Deutliche 74:89-Niederlage bei den Kirchheim Knights

10 Jan 2020

Die Tigers Tübingen finden auch nach dem Trainerwechsel nicht zu ihrer Form. Gegen die Kirchheim Knights kassierte die Mannschaft von Andy Hipsher vor 1400 Zuschauern in der Sporthalle Stadtmitte die fünfte Niederlage aus den letzten sechs Begegnungen. Bester Tübinger Punktesammler beim 74:89 (37:49) gegen den Lokalrivalen war Diante Baldwin mit 17 Punkten. Für die vom ehemaligen Tübinger Assistenz-Trainer David Rösch betreuten Knights konnte Jalen McCloud 19 Zähler verbuchen. Bereits am Sonntag empfangen die Tübinger die MLP Academics Heidelberg in der Paul Horn-Arena. Sprungball ist um 17 Uhr, Tickets gibt es noch an der Abendkasse.

Vor der Partie war man in Tübingen noch sehr guter Dinge, endlich wieder in die richtige Spur zu finden. Interimstrainer Andy Hipsher und seine Spieler arbeiteten unter der Woche mit voller Konzentration und hoher Intensität daran, die sportliche Krise abzuschütteln. Nach 40 Minuten gegen die Lokalrivalen aus Kirchheim, scheint dies offensichtlich noch nicht gelungen.

Vor allem in der ersten Halbzeit klafften bei den Tübinger vor allem in der Defensive erneut große Lücken, während offensiv meist das Händchen fehlte. Satte 49 Zähler kassierten die Tigers in den ersten 20 Minuten – eindeutig zu viel. Vor allem unter den Körben kam Kirchheim immer wieder zu Punkten und zweiten Wurfchancen. Zwar waren die 37 Punkte, welche die Tübinger in den ersten 20 Minuten erzielten, im Rahmen, aber oftmals fehlte auch offensiv etwas das Händchen.

Tigers kämpfen

In der zweiten Spielhälfte zeigten die Tigers dann Moral, kämpften sich mehrfach auf drei oder viel Zähler heran, standen defensiv deutlich kompakter und trafen auch offensiv gute Entscheidungen. Doch gelang des den Tigers nicht, das Spiel zu drehen. Denn Kirchheim fand just in diesen Momenten immer die richtige Antwort und zog binnen weniger Minuten wieder auf zehn oder mehr Punkte davon. Fünf Minuten vor dem Ende hatten die Raubkatzen dann erneut die Gelegenheit, das Spiel zu ihren Gunsten zu wenden. Beim Stand von 71:75 rund fünf Minuten vor dem Ende war die Partie völlig offen. Doch erneut fand Kirchheim die richtigen Antworten und machte mit einem 14:0-Lauf binnen vier Minuten den Deckel zu.

Die Stimmen

Andy Hipsher (Trainer Tigers Tübingen): “Glückwunsch an David Rösch und seine Mannschaft. Die Mannschaft hat gekämpft, das hat jeder gesehen. Das hat aber nicht gereicht. Wir sind das gesamte Spiel einem Rückstand hinterhergelaufen, und haben dann in der entscheidenden Phase zu viele Fehler gemacht. Wir dürfen uns von diesem erneuten Rückschlag aber nicht beirren lassen und müssen als Team zusammenstehen. Bereits am Sonntag müssen wir diese Niederlage abgeschüttelt haben und bereits für das Spiel gegen Heidelberg sein. ”

David Rösch (Trainer Kirchheim Knights): “Wir haben es geschafft, auf beiden Seiten des Spielfelds als Mannschaft aufzutreten. In der zweiten Halbzeit hatten wir gegen die Zonenverteidigung der Tigers Probleme, haben dann aber etwas umgestellt und konnten in der entscheidenden Phase wieder punkten. Am Ende haben wir das Spiel dann in der Defensive gewonnen. Es gab zwei Schlüsselsituationen, in denen wir den Ball klauen konnten und die Schnellangriffe erfolgreich abgeschlossen haben. Das hat uns zum entscheidenden Lauf in den Schlussminuten geholfen.”

Der Spielfilm

Erste Halbzeit

Erstes Viertel

1. Minute: Starting Five: Diante Baldwin, Kris Davis, Roland Nyama, Marvin Smith und Enosch Wolf

3. Minute: Das Spiel geht rasant los mit Führungswechseln auf beiden Seiten. Die Raubkatzen starten in der Defense mit einer Zone. Spielstand: 8:7.

5. Minute: Mit einem 8:0-Lauf gehen die Teckstädter mit 15:8 in Führung. Andreas Kronhardt ist bereits bei sechs Zählern angelangt.

