Basketball 2. Bundesliga 2019/2020 19. Spieltag Tigers Tuebingen – MLP Academics Heidelberg 12.01.2020 Marvin Smith (Mitte, Tigers) gegen Philipp Heyden (re, Heidelberg) und Zamal Nixon (li, Heidelberg) FOTO: ULMER Pressebildagentur xxNOxMODELxRELEASExx

Aufholjagd wird nicht belohnt – Tigers müssen sich in Rostock mit 62:66 geschlagen geben

09 Feb 2020

Im Duell um den Anschluss an die Playoff-Plätze müssen sich die Tigers Tübingen am Sonntagnachmittag mit 62:66 (30:42) bei den ROSTOCK SEAWOLVES geschlagen geben. Vor 3.492 Zuschauern in der StadtHalle Rostock entwickelte sich in einer defensiv geprägten Partie zum Ende ein echter Krimi. Wenige Sekunden vor Schluss hat Tigers-Neuzugang John Jordan bei seinem Debüt die Chance auf den Ausgleich. Der Wurf aus der Zone verfehlt jedoch knapp das Ziel. Rostocks Zachary Lofton war mit überragenden 30 Punkten, acht Rebounds und fünf Assists bester Spieler der Partie. Jordan kam bei seinem Einstand auf starke 17 Zähler, elf Rebounds und drei Vorlagen. Für die Tübinger scheint damit der Playoff-Zug endgültig abgefahren zu sein, vielmehr muss man sich nun nach unten orientieren.

Das Spiel trug in der ersten Hälfte einen Namen: Zachary Lofton! Der US-Amerikaner machte seiner Rückennummer alle Ehre. Die Rostocker Nummer 23 erzielte in den ersten beiden Vierteln bereits 17 Punkte und schnappte sich zudem drei Rebounds. Zudem wusste er, wie er seine Mitspieler in Szene zu setzen hatte (vier Assists). Somit war er der Garant für die 42:30-Halbzeitführung des Gastgebers. Insbesondere aus der Distanz offenbarten die Unistädter ein altbekanntes Problem. Lediglich zwei der elf Dreierversuche fanden den Weg in den gegnerischen Korb. Zudem gelang es den Raubkatzen nicht, die Überlegenheit auf den großen Positionen in Zählbares umzumünzen. Zwar entschieden die Tigers das Duell um die Rebounds in der ersten Halbzeit mit 23:17 klar für sich, jedoch sorgte die schwache Felduwurfquote (35 Prozent ) dafür, dass es vor allem in zweiten Viertel nicht gelang, die Partie offener zu gestalten.

Das Spiel entscheidet sich an der Linie

In der zweiten Hälfte entwickelte sich dann ein komplett anderes Spiel. Durch eine deutlich verbesserte Leistung in der Verteidigung arbeitete sich das Team von Head Coach Andy Hipsher zurück ins Spiel. Rostock kam kaum noch zu einfachen Punkten und so schrumpfte der Rückstand zur Mitte des dritten Viertels auf fünf Punkte. Zwar gelang es dem Team von Dirk Bauermann, die Führung zwischenzeitlich wieder auszubauen, jedoch ließen sich die Raubkatzen an diesem Tag nicht abschütteln.

Im Schlussabschnitt entwickelte sich dann ein verrücktes Spiel. Aus dem Feld ging auf beiden Seiten kaum noch etwas. Jedoch nahmen die Pfiffe deutlich zu. So war das letzte Viertel geprägt von vielen Unterbrechungen und noch mehr Freiwürfen. Den Tigers gelang es nun aber besser, die Dominanz unter den Körben auszunutzen. Das Duell um die Rebounds entschied man am Ende klar mit 47:33 für sich. Auch insgesamt 15 Offensiv-Rebounds waren ein Grund für die Aufholjagd auf Tübinger Seite. Am Ende sollte es jedoch nicht sein. Rostock, angeführt von Topscorer Lofton (30 Punkte, acht Rebounds, fünf Assists) rettete den Sieg über die Zeit. (Zu den Statistiken)

