Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Alles gegeben und doch verloren – Trier gewinnt Spiel und Serie gegen Tübingen

08 Mai 2025

Die Tigers Tübingen haben alles gegeben und mussten sich am Ende doch den VET-CONCEPT Gladiators Trier in einem umkämpften vierten Spiel der Playoff-Viertelfinal-Serie mit 95:100 (41:39) geschlagen geben. Unumstrittener Matchwinner vor 2.055 Zuschauern in der Paul Horn-Arena war Behnahm Yakhchali für die Gäste, der nicht nur mit 29 Punkten Topscorer der Partie wurde, sondern 15 Zähler davon in den ersten acht Minuten des letzten Viertels erzielte und so sein Team auf die Siegerstraße brachte. Dabei hatte die Mannschaft von Trainer Eric Detlev gerade ein tolles drittes Viertel auf das Parkett gelegt und zu Beginn des Schlussabschnitts beim Stand von 77:65 mit zwölf Punkten geführt, was gleichzeitig die höchste Führung der Partie war. Die Tigers glänzten heute mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, insgesamt sechs Akteure punkteten zweistellig. Topscorer der Raubkatzen war Kenny Cooper mit 18 Zählern. Samuel Idowu (16 Punkte) und Vincent Neugebauer (zehn Zähler) lieferten sich erneut einen großen Kampf gegen die großen Spieler Moselstädter. Marco Hollersbacher erzielte mit 13 Punkten und elf Rebounds ein Double Double. Die Gäste um Trainer Jacques Schneider lagen in der Schlussminute beim 100:92 am höchsten in Front. Mitentscheidend für die Tübinger Niederlage war allerdings die Rebound-Unterlegenheit der Schwaben: Die Gäste sicherten sich 18 Abpraller mehr (48:30) und ziehen nach einer umkämpften Serie auch verdient in das Playoff-Halbfinale der BARMER 2. Basketball Bundesliga ein. Für die Tigers hingegen beginnt nun die Sommerpause.

Schiedsrichter: Milutin Jelenic, Tobias Kazda, Michael Oesterle

Kommissarin: Theresa Maier

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Erstes Viertel (25:20):

Die Tigers benötigten etwas Zeit um ins Spiel zu kommen. Vier Freiwürfe der Gäste durch Marten Linßen und Hollersbacher sorgten für einen 4:0-Start der Trierer, ehe nach zwei Minuten die Scharfschützen der Hausherren heiß liefen und drei Dreier in Folge versenkten. Idowu, Cooper und nochmals Idowu trafen die Würfe zum 9:7 nach vier Minuten. Auch die Gäste blieben in Person von Yakchali von außen gefährlich. Nach fünf Minuten führten die Tübinger Basketballer mit 11:10, ehe Idowu einen weiteren Dreier zum 14:10 mit Brett einstreute und die Tigers-Fans zum Singen brachte. Wie schon am Samstag machten beide Teams mächtig Tempo und spielten sehr physisch. Nach einem erfolgreich von David Cohn abgeschlossenen Fastbreak zum 17:12 erbat sich Triers Coach Schneider in der achten Minute eine erste Auszeit. Sein Team war bis dahin zwar unter den Körben überlegen, aber mit drei von 15 Würfen (20 Prozent) aus dem Feld sehr schwach. Bis zur Schlussminute im ersten Viertel gelang den Gästen dann 8:5-Lauf zum 20:22-Zwischenstand. Ein Dreier von Jay Nagle sorge dann neun Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts für eine 25:20-Führung der Hausherren. Die Tübinger profitierten vor allem von der bärenstarken Dreierquote. Von neun Würfen (67 Prozent) fanden stolze sechs den Weg durch die Trierer Reuse.

Zweites Viertel (16:19):

Der offensive Tigers-Motor war zu Beginn des zweiten Abschnitts ordentlich ins Stottern gekommen. Ballverluste und Fehlwürfe prägten den eigenen Auftritt. Die Gäste von der Mosel hingegen erzielten immer wieder leichte Punkte und gingen durch einen weiteren Dreier von Yakhchali in der 13. Minute wieder mit 29:28 in Führung. Nach einem weiteren Dreier des Iraners nur eine Zeigerumdrehung später, nahm Coach Detlev beim Stand von 28:32 seine erste Auszeit in Anspruch. Zwar wurde der Trierer Offensivlauf zunächst etwas gestoppt, allerdings brachten die Raubkatzen selbst kaum Zählbares zustande. Beim Stand von 30:37 in der 17. Minute hofften die Tigers-Fans dann auf die Initialzündung, nachdem Jonas Niedermanner einen Putback-Dunk zum 32:37 in den Trierer Korb drückte und Yakhchali im Gegenzug einen Dreier beim Airball produzierte. Und tatsächlich glich Cooper mit einem weiten Dreier gegen Maik Zirbes in der 18. Minute zum 39:39 aus. Und nun war auch auf beiden Seiten wieder Pfeffer im Spiel, was Vincent Neugebauer zu zwei Blocks in einem Angriff beflügelte. Dass die Tigers nach der Schwächephase in dieser Periode dennoch mit einer knappen 41:39-Führung in die große Pause gingen, machte Lust auf die zweite Halbzeit.

