Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Dem Gegner nicht den Zahn gezogen – 82:86-Niederlage gegen Paderborn

12 Feb 2022

Es sollte nicht sein. Die Tigers Tübingen haben das erste Heimspiel nach vier Wochen gegen die Uni Baskets Paderborn vor 800 Zuschauern in der Paul Horn-Arena mit 82:86 (36:42) verloren. Das Spiel glich einer Berg -und Talfahrt. Gleich mehrmals rannten die Schützlinge von Trainer Danny Jansson einem zweistelligen Rückstand  hinterher und kamen immer wieder ins Spiel zurück. Der höchste Rückstand datierte in Minute elf beim Stand von 18:30. Insgesamt waren die Gäste von Trainer Steven Esterkamp über die gesamte Spielzeit die bessere und effektivere Mannschaft. Bis zum Schluss war erneut die Chance da, die Partie noch für sich zu entscheiden. Wie so oft bisher in dieser Saison, doch im siebten Heimspiel kassierte die Schützlinge die erste Niederlage. So entführten die Uni Baskets Paderborn, angeführt vom bärenstarken Trio Jordan Barnes (19 Punkte), Christopher Trapp (17) und Chavares Flanigan (15), die Punkte aus der Paul-Horn-Arena. Topscorer auf Tübinger Seite war Ryan Mikesell mit 19 Zählern, Isaiah Crawley gelang mit elf Punkten und zehn Rebounds ein Double Double. Knackpunkt waren das verlorene Duell um die Rebounds (34:41) sowie nur zehn Treffer aus Distanz bei 36 Versuchen (28 Prozent).

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Erstes Viertel (18:23):

Der Start der Tigers war vielversprechend. Ganze neun Sekunden waren erst gespielt, als Ryan Mikesell aus der Distanz zum 3:0 einnetzte. Die nächsten vier Tübinger Zähler gingen auf das Konto von Daniel Keppeler, sodass die Gastgeber nach zwei Minuten mit 7:2 in Front lagen. Aatu Kivimäki wurde jedoch früh ausgebremst und musste mit zwei schnellen Fouls auf die Tigers-Bank. Für ihn kam Gianni Otto ins Spiel. Die Raubkatzen bewegten sich und den Ball gut, machten viel Druck und führten nach vier Minuten durch zwei erfolgreiche Freiwürfe von Timo Lahnmüller mit 11:4. Dann geriet jedoch Sand in den Motor des Gastgebers. Die nächsten fünf Zähler gingen dann aber auf das Konto der Uni Baskets Paderborn, sodass sich ein enges Viertel abzeichnete. Die Gäste suchten den Erfolg immer wieder aus der Distanz, vor allem Christopher Trapp und Chavares Flanigan fackelten aus der Distanz nicht lange. Flanigan war es auch, der Paderborn in der siebten Minute erstmals in Führung (16:15) bringen konnte. Die Hausherren suchten fortan vor allem offensiv nach ihrem Rhythmus. Die Durststrecke beendete der aufs Parkett zurückgekehrte Kivimäki, der aus der Distanz zum 18:19 traf – gespielt waren neun Minuten. Barnes und Flanigan bescherten die Tübinger Defense viel Arbeit. 16 der 23 Zähler der Gäste gingen auf das dynamische Duo. Mit einem 18:23-Rückstand ging es in die erste Viertelpause.

Zweites Viertel (18:19):

Auch der Auftakt ins zweite Viertel misslang den Schützlingen von Coach Danny Jansson ordentlich. Zunächst erhöhte Badu Buck den Rückstand (18.25, elfte Minute) der Tigers, ehe diese sich auch noch ein unsportliches Foul (Mikesell) leisteten. Paderborn traf nicht nur die beiden Freiwürfe sondern versenkte im anschließenden Angriff auch noch einen Dreier. Plötzlich lagen die Hausherren mit 18:30 (elfte Minute) im Hintertreffen. Mikesell verkürzte kurz darauf aus der Distanz zum 21:30 nach wölf Minuten. In den nächsten Minuten verloren die Gäste dann den offensiven Rhythmus, sodass die Tigers trotz zahlreichen eigenen Fehlversuchen auf 27:32 (15. Minute) verkürzen konnten. Das Spiel war in dieser Phase nicht besonders schön anzusehen: Eine schlechte Wurfauswahl und einige Ballverluste gab es auf beiden Seiten. Die Raubkatzen punkteten in dieser Phase vor allem an der Freiwurflinie. Nach vier erfolgreichen Freiwürfen von Till Jönke und einem erfolgreichen Korbleger von Mateo Šerić verkürzten die Hausherren auf 33:37 – Auszeit Paderborn in Minute 19. Doch die Tübinger kamen kurz vor der Halbzeit noch einmal in Fahrt. Den nächsten Angriff schloss Isaiah Crawley zur Freude der Tübinger Fans mit einem Dreier zum 36:37 ab. Die letzte Minute ging dann wieder an Paderborn, so dass es mit einem 36:42-Rückstand in die Halbzeit ging,

