91:94-Niederlage in Gießen – Galavorstellung von Seljaas mit 39 Punkten reicht nicht aus
Die Tigers Tübingen haben das Auswärtsspiel bei den JobStairs GIESSEN 46ers vor 2.185 Zuschauern in der Sporthalle Ost zu Gießen mit 91:94 (45:46) verloren. Mann des Abends war Zac Seljaas mit überragenden 39 Zählern, was eine persönliche Bestleistung bei den Tigers bedeutet. Der negativ Aspekte dabei war die Tatsache, dass vom Rest des Teams viel zu wenig Hilfe und Unterstützung kam. Topscorer beim Gastgeber war Enosch Wolf mit 26 Zählern, Stefan Fundic erzielte mit 19 Zählern und 14 Rebounds ein Double Double und Spielmacher Jordan Barnes führte umsichtig Regie. Dazu kam der US-Amerikaner auf 20 Punkte, acht Assists und sechs Rebounds.
Die Mannschaft von Trainer Branislav “Frenkie” Ignjatovic zeigte ein gutes Spiel, vor allem kämpferisch überzeugten die Hessen gegen die Schwaben. Unter den Körben hatte man zu jeder Phase des Spiels enorme Vorteile, Daniel Keppeler fehlte mit seiner Robustheit in dieser Begegnung besonders. Das erste Viertel ging mit 26:18 an Gießen, die Raubkatzen waren defensiv noch nicht im Spiel. Dank eines 10:0-Laufs konnte das Team von Trainer Danny Jansson zur Halbzeit auf 45:46 verkürzen. Überzeugend war die eigene Vorstellung aber nicht.
Auch in der zweiten Halbzeit änderte sich nicht viel am Spielverlauf. Die Hessen lagen zumeist in Front, bei den Schwaben spielte Seljaas mit 25 Zählern nach der Pause den Alleinunterhalter. Positiv war, dass die Raubkatzen nie aufsteckten und in den Schlusssekunden dann doch noch die Chance auf den Sieg hatten. Doch der Dreier von Aatu Kivimäki (insgesamt 16 Punkte) ging sechs Sekunden vor dem Ende beim Stand von 89:91 daneben. Das Duell um die Rebounds von 38:32 war optisch deutlich höher beim Gastgeber, dazu leisteten sich die Gäste 23 Ballverluste – zu viel, um das Spiel gegen Gießen zu gewinnen. Der höchste Vorsprung für den Sieger datierte in Minute acht beim Stand von 26:13, die Raubkatzen lagen mit der ersten Korbaktion in Minute eins beim Stand von 3:0 am höchsten in Front.
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In der kommenden Woche treten die Tigers Tübingen erneut auswärts an. Am Sonntag, den 16. April 2023, spielen die Jansson-Schützlinge bei Phoenix Hagen. Hochball ist um 19 Uhr in der Krollmann Arena. Die Begegnung dürfte interessant sein, da die Feuervögel auch ein möglicher Gegner in den Playoffs sein könnten.
Erstes Viertel (26:18):
Die Begegnung nahm gleich an Fahrt auf. Kivimäki traf den ersten Tübinger Wurf aus der Distanz zum 3:0 – gespielt waren erst 16 Sekunden. Doch auch die Hessen waren sofort heiß wie Frittenfett. Mit einem 7:0-Lauf lag die Ignjatovic-Truppe nach nur zwei Minuten mit 7:3 vorne. Die Führung wechselte in den folgenden Minuten mehrfach hin und her. Vor allem der ehemalige Tübinger Wolf zeigte von Beginn an ein gutes Spiel, offensiv wie defensiv. In Minute fünf erzielte der Center das 16:10 und sammelte bereits die Hälfte der Punkte seines Teams ein. Vor allem unter den Körben hatten die Schwaben massiv Probleme und waren zumeist nur zweiter Sieger. In der Offensive klappte es jedoch noch. Erol Ersek verzeichnete erst nach sechs Minuten den ersten Fehlwurf für die Gäste. Die Hessen führten in dieser Phase mit 21:13. Zu diesem Zeitpunkt hatten Mateo Šerić und Krišs Helmanis bereits zwei Fouls gesammelt, weil man Wolf und Fundic zumeist nur mit Fouls stoppen konnte. Jansson nahm daraufhin sein erstes Timeout. Natürlich war es Wolf, der mit Wiederaufnahme des Spiels für das 23:13 sorgte und damit erstmals eine zweistellige Führung für den Gastgeber erspielte. In Minute acht erzielte Luca Finn Kahl das 26:13 – es war die bisher höchste Führung im Spiel. Der Tübinger Gegner dominierte das erste Viertel, weil man vor allem defensiv zu viele Fehler machte. Final ging es mit einem 26:18-Zwischenstand in die erste kurze Pause. Wolf war mit zehn Zählern Topscorer der Begegnung, auf Tübinger Seite erzielte Seljaas sechs Zähler. Die Rebounds lagen mit 13:8 bei Gießen.