7. Minute: Die Hipsher-Schützlinge können mit sechs Punkten in Serie kontern. Besnik Bekteshi kassiert innerhalb von wenigen Sekunden zwei Fouls. Spielstand: 14:15.

10. Minute: Der erste Abschnitt ist vorbei. Die Rösch-Truppe ist bisher die bessere Mannschaft. Die Raubkatzen leisten sich erneut viel zu viele Fehler im Abschluss, dazu greift man in der Defense nicht richtig zu. Von der Stimmung her ist es ein Heimspiel, das Kirchheimer Publikum ist trotz Vorsprung ziemlich ruhig. Kris Davis gelingt die letzte Aktion in den ersten zehn Minuten zum 23:26-Zwischenstand. Topscorer sind Kronhardt und Marvin Smith mit jeweils acht Zählern.

Zweites Viertel

12. Minute: Das erste Highlight der Partie setzt Jalan McCloud nach einem Steal an Roland Nyama und abschließendem Dunking. Hipsher nimmt beim Stand von 25:32 seine erste Auszeit. Bisher läuft bei den Gästen noch nicht viel zusammen.

14. Minute: Rösch nimmt sein erstes Timeout, obwohl es eigentlich keiner Notwendigkeit bedarf. Sein Team ist das dominierende Team und hat den Gegner fest im Griff. Im Angriff effektiv und in der Defense wach. Vor allem Kronhardt mit nun schon zehn Zählern bekommen die Tigers nicht in den Griff. Die Knights führen mit 34:29.

15. Minute: Der Gastgeber führt erstmals mit zehn Zählern (39:29). Die Leistung der Tigers reicht so bei weitem nicht aus.

18. Minute: Es bleibt dabei, die Knights sind besser. Es gelingt nicht, den Rückstand zu verkürzen. McCloud trifft zum 45:33 – es ist die bisher höchste Führung. Bei neun Freiwürfen haben die Unistädter bereits vier Fahrkarten geschossen.

20. Minute: Beide Teams gehen beim Stand von 49:37 für den Gastgeber in die Halbzeitpause. Leider können die Raubkatzen in der ersten Halbzeit den Negativtrend aus den letzten Wochen nicht stoppen. McCloud trifft den Buzzer Beater als letzte Aktion in den ersten 20 Minuten. Das Rebound-Verhältnis von 16 zu 26 sowie nur zwei Treffer aus der Distanz bei zwölf Versuchen (17 Prozent) sprechen eine deutliche Sprache. Kronhardt ist mit 13 Zählern Topscorer der Begegnung.

Zweite Halbzeit

Drittes Viertel

23. Minute: Weiterhin das gleiche Bild. Kirchheim macht die Körbe, bei den Tigers geht einfach kaum etwas durch die gegnerische Reuse. Bekteshi verkürzt jedoch per Dreier auf 43:53. Insgesamt wird das gegnerische Scoring zu leicht gemacht.

24. Minute: Bitterer Moment: Enosch Wolf hat wieder Foulprobleme und kassiert sein viertes Foul beim Stand von 43:53.

25. Minute: Nach zwei schönen Zählern von Justin Strings zum 45:53 nimmt Rösch die nächste Auszeit. Wann folgt endlich die Initialzündung bei den Raubkatzen?

26. Minute: Mit einem 9:0-Lauf melden sich die Hipsher-Schützlinge zurück in die Partie, Spielstand: 49:53. Erst Kevin Wohlrath mit einem Freiwurf kann den Run der Gäste stoppen.

28. Minute: Die Knights können das kleine Tief überwinden und führen nach einem Korbleger von Keith Rendleman wieder zweistellig (59:49).

30. Minute:  Die letzten Minuten des dritten Abschnitts gehören den Gästen. Mit einem 8:2-Lauf kämpfen sich die Tigers wieder einigermaßen in Schlagdistanz. Mit dem 57:64 geht es in die finalen zehn Minuten. Leider fehlt aus der Distanz weiter reichlich wenig – nur fünf Treffer bei 20 Versuchen bedeuten magere 25 Prozent. McCloud ist mit 14 Zählern Topscorer der Partie, gefolgt von Kronhardt und Strings mit jeweils 13 Punkten. Geht hier noch etwas? Das nächste Viertel wird es zeigen.

Viertes Viertel

31. Minute: Keiner guter Auftakt für die Tübinger: Nach wenigen Sekunden trifft Kevin Wohlrath zum 67:57, der Rückstand ist wieder zweistellig.

