Coup zu acht in Rostock! 62 Punkte nach der Pause sichern 97:83-Erfolg in Rostock

02 Okt 2021

Dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit und einer starken Mannschaftsleistung haben die ersatzgeschwächten Tigers Tübingen das Auswärtsspiel bei den ROSTOCK SEAWOLVES vor 2.310 Zuschauern mit 97:83 (35:39) gewonnen. Nur eine Woche nach dem schwachen Auftritt in Bochum zeigte das Team von Trainer Danny Jansson eine mehr als reife Leistung. Schlüssel zum Sieg war die Treffsicherheit aus der Distanz. 16 von 30 Würfen (53 Prozent) gingen durch die gegnerische Reuse. Bester Werfer einer ausgeglichenen Mannschaft war Ryan Mikesell mit 25 Punkten. Till Jönke (19 Punkte), Aatu Kivimäki (15) und Gianni Otto (13) punkteten ebenfalls zweistellig. Position war auch, dass sich die Ballverluste (13) im Überblick hielten. Insgesamt eine tolle Leistung der jungen Tübinger Mannschaft. Bei den SEAWOLVES war Tyler Nelson mit 27 Punkten erfolgreichster Werfer. Hier geht’s zur Statistik! Hier geht’s zum Re-Livestream.

Weiter geht es für die Schwaben am kommenden Samstag mit dem nächsten Auswärtsspiel. Um 19:30 Uhr empfangen uns die Uni Baskets Paderborn zum nächsten Duell um zwei Zähler.

Erstes Viertel (18:17):

Das Spiel begann aus Tübinger Sicht unglücklich. Zunächst räumte der Ex-Tübinger Sid-Marlon Theis Daniel Keppeler spektakulär ab, im Anschluss versenkte Jordan Roland einen Distanzwurf für die Gastgeber. Kurz darauf traf auch Ryan Mikesell per Dreier zum 3:3 nach zwei Minuten. In den folgenden drei Minuten gelang beiden Teams nichts Zählbares. Ballverluste und Airballs hüben wie drüben kennzeichneten die Partie. Mikesell und Till Jönke sorgten erneut aus der Distanz für die zwischenzeitliche 9:5-Führung (fünfte Minute) der Gäste. Dennoch blieb das Spiel auf beiden Seiten hektisch – ein Spielfluss wollte nicht so recht aufkommen. Stärkster Mann auf dem Feld war bis dahin Mikesell, der acht der ersten 13 Tübinger Punkte erzielte. Ein Rostocker 6:0-Lauf brachte die Hausherren in der neunten Minute mit 14:13 in Front. Nun war es Rostocks Tyler Nelson, der das Spiel an sich riss und neun Zähler im ersten Viertel erzielte. Mit einer knappen Rostocker 18:17-Führung ging es in die erste Viertelpause.

Zweites Viertel (21:18):

Die 2300 Zuschauer in Rostock sahen zu Beginn des zweiten Abschnittes viele Fouls ihrer Mannschaft gegen die Tigers. Nach nicht einmal 90 Sekunden war die Mannschaftsfoulgrenze überschritten. Das erste offensive Highlight setzte Keppeler mit einem schönen Dunking zum 21:20 (13. Minute). Doch Profit aus der Foulbelastung der Rostocker konnten die Gäste zunächst nicht schlagen. Im Gegenteil: Rostock punktete recht zuverlässig und offensiv taten sich die Schützlinge von Coach Jansson schwer, sodass dieser beim Stand von 26:22 für die Hausherren zur Auszeit (14. Minute) bat. Die Ordnung im Angriff war jedoch verloren, sodass die Ostseestädter ihre Führung ausbauen konnten. Beim Stand von 31:22 keine 120 Sekunden später bat Jansson erneut zur Auszeit. Bakary Dibba hatte wohl besonders gut zugehört: Seine Assists, Steals, Punkte und Rebounds sorgten dafür, dass die Schwaben bis zur Pause wieder bis auf vier Punkte herankamen (39:35).

Drittes Viertel (23:30):

Die Tigers starteten mit zwei Dreiern von Kivimäki in die zweite Hälfte – Führungswechsel beim 41:35 nach 22 Minuten. Insgesamt wirkte das Tübinger Spiel nun deutlich geordneter, sodass sich ein enges Duell entwickelte. Mitte der Hälfte wechselte die Führung quasi im Minutentakt hin und her. In dieser Phase war es erneut Dibba, der einige spektakuläre Aktionen aus seinem Hut zauberte. Einen weiteren Dibba-Assist verwertete Mikesell zur 53:50-Führung (26. Minute). Rostocks Coach Christian Held bat zur Auszeit. Doch auch nach seiner Ansprache rollte der Tigers-Express zunächst weiter. Fünf weitere Zähler durch Mikesell und Jönke brachten die Tiger mit 58:50 (27. Minute) in Front. Eine Reggie-Miller-Gedächtnis-Aktion erzielte Gianni Otto in der 28. Minute. Nach seinem erfolgreichen Dreier gelang ihm beim Rostocker Einwurf direkt ein Steal. Erneut drückte er aus der Distanz ab und traf zur 64:54-Führung (28. Minute) – zwei Dreier innerhalb von drei Sekunden – das Spiel ging in die richtige Richtung. Die letzten beiden Minuten gehörten dann aber wieder den Hausherren, die sich – lautstark von ihren Fans unterstützt – wieder herankämpfen konnten. Mit einer knappen Tübinger 65:62-Führung ging es ins Schlussviertel.