Zweites Viertel (20:27):
Jansson brachte zum Ende des ersten Viertels Till Jönke ins Spiel, was gleich für Stabilität im eigenen Spiel sorgte. Dennoch war es zunächst weiter der Gastgeber, der vor allem offensiv unter den Körben nicht zu stoppen war. Dazu gestattete man den Hessen viele zweite Chancen, weil man nicht entschlossen genug beim Rebound zupackte. Fundic erzielte nach 13 Minuten das 32:24. Der Center war von keinem Tübinger Spieler in den Griff zu bekommen. In Minute 15 kassierte zudem Šerić beim Stand von 27:36 sein drittes Foul und musste auf der Bank Platz nehmen. Eine Minute später sorgte Wolf für das 40:29 – der 32-Jährige machte bisher sein bestes Spiel für seinen neuen Arbeitgeber. Doch die Raubkatzen steckten nicht auf. Obwohl man nicht gut spielte, lag man noch in Reichweite. Nach dem zweiten Timeout von Ignjatovic in diesem Abschnitt beim Stand von 42:35 nach 17 Miniuten, sollten dem Gastgeber nur noch vier Zähler durch Wolf im zweiten Viertel gelingen. Der Center traf zum 46:35 nach 18 Minuten. Im Anschluss gelang es den Schwaben, einen 10:0-Lauf bis zur Halbzeitpause zu erspielen. Final ging der Gastgeber mit einem knappen 46:45-Vorsprung in die Pause. Wolf war mit 20 Zählern Topscorer der Partie, bei den Gästen kam Seljaas auf zehn Zählern. Auch wenn es optisch nicht offensichtlich war, das Duell lag zur Halbzeit bei 20:20. Positiv aus Tübinger Sicht: fünf von zwölf Dreiern gingen durch die Reuse (42 Prozent). Insgesamt leistete man sich aber viel zu viele Fehler und machte sich selbst das Leben schwer.
Drittes Viertel (28:22):
Erneut trafen die Tübinger den ersten Korb, erneut nach 16 Sekunden durch Seljaas zur 48:47-Führung. Die Begegnung blieb in der Folge eng, kein Team konnte sich entscheidend absetzen. Leider hatten die Jansson-Schützlinge weiter erhebliche Defizite beim Rebound. Nach 23 Minuten stand es 54:54-Unentschieden. Es folgten zwei weite Dreier von Gießens Spielmacher Barnes sowie vier einfache Zähler von Fundic. Die Folge war ein 10:0-Lauf für das Ignjatovic-Team innerhalb von keinen drei Minuten. Dazu kassierte Šerić nach 24 Minuten sein viertes Foul. Offensiv wurden die Raubkatzen fast nur von Seljaas getragen, der erneut eine Galavorstellung ablieferte. Fast jeder Angriff lief über den US-Amerikaner. In Minute 28 verkürzte die Nummer eins der Gäste auf 60:64, wenig später ging es mit dem Zwischenstand von 67:74 in den finalen Abschnitt. Seljaas erzielte 15 der 22 Tübinger Punkte im dritten Abschnitt. Eine unglaublich starke Vorstellung, wobei vom Rest des Teams einfach auch zu wenig kam. Seljaas war mit 25 Zählern nun neuer Topscorer des Spiels, bei den Hessen traf Wolf mit 22 Punkten am häufigsten. Dazu war Fundic mit 17 Punkten und elf Rebounds erneut bei einem Double Double angelangt. Dazu kam Barnes auf 15 Zähler. Das Duell um die Rebounds lautete 32:26 für Gießen. Erfreulich aus Tübinger Sicht war die Quote von der Freiwurflinie: 21 von 25 Treffern bedeuteten gute 84 Prozent.
Viertes Viertel (20:24):
Auch im Schlussabschnitt gab die Ignjatovic-Truppe den Ton an. Die Tübinger fanden weiterhin nicht so richtig zum eigenen Spiel. In der Defense konnte man den Gegner oftmals nicht stoppen. Wolf erzielte in Minute 34 das 82:72. Bei den Schwaben blieb Seljaas der absolute Alleinunterhalter, vom Rest des Teams kam leider zu wenig Hilfe, positive Impulse waren zumeist Fehlanzeige. In der 36. Minute erzielte Wolf das 84:77, wenig später schied der 32-Jährige mit seinem fünften Foul aus dem Spiel aus. Trotz keiner guten Leistung waren die Schwaben weiter im Spiel. Je länger die Begegnung ging, desto mehr Fehler schlichen sich auch bei den Hessen ein. Seric verkürzte nach 39 Minuten auf 87:88, Kivimäki eroberte die Führung ganze 58 Sekunden vor dem Ende wieder zurück – Spielstand 89:88. Doch final entschied der geniale Barnes das Spiel. Der US-Amerikaner netzte einen Dreier zum 91:89 in den Tübinger Korb. Die Zuteilung in der Defense fand leider nicht so richtig statt. Noch waren 40 Sekunden zu spielen. Kivimäki hatte sechs Sekunden vor dem Ende die Chance, den Zwischenstand von 89:92 zu korrigieren. Doch der Dreier ging daneben. Ein letzter Wurf von Seljaas wurde von Luis Figge aus den Händen des US-Amerikaners gerissen. Die Hessen setzten sich in einem spannenden Spiel mit 94:91 durch.
