Toll gekämpft und doch verloren! 82:92-Niederlage gegen die Telekom Baskets Bonn
Die Tigers Tübingen haben das Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn in der easyCredit Basketball Bundesliga mit 82:92 (46:48) verloren. Vor 2.164 Zuschauern, darunter eine kleine Delegation aus dem Rheinland mussten die Raubkatzen im Schlussabschnitt ohne Trainer Danny Jansson auskommen, der nach zwei technischen Fouls 44 Sekunden vor Ende des dritten Abschnitts beim Stand von 62:74 den Innenbereich der Paul Horn-Arena verlassen musste. Ohne den Finnen kämpften die Tigers zwar weiterhin verbissen und konnten tatsächlich nochmals unter zehn Punkte (81:90, 38. Minute) verkürzen, doch die 3:13-Hypothek der letzten drei Minuten (63:79, 30. Minute) im dritten Viertel war dann letztlich doch zu hoch. Tübingen startete gut in die Partie und ging in der ersten Minute schnell mit 4:0 in Führung, dies sollte jedoch die höchste Führung bleiben. Die Gäste um Trainer Roel Moors hingegen nutzten die Verwirrung um die letzte Viertelpause und war beim Stand von 84:65 nach 31 Minuten am weitesten in Front. In Abwesenheit von Topscorer Jhivvan Jackson (siehe Dschungelgeflüster) war Aatu Kivimäki mit 14 Topscorer der Schwaben, dazu sammelte der 26-Jährige zehn Assists zum Double Double. Unterstützt wurde er von Erol Ersek und Georgios Kalaitzakis mit jeweils zwölf Zählern sowie Evan Maxwell mit elf Punkten. Bei den Rheinländern punkteten Brian Fobbs (20 Punkte) und Thomas Kennedy (18) am häufigsten. Die Rebounds gingen mit 33:27 an Bonn, die Assists mit 24:18 an Tübingen. Trotz der 21. Niederlage im 16. Saisonspiel bleiben die Tigers Tübingen weiter auf dem 16, Tabellenplatz, was gleichzeitig der erste Nicht-Abstiegsplatz ist. Die direkten Konkurrenten aus Heidelberg und Crailsheim haben ihre Spiele jeweils auch verloren.
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Erstes Viertel (16:23):
Die Tigers starteten gut ins Spiel und schlossen die ersten beiden Angriffe durch Maxwell und Mateo Šerić erfolgreich nach 60 Sekunden zum 4:0 ab. Da den Hausherren hinten aber zunächst keine Stopps gelangen, blieb die Anfangsphase ausgeglichen. In der Anfangsphase taten sich die Tübinger defensiv schwer und ließen einfache Körbe der Bonner zu. Vor allem der Kanadier Thomas Kennedy bereitete den Schwaben Sorgen. Nach einem Bonner 5:0-Lauf lagen die Schwaben nach vier Minuten mit 6:11 im Hintertreffen, ehe Jimmy Boeheim nach vier Minuten auf 8:11 verkürzen konnte. Coach Jansson wechselte früh durch und suchte nach der richtigen Mischung auf dem Feld. Nach sieben Minuten war es dann Ersek, der nach längerer Durststrecke mit dem ersten Tübinger Dreier des Spiels auf 13:15 verkürzte. Es war einigen unnötigen Ballverlusten geschuldet, dass die Tigers nicht näher herankamen. Defensiv legten die Tübinger nun aber eine Schippe drauf, sodass die Gäste nicht mehr ganz so einfach punkten konnten, allerdings wollten vorne die Würfe auch nicht fallen. 50 Sekunden vor dem Ende des ersten Viertels netzte Kivimäki aus der Distanz zum 16:19 ein, allerdings antworteten die Gäste postwendend durch Glynn Watson Jr. zum 21:16. Im nächsten Angriff erlaubten sich die Tigers einen von fünf Ballverlusten im ersten Viertel, was die Gäste noch einmal hart bestraften. Mit der Schlusssirene des Viertels erzielte Savion Flagg per Floater das 23:16.
Zweites Viertel (30:25):
Der Beginn des zweiten Abschnitts war zunächst recht ausgeglichen. Zaccheus Darko-Kelly streute einen Dreier zum zwischenzeitlichen 19:25 nach elf Minuten ein. Ausgeglichen war zu dem Zeitpunkt auch die erfolglose Coaches Challenge: Nach einem erfolglos überprüften Ausball im ersten Viertel durch Jansson zog Moors in der zwölften Minute nach. Defensiv standen die Tigers in dieser Phase eigentlich ganz gut. Nach einem Korb von Boeheim zum 24:29 nach 14 Minuten bat Coach Moors dann zur Auszeit. Dass der Vorsprung dennoch anwuchs, lag allerdings an der Offensive, wo sie sich gegen die keineswegs überragende Verteidigung der Rheinländer ohne Topscorer Jackson schwer taten. So war ein Dreier von Center Krišs Helmanis zum 29:34 nach 17 Minuten notwendig, um ein wenig Stimmung in die Bude zu bringen. Als Daniel Keppeler einen Monsterblock und Ersek einen weiteren Dreier folgen ließen, nahm Coach Moors beim Stand von 34:32 in der 17. Minute seine zweite Auszeit. Die Tigers spielten nun richtig gut mit, Kivimäki erzielte in der 20. Minute per Dreier den 44:44-Ausgleich. Final gingen die Gäste mit 48:46 in die Halbzeitpause.
