Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Sportlich aufgestiegen! Tigers schlagen Karlsruhe auch im dritten Spiel mit 86:80

23 Mai 2023

Unerwartete Schwerstarbeit mussten die Tigers Tübingen gegen die PS Karlsruhe LIONS leisten, ehe am Ende mit einem 86:80 (41:35)-Erfolg der Sweep im Playoff-Halbfinale und somit der Aufstieg in die easycredit BBL feststanden. In der erneut ausverkauften Paul Horn-Arena verkauften sich die Schützlinge von LIONS-Trainer Aleksandar Šćepanović (siehe Dschungelgeflüster), auch wenn der Sieg am Ende nicht wirklich in Gefahr schien. Von Beginn an lagen die Tigers in Front, mehr als elf Punkte Führung sollten es aber nicht werden (78:67, 36. Minute). Ob es die Nervosität der Tigers oder die Vorfreude auf die Aufstiegsfeier waren, lässt sich nicht mehr feststellen, jedoch vergaben die Schwaben zahlreiche einfache Würfe und konnten die numerische und körperliche Überlegenheit oft nicht in Zählbares umsetzen. Gegen Ende wurde es tatsächlich nochmals richtig knapp, als Karlsruhe in der letzten Minute die Chance hatte, beim Stand von 78:80 erstmals in Führung zu gehen. Nachdem der Karlsruher Topscorer Lovell Cabbil Jr. (22 Punkte) einen Dreier vergeben hatte, war es an Bakary Dibba und Mateo Šerić, den Sieg von der Freiwurflinie einzutüten. Topscorer des Spiels wurde Šerić mit 23 Zählern. Am Ende war es ein Nervenspiel mit dem besseren Ende für das Team von Trainer Danny Jansson

Mit dem dritten Erfolg in Serie stehen die Tigers Tübingen zudem als erstes Team im Finale um die Zweitliga-Meisterschaft in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Damit verbunden ist auch das sportliche Aufstiegsrecht in die easyCredit Basketball Bundesliga. Final wird darüber jedoch erst Ende Juni entschieden, wenn die erteilten Bedingungen an der Lizenz vom Tübinger Management hoffentlich vorgelegt werden können. Im Finale treffen die Schwaben auf RASTA Vechta oder die JobStairs GIESSEN 46ers. Sollte Vechta der Gegner sein, steigt das erste Duell am Freitag, den 2. Juni 2023, in Tübingen. Das letzte Saisonspiel findet dann zwei Tage später am Sonntag, den 4. Juni, in Vechta statt. Sollte Gießen der Gegner sein, drehen sich die zwei Spiele.

Hier geht`s zur Statistik! Hier geht`s zum Re-Livestream!

Erstes Viertel (25:20):

Das Spiel begann aus Sicht der Tübinger perfekt. Sieben Zähler von Mateo Šerić sorgten für eine schnelle 7:2-Führung nach drei Minuten. Die Gäste suchten ihr Glück hauptsächlich aus der Distanz. Die Hausherren überzeugten in der Anfangsphase durch eine hohe Trefferquote. Nach fünf Minuten sorgte Krišs Helmanis bereits für das 17:9. Karlsruhe hielt nun vor allem in Person von Cabbil Jr. dagegen, während die Tigers ihren Rhythmus in der Offensive nach tollem Start verloren haben. Cabbil Jr. erzielte in den ersten sieben Minuten alleine zwölf Punkte und konnte die Gäste so wieder auf 17:19 heranbringen. Die Jansson-Truppe dominierten zwar beim Rebound und konnte sich so einige Würfe mehr als die Badener erspielen, letztendlich war die recht schwache Wurfquote in der zweiten Hälfte des ersten Viertels ausschlaggebend dafür, dass das Spiel dennoch eng blieb. Für ein Highlight sorgte Bakary Dibba in der zehnten Minute. Hinten blockte er einen Dreier von Ivan Karacic, um wenig Sekunden später beim Fastbreak das 25:20 zu erzielen. Mit diesem Spielstand ging es dann wenig später auch in die erste Viertelpause.

