Einfach gut gespielt – Münster gewinnt in Tübingen
Nach dem tollen Sieg in Trier zum Saisonauftakt in der Vorwoche gab es vor 1.850 Fans in der Paul Horn-Arena, darunter einige Fans aus Münsteraner, bei der 67:85 (33:39)-Niederlage gegen die Uni Baskets Münster von Coach Götz Rohdewald einen Dämpfer für das neu zusammengestellte Tigers-Team von Coach Domenik Reinboth. Vor allem die Distanzwürfe der Gäste brachen den Hausherren dabei das Genick: Jeder zweite Wurf der 32 Versuche rauschte durch den Tigers-Korb.
Die Tigers Tübingen brauchten beim Heimspiel-Auftakt in die Saison 2024/2025 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga gegen die Uni Baskets Münster ein Viertel, um ins Spiel zu finden. Nervosität bestimmte den ersten Auftritt vor eigenem Publikum. Und als sie dann Mitte des zweiten Viertels im Spiel angekommen waren, brach ein wahrer Dreier-Regen über die Raubkatzen herein. Nach dem 26:25 durch Melkisedek Moreaux in der 16. Minute – gleichzeitig die höchste und letzte Führung der Tübinger – trafen die Gäste in den folgenden viertelübergreifenden zehn Minuten unglaubliche neun von elf Distanzwürfen. Dem hatte die junge Tigers-Truppe nichts entgegenzusetzen, spätestens beim 41:63 in der 29. Minute war der Gastgeber geschlagen. Die höchste Gäste-Führung in diesem Spiel betrug allerdings 26 Zähler beim 49:75 in der 35. Minute. Topscorer der Begegnung wurden Kenny Cooper für Tübingen und Seikou Jawara für den Sieger mit jeweils 20 Zählern. Die Rebounds gingen ebenso mit 35:29 an die Gäste. Bester Spieler in dieser Kategorie war Nicholas Stampley mit elf Korbabprallern. Auf Tübinger Seite blieben Ričards Vanags, Marvin Heckel und Joshua Schwaibold ohne Punkte.
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Schiedsrichter: Nicolai Bohn, Nikola Krajačić, Sebastian Harth
Kommissar: Frank Bleicher
Am Sonntag, den 6. Oktober 2024, treten die Tigers Tübingen bei den Nürnberg Falcons BC an. Spielbeginn ist um 15 Uhr in der KIA Metropol Arena Nürnberg. In der Vorbereitung konnten die Raubkatzen zwei Partien siegreich gegen die Franken gestalten.
Erstes Viertel (14:17):
Offensiv lief bei den Tigers zunächst nicht viel zusammen. So dauerte es genau 120 Sekunden, ehe Jonas Niedermanner die ersten Tigers-Punkte per Dreier zum 3:2 erzielte. Auch in den Folgeminuten agierten die Hausherren nervös in der Offensive und begingen einige Schrittfehler. Coach Reinboth wechselte folgerichtig früh durch und suchte nach einer passenden Formation. Es sollte allerdings bis zur siebten Minute dauern, bevor Vincent Neugebauer per Freiwurf das 4:10 erzielen konnte. Defensiv gab es bis zu diesem Zeitpunkt also gar nicht viel auszusetzen. So war es auch eine Defensivaktion, die das Tübinger Highlight in diesem Viertel darstellte. In der achten Minute blockte Neugebauer spektakulär einen Münsteraner Wurf von Jons Weitzel und sorgte so für einen Energieschub seiner Mannschaft. Und ausgerechnet der baumlange Center sorgte mit einem Dreier zum 10:12 nur eine Zeigerumdrehung später für entspanntere Gesichter auf Tübinger Seite. Bis zur Viertelpause waren die Raubkatzen beim 14:17 zumindest wieder in Schlagdistanz, da der erfolgreiche Dreier von Kapitän Till Jönke Sekundenbruchteile zu spät kam.