Drittes Viertel (28:23):

Jansson hat in der Halbzeit offenbar die richtigen Worte gefunden, den plötzlich lief es offensiv wieder deutlich besser. Die Tigers legten binnen zweieinhalb Minuten einem 11:5-Lauf zum 47:47 hin und zwangen die Gäste so zu einer schnellen Auszeit. Kurz darauf sorgte Šerić wieder für eine Tübinger Führung (49:47, 24. Minute). Doch dann riss der Faden im Tübinger Spiel völlig. Die Gäste blieben vor allem aus der Distanz brandgefährlich. Jordan Barnes, Jens Großmann und Chris Trapp versenkten binnen 65 Sekunden gleich drei Distanzwürfe und holten sich so die Führung für ihr Team zurück (51:56; 25. Minute). Die Tigers waren nun spürbar angezählt. Ein weiterer 1:7-Lauf machte den starken Tübinger Start ins dritte Viertel zunichte. Beim Stand von 52:63 nahm Danny Jansson in Minute 26 erneut eine Auszeit. Stark zeigten sich die Hausherren zwar beim offensiven Rebound, doch die Würfe wollten erneut nur an der Freiwurflinie fallen. Zwei Mal Kivimäki und zwei Mal Crawley brachten Tübingen wieder auf 56:63 nach 28 Minuten heran. Die Initialzündung kam direkt danach durch einen Paderborner “Eigenkorb” durch Brad Greene zum 58:63. Kivimäki netzte kurz darauf einen Dreier ein und plötzlich hatten die Tigers erneut binnen weniger Minuten einen deutlichen Rückstand wettgemacht – frei nach dem Motto “Basketball ist ein geiler Sport” (Frank Buschmann). Das i-Tüpfelchen besorgte dann erneut Kivimäki, der mit der Schlusssirene einen ganz wilden Dreier zum 64:65 traf. Das machte Appetit auf das letzte Viertel.

Viertes Viertel (18:21):

Die ersten beiden Angriffe des Schlussviertels schlossen die Tübinger erfolglos aus der Distanz ab. Besser machten es die Gäste, die die ersten beiden Wurfversuche trafen und wieder auf sechs Punkte (70:64, 32. Minute) davonziehen konnten. Die Schwaben erkämpften sich durch weiterhin tolle Arbeit am offensiven Brett viele Wurfversuche und wurden schließlich belohnt, denn der vierte Distanzwurfversuch (67:70, 33. Minute) in Serie – abgefeuert von Šerić – fand dann endlich das Ziel. Das Spiel war weiterhin an Spannung nicht zu überbieten. Doch immer wenn die Tigers wieder in Schlagdistanz waren, hatten die Paderborner eine passende Antwort. So liefen die Hausherren auch fünf Minuten vor dem Ende einem knappen Rückstand hinterher (69:74). Fünf Tübinger Zähler in Folge durch Kivimäki und Keppeler glichen das Spiel drei Minuten vor dem Ende einmal mehr aus (78:78). Kurz darauf machte ein Tübinger Offensivfoul die Chance zunichte endlich einmal wieder in Führung zu gehen. Die vielen Pfiffe in dieser Phase sorgen nicht nur für Tübinger Foulsorgen, sondern bescherte Paderborn einige Freiwürfe, sodass die Raubkatzen 100 Sekunden vor dem Ende wieder mit 78:81 in Hintertreffen lagen. Im nächsten Angriff erlaubte sich Tübingen wieder ein Offensivfoul. Da Paderborn den nächsten Angriff durch Lars Lagerbusch zum 83:78 erfolgreich abschließen konnte, bat Jansson 75 Sekunden vor dem Ende noch einmal zu einer Auszeit. Crawley konnte im Anschluss noch einmal auf 80:83 verkürzen. Ein Schrittfehler von Lagerpusch nutzte Mikesell, um auf 82:83 – bei noch 34 Sekunden – verkürzen. Zwölf Sekunden vor dem Ende zog Trapp erfolgreich zum Korb und sorgte so dafür, dass es auf den letzten Tübinger Angriff ankommen sollte. Kivimäki verwarf einen ganz schweren Wurf – der Drops war gelutscht.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Immer wenn wir uns über Minuten hinweg herangekämpft haben, haben wir uns binnen einer Minute alles zerstört. In diesen Momenten haben wir offensiv und defensiv nicht funktioniert. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass Paderborn ein richtig gutes Team ist, das heute wirklich gut gespielt hat. Das drückt die Tabelle nicht aus, da Paderborn einige Spiele weniger gespielt hat. Trotz der fehlenden Konstanz heute, haben wir bis zum Ende um den Sieg gespielt. Frustriert war ich darüber, dass wir in der entscheidenden Phase zu einfache Körbe zugelassen haben.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Vielen Dank, Claudia Patzwahl und Lorenzo Hinss! Am gestrigen Freitagabend fand regulär der komplette Aufbau in der Paul Horn-Arena statt. Mehrere Stunden gehen für alle Tätigkeiten ins Land. Gegen Mitternacht tauchte dann ein Problem auf. Die Sitzplatztribünen konnten aufgrund eines Stromproblems nicht ausgefahren werden. Claudia Patzwahl, Geschäftsführerin der Tübinger Sporthallenbetriebs mbH, wurde kontaktiert und verständigte Hausmeister Lorenzo Hinss, der weit nach Mitternacht an seinen Arbeitsplatz eilte und das Problem beheben konnte. Auch am Spieltag lief nicht alles normal ab. Das Licht beim Training ging plötzlich aus. Auch hier konnte Hinss tatkräftig helfen, sodass das Spiel regulär stattfinden konnte. An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich bei Claudia Patzwahl und Lorenzo Hinss für die kurzfristige Hilfe!

