Foto: Thomas Hahn

30 Minuten neben der Spur: 70:78-Niederlage in Nürnberg

06 Mrz 2020

Die Tigers Tübingen unterliegen mit 70:78 (30:41) bei den Nürnberg Falcons und verlieren damit die dritte Partie in Folge. Vor 900 Zuschauern im Eventpalast Nürnberg liefert das Team von Head Coach Andy Hipsher über drei Viertel eine zu schwache Leistung ab und unterliegt auch im Rebound-Duell deutlich mit 31:44. Topscorer bei den Tigers war Besnik Bekteshi mit 15 Punkten. Bereits am Sonntag ist Phoenix Hagen in der Paul Horn-Arena zu Gast. Spielbeginn ist um 17 Uhr. Die Partie wird wie immer live auf airtango.live übertragen.

Das Spiel beginnt denkbar schlecht für die Raubkatzen. Durch einen krachenden Dunk von Jonathan Maier und zwei schnelle Dreier starteten die Falcons mit einen 10:0-Lauf in die Partie. Erst nach vier gespielten Minuten konnte Roland Nyama die ersten Tübinger Zähler auf die Anzeigetafel bringen. Initiiert durch Unkonzentriertheit der Nürnberger starteten die Tigers zwischenzeitlich mit einem 9:2-Lauf eine erste Aufholjagd. Doch knapp drei Minuten vor Schluss des Anfangsviertels kam der Einbruch. Die Falcons bewegten, angeführt von Duane Wilson und Marcell Pongo, den Ball mustergültig und so konnten alle Falcons-Spieler ihren Teil zu einem 13:1-Lauf zum Ende des Viertels beitragen.

In zweiten Viertel kamen die Tigers zwar besser in die Spur und konnten den Rückstand etwas mindern, doch hätte Nürnberg die vielen Chancen in dieser Phase besser zu Ende gespielt, hätte es schon hier extrem bitter für Tübingen aussehen können. Trotzdem bescherte vor allem die verbesserte Defensive der Tigers im zweiten Viertel einen 9:0-Lauf, welcher erneut eine kleine Aufholjagd ermöglichte. In der Folge stabilisierten sich die Hausherren wieder und stellten auf den alten Vorsprung von 13 Punkte Vorsprung. Zur Halbzeit konnte Justin Strings nochmal auf 30:41 verkürzen, doch mit diesem Rückstand war man noch gut bedient.

Erneut schwaches drittes Viertel

Im dritten Viertel wurden bei den mitgereisten Tigers-Fans, die trotz Rückstand tolle Unterstützung lieferten, Erinnerungen an die Partie gegen Chemnitz am vergangenen Sonntag wach. Maier dominierte für die Falcons unter den Körben, wodurch er sein Team zu einem 14:5-Lauf zu Beginn des Viertels führte. Auch in den nächsten sieben Minuten konnten sich die Tübinger nicht wirklich fangen und so verloren die Tigers das dritte Viertel am Ende deutlich mit 13:23. Im letzten Viertel der Partie schien beim Stand von 45:67 alles gelaufen, doch die Tigers fassten sich noch einmal ein Herz und kämpften sich nochmals heran. Bekteshi und Marvin Smith trafen von der Dreierlinie und beendeten damit einen 22:7-Lauf der Raubkatzen, welcher im zwischenzeitlichen 67:74 endete. Doch nach zwei vergebenen Chancen von Baldwin waren die Nürnberger dann in den Schlussminuten abgeklärt und konnten die Partie über die Zeit bringen.

Die Stimmen

Andy Hipsher (Trainer Tigers Tübingen): “Glückwunsch an die Nürnberger. Das war ein verdienter Sieg. Wir hatten von Beginn an Probleme und konnten Nürnberg nicht daran hindern, gut in das Spiel zu starten. Wir haben uns zwar gute Würfe herausgespielt, konnten diese aber nicht verwandeln. Das hat sich über drei Viertel so hingezogen. Respekt an mein Team, dass sie nicht aufgegeben haben und am Ende nochmal rangekommen sind. Die Aufholjagd kam aber zu spät.”

Ralph Junge (Trainer Nürnberg Falcons): “Ich bin froh, dass wir nach der Niederlage gegen Quakenbrück heute so aufgetreten sind. Wir waren konzentriert, fokussiert und haben von Beginn an sehr intensiv gespielt. Am Ende hat uns die Abgeklärtheit gefehlt, das souverän nach Hause zu spielen. So kam Tübingen nochmals heran.”

