Foto: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Drittes Viertel kostet Überraschung – 80:94-Niederlage gegen Chemnitz

01 Mrz 2020

Die Tigers verlieren vor 1750 Zuschauern in einer über weite Strecken hart umkämpften Partie am Ende mit 80:94 gegen Tabellenführer Chemnitz, können trotz der Niederlage aber durchaus positives aus der Begegnung mitnehmen. Ausschlaggebend für die Niederlage waren vor allem das schwache dritte Viertel der Tübinger, welches mit 26:9 an die NINERS Chemnitz ging und die starke Dreierquote der Gäste (48%). Topscorer für Tübingen war erneut John Jordan mit 17 Punkten.

Die Partie begann relativ zerfahren mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Doch Besnik Bekteshi, der in den ersten zehn Minuten heiß lief, eröffnete die Partie mit einem persönlichen 5:0-Lauf. In der Folge traten die Tigers vor allem in der Defensive sehr aggressiv auf und zwangen die ansonsten so ballsicheren NINERS zu insgesamt zehn Turnover. Die Einwechslungen von Kris Davis und Sven Stammberger halfen den Tigers nicht nur punktetechnisch, sondern erhöhten auch die Passfrequenz der Hausherren. 16 Punkte vom Bank-Duo Davis/Stammberger in der ersten Halbzeit leiteten in der Folge einen 10:0-Lauf der Tigers ein, bei dem Chemnitz mit anfänglichen Schwierigkeiten von der Dreierlinie nur schwer Schritt halten konnte. Tübingen lag zwischenzeitlich mit 31:19 in Führung, doch kurz vor der Halbzeit fanden die NINERS ihr Wurfglück. Der überragende Niklas Wimberg leitete mit zwei Dreiern einen Schlussspurt kurz vor der Halbzeit ein, welcher Chemnitz zur Pause auf 45:38 in Schlagdistanz brachte.

Drittes Viertel kostet das Spiel

Nach der Pause war das Spiel ein anderes. Der Tabellenführer halbierte die Turnoveranzahl von zehn auf nur noch fünf und erhöhte den Druck in der Defensive. Tübingen tat sich nun enorm schwer in der Offensive und so ging Chemnitz mit einem 19:5-Run und schöner Ballbewegung deutlich in Führung. Das 3. Viertel gewann Chemnitz schlussendlich mit 26:9. Im vierten Viertel kamen die Tigers dann noch einmal auf sechs Punkte heran, was den Kampfgeist der Mannschaft deutlich untermalt. Doch Chemnitz setzte sich in der Folge, angeführt von Kapitän Malte Ziegenhagen, in der Manier eines Tabellenführers wieder souverän auf 14 Punkte ab und nahm den Tübingern den letzten Wind aus den Segeln.

Alles in allem kann die Mannschaft von Trainer Andy Hipsher trotzdem mit der eigenen Leistung zufrieden sein. In den nächsten Wochen wird sich dann zeigen, wo die Tigers am Ende in der Tabelle stehen werden. Mit Nürnberg und Hagen stehen in der kommenden Woche Konkurrenten aus derselben Tabellenregion auf dem Spielplan. Der Doppelspieltag beginnt am Freitag um 18:30 Uhr in Nürnberg und wird dann am Sonntag in der Paul Horn-Arena hoffentlich erfolgreich abgeschlossen.

Die Stimmen

Andy Hipsher (Trainer Tigers Tübingen): “Zunächst möchte ich Rodrigo Pastore und seiner Mannschaft gratulieren. Sie stehen nicht ohne Grund da, wo sie stehen. Wir haben sie im dritten Viertel nicht stoppen können und haben unseren offensiven Rhythmus verloren. Zudem hat Chemnitz von seiner großen Rotation profitiert, während uns mit Enosch Wolf ein wichtiger Spieler gefehlt hat.”

Rodrigo Pastore (Trainer NINERS Chemnitz): Das war von beiden Mannschaften ein tolles Spiel. Ich denke, das muss den Fans gefallen haben. Tübingen hat einige Umstellungen gemacht und wie bereits in Bremerhaven ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Wir haben auf beiden Seiten des Feldes ein gutes drittes Viertel gespielt. Das hat uns den Pusch gegeben, um dieses Spiel zu gewinnen. Ich bin sehr glücklich, dass wir das Parkett als Sieger verlassen konnten.”

Der Spielfilm

Erste Halbzeit

Erstes Viertel

1. Minute: Starting Five: John Jordan, Diante Baldwin, Besnik Bekteshi, Marvin Smith und Philipp Neumann.

3. Minute: Bekteshi eröffnet das Spiel mit einem persönlichen 5:0-Lauf. Ivan Elliot ist auf Seiten der NINERS als erster per Dreier erfolgreich. Spielstand nach zerfahrenen drei Minuten 5:3 für die Tigers.