Die Stimmen

Andy Hipsher (Trainer Tigers Tübingen): “Glückwunsch an Dirk Bauermann und seine Mannschaft. Natürlich bin ich über die Niederlage enttäuscht – das ist man als Sportler immer. Aber ich bin heute auch stolz auf meine Mannschaft. Mit dem Kampf und Einsatz, mit dem wir uns zurück ins Spiel gekämpft haben, können wir sehr zufrieden sein. Wir hatten im letzten Viertel einige Chancen, die Führung zu übernehmen. Das ist uns nicht gelungen. Rostock hat dann einen sehr guten Job gemacht und viel Druck auf unsere Verteidigung ausgeübt. Dadurch sind sie immer wieder an die Freiwurflinie gekommen. Aber auch wenn Rostock immer wieder davonziehen konnte, haben wir nie aufgegeben uns sind immer zurückgekommen. Ich habe heute trotz der Niederlage sehr viele positive Dinge gesehen.”

Dirk Bauermann (Trainer ROSTOCK SEAWOLVES): “Ich stimme Andy in seinen Ausführungen absolut zu. Im Vergleich zum Spiel der Tigers gegen Trier, haben die Tübinger viel kompakter und deutlich verbessert agiert. Wir sind deshalb froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Trotzdem würde ich mir natürlich wünschen, dass wir klare Vorsprünge auch sicher über die Zeit bringen. Wir müssen in solchen Situationen konzentriert bleiben und den Vorsprung ausbauen. Diese mangelnde Konstanz ist aus meiner Sicht noch immer ein Problem, an dem wir im Training arbeiten. Dieses Spiel haben wir deshalb gewonnen, weil wir über weite Strecken sehr ordentlich verteidigt und nur 62 Punkte zugelassen haben.”

Der Spielfilm

Erste Halbzeit

Erstes Viertel

1. Minute: Starting Five: Diante Baldwin, Besnik Bekteshi, Marvin Smith, Justin Strings und Enosch Wolf.

2. Minute: Rostock startet mit einem Dreier und einem Korbleger mit Foul. Alle sechs Punkte erzielt Donte Nicholas. Die Tigers bleiben noch ohne Punkte.

5. Minute: Tom Alte schließt einen Tempogegenstoß per Dunking ab und bekommt zusätzlich noch einen Bonusfreiwurf. Diesen verwandelt er jedoch nicht. Somit bleibt es bei einer 11:4-Führung für die Gastgeber. Die Raubkatzen kommen nur schwer in die Partie und mussten bereits drei Fastbreaks nach eigenen Ballverlusten hinnehmen.

6. Minute: Neuzugang John Jordan betritt zum ersten Mal das Spielfeld. Sein Backcourt Partner Diante Baldwin zieht derweil in der Zone das Foul und kann zudem den Ball im Korb unterbringen. Spielstand 10:13 aus Sicht der Unistädter.

7. Minute: In der Zone haben die Tigers Größenvorteile. Neumann behält die Übersicht und steckt den Ball perfekt auf den zum Korb ziehenden Davis der zum 14:15 verkürzt.

9. Minute: Jordan erzielt seine ersten Punkte im Tigers-Trikot. Der offene Dreipunktwurf aus der Ecke findet sein Ziel zum 19:21.

10. Minute: Ex-Tiger Mauricio Marin trifft den Buzzer Beater zum Ende des ersten Viertels zum 24:21 für die SEAWOLVES.

Zweites Viertel

13. Minute: Die SEAWOLVES beginnen den zweiten Abschnitt mit einem 9:1-Lauf und bauen Ihre Führung wieder aus. Zach Lofton erzielt von der Linie bereits seine Punkte 13 und 14.

17. Minute: Die Tigers Probleme aus der Distanz bleiben bestehen. Auch in diesem Spiel fallen die Dreier bisher noch nicht. Nyama und Baldwin vergeben aus der Distanz. Lediglich zwei der ersten zehn Versuche fanden das Ziel in den gegnerischen Korb. Wenigstens unter den Körben können sich die Raubkatzen behaupten. Philipp Neumann schnappt sich den Offensivrebound und erzielt aus kürzester Distanz das 26:37.

