Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Nicht zu stoppen! 89:61-Kantersieg gegen den Tabellendritten Phoenix Hagen

19 Nov. 2022

Wie eine Dampfwalze kamen die Tigers Tübingen aus der Kabine und sorgten mit einem fulminanten dritten Viertel (32:12) für die Entscheidung im Spitzenspiel der BARMER 2. Basketball Bundesliga zwischen dem Zweiten aus Tübingen und dem Dritten aus Hagen. Mitte des Viertels schallte es “Hier regiert der SVT” aus dem Tübinger Fanblock. Vor der Saison-Rekordkulisse von 2278 Fans (darunter circa 50 lautstarke Fans aus Hagen) stand am Ende ein so nicht zu erwartender überdeutlicher 89:61 (42:34)-Sieg gegen die Feuervögel auf der Anzeigetafel. Zwar hatten schlussendlich wieder fünf Tübinger zweistellig gepunktet, angeführt wurden die Schützlinge von Trainer Danny Jansson aber vom überragenden Spielmacher Aatu Kivimäki, dem die Länderspielreise mit Finnland anscheinend sehr gut getan hat. 25 Punkte, sechs Assists, drei Rebounds und eine Wurfquote von 60 Prozenz waren die Grundlage für den nächsten Nudelsack als Tress „man of the match“. Bester Punktesammler beim Team von Trainer Chris Harris war Marvin Omuvwie mit elf Zählern. Neben dem Spielwitz, vielen effektiven Abschlüssen war auch das Duell um die Rebounds (46:33) sowie 25 Assists ein Schlüssel zum Erfolg. Der größte Vorsprung datierte in Minute 37, als der gute Bakary Dibba (13 Zähler) das zwischenzeitliche 89:52 erzielte.

Durch die Niederlage von RASTA Vechta bei den Uni Baskets Paderborn übernehmen die Raubkatzen wieder die Tabellenführung. Weiter geht es für die Tigers Tübingen bereits am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen die Artland Dragons. Hochball ist um 19:30 Uhr in der Paul Horn-Arena.

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Erstes Viertel (20:14):

Beide Teams starteten offensiv mit Sand im Getriebe ins Spiel, sodass erfolgreiche Korbaktionen Mangelware waren. So stand es nach knapp zweieinhalb Minuten lediglich 2:1 für die Tigers, ehe Kivimäki mit einem Dreipunktspiel auf 5:1 nach drei Minuten erhöhen konnte. Während die Gäste weiterhin auf den ersten Feldkorb warteten, erzielten die Jansson-Schützlinge weitere schnelle vier Punkte und zwangen Phoenix-Trainer Harris beim Stande von 9:1 (vierte Minute) zu einer ersten Auszeit. Es sollte helfen, denn im nächsten Hagener Angriff zappelte der Ball in der Tübinger Reuse – Spielstand 9:3 nach fünf Minuten. Die Raubkatzen spielten nun offensiv nicht geduldig genug und erlaubten sich zudem einige Ballverluste, während Hagen zurück ins Spiel finden konnte. Das veranlasste Tigers-Coach Jansson zu einem Dreifachwechsel. In der achten Minute gingen die Westdeutschen nach einem Dreier von J. J. (John Stuart) Mann erstmals in Führung (10:9). Im folgenden Tigers-Angriff traf Kapitän Gianni Otto ebenfalls aus der Distanz, der 27-Jährige brachte das Tigers-Boot beim Stand von 12:10 in der gleichen Minute wieder auf Kurs. Zwei weitere Dreier von Mateo Šerić und Dibby brachten die Tübinger in den letzten 78 Sekunden des ersten Abschnitts dann mit 18:12 in Führung. Kurz darauf ging es mit einer 20:14-Führung in die erste Viertelpause.