Drittes Viertel (33:26):

Die Gäste starteten furios in die zweite Halbzeit und erzielten binnen 90 Sekunden einen 8:0-Lauf. So lagen die Tigers plötzlich mit 41:47 im Hintertreffen. Ein Dreipunktspiel von Melkisedek Moreaux zum 44:47 brachte die Schwaben im nächsten Angriff aber wieder in Schlagdistanz. Es entwickelte sich ein umkämpftes Viertel. Ein Dreier von Niedermanner sowie ein Korb von Moreaux sorgten in der 24. Minute wieder für den 51:51-Ausgleich. Trier legte in dieser Phase meist vor, die die Detlev-Truppe zog nach. Da beide Teams hart verteidigten, waren die Teamfouls auf beiden Seiten früh erreicht. Zwei Dreier von Miles Tention brachten die Tigers in der 26. Minute wieder mit 61:57 in Front, aber die Gäste, die kein Interesse an einem fünften Spiel am Samstag in Trier hatten, glichen wieder postwendend aus. Ein 5:0-Lauf der Raubkatzen zum 66:61 unterbrachen die Gäste drei Minuten vor der letzten Viertelpause mit einer weiteren Auszeit. Nach der kurzen Pause vergaben die Schwaben einige gut Wurfversuche, allerdings zeigten nun auch die Moselstädter Schwächen im Abschluss, sodass die Tigers die Führung behaupten konnten. Dann war für einen kurzen Moment in der Paul Horn-Arena die Hölle los: Cohn erzielte in der 28. Minute an der Freiwurflinie das 68:63, stealte direkt nach dem Trierer Einwurf den Ball und netzte zum 70:63 ein. Auch den nächsten Einwurf klaute Cohn, steckte auf Neugebauer durch, der den Ball zum 72:63 in Minute 29 durch die Reuse dunkte. Zuviel für Triers Linßen, der nach dieser Aktion auch noch ein unsportliches Foul kassierte. Neugebauer traf auch die folgenden Freiwürfe zum 74:63 – ein rekordverdächtiger 8:0-Lauf binnen 15 Sekunden! Die letzten 90 Sekunden des Viertels verliefen dann etwas ruhiger, sodass es mit einer verdienten 74:65-Führung für die Schwaben in den Schlussdurchgang ging.

Viertes Viertel (21:35):

Philipp Hecker sorgte mit einem Dreier zum 77:65 nach 17 Sekunden für einen Auftakt nach Maß für die Tigers, gleichzeitig der Auftakt eines wahren Dreierfestivals. Überhaupt waren beide Teams zu Beginn des Schlussabschnitts äußerst treffsicher und vergaben in den ersten drei Minuten jeweils nur einen einzigen Freiwurf. Da Trier jedoch ein kleines bisschen besser auf den Ball aufpasste, schrumpfte der Rückstand langsam zusammen. Nach einem einfachen Korbleger durch Yakhchali zum 80:83, sah sich Coach Detlev dann doch genötigt, eine Auszeit zu nehmen (34. Minute). Und tatsächlich zeigte diese Wirkung und nahm den Trierer Schwung. Tention beendete die kurze offensive Tübinger Durststrecke mit einem Dreier zum 86:80 (35. Minute). Die Schneider-Truppe erzielte allerdings die nächsten sechs Zähler und so ging es in die letzten fünf Minuten mit einem 86:86-Unentschieden. Die Tigers taten sich nun zunehmend schwerer gegen die Verteidigung der Gäste und nach einem Freiwurf von Yakhchali waren plötzlich die Moselstädter wieder in Front (87:86, 37. Minute). Überhaupt riss der Iraner das Spiel nun vollends an sich und erzielte auch die nächsten fünf Zähler im Alleingang zum 92:88. Gute 15 Punkte hatte er zu diesem Zeitpunkt im Schlussabschnitt ergattert und brachte sein Team damit auf die Siegerstraße. Zwar versuchten die Schwaben nochmals alles und kamen durch Cooper auch nochmals mit 92:96 knapp eine Minute vor dem Ende in Schlagdistanz. Zu mehr sollte es aber nicht mehr reichen. Trier setzte sich nach 40 Minuten mit 100:95 durch. Die Serie hat allerdings schon Lust auf die nächste Saison gemacht!