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Das war ein zähes Spiel für uns. Von Beginn an sind viele Dinge schlecht für uns gelaufen. Wir haben einfache Körbe zugelassen, haben oftmals den Ball verloren und zugleich viele Fouls begangen. Positiv ist, dass wir immer wieder zurückgekommen sind, sogar als wir mit fünf Guards gespielt haben. Am Ende hatten wir sogar noch die Chance, das Spiel zu gewinnen. Erneut haben wir uns aber zu viele Fehler geleistet und das Spiel letztendlich verloren.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Neckar Tigers in Gießen: Beim Auswärtsspiel der Raubkatzen bei den JobStairs GIESSEN 46ers waren auch 30 Anhänger mit dem Fanbus vor Ort. Nach den Spielen gegen Kirchheim in Göppingen, in Karlsruhe und Nürnberg war die Begegnung bei den Hessen die vierte Fanausfahrt, welche von den Neckar Tigers in dieser Saison 2922/2023 organisiert wurde. Auch zum Abschluss der Hauptrunde fährt ein Fanbus nach Schwenningen. “Wir haben schon zahlreiche Anmeldungen bekommen”, berichtete Vorstand Dominik Printz von den Neckar Tigers. Weitere Anmeldungen für das Spiel am 29. April 2023 können per Mail an Printz (dominik@neckartigers.de) gerichtet werden. Je nach Gegner der Schwaben in den Playoffs soll auch in der Meisterrunde ein Fanbus organisiert werden. Bei einer weiteren Entfernung wollen die Neckar Tigers zumindest mit Kleinbussen das Team unterstützen. Herzlichen Dank für den tollen Support!
Gießen mit Wolf und und Nyama: In Gießen gab es ein Wiedersehen mit den ehemaligen Raubkatzen Enosch Wolf und Roland Nyama. Letztgenannter stand erstmals nach einer Muskelverletzung wieder im Kader der Hessen. In den letzten Tagen nahm Nyama wieder das Training auf und stand prompt wieder auf dem Spielbogen. In 22 Minuten blieb Nyama fehlerfrei aus dem Feld und von der Linie, neun Zähler standen am Ende zu Buche. Zum ersten Duell kam es in dieser Spielzeit 2022/2023 mit Wolf, der von 2018 bis 2021 das Trikot der Raubkatzen überstreifte. Die laufende Spielzeit startete der Center bei RASTA Vechta. Im Hinspiel der Raubkatzen in Niedersachsen stand der 32-Jährige letztmals für seinen ehemaligen Arbeitgeber im Kader, zu einem Einsatz kam Wolf aber nicht mehr. Es folgte der ligainterne Wechsel nach Gießen. Im neuen Trikot stand der Center das zehnte Mal für Gießen auf dem Platz, wo er gegen Tübingen in 24 Minuten sein bisher bestes Spiel für die Hessen absolvierte. 26 Punkte, vier Assists und drei Rebounds waren auch ein Grund, warum die Schwaben diese Partie verloren haben.
Spannende Schlussphase: Die Hauptrunde der Saison 2022/2023 neigt sich dem Ende entgegen. RASTA Vechta und die Tigers Tübingen stehen bereits als Teilnehmer für die Playoffs fest. Zahlreiche Mannschaften kämpfen noch um die sechs weiteren Plätze. Auch für die Jansson-Schützlinge wird es spannend, auf welchen Gegner man treffen wird. Höchstwahrscheinlich wird man als Zweiter mit derzeit 22 Siegen und acht Niederlagen in die Endrunde gehen und somit auf den Siebten treffen. Sicher ist jedoch, dass man im Viertelfinale das Heimrecht hat. Aktuell ist aber noch überhaupt nicht abzuschätzen, wer dies sein könnte. Hingegen ist unter der Woche eine erste Entscheidung im Abstiegskampf gefallen. Die wiha Panthers Schwenningen stehen nach der Niederlage in Düsseldorf als erster Absteiger in die ProB fest. Momentan belegt der deutsche Rekordmeister BAYER GIANTS Leverkusen den vorletzten Tabellenplatz. Da die Rheinländer auch die direkten Vergleiche gegen die Konkurrenten aus Jena, Münster und Düsseldorf verloren haben, rückt ein Abstieg für das Team von Trainer Hansi Gnad immer näher.