Zweites Viertel (22:20):

Die Tigers versuchten zu Beginn des zweiten Abschnittes weiterhin, schnell zu spielen, produzierten zum Leidwesen von Coach Jansson aber den ein oder anderen Ballverlust. In dieser Phase setzte Youngster Dibba immer wieder Nadelstiche und erzielte vier Zähler, einige Rebounds und einen schönen Assist auf Šerić – Spielstand 29:21 nach 13 Minuten. Das kurze Momentum wurde eine Minute später durch ein unsportliches Foul von Erol Ersek wieder unterbrochen. Dass die Tigers den knappen Vorsprung von vier bis sechs Punkten behaupten konnten, war einerseits der recht guten Verteidigung, aber auch der schwachen Wurfquote von Hagen geschuldet. Die Tübinger hatten jedoch auch nicht gerade Zielwasser getrunken, die Partie lebte in dieser Phase von der Intensität auf beiden Seiten. Nach vier schnellen Hagener Punkten zum 32:30 (17. Minute), sah sich Coach Jansson jedoch gezwungen, seine Mannschaft zur Auszeit zu bitten. Sein finnischer Landsmann Kivimäki hatte wohl besonders gut zugehört und versenkte aus der Auszeit zur Freude der Tübinger Fans einen langen Dreier zum 35:30 in der gleichen Minute. Die letzten 60 Sekunden des Viertels gehörten dann Daniel Keppeler. Der Center erzielte fünf Punkte in Folge und sorgte fast im Alleingang dann doch für die einigermaßen komfortable 42:34-Pausenführung.

Drittes Viertel (32:12):

Gerade einmal fünf Sekunden waren in der zweiten Halbzeit gespielt, ehe Zac Seljaas nach einem steril von Kivimäki per Dunking zum 44:34 erfolgreich war. Für den Tübinger Neuzugang, der in der ersten Halbzeit blass blieb,  waren es zugleich die ersten Zähler der Begegnung. Es war der Startschuss zu einem kleinem Tübinger Slam-Dunk-Contest. In Minute 22 war es erneut Seljaas der zum Dunk (49:36) ansetze, ehe auch Daniel Keppeler (51:36) den Ball durch die Reuse stopfte. Nach nur 100 Sekunden bat Gäste-Coach Harris bereits zur Auszeit – die Tigers hatten sich auf 51:36 abgesetzt.  Nach seiner Ansprache war es erneut Seljaas, der aus der Distanz zum 54:36 traf (23. Minute) – die Gäste waren angezählt. Die Tübinger marschierten heiß wie Frittenfett weiter. In der 25. Minute bauten die Tigers nach Punkten von Kivimäki und Till Jönke die Führung auf 64:41 aus. Die Gäste hatten dem Offensiv-Feuerwerk kaum noch etwas entgegenzusetzen. Drei Minuten waren im dritten Durchgang noch zu spielen, die Tigers hatten bereits 30 Punkte im Viertel erzielt (72:44). In den letzten 180 Sekunden ließen es die Hausherren dann etwas ruhiger angehen. So ging es mit einer 74:46-Führung ins letzte Viertel.

Viertes Viertel (15:15):

Der überragende Kivimäki eröffnete das Schlussviertel für die Tigers mit einem Dreier zum 77:48 nach 61 gespielten Sekunden. Šerić legte von der Dreierlinie nach, auch Teamkollege Seljaas ließ sich nicht lange bitten. Die Folge war eine 83:50-Führung nach 34 Minuten. Kivimäki war nun überhaupt nicht mehr zu stoppen und tippte nach einem Offensiv-Rebound den Ball in den Korb – Auszeit Hagen beim Stand von 85:52 in Minute 35. Tübingens Spielmacher machte die Unterbrechung nichts aus und versenkte direkt den nächsten Korb zum 87:52 nach 36 Minuten, bevor er verdientermaßen seinen Arbeitstag beenden durfte. Auch der zweite Initiator der furiosen zweiten Halbzeit Seljaas bekam drei Minuten vor dem Ende (Spielstand 89:52) bei seiner Auswechslung einen Extra-Applaus. Die Tigers verwalteten nun die Führung, die Gäste aus Hagen konnten bis zur Schlusssirene noch etwas verkürzen. Coach Jansson gefiel das sichtbar gar nicht, doch am Ende stand der auch in dieser Höhe verdiente 89:61-Erfolg.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Wir haben ein hartes Spiel erwartet. Auch wenn es die Anzeigetafel nicht zeigt, war es nicht so einfach. Speziell am Ende der ersten Halbzeit hatten wir etwas Glück und konnten eine Führung mit in die Pause nehmen, obwohl auch Hagen hätte führen können. Im dritten Viertel sind dann die Würfe gefallen und das Momentum war auf unserer Seite. Wir haben uns dann in einen Lauf gespielt. Treten wir so auf, sind wir nur schwer zu schlagen. Mit der Leistung von meiner Mannschaft kann ich heute zufrieden sein. Hervorheben möchte ich neben Aatu Kivimäki noch Timo Lanmüller, der zwar in 24 Minuten zwar keine Punkte erzielt hat, aber eine Plus-Minus-Wertung von 41 als bester Spieler meines Teams hatte.”