Der Spielfilm

Erste Halbzeit

Erstes Viertel

1. Minute: Starting Five: John Jordan, Diante Baldwin, Roland Nyama, Justin Strings und Philipp Neumann.

3. Minute: Tübingen fällt in der Offensive nichts ein. Vier Ballverluste in den ersten vier Angriffen sind Coach Andy Hipsher zu viel. Er nimmt die erste Auszeit. Währenddessen punktet Nürnberg nach Belieben. Krachender Dunking von Maier und Jackson Kent mit dem Dreier haben ein 0:7 zur Folge.

5. Minute: Nyama eröffnet zwar das Tübinger Scoring und Strings zieht direkt nach, doch Nürnberg lässt nicht nach. Zwischenstand nach fünf gespielten Minuten: 4:14!

7. Minute: Die Falcons sind in den Teamfouls und Bekteshi trifft von der Linie. Vielleicht können die Tigers so in die Partie zurückkommen. Jordan verkürzt per Dreier auf 9:14, denn auch Nürnberg hat nun Probleme in der Offensive.

9. Minute: Aus fünf Punkten Rückstand werden ganz schnell elf! Nach einem Drei-Punkt-Spiel von Stephan Haukohl führt Nürnberg mit 10:21. Vorne fällt nichts bei den Tigers.

10. Minute: NBC-Trainer Junge nimmt noch eine Auszeit. Nürnberg dominiert die Tübinger nach belieben und beendet das Viertel, obwohl der letzte Angriff nicht erfolgreich war mit einem 13:1-Lauf. Denkbar schwaches Anfangsviertel für die Tigers. Da muss mehr kommen!

Zweites Viertel

12. Minute: Neumann eröffnet das Viertel nach schönem Pass von Baldwin. Tanner Graham legt von der Freiwurflinie nach, aber Kent hat aus Falcons Sicht die passende Antwort. Dreier zum 26:14.

14. Minute: Es entwickelt sich eine wilde Partie. 90 Sekunden bleiben beide Teams ohne Punkte. Nürnberg bewegt zwar den Ball schön, hat aber Pech im Abschluss. Enosch Wolf beendet die Punktedürre mit einem krachenden Putback-Dunk zum 16:29.

16. Minute: Bekteshi von der Dreierlinie und Strings mit zwei starken Korblegern nach großem Einsatz in der Defensive verhelfen den Tigers zu einem 9:0-Lauf. Nürnbergs Coach Ralph Junge bittet zur Auszeit. 26:33 der Spielstand, die Einstellung passt im Moment wieder.

18. Minute: Sebastian Schröder setzt dem Tübinger Lauf nach einfachem Korbleger erstmal ein Ende, doch Wolf kann mit einem schwierigen Mitteldistanzwurf kontern. Der 28:35-Spielstand ist aber durchaus schmeichelhaft aus Tübinger Sicht.

20. Minute: Nürnberg zieht in der Schlussminute nochmals mächtig an. Zwei krachende Dunkings von Haukohl und Lee stellen den 30:41-Halbzeitstand her. Hipsher muss in der Halbzeitpause einiges umstellen, soll das mit dem Sieg noch klappen.

Zweite Halbzeit

Drittes Viertel

22. Minute: Die zweite Halbzeit startet erstmal unter den Brettern. Maier trifft zweimal und bei Tübingen wird zunächst Wolf gesucht. Nachdem Kent nach einem erneuten Offensiv-Rebound auf 47:32 stellt, nimmt Hipsher direkt die Auszeit.

24. Minute: Strings trifft zwar von der Dreierlinie, doch die Tübinger machen es den Falcons viel zu leicht. Fastbreak um Fastbreak laufen die Franken und führen nun schon mit 35:53.

27. Minute: Die Nürnberger Big Men dominieren die Tigers nun, werden aber auch toll in Szene gesetzt und können auf 58:38 stellen.

29. Minute: Die Partie hat sich nun ein wenig beruhigt, Tübingen hat die Fastbreaks der Falcons besser im Griff und kommt durch harten Zug zum Korb öfters an die Freiwurflinie. Spielstand nach Shotclock-Buzzer von Wilson 43:62.

