Alles gegeben und bis zum Schluss im Spiel – 77:88-Niederlage gegen Vechta
Die erneut vom Verletzungspech gebeutelten Tigers Tübingen (siehe Dschungelgeflüster) lieferten in der Neuauflage des letztjährigen Finals der BARMER 2. Basketball-Bundesliga dem Mitaufsteiger RASTA Vechta einen harten Kampf. Vor 3.027 Zuschauern, darunter eine kleine Delegation aus dem Norden, zeigten die Mannschaft von Trainer Danny Jansson, dass sie die Saison 2023/2024 in der easyCredit BBL trotz der letzten Rückschläge nicht aufgegeben haben. Am Ende stand dennoch eine 77:88 (37:34)-Niederlage zu Buche. Für die Schwaben war es die sechste Niederlage in Folge, RASTA Vechta beendete mit dem Siege eine Serie von zuletzt drei Niederlagen.
Bis tief ins letzte Viertel waren die Raubkatzen im Spiel, doch MVP-Kandidat Tommy Kuhse nahm mit insgesamt 22 Zählern das Heft vor allem in der zweiten Halbzeit in die Hand und brachte sein Team damit auf die Siegerstraße. Am Ende waren die Fans unschlüssig, wie sie mit dem Ergebnis umgehen sollten: Der zuletzt gegen die RSOTOCK SEAWOLVES so vehement geforderte Kampf war das ganze Spiel über zu sehen, dennoch blieb bei vielen das Gefühl, dass heute irgendwie mehr drin gewesen wäre. Am Ende fiel die Niederlage mit sicherlich etwas zu hoch aus. Tübingen war insbesondere im zweiten Viertel überlegen, als sie einen 16:0-Lauf starteten und mit 28:19 nach 15 Minuten in Führung waren. Die Gäste von Coach Ty Harrelson waren ganz zu Beginn beim 13:2 nach fünf Minuten und ganz am Ende beim 88:77-Endstand jeweils mit elf Zählern am weitesten in Front. Topscorer der Partie wurde mit 26 Punkten der gut aufgelegte Jhivvan Jackson, in den Schatten gestellt wurde er dennoch von Kuhse, der zwar “nur” 22 Punkte erzielen konnte, diese aber vor allem auch in der entscheidenden Phase im vierten Viertel verbuchte. Zur Pause lag der US-Amerikaner noch bei drei Zählern. Vor allem aus der Distanz sollte heute bei den Raubkatzen nicht viel gelingen. Nur sieben von 29 Versuchen landeten im gegnerischen korb (24 Prozent). Mit der Niederlage ist die Chance auf den Klassenerhalt weiter gesunken, aufgegeben haben sich die Tigers Tübingen heute aber für alle ersichtlich nicht.
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Für die Tigers Tübingen geht es am nächsten Wochenende mit dem Auswärtsspiel beim Tabellenführer FC Bayern München Basketball weiter. Hochball ist am Sonntag, den 28. April 2024, um 18:30 Uhr im BMW Park.
Erstes Viertel (12:17):
Die Tigers begannen defensiv sehr engagiert und ließen in den ersten beiden Minuten nur zwei Punkte der Gäste zu. Offensiv wollte aber trotz einigen Offensiv-Rebounds und zahlreichen Würfen zunächst nichts gelingen. So dauerte es knapp drei Minuten, ehe Till Jönke die ersten Tübinger Zähler zum 2:4 gelangen. Die Niedersachsen fanden nun aber ihren offensiven Rhythmus und zogen binnen einer Minute auf 11:2 davon. Ein Dreipunktspiel von Jackson nach einem Offensiv-Rebound sowie ein Dreier von Neuzugang Frank Gaines brachten die Tigers in der sechsten Minute wieder auf 8:13 heran. Unter den Körben hatten die Tigers mit den Gästen aber erhebliche Probleme, sodass das Duell um die Rebounds zunächst klar verloren wurde. Da aber die Trefferquote der Gäste überschaubar blieb, hielten sich die Tübinger im Spiel. In der achten Minute erzielte Daniel Keppeler nach tollem Pass von Jackson das 12:16, dann brachten beide Teams zwei Minuten lang nichts Zählbares mehr zustande. Kurz vor Viertelende erzielte Kuhse für die Gäste noch einen Zähler von der Freiwurflinie. Folgerichtig ging es mit einem 12:17-Rückstand in die Viertelpause.