Drei Spielabsagen an diesem Spieltag: Die Corona-Pandemie zieht weiter auch in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ihre Kreise. Am 25. Spieltag mussten die Begegnungen zwischen Kirchheim und Hagen, Ehingen und Jena sowie Itzehoe und Schwenningen abgesagt worden. Zahlreiche Spieler in Kirchheim, Jena und Hagen sind mit dem Virus infiziert, eine Austragung war nicht möglich. Die Partien sollen im Laufe der Rückrunde nachgeholt werden, wobei der Terminplan bei fast allen Teams schon sehr eng ist.

Spiel gegen Itzehoe in Gefahr? In genau einer Woche sollen die Tigers Tübingen gegen die Itzehoe Eagles um die nächsten Punkte in der BARMER 2. Basketball Bundesliga kämpfen. Da sich bis zum gestrigen Freitag mehrere Spieler in der Mannschaft von Trainer Pat Elzie mit dem Corona-Virus infiziert haben, könnte die Austragung gegen die Norddeutschen in einer Woche in Gefahr sein. Bis Anfang der Woche soll es mehr Klarheit geben. Ein erneuter Spielausfall würde den Terminplan der Raubkatzen noch weiter kräftig negativ beeinflussen.

Arzt, Co-Trainer, Bochum-Fan: In seinem Hauptberuf ist Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger Leiter der Sportmedizin an der Universität Paderborn. Zusätzlich unterstützt der Mediziner Steven Esterkamp im Trainerteam der Uni Baskets Paderborn. Mit Prof. Dr. Andreas Nieß von der Sportmedizin an der Universität Tübingen arbeitet Reinsberger in diversen Arbeitsbereichen eng zusammen. “Eigentlich unterstützt er uns hauptsächlich bei den Heimspielen. Nach Tübingen darf er aber immer mit, da er hier auch Kontakte hat”, so Dominik Meyer, Manager der Paderborner. Vor der Partie fieberte der Co-Trainer noch intensiv am Handy mit seinem Fußballverein VfL Bochum. Die Perle aus dem Revier gelang am Samstagnachmittag ein überraschender 4:2-Heimsieg gegen den FC Bayern München – zur Freude von Reinsberger. Dass seine Paderborner Basketballer am Abend auch noch siegreich waren, machten den Tag final perfekt.

Lokalderby am Sonntag in der Regionalliga: Wie bereits unter der Woche erwähnt, steigt am morgigen Sonntag das Derby in der Regionalliga zwischen dem SV 03 Tigers Tübingen und den Reutlingen Ravens. Hochball ist um 17:30 Uhr in der Uhlandhalle. Maximal 400 Zuschauer sind für diese Partie zugelassen. Es empfiehlt sich, rechtzeitig anzureisen. Auch hinsichtlich der Parkplatzproblematik. In der Uhlandhalle sind keine Stellplätze verfügbar. Bitte kommen Sie zu Fuß, mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln.

von Tobias Fischer