Childs und Jaworski führen Heidelberg beim 93:78-Sieg zum Klassenerhalt
Die Tigers Tübingen haben das letzte Saisonspiel der Saison 2023/2024 in der easyCredit BBL gegen die MLP Academics Heidelberg vor 4.410 Zuschauern im ausverkauften SNP dome mit 78:93 (38:53) verloren. Darunter erhielten die Schwaben Unterstützung von starken 100 Fans, die mit gelben T-Shirts die Raubkatzen (powered by Alpisbacher Klostebräu) für guten Lärm sorgten. Für die Mannschaft von Trainer Danny Jansson war es die elfte Niederlage in Serie, der Abstieg ins deutsche Basketball-Unterhaus stand bereits fest. Personell mussten die Gäste stark ersatzgeschwächt antreten (siehe Dschungelgeflüster). Der Gastgeber sicherte sich durch diesen Sieg aus eigener Hand den Klassenerhalt. Die Mannschaft von Trainer Ingo Freyer beherrschte die Partie über fast die gesamte Spielzeit. Die höchste Führung ereignete sich in Minute 22 beim Stand von 58:38. Die Schwaben lagen nur beim Stand von 8:7 in Minute fünf in Front. Getragen wurde der Sieger von Elijah Childs mit 25 Zählern und acht Rebounds sowie Justin Jaworski mit 22 Punkten. Bei den Raubkatzen war Krišs Helmanis mit 16 Zählern und neun Rebounds auffälligster Akteur. Die Rebounds gingen mit 39:38 an den Verlierer. Schlüssel zum Heidelberger Sieg war die Quote aus der Distanz: 16 von 34 Würfen (47 Prozent) fanden ihr Ziel.
Hier geht’s zur Statistik! Hier geht’s zu den Highlights!
Erstes Viertel (26:18):
Die Schwaben starteten in der Defense mit einer Zone. Heidelberg merkte man in den ersten Minuten den Druck an, gewinnen zu müssen. Doch auch die Jansson-Schützlinge ließen einiges liegen. So Routinier Till Jönke, der den Ball ohne Gegenspieler in Minute fünf nicht im Korb unterbrachte. Im Gegenzug traf Heidelbergs Isaiah Whaley den ersten Dreier der Partie zur 10:8-Führung. Die Kurpfälzer hatten jedoch von Beginn an Vorteile bei den Rebounds. Der Gastgeber spielte wie gewohnt schnell nach vorne. Nach einem Steal erzielte Childs in Minute sieben per Dunking das 17:10, Jansson nahm sein erstes Timeout. Der US-Amerikaner war bereits bei neun Zählern angelangt. Direkt nach Wiederaufnahme der Partie netzte auch Frank Gaines für Tübingen den ersten Dreier zum 13:17-Zwischenstand ein. Eine Minute später zeigte auch Bennet Hundt, dass er diese Qualitäten hat und erhöhte auf 20:13 für die Freyer-Truppe. Bis zum Viertelende warfen seine Schützlinge weiter fiel von außen. Final ging es durch einen Dreier und einen von zwei Freiwürfen von Jeffrey Carroll mit 26:18 in die erste Viertelpause. Der Korbleger von Christoph Philipps kam minimal zu spät. Childs war mit neun Zähler Topscorer der Partie, bei den Gästen kam Gaines auf fünf Punkte.
