“Ich wünsche den Tigers immer nur das Allerbeste!” Ex-Tiger Anatoly Kashirov auf Überraschungsbesuch in Tübingen!
Überraschungsbesuch! Als sich am späten Dienstagnachmittag die Türe der Geschäftsstelle öffnete, war die Freude bei den anwesenden Mitarbeitern groß! Denn mit Anatoly Kashirov betrat ein altbekannter und vor allem äußerst beliebter Ex-Tiger die Räumlichkeiten im Französischen Viertel! Kashirov stand für die Raubkatzen zwischen 2010 und 2011 sowie 2013 und 2015 insgesamt 84 Mal in der easyCredit BBL auf dem Parkett. Die Ka-Ka-Kashirov-Sprechchöre vor dem Hochball bleiben uns allen dabei ebenso wenig vergessen wie das elegante Spiel des mittlerweile 30-Jährigen 2,15 Meter-Hünen. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, mit „Tolya“ über seinen Besuch und die letzten Jahre zu sprechen.
Tolya, toll dich hier in Tübingen wieder zu sehen. Was hat dich hierher verschlagen?
Ich fahre gerade mit dem Auto in den Urlaub nach Mallorca! Dort lebt meine Familie und dort verbringe ich meinen Sommer. Das sind 2500 Km von Litauen und wäre auch mit normalen Pausen in zwei bis drei Tagen gut zu schaffen. Aber ich brauch etwas länger, weil ich viele Freunde auf meiner Strecke besuche. Da Tübingen auf dem Weg liegt, war es selbstverständlich für mich, auch hier vorbeizuschauen. Und als ich die Stadtgrenze nach Tübingen überquert habe, hat sich gleich das Gefühl eingestellt, daheim zu sein. Alles ist vertraut, die Luft riecht nach Tübingen, viele Erinnerungen an meine Zeit hier kamen hoch. Das ist ein tolles Gefühl. Und auch wenn ich nur ein paar Stunden hier bin, es hat sich gelohnt. Ich fühle mich hier einfach wohl.
Du musstest dich nach der Saison 2014/2015 aufgrund einer Schulterverletzung von Mannschaftsarzt Dr. Jürgen Fritz operieren lassen und konntest dann lange Zeit nicht mehr spielen. Wie ist es dir seither ergangen.
Die Schulter ist sehr gut verheilt und bereitet mir keine Probleme mehr. Das war trotzdem eine harte Zeit, da ich lange außer Gefecht war. Fast die gesamte Spielzeit 2015/2016 habe ich mich zurückgearbeitet. Ich habe mich dann zum Ende der Saison einem Team in der dritten russischen Liga angeschlossen. Natürlich nicht unbedingt das Niveau, das ich eigentlich spiele, aber ich musste erst wieder zurückfinden und da war das optimal. Die letzten beiden Jahre habe ich dann in der ersten litauischen Liga bei Dzukija gespielt. Nach der langen Verletzungspause hat es wieder richtig gutgetan, auf hohem Niveau zu spielen.
Du hast dort auch gegen die Brüder von Lonzo Ball (LA Lakers), LaMelo und LiAngelo, gespielt. Wie war das?
Das war komplett verrückt. Ich habe noch nie ein Spiel mit so wenig Verteidigung erlebt. Die beiden Brüder haben offensiv zwar richtig viel Talent und machen starke Dinge mit dem Ball, das konnte man sehen, aber das ganze Spiel war nur auf die beiden zugeschnitten. Meistens sind beide, oder zumindest einer, einfach in der Offensive geblieben und dann wurde ihnen ein Fullcourt-Pass zugespielt. Am Ende erzielten sie zusammen 80 Punkte und das Spiel endete 147:142.
Kommen wir zu den Tigers! Du hast es ja mitbekommen, Aleksandar Nadjfeji ist unser neuer Head Coach. Wie findest du das?
Das ist super, für „Sasa“ und die Tigers! Davon bin ich 100 Prozent überzeugt. Natürlich liegt jetzt sehr viel Arbeit vor ihm – aber wenn das einer schafft, dann er. Sasa hat ein so unfassbares Wissen über das Spiel und arbeitet unglaublich professionell. Ich habe während meiner ganzen Karriere keinen Spieler kennengelernt, der sich auf jedes Training und Spiel so gewissenhaft vorbereitet hat, wie er. Sasa war für uns alle damals ein großes Vorbild und er hatte ein großes Gehör in der ganzen Mannschaft. So wie ich ihn kenne, wird er als Trainer genauso intensiv arbeiten und von sich und seinen Spielern nur das Beste verlangen und rausholen. Ich bin mir sicher, dass er seinen Job sehr gut machen wird. Ich hoffe und glaube, dass er die Tigers zurück in die BBL führt.
Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?
Jetzt werde ich erstmal Urlaub machen und entspannen! Ich freue mich immer auf den Sommer, weil ich dann viel Zeit mit meinem Sohn verbringen kann – und das im sonnigen Spanien. Die nächsten Wochen und Monate, bis die Preseason wieder startet, werde ich dort sein. Wo ich dann spiele, weiß ich noch nicht. Darum kümmert sich mein Agent. Und wer jetzt denkt, ich soll nach Tübingen zurückkommen: Ich glaube, Sasa weiß am besten, welche Spieler er braucht und wer in sein System passt. Und wenn ich als Spieler nicht passe, bringt das weder mir noch den Tigers etwas – ich liebe euch trotzdem!
Was wünschst du den Tigers für die Zukunft?
Wie ich es schon in meiner Videobotschaft gesagt habe: Ich hoffe, dass ihr alle zusammenbleibt und euch gegenseitig unterstützt. Es wird sicher nicht einfach, ihr werdet vielleicht Enttäuschung erleben, aber auch viel miteinander feiern. In der Pro A haben sehr viele Mannschaften das Ziel, aufzusteigen. Da können am Ende auch nur Kleinigkeiten entscheidend sein. Umso wichtiger ist es, dass die Mannschaft die Fans im Rücken hat und diese weiter so unglaublich unterstützen, wie sie es zu meinen Zeiten getan haben. Das kann den Unterschied ausmachen und einen emotioanl im Spiel tragen! Dass ich den Tigers immer nur das Allerbeste wünsche, ist glaube ich unnötig zu erwähnen.