Zweites Viertel (19:22):
Cooper trug die Hausherren in den ersten Minuten des zweiten Spielabschnitts offensiv. Da Münster jedoch zwei Dreier durch Weitzel und Tyler Groce verwandeln konnte, nahm Coach Reinboth beim 18:23 in der 13. Minute die erste Auszeit des Spiels. In der Folgezeit entwickelte sich ein Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Es wurde um jeden Ball gekämpft, symptomatisch dafür war eine Sequenz in der 15. Minute, als auf dem Weg vom Münsteraner Korb bis zur Tübinger Grundlinie gefühlt jeder Spieler einmal auf dem Boden lag. Das bessere Ende in dieser Szene hatten die Tigers, die auch den folgenden Angriff in Person von Moreaux erfolgreich abschließen konnten und erstmals seit dem 3:2 wieder mit 26:25 in Führung gehen konnten (16. Minute). Auch in der Verteidigung legten die Schwaben an Intensität nochmals zu, doch das Rohdewald-Team konnte sich mit drei erfolgreichen Distanzwürfen von Jawara (zwei Stück) und Groce immer wieder aus den Klauen der Raubkatzen befreien, sodass beim 28:36 in der 18. Minute die nächste Tübinger Auszeit fällig wurde. Der letzte Angriff der ersten Hälfte gehörte nach dem vierten Münsteraner Dreier in Folge durch Jawara dann den Tigers. Cooper traf den Dreier zum 33:39 in letzter Sekunde vor der Pause.
Drittes Viertel (11:26):
Wie im ersten Abschnitt erzielte Niedermanner die ersten Tigers-Punkte der zweiten Halbzeit – diesmal mit einem Dunking zum 35:39 nach eigenem Ballgewinn in der 21. Minute. Doch die Westfalen ließen sich davon nicht beeindrucken und trafen weiter von außen, während bei den Schwaben auch freie Dreier nicht fallen wollten. Nach dem nächsten Distanzwurf der Gäste durch Jasper Günther war der Rückstand beim 38:49 erstmals zweistellig – Coach Reinboth bat zur Aussprache (24. Minute). Die kurze Pause änderte jedoch nichts: Münster warf und traf Dreier um Dreier, während bei den Tigers nun sogar vermeintlich einfache Korbleger misslangen. Beim 38:58 versuchte Reinboth, den unglaublichen Run der Gäste (fünf von sechs Dreiern im dritten Viertel) in der 26. Minute mit einer weiteren Auszeit zu unterbrechen. Und tatsächlich verwarfen die Gäste die nächsten beiden Distanzwürfe, allerdings konnten die Schwaben daraus kein Kapital schlagen, da weiterhin die Würfe vorne nicht fielen. Spätestens beim Stand von 41:63, natürlich nach einem Münsteraner Dreier 60 Sekunden vor dem Ende des dritten Viertel durch Timetric Hodges, war die Messe in der Paul Horn-Arena gelesen. Nur die größten Optimisten unter den 1.850 Zuschauern glaubten noch an einen Tigers-Sieg. In den Schlussabschnitt ging es dann mit einer 44:65-Hypothek.
Viertes Viertel (23:22):
Für Coach Reinboth und die Tigers-Truppe ging es nunmehr vornehmlich um Schadensbegrenzung und darum, den guten Saisonstart mit dem Auswärtssieg in Trier nicht gänzlich vergessen zu machen. Positiv ist sicherlich hervorzuheben, dass das Team nicht zerfiel und weiterhin zusammenspielte und kämpfte, was für die gute Chemie der diesjährigen Truppe spricht. Der Rückstand pendelte sich nun jedoch zwischen 20 und 26 Zählern ein. Zudem bekamen alle Spieler Spielzeit. Die Münsteraner spielten den Vorsprung clever zu Ende und waren in jedem Viertel das bessere Team. In den letzten fünf Minuten taten sich die beiden Teams dann nicht mehr weh und kamen so noch zu einigen Punkten aus Schnellangriffen oder aus der Distanz. In Minute 36 lagen die Schwaben beim 49:75-Zwischenstand mit satten 26 Zählern zurück. Ernüchterung pur beim Tübinger Anhang kennzeichnete die Stimmung im Tübinger Dschungel. Auf Tübinger Seite tat sich dabei noch Silas Oriane hervor, der siebe Zähler in Folge markierte. Diese sieben Punkte erzielte der 19-Jährige in nur sieben Einsatzzeit. An der 67:85-Niederlage änderte das natürlich nichts mehr.