Zweites Viertel (27:20):
Nach 58 Sekunden erhöhte Jaworski auf 29:18, natürlich per Dreier. Und 25 Sekunden später legte die Heidelberger Nachverpflichtung eindrucksvoll zum 32:18 nach, ebenfalls aus der Distanz. Bei den Raubkatzen sollte insgesamt noch nicht viel gelingen, das Fehlen einiger Akteure merkte man zweifelsohne. Weiter ließ man offensiv einige aussichtsreiche Chancen leichtfertig liegen. Der Gastgeber hatte die Anfangsnervosität abgelegt und beherrschte das Spielgeschehen. Nach einem Korbleger von Krišs Helmanis nahm auch Freyer bei 6:17 Minuten auf der Uhr seine erste Auszeit. Seine Mannschaft führte jedoch noch komfortabel mit 34:24. Die Raubkatzen waren im weiteren Verlauf der Partie etwas besser in der Partie. Timo Lanmüller drückte den Rückstand aus der Distanz in Minute 16 auf acht Zähler (33:41). Nach dem nächsten Dreier von Whaley zum 44:33 nahm Jansson in Minute 17 ein weiteres Timeout. Der Gastgeber war wachsam und wusste, um was in dieser Begegnung geht. Angeführt wurde das Freyer-Team vor allem durch Jaworski und Childs. Elias Lasisi schloss in der Schlussminute vor der Pause einen Fastbreak per Dreier zum 52:38 ab. Die Fans feierten schon ihre Mannschaft. Die Raubkatzen versuchten zwar dagegenzuhalten, der Dynamik und den Dreiern war man aber zumeist nicht gewachsen. Letztendlich ging es mit einem 53:38-Vorpsrung für die Freyer-Truppe in die Pause. Childs war mit zwölf Zählern weiter Topscorer der Partie, bei Tübingen kam Helmanis als bester Schütze auf acht Punkte.
Drittes Viertel (18:22):
Den zweiten Durchgang eröffnete Abu Kigab per Dreipunktspiel nach 58 Sekunden zum 56:38. Eine Minute später erhöhte Childs auf 58:38, erstmals betrug die Führung des Freyer-Teams 20 Zähler. Beide Kontrahenten spielten in der Defense nun die Zone. Der Einsatz war bei beiden Teams vorhanden, die Kurpfälzer strotzen mit dem Vorsprung im Wissen ihrerseits nun vor Selbstvertrauen. Freyer nahm bei 6:50 Minuten auf der Uhr beim Stand von 58:42 dennoch das erste Timeout nach dem Seitenwechsel. Aatu Kivimäki verkürzte in Minute 25 per Dreier zum 47:61, Erol Ersek legte im nächsten Angriff in gleicher Manier zum 51:60 nach. Die Heidelberger waren im Angriff stets brandgefährlich, auch in der Verteidigung arbeitete der Tübinger Gegner mit viel Einsatz. Die fehlenden Rebounds waren eine Ursache, warum die Raubkatzen den Rückstand nicht deutlicher drücken konnten. Dazu kassierten die Jansson-Schützlinge immer wieder Dreier – und dies von mehreren Akteuren. Lasisi schloss einen 8:0-Lauf per Dreier in Minute 27 zum 69:50-Zwischenstand ab. Highlight des bisherigen Spiels war der Block von Daniel Keppeler gegen Childs in Minute 30, wenig später gelang der Tübinger Nummer 31 per Dunking das 60:71. Topscorer der Begegnung war weiterhin Childs mit 17 Zählern, bei den Schwaben kamen Helmanis und Keppeler als beste Punktesammler auf jeweils zehn Punkte.