19. Minute: Head Coach Hipsher nimmt noch einmal eine Auszeit. Was dann folgt, war sicherlich nicht angesagt. Der nächste Dreier verfehlt deutlich sein Ziel. Jedoch ist es wiederum Neumann, der sich unter den Brettern am besten durchsetzen kann und sich den Ball schnappt und im Korb zum 28:39 versenkt.

20. Minute: Nyama erzielt die letzten Punkte der ersten Hälfte von der Freiwurflinie. Mit 30:42 geht es in die Pause. Insbesondere Lofton (17 Punkte) drückt dem Spiel bisher seinen Stempel auf.

Zweite Halbzeit

Drittes Viertel

21. Minute: Lofton macht da weiter, wo er in der ersten Halbzeit aufgehört hat und erzielt die ersten Punkte der zweiten Hälfte. Smith hat jedoch die passende Antwort parat und verwandelt den Dreier zum 33:44.

23. Minute: Smith setzt sich mit einem starken Drive gegen zwei Verteidiger durch und schließt hoch über das Brett ab.

25. Minute: Auch in der Verteidigung sind die Tigers jetzt wacher und machen es den SEAWOLVES besonders in der Zone schwerer. Nach zwei forcierten Turnover verkürzt Kapitän Wolf auf 39:44.

27. Minute: Lofton übernimmt wieder für die Gastgeber und erzielt per Einzelaktion das 39:49. Inzwischen steht der US-Amerikaner bereits bei 24 Punkten.

30. Minute: Gelang es den Tigers zu Beginn des dritten Viertels noch, sich über eine stabilere Verteidigung zurück ins Spiel zu arbeiten, so lässt diese nun wieder mehr zu. Rostock gelingt es die Führung wieder auszubauen und führt vor dem Schlussabschnitt mit 52:43.

Viertes Viertel

32. Minute: Etwas ungewöhnlich. Das Schlussviertel beginnt auf beiden Seiten mit je einem 24-Sekunden Regelverstoß. Auch sonst kommen beide Mannschaften nur schwer rein. Erst nach 2:29 Minuten gelingt es Neumann, die ersten Punkte zu erzielen. Spielstand 45:54.

34. Minute: Baldwin nimmt sich ein Herz und drückt ab. Der Dreier trifft und bringt die Raubkatzen auf 48:54 heran. SEAWOLVES -Headcoach Dirk Bauermann reagiert sofort und nimmt eine Auszeit. In der offensive läuft der Ball jetzt besser. Neuzugang Jordan ist das Ende einer schönen Passstafette und versenkt den nächsten Dreier zum 51:54.

36. Minute: Rostock gelang in den ersten fünf Minuten lediglich zwei Zähler. Die Intensität in der Verteidigung stimmt nun wieder. Beflügelt durch die Fehlwürfe und Ballverluste der Gastgeber ergeben sich auch offensiv mehr Möglichkeiten. Baldwin verpasst jedoch die Chance auf den Ausgleich von der Freiwurflinie. Auf der anderen Seite verwandelt Tom Alte beide Freiwürfe und erhöht wieder auf 53:57 für Rostock.

39. Minute: Nach acht Freiwürfen in Folge gelingt es Rostock, die Führung wieder an sich zu reißen. Nach sechs Treffern steht es 53:61. Auf der anderen Seite wird Jordan bei seinem Dreierversuch gefoult und erzielt seine Punkte 13,14 und 15. Der Rückstand beträgt noch fünf Zähler. Kurz darauf geht das Spektakel von der Linie weiter. Bekteshi verkürzt zum 58:61.