5. Minute: Beide Teams mit zu vielen verlegten Korblegern. Chemnitz zeigt das erste Mal eine Ganzfeldpresse aus der sich Tübingen nur mit Mühe lösen kann. Nach Steal von Jordan, stellt selbiger auf 7:6.

7. Minute: Für Chemnitz trumpft Carter spektakulär per Dunking und schönem Passspiel auf. Beksteshi und der eingewechselte Kris Davis kontern von der Dreierlinie zum 13:10.

8. Minute: Chemnitz ist in den Teamfouls und schickt Tübingen mehrfach an die Freiwurflinie. Durch einen weiteren Turnover (6) von den NINERS trifft Davis, nach starkem Zug zum Korb, zum 18:10 und zwingt Rodrigo Pastore zur ersten Auszeit der Partie.

10. Minute: Ereignisreiche Schlussminuten bringen die Halle zum Stehen. Vier Stammberger Punkte und ein erneuter Korbleger von Jordan, werden von Leon Hoppe per Dreier gekontert. Die Tigers gehen trotzdem mit einer 24:15 Führung in die Viertelpause.

Zweites Viertel

12. Minute: Es entwickelt sich ein munteres hin und her bei dem beide Teams offensiv glänzen. Sven Stammberger trifft nach einem schönen Spielzug per Dreier zum 31:19!

14. Minute: Stammberger kann nicht verwerfen! Mit einem weiteren Dreier führt er die Tigers als Topscorer zur 34:21 Führung.

15. Minute: Das ging schnell! Wimberg und Elliot treffen von außen zum 34:27. Tigers-Coach Andy Hipsher nimmt die erste Auszeit.

17. Minute: Tübingen verteidigt stark, sodass Chemnitz oft zu würfen mit Ablauf der Schussuhr gezwungen ist. Smith foult Niklas Wimberg allerdings unglücklich beim Dreierversuch. Von der Freiwurflinie verkürzt der Neu-Nationalspieler auf 36:30.

18. Minute: Chemnitz zieht jetzt mächtig an! Harris per Dreier und Elliot mit krachendem Dunking stellen auf 38:35. Auf Tübinger Seite hält John Jordan dagegen.

20. Minute: Ein Dreier von Baldwin beendet einen 7:0-Run für Tübingen. Pastore reagiert und nimmt die nächste Auszeit für Chemnitz. Nach der Auszeit kann Virgil Matthews ebenfalls mit einem Dreier auf 45:38 verkürzen, was gleichzeitig den Halbzeitstand darstellt.

Zweite Halbzeit

Drittes Viertel

22. Minute: Chemnitz startet stark in Durchgang zwei und kommt mit sechs Punkten unter den Brettern auf 48:44 heran. Hauptverantwortlich dafür ist Center Robin Lodders.

24. Minute: Zu viele wilde Dreier der Tigers werden schlussendlich von Chris Carter bestraft. Der Chemnitzer Guard bringt die NINERS auf einen Punkt an Tübingen heran.

25. Minute: Nächster Ballverlust von Tübingen und Chemnitz bestraft die Nachlässigkeiten weiterhin. Erst bringt Elliot die NINERS in Führung und Carter erhöht kurz darauf per Alley-Oop auf 48:51. Auszeit Tigers.

26. Minute: Fünf Punkte in sechs Minuten sind gegen ein Team wie Chemnitz zu wenig. Virgil Matthews und Niklas Wimberg erhöhen den Rückstand von außen auf 50:57. 19:5-Run für Chemnitz.

29. Minute: Strings und Jordan treffen zwar per Korbleger, doch für die Tigers ist Niklas Wimberg nun nicht mehr zu stoppen. Zehn Wimberg-Punkte in Folge bedeuten das 52:64 aus Sicht der Hausherren.

30. Minute: Stark verbesserte Chemnitzer machen den Tigers nun merklich zu schaffen. Mit 26:9 gewinnen die NINERS das Viertel, was bedeutet, dass Tübingen mit 54:64 gegen den Tabellenführer hinten liegt.

Viertes Viertel

32. Minute: Malte Ziegenhagen bringt Chemnitz mit zwei Dreiern direkt mit 54:70 in Führung. Bei Tübingen geht vorne nicht viel zusammen, was auch der stark verbesserten NINERS-Defense geschuldet ist.