Zweites Viertel (25:17):
Zu Beginn des zweiten Abschnitts sollte es drei Angriffe dauern, ehe die Tigers nach zwölf Minuten in Person von Jackson durch einen Dreier auf 15:19 verkürzen konnten. Dies sollte sich als Start eines 16:0-Laufes der Tigers entpuppen. Erneut Jackson mit einem Dreipunktspiel und Evan Maxwell brachten die Tigers in der 13. Minute mit 20:19 erstmals in Führung. Die Hausherren setzten den Gästen nun auch in der Verteidigung heftig zu und nach vier Zählern durch Mateo Šerić zum 24:19 nahm Coach Harrelson bei noch 7:01 Minuten auf der Uhr eine Auszeit. Die Schwaben-Offensive stockte danach zwar etwas, aber durch eine weiterhin engagierte Verteidigung bauten die Jansson-Schützlinge die Führung weiter aus. Über vier Minuten hielten die Raubkatzen den eigenen Korb sauber und zogen auf 28:19 nach 16 Minuten davon, Richmond Aririguzoh beendete den Tübiner Lauf mit fünf Zählern in Serie zum 24:28 noch in der gleichen Minute. Zwischendurch nahm Jansson ein Timeout. Die Norddeutschen kamen in dieser Phase immer wieder an die Freiwurflinie, konnten diese Chancen glücklicherweise jedoch oft nicht nutzen. Dennoch kamen sie durch Tanner Groves mit zwei Punkten bis auf 26:28 nach 17 Minuten heran, ehe Krišs Helmanis den 0:7-Lauf nach einem schönen Offensiv-Rebound beendete (30:26, 17. Minute). Bis zur Halbzeitpause sollte dieser knappe Vorsprung Bestand haben und so ging es mit einer verdienten 37:34-Führung in die Kabinen.
Drittes Viertel (20:22):
Das dritte Viertel begann etwas unglücklich. Nach einem Steal lief Jackson alleine auf den Gästekorb zu und setzte zum Dunking an. Dabei glitt ihm der Ball allerdings aus der Hand – ein Ballverlust statt zwei sicheren Punkten. Die Anfangsphase des Viertels blieb dennoch ausgeglichen. Tübingen hielt defensiv die Intensität hoch und hielt sich durch die starke Defensive im Spiel. Ein Dreipunktspiel von Šerić brachte die Hausherren in der 23. Minute mit 44:38 in Front. Vechtas Topscorer Kuhse, den die Tigers in der ersten Hälfte noch bei drei Punkten halten konnten, wollte es nun wissen und übernahm immer mehr Verantwortung. Als sich Vechta wieder auf 43:44 nach 24 Minuten herankämpfen konnte, traf Jackson trotz Foul aus der Distanz und netzte auch den folgenden Freiwurf zum 48:43 ein. Binnen 30 Sekunden schlug Vechta zurück und glich zum 48:48 in Minute 25 aus. Zehn Punkte gingen in den ersten fünf Minuten des Viertels alleine auf das Konto von Kuhse. Es entwickelte sich ein dramatisches Spiel, indem die Tigers offensiv keinen Rhythmus finden wollten, aber leidenschaftlich verteidigten. Dennoch übernahm Vechta in der der 26. Minute die Führung (50:48) – die Tigers rannten fortan einem (knappen) Rückstand hinterher. Von der 26. bis zur 28. Minute neutralisierten sich beide Teams beim Stand von 52:54 erneut, ehe Aatu Kivimäki für die Tigers zum 54:54 ausgleichen konnte. 25 Sekunden vor dem Ende des Viertels netzte Timo Lanmüller aus der Distanz ein und sorgte wieder für eine 57:56-Führung der Hausherren. Mit dieser knappen Führung ging es wenig später in die letzte Viertelpause.
Viertes Viertel (20:32):
Und wieder mussten die 3.027 Fans in der Paul Horn-Arena lange warten, bis sie sich setzen durften. Während bei Vechta Ryan Schwieger mit einem Dreier zum 59:57 nach 32 Minuzten den ersten Punch setzte, bekam Gaines nach einem wilden Dreier ein technisches Foul. Jackson war es dann, der nach 120 Sekunden zum 59:60 verkürzte und so die ersten Tübinger Zähler im Schlussabschnitt erzielen konnte. Beide Teams lieferten sich nun einen offenen Schlagabtausch und netzten in Person von Wes Iwundu, Šerić und Maxwell jeweils Dreier ein. Während die Punkteverteilung beim 65:65 in der 35. Minute noch gleich war, hatten die Tigers zu diesem Zeitpunkt mit 5:1 Fouls deutlich mehr Vergehen begangen. Ein Ausdruck der weiterhin intensiven Verteidigung der Tigers war dann der Steal von Jackson, der erneut allein auf den Korb zulief, nun aber die sichere Variante eines Korblegers wählte und seine Farben mit 69:67 in Führung brachte – Auszeit Vechta (35. Minute). Ein wahrer Hitchcock bahnte sich an und die Tigers Tübingen kämpften weiter um jeden Ball. Nun wurde es zu einem wahren Shoot-Out zwischen Jackson und Kuhse: Zunächst versenkte MVP-Kandidat Kuhse einen Dreier, ehe Jackson umgehend mit einem Wahnsinns-Dreier antwortete und das Spiel eng hielt (73:72, 36. Minute). Leider sollten das für fast drei Minuten die letzten Tübinger Punkte sein, wohingegen die Gäste deren zehn erzielen konnten und so den bissigen Tigern doch noch den Zahn zogen. Spielstand: 76:82 in Minute 40. Am Ende stand dann ein 77:88 auf der Anzeigetafel.