Die Stimmen zum Spiel:

Eric Detlev (Trainer Tigers Tübingen): “Glückwunsch an Trier zu diesem Sieg und den Gewinn der Serie. Sie waren insgesamt das bessere Team. Ich bin dennoch stolz auf meine Mannschaft, wie sie in den letzten Wochen gespielt hat. Wir haben nochmals alles in die Waagschale geworfen. Am Ende hat es leider nicht gereicht. Ich wünsche Trier nun viel Erfolg und gleichzeitig den Aufstieg in die ersten Liga. Mit Crailsheim oder Hagen wartet jetzt jedoch der nächste Kracher. Im Moment überwiegt bei uns natürlich schon die Enttäuschung, das wird sich in den nächsten Tagen aber legen. Die Atmosphäre in der Paul Horn-Arena war super, es hat viel Spaß vor unseren tollen Fans zu spielen. Nun werden wir kurz verschnaufen und uns dann um die nächste Saison kümmern.”

Jacques Schneider (Trainer VET-CONCEPT Gladiators Trier): “Wir freuen uns natürlich, dass wir das Spiel und die Serie gewonnen haben. Heute war es die individuelle Qualität von Behnam Yakhchali, der den Unterschied gemacht hat. Ich bin stolz auf mein Team, dass sich nach dem Rückstand nicht hat hängen lassen. Tübingen hat uns in der Serie alles abverlangt, es war ein toughes Duell. Kein Vergleich im letzten Jahr gegen Münster. Diese Serie hat uns stärker gemacht. Glückwunsch an Tübingen zu einer guten Saison. Nun schauen wir uns am Samstag an, gegen wen wir im Playoff-Halbfinale spielen werden. Ich freue mich darauf, vor allem vor unseren großartigen Fans in Trier.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Update zum Personal: Die Tigers Tübingen konnten wie seit Wochen auf das gesamte spielerische Personal zurückgreifen. Alle 13 Akteure waren einsatzbereit, Trainer Eric Detlev verzichtete erneut auf Joshua Schwaibold. Eine etwas andere Situation bei den VET-CONCEPt Gladiators Trier. Neben Amir Hinton (Sprunggelenk) mussten die Moselstädter auch auf Nolan Adekunle verzichten. Der 23-Jährige verletzte sich im Spiel am Dienstag in Trier. Für das verletzte Duo rückten erneut Aimé Olma sowie Yannis Steger in den Kader der Gäste.

Playoffs im Überblick: Nach Science City Jena, den VET-CONCEPT Gladiators Trier stehen auch die GIESSEN 46ers im Playoff-Halbfinale. Die Hessen gewann die vierte Partie gegen die Eisbären Bremerhaven mit 80:61 und entschieden die Serie damit mit 3:1 für sich. Jena spielt nun gegen Gießen. In ein fünftes Entscheidungsspiel müssen hingegen die HAKRO Merlins Crailsheim, die nach der 93:100-Niederlage bei Phoenix Hagen. Die finale Partie für den Einzug ins Playoff-Halbfinale steigt nun am Samstag, den 10. Mai 2025, um 20 Uhr in Crailsheim. Der Sieger des Duells spielt dann gegen Trier.

Die Saison in Zahlen: Die Tigers Tübingen haben in der Saison 2024/2025 der BARMER 2. Basketball Bundesliga insgesamt 38 Begegnungen absolviert. Dabei sind 21 Siege und 17 Niederlagen herausgesprungen. Zwölf Erfolge vor den eigenen Fans wurden eingefahren, dazu neun Siege in fremden Hallen. Die 19 Heimspiele verfolgten 42.674 Zuschauer in der Paul Horn-Arena, was einen Schnitt von 2.246 Fans pro Partie bedeutet. Der zahlentechnisch schwächste Besuch war im Eröffnungsspiel der Saison 2024/2025 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga gegen die Uni Baskets Münster mit 1.850 Zuschauer, gegen die HAKRO Merlins Crailsheim war die Paul Horn-Arena mit 3.132 Zuschauer zum einzigen Mal in dieser Runde ausverkauft. Herzlichen Dank für die Unterstützung!