An der Sensation vorbeigeschrammt!

14 Jan 2019

Was für eine wahnsinnige Schlacht lieferten sich am Samstagabend zwei Teams, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Auf der einen Seite, einer der großen Favoriten auf den Meistertitel, die Morgenstern BIS Baskets aus Speyer. Auf der anderen Seite, der Kindergarten aus Tübingen, die mit ihrer unkonventionellen Spielweise für viel Wirbel in der Regionalliga Südwest sorgen. Die einen wollen aufsteigen, die anderen Erfahrungen sammeln und nicht absteigen.

Seine guten Kontakte in die Basketballszene hat Speyers Trainer Carl Mbassa letzten Sommer dazu genutzt, um einige ProA-erfahrene „Kracher“ nach Speyer zu lotsen. Tim Schwartz, Dimitri Kreis und Albert Kuppe waren in den letzten Jahren Leistungsträger in den höchsten Ligen Deutschlands und gehen jetzt gemeinsam in der Regionalliga für Speyer auf Korbjagd, um den ProB-Aufstieg zu verwirklichen. Mit dem englischen Nationalspieler Nwagboso und dem sprunggewaltigen Spanier Acosta verfügen die Pfälzer zudem über eines der imposantesten Bigman-Duos der Liga, während ein weiteres ausländisches Duo (Woodmore & Salto Sabate) den Spielaufbau organisiert. Doch am Ende kochen selbst die Speyerer nur mit Wasser. Frech und hoch motiviert starteten die Tübinger in die Partie mit dem Vorhaben, die Punkte aus Speyer zu entführen. „Meine Jungs sind wie hungrige Wölfe auf dem Feld. Das ist unsere Spielweise. Den Gegner sprichwörtlich „tot“ rennen“, so Trainer Manu Pasios über die Spielweise seiner Mannschaft.

Der Plan schien auch am Samstag gegen den aktuellen Tabellenzweiten aufzugehen: Mäßige Wurfquoten in den ersten zehn Minuten sorgten für den 15:24-Zwischenstand ehe die Tigers den Turbo zündeten. Wie schon gegen Mannheim verlief das zweite Viertel überragend: Im Spiel Eins gegen Eins kaum zu stoppen, spielten sich die Tübinger in einen Rausch und entschieden diesen Abschnitt mit 30:13 für sich. Halbzeitstand: 45:37. Und dies wieder ohne Kapitän Rouven Hänig und Shooting Guard Jeferson Hiller, der zuletzt stark aufspielte.

Die zweite Halbzeit verlief hingegen sehr ausgeglichen. Kuppe, letzte Saison in der ProA noch für Heidelberg im Einsatz und mit rund zehn Punkten proPartie einer der Leistungsträger, übernahm allmählich. Immer wieder fand der agile Small Forward Wege, die Tübinger Verteidigung zu durchbrechen und brachte sein Team Punkt um Punkt heran. Fünf Minuten vor Schluss schien die Partie zu Gunsten des Heimteams zu kippen. Doch die Tigers gaben nicht auf. Fünf schnelle Punkte von Aksels Skaistlauks brachten die Gäste wieder auf 71:72 heran. Doch Kuppe war nun nicht stoppen und versenkte im weiteren Spielverlauf wichtige Würfe, die sein Team schlussendlich auf die Siegesstraße führte. Bei noch fünf Sekunden Restspielzeit und Einwurf Speyer an der Mittellinie hatte man nochmals die Chance auf einen Steal. Timo Liebelt segelte nur wenige Zentimeter am Ball vorbei, der anschließend in den Händen von Topscorer Kuppe (30 Punkte) landete. Das Spiel war vorbei, Tübingen zog mit 82:83 den Kürzeren.

„Ein großes Lob an mein Team. Die Jungs haben mal wieder einen super Kampf abgeliefert. Da kriegst du als Trainer Gänsehaut“, war Pasios wieder vollen Lobes für seine jungen Wilden.

SV 03 Tigers Tübingen: Schüler 17, Schmitz 15, Skaistlauks 11, Nadjfeji 9, Broening, Liebelt 8, Zacek 7, Sorgius 4, Schwaibold 2, Obed Francisco, Emmanuel Francisco

von Tobias Fischer