Das Spiel geklaut! Tübingen gewinnt in Bonn beim Vize-Meister mit 88:76
Den Tigers Tübingen ist der erste Saisonsieg gelungen. Im Nachholspiel des ersten Spieltags setzte sich das Team von Trainer Danny Jansson beim Vize-Meister Telekom Baskets Bonn vor 5.570 Zuschauern im Telekom Dome mit 88:76 (39:28) durch. Dem ehemaligen Team stattete zudem Jekabs Beck (Dragons Rhöndorf) einen Besuch ab. Damit gelang den Raubkatzen ein nicht unbedingt eingeplanter Sieg. Die Schwaben zeigten eine solide Mannschaftsleistung und präsentierten sich vor allem aus der Distanz enorm treffsicher. Zehn von 15 Treffern gelangen den Gästen, satte 66,7 Prozent. Dazu profitierten die Schwaben von einem blutleeren Auftritt des Gastgebers. Fehler über Fehler leisteten sich die Rheinländer, nur zu Beginn des letzten Abschnitts zeigte man einige gute Ansätze. “Manche waren heute nicht bereit, mit dem Druck umzugehen”, sagte Baskets-Coach Roel Moors. Angeführt wurde die Jansson-Mannschaft von Jhivvan Jackson mit 27 Zählern, dazu kam Christoph Philipps auf starke 23 Punkte. Ebenfalls zweistellig scorten Erol Ersek mit 13 Punkten und Jimmy Boeheim mit zwölf Zählern. Es war die beste Leistung in der Offensive für den 25-Jährigen in der easyCredit BBL. “Wir haben gekämpft und verdient gewonnen”, so Philipps. Im dritten Viertel gelang den Gästen ein 14:0-Lauf zum 64:41 nach 28 Minuten. Es war gleichzeitig der größte Vorsprung in der Begegnung. Beim Gastgeber traf Glynn Watson Jr. mit 22 Zählern am besten. Deutlich verbessern müssen sich die Schwaben bei den Rebounds, welche mit 44:25 an den Verlierer ging.
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Für die Tigers Tübingen geht es bereits in drei Tagen mit dem nächsten Auswärtsspiel bei Mitaufsteiger RASTA Vechta weiter. Spielbeginn ist am Samstag, den 7. Oktober 2023, um 20 Uhr im RASTA Dome.
Erstes Viertel (19:23):
Die Gäste kamen nicht gut uns Spiel, nach vier Minuten führten die Bonner mit 7:2. Jhivvan Jackson markierte in Minute drei das zwischenzeitliche 2:5. Beide Mannschaften leisteten sich in der Anfangsphase zu viele Fahrkarten aus dem Feld. Die Rebounds lagen in den ersten Minuten jedoch beim Gastgeber. Im Anschluss kam Christoph Philipps in die Partie und erzielte vier Zähler in Folge und verkürzte in der fünften Minute auf 6:7. So langsam lief das Spiel der Gäste etwas besser. Nach einem Dreier von Erol Ersek zur 11:10-Führung nahm Roel Moers für die Bonner das erste Timeout, genau 3:56 Minuten vor dem Ende des ersten Abschnitts. Problematisch waren die Rebounds, die mit 11:5 an die Hausherren gingen. Auf Seiten der Raubkatzen kam nun Aatu Kivimäki für Jackson in die Begegnung. Im weiteren Verlauf gestaltete sich ein munteres Spiel mit mehreren Führungswechseln auf beiden Seiten. 90 Sekunden vor dem Ende des ersten Viertels lagen die Schwaben nach zwei Freiwürfen von Jimmy Boeheim mit 18:17 in Front. Dyn-Kommentator Chris Schmidt zeigte sich zufrieden mit der Tübinger Vorstellung im ersten Viertel. Jackson kehrte in der Schlussphase zurück auf das Parkett und netzte 36 Sekunden vor dem Viertelende aus der Distanz zum 23:19-Vorsprung ein. Mehr passierte nicht. Der Gastgeber leistete sich in den ersten Minuten satte sieben Ballverluste, was das Team von Trainer Danny Jansson aber nicht besser ausnutzen konnte.
