Meisterschaft (knapp) verpasst! Tigers verlieren gegen die ROSTOCK SEAWOLVES mit 77:78
Am Ende ging den Tigers Tübingen die Puste aus. Nach einem erneut großen Kampf fehlten letztlich 20 Minuten Spielzeit, um die Meisterschaft in der BARMER 2. Basketball Bundesliga einzutüten. Der Acht-Punkte-Rückstand aus dem Hinspiel war zur Halbzeit egalisiert (47:38). Doch letztlich spielten die Gäste aus Rostock das Spiel dann doch routiniert runter, nachdem sie den besseren Start in die zweite Halbzeit gehabt hatten. Zwar gewannen die Schwaben das Duell um die Rebounds mit 39:27, man leistete sich jedoch fünf zusätzliche Ballverluste gegenüber dem Team von Trainer Christian Held. In der 21. Minute lagen die Raubkatzen nach einem Dreier von Mateo Šerić noch mit 50:40 in Front, bis in Minute 24 folgte jedoch ein verheerender 12:0-Lauf des Gegners. Standesgemäß für diese Saison blieb es jedoch bis zum Schluss spannend, die 77:78-Niederlage geriet zur Nebensache. Am Ende blieb bei den 2.600 Zuschauern in der Paul Horn-Arena jedoch nach einem kurzen Moment der Enttäuschung das Gefühl, dass die junge Tübinger Mannschaft von Trainer Danny Jansson eine überragende Saison gespielt hatte. Weiteren Grund zu freuen hatten die Fans schon vor dem Spiel, als Erol Ersek und Till Jönke ihre Vertragsverlängerung bekannt gaben. Topscorer auf Seiten der Tigers war Ryan Mikesell mit 26 Punkten. Für die Gäste aus Rostock war Tyler Nelson mit 19 Zählern eifrigster Punktesammler.
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Erstes Viertel (16:22):
Das Spiel begann intensiv, aber phasenweise recht hektisch. Beide Teams erlaubten sich zahlreiche Fehlwürfe, sodass es nach drei Minuten erst 2:0 für die Tigers stand. Dennoch war die Tübinger Entschlossenheit spürbar. In der vierten Minute zeigte das auch Daniel Keppeler, der versuchte, über den Ex-Tübinger Sid-Marlon Theis zu dunken. Dabei konnte der 25-Jährige nur durch ein Foul gestoppt werden. Von den anschließenden Freiwürfen traf Keppeler einen (5:0). Kurz darauf traf Timo Lahnmüller aus der Distanz zum 6:0. Es sollte genau vier Minuten dauern, ehe auch die Gäste von der Ostsee den ersten Wurf im Tübinger Korb unterbringen konnten. Es entwickelte sich ein enges Startviertel. Rostocks Nijal Pearson spielte bärenstark und brachte die Gäste in der siebten Minute erstmals in Führung. Ryan Mikesell antwortete direkt darauf mit einem erfolgreichen Dreier zum 13:12. Die Führung wechselte nun munter hin und her. Zum Ende des Viertels erlaubten sich die Tigers dann einige Fehler, was die Gäste schonungslos ausnutzten. In Minute neun lagen die Hausherren plötzlich mit 14:20 im Hintertreffen – der Rhythmus war nun verloren. Wenig später ging es mit einem 16:22-Rückstand in die erste Unterbrechung. In den letzten drei Minuten des Viertels gelangen den Tübingern lediglich zwei Punkte.
Zweites Viertel (31:16):
Das zweite Viertel begann aus Tübinger Sicht eigentlich ganz gut, als Kapitän Gianni Otto beim Dreier-Versuch gefoult wurde. Leider versenkte er nur einen der fälligen Freiwürfe, sodass der Rückstand nicht wesentlich verringert werden konnte (17:22, elfte Minute). Überhaupt waren die ersten zwei Minuten auf beiden Seiten wild. Ballverluste, verlorene Schuhe und zahlreiche Unterbrechungen ließen keinen rechten Spielfluss aufkommen. Die Rostocker griffen dabei mehrfach zu unlauteren Mitteln und hatten demzufolge bereits nach zwei Minuten vier Teamfouls auf dem Konto (zwölfte Minute). Höhepunkt war ein technisches Foul gegen Till Gloger, das gleichzeitig eine Art Initialzündung für die Raubkatzen war. Die aufgepeitschte Stimmung auf den Rängen der Paul Horn-Arena nutzten die Hausherren zu einem 12:0-Lauf zu Beginn des Abschnittes, ehe der Rostocker Carter einen Freiwurf zum 28:23 einnetzte (15. Minute). Kurz darauf blieb der Rostocker Pearson verletzt unter dem eigenen Korb liegen und musste nach einer längeren Unterbrechung das Feld verlassen. Die Pause hatte dem Team von Trainer Danny Jansson gut getan. Till Jönke und Erol Ersek schraubten die Führung auf sieben Zähler (33:26, 16. Minute). Der Acht-Punkte-Rückstand aus dem Hinspiel war somit fast egalisiert. Kurz darauf verkündete “Altmeister” Jurij Suchowerskyj beim Stand von 37:29 die frohe Botschaft für alle Tübinger: “Ab jetzt steht es 0:0” (37:29, 17. Minute). Bis zur Halbzeitpause sollten noch zwei absolute Tigers-Highlights folgen: Zunächst sorgten Joanic Grüttner-Bacoul und Bakary Dibba mit einem krachenden Alley-Oop 17 Sekunden vor Halbzeit zum 44:38 schon für Stimmung, ehe Otto den sprichwörtlichen Vogel abschoss und aus der eigenen Hälfte eine Bogenlampe mit der Sirene zum 47:38 im Rostocker Korb versenkte.