34. Minute: Hipsher nimmt sein nächstes Timeout. Es will einfach nicht gelingen, den Rückstand entscheidend zu minimieren. Immer wenn die Raubkatzen mal etwas dran sind, kontern die Rösch-Schützlinge aus der Distanz oder mit erfolgreichen Korbaktionen. Spielstand: 64:73. Noch ist alles möglich, doch man sollte so langsam mal richtig anfangen.

36. Minute: Beim Stand von 71:75 vergibt Strings zwei Freiwürfe. Mann, ist das ärgerlich!

37. Minute: Nico Brauner sorgt mit einem Dreier zum 79:71 für die Entscheidung.

38. Minute: McCloud trifft eine artistische Korbaktion zum 83:71 – Hipsher nimmt nochmals eine Auszeit, doch diese kommt viel zu spät.

40. Minute: Das Spiel ist aus. Die Tigers Tübingen verlieren das Derby mit 74:89. In der Schlussphase war nochmals etwas drin, doch das Unvermögen war leider einmal mehr zu groß.

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel

Alle Kräfte bündeln

Im Derby bei den Kirchheim Knights erhielt Interimstrainer Andy Hipsher Unterstützung auf der Trainerbank. NBBL-Trainer Kristian Borisov ergänzte den US-Amerikaner an der Seitenlinie. Bereits unter der Woche halb Borisov im Training der Tigers Tübingen aus. “Wir freuen uns sehr, dass sich Borisov bereiterklärt hat, in dieser schwierigen Situation zu helfen”, sagte ProBasket-Geschäftsführer Robert Wintermantel. Für das Spiel gegen Heidelberg am kommenden Sonntag steht der 31-Jährige aufgrund seiner Verpflichtung mit dem NBBL-Team der Young Tigers Tübingen beim TS Jahn München nicht zur Verfügung. Hier wird dann B-Lizenzinhaber Manu Pasios aus den eigenen Reihen das Trainerteam um Hipsher und Athletik-Trainer Martin Ströbele verstärken. Herzlichen Dank an beide Trainer für die Unterstützung!

David Rösch gibt Heimdebüt

Nach zwei Auswärtsspielen für die Kirchheim Knights in Bremerhaven und Quakenbrück gab David Rösch sein Heimdebüt als Trainer der Kirchheim Knights in der Sporthalle Stadtmitte. Dass der 31-Jährige so schnell wieder im Trainergeschäft drin ist, überraschte den langjährigen Jugendtrainer und letztjährigen Co-Trainer der Raubkatzen selbst ein wenig. “Es war überhaupt nicht geplant, dass ich während der Saison eine Mannschaft übernehme. Doch im Trainergeschäft kann alles manchmal sehr schnell gehen”, sagte Rösch beim Aufwärmen beider Mannschaften. Doch Rösch hat seine Entscheidung als Trainer der Teckstädter bisher keinesfalls bereut. “Die Mannschaft ist absolut intakt. Es sind gute Charaktere, die sehr fleißig sind”, so Rösch, der mit seiner Tätigkeit am Tübinger Institut für Sportwissenschaft teilweise zweimal pro Tag nach Kirchheim fährt. “Das ist im Moment zwar sehr intensiv, doch ich nehme diese Strapazen gerne auf mich”, betonte Rösch abschließend.

Stanton Kidd nun in Australien

In der Saison 2016/2017 spielte Stanton Kidd für eine Saison für die damaligen WALTER Tigers Tübingen. Es folgten zwei sehr erfolgreiche Jahre bei Darussafaka Istanbul, wo der inzwischen 27-Jährige den EuroCup (2018) gewann und in der letzten Spielzeit 2018/2019 in der EuroLeague wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Im Sommer unterzeichnete der US-Amerikaner einen Vertrag bei den Utah Jazz in der NBA. Ein Kindheitstraum ging für den Power Forward in Erfüllung. Doch dieses Kapitel ist inzwischen schon wieder Geschichte. Das Vertragsverhältnis in Salt Lake City wurde nach nur vier Einsätzen in der besten Basketballliga der Welt wieder beendet. Seit gut zwei Wochen hat Kidd einen neuen Verein gefunden. Für Melbourne United geht der 27-Jährige nun auf Korbjagd. “Ich freue mich hier zu sein. Die Fans sind verrückt nach Basketball, dazu spielen wir die Spiele aktuell unter freiem Himmel. Das habe ich so auch noch nicht erlebt”, berichtete Kidd. Die Saison in Australien dauert circa sieben Monate, im März wird der nationale Meister ermittelt. Wir wünschen Stanton Kidd an seiner neuen Wirkungsstätte alles Gute!

von Tobias Fischer