Zweites Viertel (9:16):
Der Start von beiden Seiten war zu Beginn des zweiten Abschnitts verhalten. Zu viele Fahrkarten passierten an beiden Enden des Feldes. Timo Lanmüller traf in Minute 14 einen Dreier zur 28:22-Führung. Weiterhin hatten die Raubkatzen arge Probleme bei den Rebounds, sodass man die Bonner Schwächen nicht besser bestrafen konnte. Die Tübinger zeigten die bessere Spielanlage, bei den Telekom Baskets merkte man, dass das Team sich noch finden muss. In Minute 16 traf Philipps den nächsten Dreier zum 31:22. Es herrschte teilweise mächtig Ruhe im gut gefüllten Telekom, der Bonner Anhang war nicht begeistert über den Auftritt des eigenen Teams. Es war teilweise abenteuerlich, was die Rheinländer im zweiten Viertel unter dem Korb alles daneben setzten. Kivimäki traf noch in Minute 16 den nächsten Dreier zum 34:23. Doch auch bei den Schwaben war nicht alles Gold, was glänzt. Weiterhin präsentierten sich die Raubkatzen mit großen Mängeln bei den Rebounds, was dem Gastgeber immer wieder neue Chancen einbrachte. 20 Sekunden vor der Halbzeit nahm Moers seine zweite Auszeit. Nach zwei Freiwürfen ging das Jansson-Team mit einer 39:28-Führung in die Halbzeitpause, den Bonnern gelangen nur neun Zähler im zweiten Viertel. Bester Spieler der ersten Hälfte war Philipps mit 14 Zählern. Die Rebounds lagen mit 25:16 bei den Hausherren, die Schwaben profitierten von einer guten Quote aus der Distanz (sechs von neun Treffern, 66,7 Prozent). Bei den Bonnern kam Savion Flagg auf sechs Zähler. Bei den Tübingern kamen bereits alle zehn Akteure zum Einsatz.
Drittes Viertel (21:28):
Jackson prägte das Tübinger Spiel in den ersten Minuten. Mit dem nächsten Dreier erzielte der 25-Jährige das 46:32 nach 23 Minuten. Alle sieben Zähler gingen auf das Konto der Tübinger Nummer 56. Die Bonner warteten noch auf die Initialzündung zur Aufholjagd. Zu allem Unglück leistete sich das Moors-Team noch zwei Offensiv-Fouls im eigenen Angriff. Nach einem unsportlichen Foul von Jackson an Glynn Watson Jr. erzielte der US-Amerikaner vier Zähler in Serie zum 39:48 nach 24 Minuten. Das Bonner Publikum war nun auch wieder da. Ersek traf in Minute 25 einen weiten Dreier zum 53:41. Dazu Schmidt: “Wer trifft, hat immer recht.” Und der Österreicher war nun in Wurflaune. Zwei Freiwürfe und der nächste Dreier folgten zum 58:41. Moors nahm 4:17 Minuten vor Ende des dritten Abschnitts das nächste Timeout. Die Schwaben präsentierten sich stark aus der Distanz. Neun Treffer bei zwölf Versuchen bedeuteten 75 Prozent. Auch nach der Auszeit präsentierte sich Bonn mit unerklärlichen Fehlern. Die Raubkatzen kämpften wie im ersten Spiel gegen Ulm vorbildlich und witterten Morgenluft. 2:52 Minuten vor Ende des dritten Abschnitts bat Moors seine Schützlinge erneut zum Gespräch auf die Bank, die Gäste führten mit 60:41. Weiter spielte nur das Jansson-Team. Philipps vollendete einen 14:0-Lauf zum 64:41 in Minute 28, den erst Ike Udamoh mit einem Freiwurf zum 42:64 ganze 118 Sekunden vor Ende des Abschnitts beendete. Die Bonner konnten die Tübinger nicht stoppen, sodass man immer wieder an der Linie stand. Besonders Philipps hatten die Rheinländer nicht im Griff. Final gingen die Raubkatzen mit einem 67:49-Vorsprung in den letzten zehn Minuten. Philipps war mit 21 Topscorer des Spiels. Beim Gastgeber kam Watson Jr. auf neun Zähler. Die Rebounds lagen mit 31:21 bei Bonn. Neun von 13 Treffern aus der Distanz (69,3 Prozent) waren der Grund für die Tübinger Führung.