Viertes Viertel (21:32):

Der Rostocker Lauf ging zunächst mit einem erfolgreichen Korb weiter, ehe Mikesell mit einem Dreier die Tigers-Seele zum 68:64 in Minute 31 wieder etwas beruhigte. Jönke legte von der Dreierlinie nach und so war beim Stand von 71:64 nach 33 Minuten wieder ein kleineres Polster vorhanden. Eine kleine Überraschung lag in der Luft. Doch die Rostocker wehrten sich in Person von Jordan Roland, der zwei Dreier einstreute. Kapitän Mikesell übernahm nun viel Verantwortung und netzte ebenfalls einen Dreier zum 79:72 nach 35 Minuten ein. Überhaupt wurde es in dieser Phase zum Shootout von der Dreierlinie. Ein langer Dreier von Kivimäki zum 84:77 ließ die Hoffnung auf einen Erfolg größer werden – noch waren knapp vier Minuten zu spielen. Und tatsächlich sollte nicht mehr viel anbrennen, da die Tigers in der Offensive immer die passende Antwort hatten. So brüllte Jönke seine Freude nach zwei erfolgreichen Freiwürfen zum 90:81 exakt 85 Sekunden vor dem Ende laut hörbar heraus. Nicht zu früh, wie sich herausstellen sollte: Er wurde in der letzten Minute immer wieder an die Linie geschickt, zeigte aber keine Nerven und tütete in Seelenruhe von der Freiwurflinie die Überraschung gegen den Favoriten aus dem Norden ein.

Die Stimme zum Spiel:

Daniel Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Es war ein ziemlicher Kampf und mit Sicherheit nicht das schönste Spiel. Aber ich muss sagen, dass wir über das gesamte Spiel solide waren und deshalb haben wir das Spiel verdient gewonnen. Es ist ein schöner Sieg, aber schon morgen liegt der Fokus auf dem nächsten Spiel in Paderborn – und da starten wir wieder bei 0:0.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Ohne Trio in Rostock: Die Raubkatzen mussten das Duell gegen die ROSTOCK SEAWOLVES ohne drei Spieler bestreiten. Erol Ersek verletzte sich vor einer Woche im Spiel bei den VfL SparkassenStars Bochum am Sprunggelenk. Ein Einsatz kam noch noch zu früh. Unter der Woche knickte auch Joanic Grüttner Bacoul mit dem Sprunggelenk, auch hier war ein Einsatz noch nicht möglich. Die Tübinger hoffen, dass beide Spieler zeitnah zurückkehren können. Weniger gut sieht es hingegen bei Timo Lanmüller aus. Auch der 20-Jährige verletzte sich am Sprunggelenk und wird der Mannschaft von Trainer Danny Jansson einige Wochen nicht zur Verfügung stehen. Wir wünschen dem Trio eine schnelle Genesung von ihren Verletzungen.

Wiedersehen mit einer ehemaligen Raubkatzen: Gegen die ROSTOCK SEAWOLVES trafen die Tübinger Basketballer auch auf Sid-Marlon Theis. Der 27-Jährige spielte einst in der Saison 2017/2018 für eine Saison in Tübingen. Mittlerweile geht der Power Forward im zweiten Jahr für die Ostseestäder auf Korbjagd. Gegen sein ehemaliges Team kam Theis auf sechs Punkte und drei Blocks. Folgende weitere ehemalige Spieler und Trainer sind in dieser Spielzeit 2021/2022 bei Konkurrenten der Raubkatzen aktiv: Igor Perovic, Besnik Bekteshi, Kilian Fischer (Kirchheim Knights), Pat Elzie, Yasin Kolo (Itzehoe Eagles), Nils Schmitz (PS Karlsruhe LIONS), Roland Nyama (Nürnberg Falcons BC), Josh Young (RASTA Vechta), Aleksandar Nadjfeji (wiha Panthers Schwenningen) und Enosch Wolf (RÖMERSTROM Gladiators Trier).

Höllentrip Rostock: Am Freitagmorgen machten sich die Tübinger Basketballer um 8 Uhr auf den Weg nach Rostock. Nach fast zwölf Stunden kam der Bus direkt in der Trainingshalle der SEAWOLVES an. Diverse Staus auf den Autobahnen verzögerten die Ankunft, nicht untypisch für einen Freitagmittag. Nach der Partie ging es für die Schwaben wieder zurück gen Süden. Am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr wird das Team zurück in Tübingen erwartet. So spät oder vielmehr so früh kam noch keine Tübinger Mannschaft in den letzten 17 Jahren von einem Auswärtsspiel zurück. Herzlichen Dank an unsere beiden Busfahrer Konstantin Divitajkin und Oliver Guhl für den sicheren Transport.

Mit neuen Vereinen: Besnik Bekteshi und Troy Simons haben als letzte Spieler aus der vergangenen Spielrunde 2020/2021 jeweils neue Vereine gefunden. Bekteshi hat sich unter der Woche den Kirchheim Knights von Trainer Igor Perovic angeschlossen. Unterdessen geht Simons in der Ukraine für Kharkivski Sokoly in der ersten Liga auf Korbjagd. Mit dem US-Amerikaner im Team sind die beiden ehemaligen Kirchheimer Akteure Max Mahoney und DaJuan Graf. Wir wünschen beiden ehemaligen Raubkatzen an der neuen Wirkungsstätte viel Glück!

Sharkey mit neuem Team: Josh Sharkey wechselte im Sommer zu Legia Warschau in die ersten polnische Liga. Nach vier Partien wechselte der US-Amerikaner unter der Woche innerhalb der Liga zu Start Lublin, nach vier Begegnungen noch sieglos Tabellenletzter. In seinen bisherigen Auftritten erzielte Sharkey starke 15,0 Punkte, 4,5 Assists, 2,8 Rebounds und 2,0 Steals. Viel Glück an der neuen Wirkungsstätte.

von Tobias Fischer