die Führung weiter auszubauen. Ein Mikesell-Anspiel verwertete Keppeler zum 54:41 in Minute 26, kurz darauf musste der Tübinger Center aber nach seinem vierten persönlichen Foul auf die Bank. Šerić netzte aus der Distanz in der 17. Minute zum 57:41 ein – die bislang höchste Führung der Hausherren. Die letzten drei Minuten des Viertels waren ausgeglichen, sodass die Tigers eine deutliche 61:47-Führung mit ins letzte Viertel nehmen konnte.

Viertes Viertel (26:20):

Crawley eröffnete das Viertel für die Tigers sehr zur Freude der Fans mit einem Stepback-Dreier mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr zum 64:49 nach 31 Minuten. Kurz darauf legte Kapitän Gianni Otto aus der Ecke nach, so führten die Hausherren plötzlich mit 16 Punkten (67:51, 32. Minute). Angeheizt von Till Jönke stand die Halle Kopf. Die hitzige Stimmung übertrug sich auch auf das Parkett, wobei die Gäste einen nicht ganz so kühlen Kopf behielten. Nach seinem fünften Foul konnte sich Leverkusens Ferenc Gille gar nicht mehr beruhigen und wurde schließlich mit zwei weiteren technischen Fouls der Halle verwiesen (34. Minute, 69:51). Die Tigers hingegen hatten sichtbar Spaß an der Stimmung gefunden: Zunächst schnappte Otto dem Riesen Heinzmann einen hohen Ball vor der Nase weg. Dann sorgte Crawley für das absolute Highlight an diesem Abend, als er einen offensiven Rebound mit Macht aus der Luft zum 72:54 durch die Reuse der Gäste hämmerte (35. Minute). Nach langer langer Zeit schwappte mal wieder die Welle durch den Dschungel. Dass die Tigers sich das heute nicht mehr würden nehmen lassen, bemerkte wohl jeder. Entsprechend vergrößerten die Tigers den Vorsprung bis zum 87:67. Am Ende konnte man sogar noch das ein oder andere Körnchen Kraft für das nächste Spiel am kommenden Dienstag in Leverkusen sparen.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Zu Beginn der Serie hatten wir mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Nun hat es sich gedreht und Leverkusen musste verletzungsbedingt mit einer kleinen Rotation spielen. Aber mit solchen Situationen muss man klar kommen. Ich denke, dass diese Serie noch lange nicht entschieden ist. Ich bin mir sicher, dass sich Leverkusen noch nicht aufgegeben hat.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Trikottausch: Zum ersten Mal in dieser Saison 2021/2022 spielten die Tigers Tübingen ein Heimspiel in ihren schwarzen Auswärtstrikots. Darauf hatten sich beide Vereine im Vorfeld verständigt, um so die Organisation für Leverkusen hinsichtlich des Waschens vor Ort zu unterstützen. Die Rheinländer spielten somit im zweiten Playoff-Halbfinale in ihren weißen Heimtrikots. Der gleiche Ablauf ist auch im Umkehrschluss für das Spiel drei und und ein mögliches viertes Spiel in Leverkusen vorgesehen.

Raubkatzen weiter ohne Kivimäki: Auch im zweiten Duell mit Leverkusen fehlte Spielmacher Aatu Kivimäki. Der 24 Jahre alte Finne laboriert weiter an einer hartnäckigen Fußverletzung. Zwar macht die Nummer zwölf der Tigers Fortschritte, an ein Spiel mit intensiven Belastungen war aber noch nicht zu denken. Die Hoffnung wird aber nicht aufgegeben, dass Kivimäki in den kommenden Spielen nochmals zum Einsatz kommen kann. Hingegen stand Teamkollege Ryan Mikeselll wieder im Kader und spielte knapp 17 Minuten, in welcher er auf 13 Zähler, vier Assists und zwei Rebounds. Daniel Keppeler war die letzten Tage krank. Bereits am Donnerstag merkte man ihm an, dass der Center noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist. So auch am heutigen Samstag.

Gäste ohne Kahl, Goodin und Mann: Die Mannschaft von Trainer Hansi Gnad musste am Samstag ohne Luca Finn Kahl sowie Quentin Goodin auskommen. Erstgenannter verletzte sich im letzten Viertel des ersten Spiels am rechten Knie. Der Point Guard wurde noch am Donnerstagabend in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Tübingen erstuntersucht. Am gestrigen Freitag erfolgte zudem eine MRT-Untersuchung in der Radiologie des Universitätsklinikums Tübingen. Die schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich eines Kreuzbandrisses wurden glücklicherweise nicht bestätigt. Die erlittene Verletzung bedeutet dennoch das Aus für diese Saison. Wir wünschen Luca Finn Kahl eine schnelle und vollständige Genesung! Ebenfalls nicht mit von der Partie war Quentin Goodin, der seit längerer Zeit mit Kniebeschwerden zu kämpfen hat. JJ (John Stuart) Mann fehlte zudem wegen seiner Schulterverletzung. Auch hier gilt, gute Besserung!

Ticketaktion in der Stadt: Am Nachmittag waren die Tigers Tübingen mit Tiger WALTER sowie den Spielern Jekabs Beck und Aatu Kivimäki unterwegs. Bei bestem Wetter wurden Tickets verkauft, Autogramme verteilt sowie Bilder mit dem Trio gemacht. Aktionen wie diese waren aufgrund von Corona zuletzt wenig bis gar nicht möglich. Dies soll in Zukunft wieder deutlich öfter umgesetzt werden, um die Raubkatzen wieder präsenter in die Innenstadt zu bringen.

Kämpf und Nadjfeji unter den Zuschauern: Beim heutigen Spiel waren auch zwei Personen mit Tübinger Vergangenheit unter den Zuschauern in der Paul Horn-Arena. Georg Kämpf, der drei Mal als Trainer am Neckar tätig war (1991-1993, 2003-2004, 2019) verbrachte das Wochenende an seiner ehemaligen Wirkungsstätte. Mit dem diesjährigen Erfolg der Raubkatzen ließ es sich der inzwischen 66-Jährige nicht nehmen, einen Besuch in Tübingen abzuhalten. “Mich freut es, dass Tübingen eine tolle Runde spielt. Da wird offensichtlich gute Arbeit geleistet. Für mich war es eine schöne Möglichkeit, viele altbekannte Gesichter zu sehen und auch ein Spiel vor Ort zu verfolgen”, so Kämpf. Ebenfalls in Tübingen weilte Aleksandar “Sasa” Nadjfeji, der von 2009-2010 und von 2013 bis 2019 als Spieler, Co-Trainer und Trainer am Neckar tätig war. Zuletzt agierte der 45-Jährige als Co-Trainer von Konkurrent wiha Panthers Schwenningen. Zu Tübingen hat die BBL-Legende weiter enge Beziehungen. Sein ältester Sohn Milos studiert in Tübingen Informatik und ist zudem Co-Trainer des JBBL-Teams der Young Tigers Tübingen. Dazu ist der 24-Jährige für alles im Verein zu haben, aktuell für den Verkauf in der Paul Horn-Arena.

von Tobias Fischer