Drittes Viertel (17:31):
Zunächst kamen die Tübinger mit etwas Sand im Getriebe aus der Pause. Ein Kivimäki-Fehlwurf und ein Offensivfoul von Maxwell war das Ergebnis der ersten beiden Angriffe, während die Gäste durch Kennedy auf 50:46 in Minute 21 erhöhen konnten. Bonn suchte den Erfolg nun mit viel Zug zum Korb, doch die Tigers-Defensive hielt. Mehrfach hatten die Tübinger in dieser Phase beim Stand von 48:50 die Chance auszugleichen, trafen aber die Würfe nicht. Kurz darauf war es aber soweit: Bonn erhöhte noch an der Freiwurflinie durch Sam Griesel auf vier Punkte (52:48, 23. Minute), ehe Boeheim und Darko-Kelly in der 23. Minute zum 52:52 ausgleichen konnten. Die Gäste antworten eine Minute später durch Fobbs mit vier Zählern in Folge zum 56:52. Doch die Tigers ließen sich nicht entmutigen und fuhren erneut die Krallen aus. An der Einstellung der Hausherren gab es nichts zu beanstanden. Beim Stand von 54:56 hatte Boeheim in der 25. Minute erneut die Chance die Tigers in Führung zu bringen, von drei Freiwürfen traf er aber nur einen zum 55:56. Zwar holten sich die Schwaben den Offensiv-Rebound, konnten aber auch den nächsten Wurf nicht im Korb unterbringen. Bonn fand in dieser Phase auf die Tübinger Bestrebungen immer eine passende Antwort und legte nun wieder einen 7:0-Lauf zum 63:55 hin, Auszeit Tübingen nach 26 Minuten. Kivimäki brachte die Tigers eine Minute später zwar noch einmal auf fünf Punkte zum 58:63 heran, doch zwei Bonner Dreier von Fobbs und Griesel zum 72:60 sorgten in der 28. Minute für Ernüchterung in der Paul Horn-Arena. Jansson verabschiedete sich kurz vor dem Viertelende beim Stand von 62:74 mit zwei technischen Fouls aus der Halle. Er war mit einigen Entscheidungen der Schiedsrichter unzufrieden. Aufgrund des Bonner Runs gingen die Schwaben mit einem 63:79-Rückstand in den letzten Spielabschnitt.
Viertes Viertel (19:13):
Allen Anwesenden war klar, dass die Tigers einen perfekten Start in den Schlussabschnitt brauchen würden, wenn an diesem Abend gegen keineswegs unschlagbare Bonner noch etwas gehen sollte. Doch die Gäste zogen bis auf 18 Zähler davon (88:70, 33. Minute). Ein Dreier von Kivimäki nach einer Tigers-Auszeit zum 73:88 ließ eine Minute später nochmals Hoffnung aufkommen, doch Ersek vergab im nächsten Spielzug einen Dreier. So konnten die Tigers nicht weiter verkürzen. Da die Bonner nun allerdings auch einige freie Würfe liegen ließen, konnte Maxwell gut vier Minuten vor dem Ende mit einem Dreipunktspiel auf 76:88 verkürzen – Auszeit Bonn. Kurz darauf schlug wieder das Pech zu, als ein Dreier von Kalaitzakis, der das 79:88 bedeutet hätte, um Sekundenbruchteile zu spät kam. Nach einem weiteren grenzwertigen Pfiff gegen den Griechen entlud sich die geballte Wut der Fans. Das Spiel drohte den Schiedsrichtern nun komplett zu entgleiten. Gut drei Minuten vor dem Ende wurde mit einem Spielabbruch gedroht. So weit kam es dann glücklicherweise doch nicht. Nach einem Putback-Dunk von Maxwell zum 81:90 genau 120 Sekunden vor dem Ende war noch etwas Hoffnung da. Doch die Bonner ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und gewannen schlussendlich auch etwas glücklich mit 92:82.
Für die Tigers Tübingen steht nun eine etwas längere Spielpause an. Aufgrund des Finalturniers des BBL Pokals beim SIEGMUND TOP FOUR am Wochenende (17./18. Februar 2024) in München sowie dem Fenster für die Nationalmannschaften eine Woche später geht es für die Schwaben erst mit dem Auswärtsspiel bei den Bamberg Baskets am Samstag, den 2. März 2024, weiter. Hochball ist um 18:30 Uhr in der brose Arena.