30. Minute: Tübingen hat den letzten Angriff des Viertels, kommt aber nicht zum Abschluss. Die Tigers kamen ohne Schwung aus der Kabine und liegen deshalb auch zurecht in dieser Höhe zurück. Spielstand zum Ende des Viertels 43:64.

Viertes Viertel

32. Minute: Die Aufholjagd müsste jetzt eigentlich starten, doch danach sieht es hier in Nürnberg wahrlich nicht aus. Bekteshi trifft zweimal von der Freiwurflinie und stellt dadurch auf 45:64. Nach kurzer Beratung der Unparteiischen kassiert Wolf auf Grund eines zu heftigen Ellenbogeneinsatzes ein unsportliches Foul wodurch Philipp Daubner an die Linie darf und sicher verwandelt. Im folgenden Angriff trifft er per Hookshot auch noch zum 45:67.

24. Minute: Da läuft der Ball zweimal wirklich gut bei den Tübingern und schon treffen Smith und Jordan von der Dreierlinie und zwingen Junge beim 51:67 zur schnellen Auszeit.

25. Minute: Nach der Auszeit schnappen sich die Falcons in einem Angriff gleich zwei Rebounds am offensiven Brett und nutzen ihre dritte Chance. Jordan und Smith vergeben zwei weit offene Dreier und somit wahrscheinlich auch die letzte Chance auf ein Comeback. 53:69 der Spielstand.

28. Minute: Bekteshi bringt Tübingen nochmal auf zehn Punkte heran und Baldwin trifft direkt im Anschluss noch den Dreier zum 67:74! Ist hier doch noch was drin?

30. Minute: Am Ende haben es die Tigers nochmal spannend gemacht, doch Baldwin vergibt zweimal von der Freiwurflinie. Kent bleibt für die Falcons hingegen cool und trifft 15 Sekunden vor Ende zwei Freiwürfe zum 67:76. Bekteshi nochmals mit einem schwierigen Dreier, doch bei einem Acht-Punkte-Rückstand neun Sekunden vor Schluss wird das nichts mehr. Tübingen verliert am Ende mit 70:78.

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel

1.FC Nürnberg spielt zeitgleich

Parallel zum Spiel der Tigers in Nürnberg liefen im Max Morlock-Stadion direkt in der Nähe, die Fußballer des 1.FC Nürnberg in der zweiten Fußball Bundesliga auf und trafen im Absteigerduell auf Hannover 96. Die Franken stehen ebenso wie die Niedersachsen im unteren Tabellenmittefeld und brauchen dringend Siege, um nicht wieder in den Tabellenkeller abzurutschen. Nach zuletzt drei Siegen aus vier Partien gingen die Cluberer die Sache aber relativ selbstbewusst an. Niklas Schüler, der die Tigers heute als Pressebeauftragter begleitete, ist langjähriger Club-Fan und hoffte vor der Partie die Heimfahrt nach Tübingen mit folgendem Wunschszenario angehen zu können: „Sieg für die Tigers und drei Punkte für den Club!“ Am Ende kommt es ganz anders. Während die Tigers mit 70:78 unterlagen, erging es dem Club gegen Hannover auch nicht besser, denn auch sie verloren mit 0:3 deutlich.

Tagesfahrt ins Frankenland

Nach zuletzt vielen längeren Auswärtsfahrten mit Übernachtungen vor Ort, sind die Tigers erstmals seit der Partie in Kirchheim wieder am Spieltag unterwegs. Die „nur“ 260 Kilometer nach Nürnberg sind für das reiseerfahrene Team ohne Probleme an einem Tag zu bewältigen, sodass sich die Mannschaft um 13:30 Uhr auf den Weg machen konnte. Gegen 17:40 war das Team trotz zähen Verkehrs rechtzeitig an der Spielhalle.

Duell zweier ehemaliger Zimmerkollegen

Vor acht Jahren teilten sich Besnik Bekteshi und Jonathan Maier noch eine Wohnung in Ludwigsburg, heute trafen die alten Weggefährten mal wieder aufeinander. Damals lebten die beiden mit 19 und 20 Jahren das erste Mal in einer eigenen Wohnung, mit 27 und 28 Jahren stehen die guten Freunde nun schon lange gefestigt im Leben. Auch in der ProA trafen sie nun schon einige Male mit verschiedenen Teams aufeinander. “Trotzdem ist es immer schön auf alte Freunde zu treffen”, berichtete Bekteshi vor der Partie.

von Tobias Fischer