Zweites Viertel (16:15):

Das zweite Viertel begann unglücklich für die Schwaben. Nach einem Ballverlust stolperte Timo Lanmüller über seinen Gegenspieler Ben Shungu und kassierte ein unsportliches Foul. Die nächsten Angriffe liefen dann aber besser. Nach einem Dreier von Erol Ersek zum 30:22 nahm LIONS-Trainer Šćepanović nach zwölf Minuten die erste Auszeit. Dass die Tigers nicht höher führten, lag allerdings auch an einer zu diesem Zeitpunkt eher mäßigen Dreierquote der Hausherren gegen die Zonenverteidigung der Karlsruher. Nur zwei von 14 Würfen (14 Prozent) hatten ihr Ziel gefunden. Offensichtlich sah auch Coach Jansson Verbesserungsbedarf, jedenfalls nahm er beim Stand von 31:28 gut sechs Minuten vor der Halbzeit eine Auszeit. Danach ließ er mit Aatu Kivimäki, Lanmüller, Ersek, Till Jönke und Šerić als Center extrem klein spielen. Kurz darauf wurde es etwas hitziger in der Paul Horn-Arena, als Šćepanović sich über eine Entscheidung der Schiedsrichter derart echauffierte, dass er ein technisches Foul kassierte. Gespielt waren 16 Minuten, Tübingen führte mit 34:28. Wenn man den Schwaben in diesem einseitigen Spiel etwas vorwerfen möchte, dann die Tatsache, dass sie aus ihrer gefühlten haushohen Überlegenheit zu wenig machten: Unter anderem dominierten sie die Rebounds mit 29:19 wie selten zuvor in dieser Saison. Dennoch ging es beim 41:35 “nur” mit einer Sechs-Punkte-Führung in die Kabinen.

Drittes Viertel (24:24):

Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit verlief zunächst ausgeglichen, sodass die Sechs-Punkte-Führung auch nach drei Minuten beim Stand von 48:42 noch Bestand hatte. Die Tigers ließen viele Würfe liegen, während die Gäste zwar mit dem Mut der Verzweiflung kämpften, letztendlich aber limitiert waren. In der 25. Minute kassierte Karlsruhes Karacic sein viertes Foul und sorgte für Sorgen bei den Gästen. Auch Cabbil Jr. kassierte kurz darauf das drittes Foul. Drei Punkte von Seljaas brachten die Tigers nach genau 25 Minuten mit 53:44 in Führung. Karlsruhes Coach Šćepanović bat zur Auszeit. Schwung brachte dann auf Seiten der Gäste Dominick von Waaden ins Spiel der LIONS – fünf Zähler in Folge brachten die Gäste noch einmal auf 55:49 ihn Minute 27 heran. Im nächsten Angriff der Tigers traf Ersek zwar aus der Distanz, doch erneut erzielt von Waaden drei weitere Zähler zum 58:52 – das Spiel war vollkommen offen. In der 28. Minute musste zudem Seljaas mit vier Fouls belastet auf die Tübinger Bank. Auch in den letzten zwei Minuten des Viertels agierten beide Teams auf Augenhöhe, sodass es mit einem knappen 65:59 für Tübingen ins Schlussviertel ging.

Viertes Viertel (21:21):