34. Minute: Baldwin hält Tübingen mit Einzelaktionen in Schlagdistanz, doch Ziegenhagen bringt Chemnitz alleinstehend mit 60:75 von der Dreierlinie wieder mit 15 Punkten in Front.

35. Minute: Auszeit Chemnitz. Bekteshi von der Freiwurflinie und Neumann nach schönem Anspiel von Jordan besorgen den 64:75 Zwischenstand. Chemnitz ist in den Teamfouls, vielleicht können die Tigers so nochmal ins Spiel kommen.

36. Minute: Smith bringt Tübingen auf neun Punkte ran, doch Ziegenhagen kontert vorerst mit einem Dreipunktspiel. Die passende Antwort von Tübingen hat dann wieder Baldwin mit einem Buzzerbeater von der Dreierlinie parat. Spielstand 69:78.

38. Minute: Neumann räumt unterm Korb auf und sichert sich einen starken Rebound. Vorne geht der Ball schnell zu Bekteshi der von der Dreierlinie einnetzt! Auszeit Chemnitz beim Stand von 74:80

39. Minute: Wimberg erhöht wieder auf neun Punkte. Smith kontert zwar im Gegenangriff, doch ein weiterer 5:0-Lauf ist dann doch zu viel. Hipsher nimmt die Auszeit, aber jetzt wird es bei noch 90 zu spielenden Sekunden sehr schwer. 77:88 für Chemnitz.

40.Minute: Chemnitz spielt das jetzt cool runter. Trotzdem können die Tübinger stolz auf die eigene Leistung sein. Luis Figge schließt die Partie mit einem Vier-Punkt-Spiel ab, was den 80:94 Endstand bedeutet.

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel

Regionalliga-Team feiert den nächsten Sieg

Die Erfolgsserie von Basketball-Regionalligist SV 03 Tigers Tübingen geht unvermindert weiter. Beim Tabellenzweiten in Koblenz setzte sich die Mannschaft von Trainer Manu Pasios mit 87:84 (75:75; 29:45) durch und feierte damit aus den letzten neun Begegnungen den siebten Sieg. Der Erfolg gewinnt eine doppelte Bedeutung, da die Gäste zur Halbzeit bereits mit 16 Zähler in Rückstand lagen. Doch die junge Mannschaft gab sich nie auf, kämpfte sich heran und zog in der Verlängerung auf. “Das war eine starke Aufholjagd unseres Teams”, zeigte sich Spieler Niklas Schüler begeistert über die eigene Mannschaftsleistung. Topscorer war erneut Nemanja Nadjfeji mit 23 Zählern, dazu holte sich der 19-Jährige sieben Rebounds. Mit dem zehnten Sieg im 22. Saisonspiel dürfte das Kapital Klassenerhalt positiv ad acta zu legen sein.

Zweitschwächster Besuch gegen den Spitzenreiter

Mit nur 1.750 Zuschauern verzeichnen die Tigers Tübingen den zweitschwächsten Besuch in den letzten 16 Spielzeiten. Die Negativmarke (1.600 Zuschauer) datiert vom 11. Januar 2019, als die Tübinger Basketball gegen die ROSTOCK SEAWOLVES mit 83:84 das Nachsehen hatten. Gründe für den schwachen Besuch sind sicherlich der Coronavirus, die Messe fdf auf dem Festplatz sowie die schwierige sportliche Situation der Raubkatzen. Ähnliche Erfahrungen hinsichtlich der Zuschauer mussten am gestrigen Samstag auch die Bundesliga-Volleyballer des TV Rottenburg im baden-württembergischen Derby gegen den VfB Friedrichshafen. Trotz des namhaften Gegners und einer positiven Spielrunde des TVR kamen nur 1.600 Zuschauer in die Paul Horn-Arena.

Klassenerhalt (so gut) wie sicher

Mit der 70:75-Niederlage des FC Schalke 04 Basketball (sieben Siege) ist der Klassenerhalt der Tigers Tübingen (elf Siege, direkter Vergleich) trotz der Niederlage gegen die NINERS Chemnitz praktisch so gut wie sicher. Bei den noch verbleibenden sechs Begegnungen bis zum Ende der Hauptrunde müssten die Königsblauen fünf von sechs Partie siegreich gestalten und gleichzeitig die Schwaben alle Spiele verlieren. Bei einem schwierigen Restprogramm der Knappen wird es für den Schalke 04 insgesamt sehr schwer. Enger wird es noch für PS Karlsruhe LIONS (acht Siege) und die Artland Dragons (neun Siege), die jedoch am Samstag beide wichtige Erfolge im Kampf um den Klassenerhalt sammeln konnten.