Drittes Viertel (12:20):
Auch das dritte Viertel begann munter. Zwei Punkte von Pearson beantwortete Mateo Šerić mit einem Dreier zum 50:40 nach 21 Minuten – allerdings kassierte der 23-Jährige dabei auch ein Foul wegen Flopping. Die nächsten zwölf Punkte gingen dann aber auf das Konto der Gäste – sechs davon erzielte Sid-Marlon Theis aus der Distanz. Den Tigers wollte in dieser Phase offensiv gar nichts mehr gelingen, mitunter schienen bei den Tigern die Kräfte zu schwinden. So stand es nach 26 Minuten plötzlich 50:52 – Auszeit Tübingen. Doch das Pech klebte den Schwaben weiterhin an den Pfoten. Nach der Jansson-Ansprache schaute Mikesells Dreierversuch schon durch die Rostocker Reuse, letztendlich überlegte es sich der Ball aber anders und rollte wieder hinaus. Auch Erseks Versuch wollte kurz darauf nicht fallen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Tigers bereits sieben Minuten ohne jeden Korberfolg. Die grausame Serie beendete dann Bakary Dibba in der 28. Minute. Zunächst erzielte er den 52:52-Ausgleich, kurz darauf erhöhte Keppeler aus der Distanz zum 55:52. Jetzt waren es plötzlich die Rostocker, die viele Fehler machten. Mikesells Punkte zum 57:52 (29. Minute) zwangen nun die Gäste zu einer Auszeit. Das Highlight zum Ende des Viertels gehörte dieses Mal aber den Gästen. Tyler Nelson traf trotz Foul aus der Distanz und vollendete wenig später sein Vierpunkt-Spiel an der Linie. Mit einer knappen 59:58-Führung ging es ins letzte Viertel der Saison.
Viertes Viertel (18:20):
Die Rostocker erwischten den besseren Start in den Schlussabschnitt und gingen mit 62:59 in Führung (31. Minute). Beiden Teams war die lange Saison nun deutlich anzumerken. Jede Pause wurde genutzt, um Luft zu holen. Es entwickelte sich zwar ein knappes Spiel, die Hypothek aus dem Hinspiel schien die Tigers jedoch zu lähmen. Einfache Punkte gab es nicht mehr, die Tigers hatten die Sorglosigkeit des zweiten Viertels verloren und verkrampften zusehends. Einzelaktionen prägten das Offensivspiel, welche allzu selten erfolgreich waren. Vier Minuten vor dem Saisonende glaubten beim Stand von 66:69 nur noch die optimistischsten Tigers-Fans an die Meisterschaft. Dass es letztlich nicht zum Sahnehäubchen auf der überragenden Saison reichte, lag dann vor allem auch an der größeren Routine der Rostocker, die vielleicht auch entspannter aufspielen konnten, da sie das große Ziel Aufstieg schon erreicht hatten. So ging es letztlich in den letzten Minuten noch darum, wenigstens das letzte Spiel der Saison zu gewinnen. 35 Sekunden vor dem Ende brachte Mikesell die Tigers tatsächlich nochmal in Führung (75:74). Doch auch dieses Happyend blieb heute verwehrt. Zwölf Sekunden vor Rambo gab es dann doch noch etwas zu feiern, als Coach Jansson Mikesell vom Platz nahm, der sich seinen verdienten Sonderapplaus für seine überragende Saison abholte. Am Ende war die knappe 77:78-Niederlage dennoch schwer zu verschmerzen.