Die Stimmen zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Es war kein schönes Spiel, aber eine sportliche Schlacht mit viel Einsatz auf beiden Seiten. Wir haben von Beginn an gut verteidigt. Das hat mir heute gut gefallen. Auch als wir zu Beginn in Rückstand lagen, hatte ich Vertrauen in das Team. Wir haben keine einfachen Körbe zugelassen. Auf der anderen Seite hat uns die Offense vielleicht das erste Mal in dieser Saison etwas im Stich gelassen. Wenn wir ein Spiel verlieren, weil die Dreier nicht gefallen sind, dann ist das für mich in Ordnung. Wir waren bis zum Ende im Spiel und haben alles gegeben.”
Ty Harrelson (Trainer RASTA Vechta): “Wir haben vor allem in der zweiten Halbzeit besser gespielt. In der ersten Hälfte konnten wir den Ball noch nicht so gut bewegen. Unsere Defense war fast über das gesamte Spiel sehr gut. Tübingen hat stark gut gekämpft und mit viel Einsatz gespielt. Die Fans können stolz sein, wie ihre Mannschaft heute aufgetreten ist. Till Jönke hat uns viele Probleme bereitet. Er ist ein emotionaler Leader, der mit viel Herz und Leidenschaft spielt.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Update zum Personal: Die Raubkatzen konnten erneut nicht aus dem Vollen schöpfen. Jimmy Boeheim quälen weiterhin Nackenschmerzen. Dazu verletzte sich der US-Amerikaner noch am Daumen. Das Ergebnis der Untersuchung bei Prof. Dr. Markus Küper in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Tübingen war niederschmetternd: Mit einer Fraktur ist die laufende Saison 2023/2024 in der easyCredit Basketball Bundesliga beendet. Ebenfalls nicht zur Verfügung stand weiterhin Erol Ersek. Den Deutsch-Österreicher, der morgen seinen 25. Geburtstag feiert, plagen weiterhin Schmerzen am linken Fuß. Am heutigen Freitagmorgen wurde eine Magnet-Resonanz-Untersuchung (MRT) in der Radiologie der Universität Tübingen durchgeführt. Eine schwerwiegende Verletzung wurde glücklicherweise nicht festgestellt. Dritter im Bunde war Georgios Kalaitzakis. Der Grieche in Diensten der Schwaben verletzte sich ebenfalls unter der Woche am rechten Oberschenkel. “Eine kleine Muskelverletzung, wir schauen von Tag zu Tag, wie es geht”, so Prof. Dr. Küper. Wir wünschen dem Trio eine gute Besserung!
RASTA Vechta ohne Aminu: Bei den Niedersachsen fehlte mit Joel Aminu ein Spieler, der in den vergangenen zwei Spielzeiten gegen die Tigers Tübingen zumeist groß auftrumpfte. Der 26-Jährige, der am kommenden Dienstag seinen Geburtstag feiert, fehlte in Tübingen aufgrund einer kurzfristig erlittenen Sprunggelenksverletzung. Beim 103:82-Sieg im Hinspiel am 7. Oktober 2023 gelang dem Shooting Guard mit 24 Punkten in knapp 22 Minuten Einsatzzeit sein bisher bestes Spiel im deutschen Basketball-Oberhaus. Auch in den Finalspielen der vergangenen Spielzeit 2022/2023 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga war der 99-fache BBL-Akteur von den Raubkatzen nicht zu stoppen. Beim 78:78-Unentschieden in Tübingen erzielte Aminu im Hinspiel am 2. Juni 2023 sagenhafte 32 Zähler und acht Rebounds. Drei Tage später steuerte der 1,93 Meter große Shooting Guard acht Zähler und fünf Rebounds zur Meisterschaft für die Niedersachsen bei.
“Tigers Student Night”: Die Partie wurde unter dem Motto “Tigers Student Night” ausgetragen. In den vergangenen zwei Wochen besuchten die Tigers Tübingen im Rahmen der “Basketball Hochschultour – eine Initiative der BARMER und den Tigers Tübingen” die Fachhochschulen in Rottenburg und Reutlingen sowie die Universität Tübingen. Knapp 500 Studierende waren als Fans in der Paul Horn-Arena zugegen. Zusätzlich zur Eintrittskarte gab es ein Bier von unserem Partner Alpirsbacher Klosterbräu, einen Fanschal für zehn Euro sowie freien Eintritt am Abend in der Tübinger Lokalität “Schwarzes Schaf”. “Das Angebot war sehr positiv angenommen”, berichtete auch Alexander Marzok, vom Ticketing der Raubkatzen.
Entscheide dich: Die gemeinsame Aktion der studentischen Initiative “Aufklärung Organspende”, des Tigers-Top-Partners EPflex und der Tigers war äusserst erfolgreich. Gut 500 Organspende-Ausweise fanden einen Eigentümer. Live mitverfolgen und unterstützen konnten das 20 Mitarbeiter der Fa. EPflex. Als einer der weltweiten Innovationsführer entwickelt das Dettinger Unternehmen Produkte für die minimalinvasive Medizin.