Chris Harris (Trainer Phoenix Hagen): “Tübingen hat unfassbar geil gespielt. Sie haben unsere Waffen genommen und uns sehr passiv gemacht. Meine Mannschaft war sehr beeindruckt. Das war eine Wahnsinns-Leistung der Tigers. Unser Einbruch im dritten Viertel war natürlich der Schlüssel zu Tübingens Erfolg. Was Tübingen in den letzten 16, 18 Monaten auf die Beine gestellt hat, ist bemerkenswert.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Tickets für Weihnachtsspiel ab Montag erhältlich: Bereits am kommenden Samstag bietet sich die nächste Möglichkeit, ein Heimspiel der Tigers Tübingen in der BARMER 2. Basketball Bundesliga zu besuchen. Gegner sind dann die Artland Dragons aus Quakenbrück mit dem ehemaligen Tübinger Joanic Grüttner Bacoul. Bisher waren nur die ersten sechs Heimspiele im Onlineshop verfügbar. Ab kommenden Montag, den 21. November 2022, werden die Tickets für das Weihnachtsspiel am Freitag, den 23. Dezember 2022, gegen die JobStairs GIESSEN 46ers freigeschalten. Spielbeginn wird um 19:30 Uhr in der Paul Horn-Arena sein. Es empfiehlt sich bereits frühzeitig Tickets für das Weihnachtsspiel gegen einen tollen Gegner zu sichern. Die Freischaltung für die ersten Spiele der Raubkatzen im neuen Jahr erfolgt im Dezember. Wir informieren diesbezüglich rechtzeitig.

DKMS-Projektwoche: Am heutigen Spieltag gegen Phoenix Hagen wurde die Projektwoche mit der DKMS in der Paul Horn-Arena abgeschlossen. Ab 18:15 Uhr hatten alle die Zuschauer die Möglichkeit, sich registrieren zu lassen. Die Aktion fand auch Gehör bei den Feuervögeln, die das Thema Blutkrebs und Stammzellspender in ihrer Vorschau für die Partie aufgegriffen haben. Vielen Dank hierfür! Nachdem die Mannschaft sich unter der Woche einen Abstrich hat abnehmen lassen, waren im Rahmen des Spieltags die Zuschauer dran. Insgesamt wurden 57 Spenden entgegengenommen. Wir bedanken und allen Spendern und möchten alle weiteren Fans dazu animieren, in den nächsten Tagen registrieren zu lassen. Alle Informationen zum Thema gibt es hier!

BBL verschärft Lizenzanforderungen: Am gestrigen Freitag informierte die Basketball Bundesliga GmbH über eine Langzeitstrategie. Bis zum Jahr 2032 soll der Mindestetat der Vereine auf sechs Millionen Euro verdoppelt werden. Zur neuen Spielrunde 2023/2024 bleibt dieser noch bei drei Millionen Euro, danach soll dieser in der Regel alle zwei Jahre um 500.000 Euro angehoben werden. Auch bei der Mindestkapazität der Arenen soll eine Erhöhung vollzogen werden. In zehn Jahren darf ein Fassungsvermögen von 4.500 Zuschauer nicht mehr unterschritten werden. Erforderlich ist eine Mindestkapazität von einem Prozent auf die jeweils nächsten 100.000 Einwohner eines Standorts. Gedeckelt wird diese Regelung mit einer Gesamtkapazität von 7.000 Plätzen.