Die Stimmen zum Spiel:
Carlo Finetti (Co-Trainer Tigers Tübingen): „Nachdem unser Coach Danny Jansson mit zwei technischen Fouls die Halle verlassen musste, haben wir versucht, mit einem guten Geist uns nochmals ins Spiel zu kämpfen. Wir haben viel Druck gemacht, was uns auch ganz gut gelungen ist. Am Ende hat es aber nicht ganz gereicht. Bonn hatte in der ersten Halbzeit deutliche Vorteile bei den Rebounds und im Spiel “Eins gegen Eins”. Knackpunkt war die Schlussphase des dritten Viertels, als wir zu viele Fehler gemacht haben und Bonn davongezogen ist.“
Roel Moors (Trainer Telekom Baskets Bonn): „Es war ein schwieriges Spiel für uns gegen eine Mannschaft, die ohne Druck spielen konnte. Coach Danny Jansson hat mir das vor dem Spiel auch noch bestätigt. Wir waren heute defensiv nich gut genug, um ein einfaches Spiel zu haben, was auch an der Qualität von Tübingen lag. Am Ende haben wir im dritten Viertel einen Run gemacht, was entscheidend für den Ausgang des Spiels war.“
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Updaten zum Personal: Die Tigers Tübingen haben das Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn mit der gleichen Formation wie am Sonntag bei der BG Göttingen bestreiten müssen. Für Jhivvan Jackson kam die Partie gegen die Rheinländer nach seiner Adduktoren-Verletzung doch noch zu früh. Till Jönke geht es nach seiner Bronchitis wieder deutlich besser, aufgrund des fehlenden Trainings in den letzten Wochen war ein Einsatz aber nicht sinnvoll. Kaodirichi “Kao” Akobundu-Ehiogu wird den Schwaben mit seiner Handverletzung (SL-Band) noch weitere Wochen nicht zur Verfügung stehen.
Bei den Nationalmannschaften: Die Mannschaft der Tigers Tübingen hat nun bis Dienstag, den 20. Februar 2024, ein paar Tage frei, um die Sinne für die verbleibenden 13 Partien der Saison 2023/2024 in der easyCredit Basketball Bundesliga neu zu schärfen. Für vier Akteure geht es jedoch zu den Nationalmannschaften. Timo Lanmüller und Erol Ersek spielen mit Österreich die erste Runde der Qualifikation für die Basketball-Weltmeisterschaft im Jahr 2027 in Katar. Die Alpenrepublik trifft in der Gruppe C auf Armenien und Albanien. Zum Auftakt duelliert sich Österreich am Donnerstag, den 22. Februar 2024, mit Armenien. Hochball ist um 19:15 Uhr im Hallmann Dome in Wien. Aatu Kivimäki wird mit Finnland in der Qualifikation zur Basketball-Europameisterschaft im Jahr 2025 in Lettland, Finnland, Zypern und Polen am Start sein. Finnland spielt in der Gruppe G gegen Serbien, Dänemark und Georgien. Zum Auftakt trifft Suomi am Freitag, den 23. Februar 2024, in Belgrad auf Serbien. Spielbeginn ist um 20 Uhr in der Aleksandar-Nikolić-Halle. Drei Tage später empfängt Finnland Dänemark zur zweiten Partie. Hochball ist um 17:30 Uhr in der Espoo Metro zu Espoo. Für Lettland ist Krišs Helmanis für die gleichen Titelkämpfe unterwegs. In der Gruppe C spielt Lettland mit Spanien, Belgien und der Slowakei. Zum Auftakt gastieren die Letten in Spanien. Gespielt wird am Donnerstag, den 22. Februar, um 20 Uhr im Pabellón Príncipe Felipe zu Saragossa. Drei Tage später kommt es im lettischen Riga zum Aufeinandertreffen mit der Slowakei. Hochball ist um 16:05 Uhr in der Arena Riga. Wir wünschen unserem Quartett viel Glück und Erfolg mit ihren Nationalmannschaften!
Schwächster Zuschauerbesuch: Das Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn erlebte mit 2.164 Zuschauern den bisher schwächsten Besuch in der Paul Horn-Arena. Die bisherigen zehn Partien waren allesamt sehr gut ausgelastet. Gegen Ulm, Berlin, Bamberg, München und Crailsheim konnten die Raubkatzen mit 3.132 Zuschauern ausverkauftes Haus vermelden. Es folgen die guten Zahlen gegen Oldenburg (2.995 Zuschauer), Göttingen (2.990), Heidelberg (2.964), Chemnitz (2.878) und Würzburg (2.428).