40. Minute: Neumann vollstreckt den Pass von Jordan zum 62:63 mit 40 Sekunden auf der Spieluhr. Auf der Gegenseite gibt es wiederum Freiwürfe für die Gastgeber. Topscorer Lofton erhöht auf 64:62

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel

Anreise durch die Luft

Zum ersten Mal in dieser Saison ging es für die Raubkatzen mit dem Flugzeug zu einem Auswärtsspiel. Aufgrund der frühen Ansetzung und der weiten Distanz bis zur Ostseestadt entschied man sich für eine Anreise durch die Luft. Von Stuttgart aus ging es für das Team von Andy Hipsher am Samstagvormittag in Richtung Hansestadt Hamburg. Dort wartete der bereits morgens gestartete Tigers-Bus, um die Mannschaft sicher nach Rostock zu bringen. So blieben die Reisestrapazen überschaubar und die Jungs trafen pünktlich um 17:45 Uhr am Hotel an. Nach der obligatorischen Videoanalyse ging es um 20 Uhr dann zum Abschlusstraining.

Debüt für Neuzugang John Jordan

Aufbauspieler und Neu-Tiger Jonathan „John“ Jordan streifte sich heute erstmals das Trikot der Unistädter über. Nachdem sein Debüt am Mittwoch noch an den bürokratischen Hürden einer Neuverpflichtung scheiterte, durfte der 27-Jährige heute erstmals für die Gelbschwarzen das Parkett betreten. Ein besonderes Spiel für den US-Amerikaner, denn nach einer Verletzung verpasste Jordan, der die Rückennummer zwei trägt, die gesamte vergangene Saison. Umso glücklicher ist er jetzt, wieder auf dem Parkett zu stehen. „Es war sehr ärgerlich, dass ich der Mannschaft beim letzten Spiel noch nicht helfen konnte. Ich bin froh, endlich wieder auf dem Platz zu stehen und werde alles geben, dass wir als Team Erfolg haben“, so Jordan vor seinem Debüt.

News von unseren anderen Teams im Einsatz

Den Auftakt zu einem vollgepackten Basketball-Wochenende machte die Regionalliga-Mannschaft des SV 03 Tigers Tübingen mit einem 99:75-Erfolg über den MTV Stuttgart bereits am gestrigen Samstag perfekt. In dem wichtigen Spiel setzte das Team von Head Coach Manu Pasios in der zweiten Hälfte ein richtiges Ausrufezeichen. Nach einer umkämpften ersten Hälfte entschieden die Unistädter das dritte Viertel deutlich mit 33:11 für sich. „Das war eine absolute Teamlestung! Insbesondere in den letzten beiden Vierteln haben wir als geschlossene Einheit agiert“, so Kapitän Niklas Schüler über den wichtigen Heimerfolg.

Für die NBBL-Mannschaft von Trainer Kris Borisov stand am heutigen Sonntag das erste Duell in der Zwischenrunde an. Gegen die zweite Mannschaft von ratiopharm ulm ging es um die ersten Punkte im Kampf um die Playoffs. Insgesamt vier Spiele gegen Ulm und das Team Südhessen entscheiden darüber, ob die Young Tigers Tübingen den Sprung in die Endrunde schaffen. Komplettiert wird die Gruppe durch die Orange Academy Ulm, gegen die die Borisov-Truppe jedoch bereits beide Spiele in der regulären Saison absolviert und den direkten Vergleich für sich entscheiden konnte. Gegen die Ulmer hatten die Tübinger am Ende wenig Mühe. Mit 83:54 gewann das Borisov-Team diese Partie. Die besten Punktesammler waren Matti Sorgius (18 Zähler), Daniel Zacek (15), Mirjam Broening (13) und Emanuel Francisco (13).

Auch für das JBBL-Team stand am heute eine brisante Partie auf dem Spielplan. Im Duell des punkgleich Zweitplatzierten aus Augsburg ging es um nicht weniger als den direkten Vergleich und damit den Einzug in die Playoffs. Nach einem spannenden Spiel musste sich die Mannschaft von Trainer Jan Gipperich in Augsburg mit 63:68 geschlagen geben.

von Tobias Fischer