Zehn Minuten standen noch zwischen den Tigers und dem Aufstieg in die easycredit BBL. Doch die Badener ließen sich weiter nicht abschütteln. Dibba mit einem Dunking aus dem Fastbreak zum 68:59 sorgte nach 60 Sekunden für Stimmung auf den Rängen, doch Coach Šćepanović unterbrach einen möglichen Lauf sofort mit einer Auszeit. Cabbil Jr. mit seinen ersten Punkten in der zweiten Halbzeit verkürzte direkt danach zum 61:68, ehe Lanmüller mit einem Dreier das 71:61 erzielte. Eine Schrecksekunde gab es, als sich Cabbil Jr. unter dem eigenen Korb verletzte und lange behandelt wurde. Unter Applaus aller Fans konnte er das Spielfeld glücklicherweise jedoch selbständig verlassen (32. Minute). Nun machten sich bei den Gästen zunehmend Kraftprobleme bemerkbar, die sich auch in Fouls äußerten. Karacic war der erste, der gut vier Minuten vor dem Ende mit fünf Fouls ausschied. Nach Punkten von Ersek und Kapitän Gianni Otto zum 78:67 dreieinhalb Minuten vor dem Ende schien der Wille der LIONS gebrochen. Doch Coach Jansson sah sich gut drei Minuten vor dem Ende gezwungen, eine Auszeit zu nehmen. 78:71 stand es da für seine Mannschaft. Zwei Minuten vor dem Ende saß keiner mehr in der Paul Horn-Arena. Beim Stand von 80:78 ganze 55 Sekunden vor dem Ende machte sich Ungläubigkeit in den Gesichtern der Tübinger Fans breit. Cabbil Jr. hatte gar 31 Sekunden vor dem Ende mit einem Dreier die Führung der Karlsruher in der Hand, doch sein Dreier sollte nicht fallen. Dibba auf der Gegenseite zeigte Nerven von der Freiwurflinie, als er 26 Sekunden vor dem Ende nur einen von zwei Würfen traf. Beim Stand von 78:81 nahm Coach Šćepanović die letzte Karlsruher Auszeit. Sie sollte allerdings nicht die erhoffte Wende bringen, da die Tigers von der Freiwurflinie sicher blieben und so in einem Herzschlagfinale den knappen 86:80-Sieg sicherten.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Tigers Tübingen): “Wir konnten über das gesamte Spiel kaum Stopps erzwingen. Egal, was wir versucht haben, es hat nicht funktioniert. Eine großen Respekt an Karlsruhe, die sich personell dezimiert teuer verkauft haben und kurz vor einem Sieg standen. Am Ende hatten wir das glücklichere Ende, obwohl es nicht unbedingt verdient war. Dennoch freuen wir uns sehr über den Finaleinzug und dem damit verbundenen Aufstieg in die erste Liga.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Erneut “ausverkauft“: Zum zweiten Mal hintereinander meldete die Paul Horn-Arena “ausverkauft”. Zum dritten Spiel im Playoff-Halbfinale gegen die PS Karlsruhe LIONS kamen erneut 3.132 Zuschauer in den Tübinger Dschungel und unterstützen das eigene Team wie immer intensiv von den Rängen. Mit diesen tollen Zahlen ist die Basketball-Euphorie in Tübingen wieder angekommen. Zum ersten Hauptrundenspiel am 8. Oktober 2022 pilgerten noch nur 1.340 Fans in die Paul Horn-Arena. “Die Entwicklung der Zuschauerzahlen über die Saison ist sehr positiv”, weiß auch General Manager Jascha Maus. Total kommen die Schwaben in 22 Heimspielen auf 47.177 Zuschauer, was einem Schnitt von 2.144 Personen pro Heimspiel bedeutet.

Karlsruhe ohne ein Quartett: Die Gäste aus Baden mussten ohne eine Quartett in Tübingen antreten. Für Bazoumana Koné kam auch das dritte Duell beider Kontrahenten aufgrund von Knöchelproblemen noch zu früh. Dazu gesellte sich auch weiterhin Darko Bajo (Achillessehne). Ebenfalls nicht mit dabei waren Center und Kapitän Maurice Pluskota (krank) sowie Terry Haarmann (Schule). Für Pluskota führte der ehemalige Tübinger Julian Albus sein Team als Kapitän auf das Feld. Bei den Schwaben fehlten weiterhin Delante Jones (Knie) und Jekabs Beck (Sprunggelenk).

Ehemalige Raubkatzen vor Ort: Erneut waren ehemalige Spieler und Trainer vor Ort in der Paul Horn-Arena. Hussain “Husbo” Dassouki schaute sich wie bereits schon berichtet auch das dritte Spiel der Tigers Tübingen gegen die PS Karlsruhe LIONS im Tübinger Dschungel an. Dazu kamen drei weitere ehemalige bekannte Gesichter. Bogdan Radosavljevic (HAKRO Merlins Crailsheim), Aleksandar Nadjfeji (wiha Panthers Schwenningen) und Jens Leutenecker (FC Bayern Basketball) rundeten das Quartett an diesem Tag ab.

von Tobias Fischer