Die Stimmen zum Spiel:
Domenik Reinboth (Trainer Tigers Tübingen): “Münster ist ein super Team. Sie haben schon im ersten Spiel sehr gut gespielt. Wir haben versucht, sie irgendwie aus dem Flow zu kriegen, aber sie haben immer wieder die Ruhe bewahrt – trotz einiger Ballverluste. Sie haben dann auch unglaublich getroffen, aber das ist dann halt so, wenn man im Flow ist. Wir haben es nicht geschafft, das wegzunehmen. Offensiv haben wir es auch nicht geschafft, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben. Sie stehen sehr gut in den Positionen. Uns ist es nicht gelungen, sie da rauszukriegen. So kam bei uns nie der Flow rein. Aber wir sind in einem Lernprozess. Auch nach dem Spiel in Trier war uns klar, dass wir nicht die ganze Saison so durchspielen werden. Aber ich bin stolz auf die Mannschaft, sie hat bis zum Schluss durchgezogen. Wir wussten, dass Münster die Zone sehr gut zu macht. Wir wollten die Zone mehr attackieren, aber das hat uns Münster komplett weggenommen.”
Götz Rohdewald (Trainer Uni Baskets Münster): “Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, vor allem defensiv in der zweiten Halbzeit waren wir richtig gut. Wir haben im dritten Viertel ein paar Dinge angepasst. Ich denke, das war spielentscheidend, um Tübingen nicht mehr in einen Lauf kommen zu lassen. Wir haben von der Dreierlinie gut getroffen. Ich weiß nicht, ob das immer so ist, aber wir haben schon gute Werfer in unserem Team. Am Ende des Tages haben wir einen kühlen Kopf bewahrt und das Spiel gut zu Ende gespielt. Hier ist es schwierig zu gewinnen, mit einer schwierigen Halle und gegen ein gutes Team. Ich bin sehr zufrieden über diesen Sieg.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Premiere auf dem Feld: Erstmals in einer Saison wurde die Zone unter den beiden Körben mit Partnern vermarktet. Die Barwig Group aus Hirrlingen, Ihr Partner für Sanitär, Heizung, Klima, Elektro und Photovoltaik sowie Eutect, Ihr Spezialisit für selektives Baugruppenlöten, belegen in der Spielzeit 2024/2025 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga diese beiden starken Werbeflächen auf dem Parkett der Tigers Tübingen. Herzlichen Dank für die Unterstützung!
Mehr Basketball am Sonntag: Auch am Sonntag gibt es Basketball in Tübingen zu sehen. Die SV 03 Tigers Tübingen der Herren und Damen spielen jeweils gegen die PKF Titans Stuttgart am ersten Spieltag der neuen Saison 2024/2025. Das Team von Trainer Thomas Unger startet um 15:15 Uhr in der Uhlandhalle, die Reserve der Raubkatzen debütiert mit Trainer Troy Culley um 17:30 Uhr an gleicher Stelle.
Ein prominenter Bruder im Fokus: Bei den Uni Baskets Münster machte Point Guard Jasper Günther ein sehr gutes Spiel. Der jüngere Bruder von Per Günther kam in knapp 23 Minuten auf gute zwölf Punkte, zwei Rebounds und einen Assist. Dazu verteidigte der 25-Jährige sehr gut und machte es seinen Tübinger Gegenspieler stets sehr schwer. “Er gibt uns immer Energie auf dem Spiel”, sagte sein Trainer Götz Rohdewald nach der Partie. Die gute Leistung schmälerten auch sechs Ballverluste beim klaren Sieg in Tübingen nicht.