Viertes Viertel (22:18):
Ein Dunking von Childs zum 73:60 und ein Dreier von Tigers-Kapitän Gianni Otto zum 63:73 machten den Auftakt in der ersten Minute des letzten Viertels der Saison. Wenn es den Anschein hatte, dass die Schwaben den Rückstand weiter verkürzen können, war jedoch noch Childs da. Der US-Amerikaner traf in der 33. Minute per Dreier zum 78:67. Noch war das Spiel nicht entschieden. Die Tigers Tübingen kämpften wacker und ließen dem Gegner nicht kampflos den Vorzug. Je länger das Spiel ging, desto besser kam in dieses. Ersek verkürzte in Minute 35 auf 71:79 – Freyer nahm eine weitere Auszeit, um die letzten Minuten des Viertels, des Spiels und der Saison zu besprechen. Noch weiteren zwei Zählern von Ersek und Mateo Seric zum 75:79 in Minute 36 war es wieder Childs der Verantwortung übernahm. Dem Big Man gelang ein Dreipunktsiel zum 81:75. Ein Dreier von Jaworski zum 84:75 brachte den SNP dome zu Heidelberg in Minute 37 zum Beben – Auszeit Tübingen. Alle Hoffnungen auf ein Tübinger Comeback begrub jedoch Carroll, der in Minute 38 per Dreier das 87:75 erzielte. Das war die Entscheidung. 67 Sekunden vor dem Ende machte Jaworski final den Deckel drauf. Der US-Amerikaner netzte mit einem weiten Dreier zum 91:78 – Jansson nahm nochmals eine Auszeit. 65 Sekunden vor Saisonende erhielt auch Eigengewächs Joshua Schwaibold noch Einsatzzeit. Wenig später war Schluss: Heidelberg sicherte sich durch einen 93:78-Heimsieg aus eigener Hand den Klassenerhalt. Glückwunsch!
Die Stimmen zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Wir haben nochmals alles gegeben, was wir hatten. Von einem Rückstand von 20 Zählern sind wir kurz vor Ende der Partie nochmals auf fünf Zähler herangekommen. Zwei unnötige Fehler haben jedoch verhindert, dass nicht noch mehr möglich war. Wie bereits gesagt: Wir haben nochmals alles gegeben, was wir hatten.”
Ingo Freyer (Trainer MLP Academics Heidelberg): „Es war eine sehr harte Woche vor diesem Spiel, weil wir sehr unter Druck standen und die Konzentration zu 100 Prozent halten mussten, um dieses Spiel zu gewinnen heute. Das wir es dann am Ende mit 15 Punkten in eigener Halle mit den Fans im Rücken geschafft haben, nicht nur das Spiel zu gewinnen, sondern auch in der Liga zu bleiben, ist umso schöner.“
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Letztes Update zum Personal: Neben den verletzten Spielern Jhivvan Jackson (Leiste), Jimmy Boeheim (Daumen), Georgios Kalaitzakis (Oberschenkel) und Kaodirichi Akobundu-Ehiogu (Hand) mussten die Schwaben beim letzten BBL-Spiel auch auf Evan Maxwell verzichten. Der Center meldete sich kurzfristig krank und konnte auch den Weg zum letzten Duell bei den MLP Academics Heidelberg in der easyCredit BBL nicht mit antreten. Die aktuell Personalsituation spiegelt nachweislich die gesamte Saison 2023/2024 der Tigers Tübingen im deutschen Basketball-Oberhaus wider.
Die letzten Entscheidungen: Vor dem finalen Spieltag der Hauptrunde der Saison 2023/2024 standen bereits die direkten Teilnehmer für die Playoffs fest. Der FC Bayern München Basketball sicherte sich den wertvollen Heimvorteil für ein mögliches Finale. Auf den Plätzen folgen die Konkurrenten aus Berlin, Chemnitz, Würzburg, Ulm und Vechta. Für die Play-Ins qualifizierten sich Bonn, Ludwigsburg, Oldenburg und Hamburg. Neben den Tigers Tübingen müssen die HAKRO Merlins Crailsheim absteigen. Gegen ALBA BERLIN setzte es für das Team von Trainer Jussi Laakso eine 83:103-Niederlage.
Was passiert in Liga zwei? In der BARMER 2. Basketball Bundesliga laufen bereits die Playoffs. Die RÖMERSTROM Gladiators Trier (3:0-Siege gegen Koblenz) treffen im Halbfinale auf die SKYLINERS FRANKFURT (3:1-Siege gegen Jena). Im zweiten Halbfinale kommt es zum Duell zwischen den PS Karlsruhe LIONS (3:1-Siege gegen Gießen) mit Bakary Dibba und Phoenix Hagen, die sich im finalen fünften Spiel der Serie mit 91:66 durchsetzen konnten.