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “In meinen 42 Lebensjahren war ich immer ein Wettkämpfer. Ich habe bereits einige Silbermedaillen gewonnen, diese aber meistens gleich wieder abgelegt. Heute habe ich meine Mannschaft angeschaut und beschlossen, die Medaille mit Stolz zu tragen! Für unseren Standort ist es wichtig, Spieler zu entwickeln. Die zehn schwachen Minuten heute im dritten Viertel können unsere Saison mit hunderten Stunden gute Training, Busfahrten und Erfolgen nicht schmälern. Für die Fans wird es einen ruhigen Sommer geben, da wir ja schon einige Spieler unter Vertrag haben.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Anstehender Urlaub für die Mannschaft: Nach insgesamt 47 Spielen endete für Spieler und Trainer der Tigers Tübingen am Samstagabend eine lange Saison. Seit Anfang des letzten Jahres bis spät in den Mai hinein war das Team knapp zehn Monate zusammen. So lange wie noch nie in einer Saison. Die Bilanz ist äußerst positiv: 32 Siege stehen “nur” 15 Niederlagen gegenüber. Nach der Siegerehrung fand die Autogrammstunde auf dem Parkett statt, im Anschluss klang der Abend entspannt aus. Die Fans feierten ihre Mannschaft trotzdem mehr als gebührend. Am Sonntag kommt das Team sowie das enge Umfeld nochmals zu einem gemeinsamen Abschluss zusammen. Fortan geht es für alle Sportler in den wohlverdienten Urlaub. Wir sagen DANKE! für eine tolle Saison, wünschen einen erholsame Zeit und freuen uns mit vielen altbekannten Gesichter auf die neue Spielrunde 2022/2023!
Ligazentrale in Tübingen: Zum letzten Spiel der Saison 2021/2022 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga weilte auch die Ligazentrale standesgemäß in Tübingen. Im vierten Jahr nach dem Abstieg zum ersten Mal. Geschäftsführer Christian Krings führte im Anschluss die Siegerehrung durch. Unterstützt wurde der Liga-Boss von Spielleiterin Svenja Helmke, Pressemanagerin Jessica Grimm sowie Marketingmanager Alioune Diop.
Dauerbrenner am Tisch: Die Raubkatzen haben in der nun zu Ende gegangenen Spielzeit 2021/2022 insgesamt 20 Heimspiele in Tübingen und Rottenburg bestritten. Als Kommissar am Kampfgericht fungierte zumeist Michael Schmitt. Insgesamt zehn Mal leitete der Aschaffenburger ein Spiel der Raubkatzen. “Nach Tübingen finde ich nun blind”, sagte Schmitt.
Danke AH-Fußballer! Nach dem Spiel stiftete unser Partner, die Brauerei Schimpf aus Remmingsheim, Freibier für unsere Fans. Bei der Umsetzung erhielten die Raubkatzen Unterstützung von unseren AH-Fußballern des SV 03 Tübingen. An dieser Stelle ein großer Dank an Bernd Renner, Mirco Steinhilber, Marco Müller, Ernst Stiel, Thomas Müller sowie Andreas Bradtke von unseren Ordnern für die Hilfe. Gleichzeitig ein großer Dank an Geschäftsführer Martin Schimpf und seinem Team von der Brauerei Schimpf für die Bereitstellung des Freibiers!
Agva mit Izmir in den türkischen Playoffs: Mahir Agva, einst in der Jugend und bei den Aktiven der Tübinger Basketballer aktiv, spielt derzeit im zweiten Jahr beim türkischen Erstligisten Karsiyaka SK Izmir. Das Team hat die Playoffs erreicht, in welchen man aktuell im Viertelfinale gegen das Spitzenteam von Anadolu Efes Istanbul spielt. Nach zwei Partien steht es 1:1-Unentschieden. In der zweiten Partie setzte sich Izmir gegen den großen Favoriten vom Bosporus mit 79:73 durch. Agva kam in sieben Minuten auf einen Punkt und einen Rebound. Die Serie ist nun unterbrochen, da Istanbul beim Final Four der EuroLeague in Belgrad/Serbien um den Titel spielt. Im Halbfinale gelang dem Team von Trainer Ergin Ataman ein 77:74-Erfolg gegen Olympiacos Piräus/Griechenland. Im Finale trafen die Türken am Samstagabend auf Real Madrid, die sich im anderen Semifinale gegen den ewigen Kontrahenten vom FC Barcelona mit 86:83 behaupten konnten. Das Endspiel wurde zum Krimi, Istanbul siegt mit dem letzten Angriff durch einen Korb des deutschen Tibor Pleiß mit 58:57. Im Spiel um Spiel Platz drei bezwang Barcelona Piräus mit 84:74.