Viertes Viertel (27:21):
Magenta setzte nun alles auf eine Karte und spielte schnell nach vorne. Mit Erfolg: Der Rückstand konnte verkürzt werden. Watson traf aus der Distanz zum 60:73, doch sein Gegenüber Jackson konnte immer wieder kontern. So mit einem Dreipunktspiel zum 76:60 nach 34 Minuten. Der Spielmacher der Schwaben war bereits bei 24 Zählern angekommen. Jansson nahm 6:56 Minuten vor dem Ende beim Stand von 76:62 sein erstes Timeout. Das Spiel war nun an einem (möglichen) Wendepunkt angekommen. Alle zwölf Punkte gingen auf das Konto von Watson. Doch sein Watsons Kontrahent war an diesem Tag besser. Aus weiter Ferne netzte der Puerto Ricaner zum 81:63 ein, seine Zähler 25, 26 und 27. Noch waren fünf Minuten zu absolvieren. Doch die Schwaben behielten weiter einen kühlen Kopf und ließen sich nicht beirren. Neben Jackson begeisterte auch Philipps. Zunächst mit seinen Zählern 22 und 23 zum 83:67 gute drei Minuten vor Ende. Im Anschluss blockte der 25-Jährige Nationalspieler Christian Senfgelber posterreif. Die Uhr lief für Tübingen runter, dazu blieb man fokussiert bis zum Schluss. Nach einem Steal von Kivimäki 75 Sekunden vor Rambo war die Begegnung beim Stand von 87:72 entschieden, die Raubkatzen kamen zusammen und freuten sich über den bevorstehenden ersten Saisonsieg in der Saison 2023/202 in der easyCredit BBL. Final stand ein 88:76-Erfolg fest.
Die Stimmen zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): „Es war wahrscheinlich für beide Mannschaften ein schweres Spiel, da beide noch am Wochenende gespielt haben. Wenn man nur ein bisschen müde ist, häufen sich bei beiden Mannschaften die Fehler. Bonn hat uns auch geholfen, in dem sie ihre guten Chancen nicht genutzt haben. Heute haben unsere Spielzüge überwiegend gut ausgeführt und mit unserer Offensive das Tempo kontrolliert. Das war sehr wichtig. Das letzte Viertel war hart umkämpft. Und auch wenn die Rebounds aus unserer Sicht echt schlecht waren, haben wir einen Weg gefunden, um zu punkten. Manchmal haben wir das als Team geschafft, manchmal über die individuelle Leistung.“
Roel Moors (Trainer Telekom Baskets Bonn): „Ich gratuliere Tübingen zum Sieg. Ich glaube, ich sollte heute besser nicht das Spiel analysieren. Das Einzige, das ich jetzt sagen kann, ist, dass unser aktuelles Niveau sehr weit von dem entfernt ist, was ich sehen möchte. Es ist meine Verantwortung und mein Job, das Team mental wieder bereit für das nächste Spiel zu bekommen. Das Publikum war unglaublich. Selbst nach diesem Spiel standen sie voll hinter uns.“
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Vielen Dank, Kai Kemmler!: Aktuell müssen die Schwaben hinsichtlich der physiotherapeutischen Behandlung der Spieler etwas improvisieren. Johannes Katzmaier steht krankheitsbedingt seit Ende August und bis auf weiteres nicht zur Verfügung. Die Aufgaben werden derzeit auf verschiedene Schulter in Person von Elke Riedel, Claudia Michelmann, Thilo Nowak und seinem Team sowie Kai Kemmler aufgefangen. Letztgenannter begleitete die Mannschaft von Trainer Danny Jansson zum Auswärtsspiel nach Bonn. Auch für die Partie in Vechta wird der 24-jährige Physiotherapeut die Raubkatzen betreuen und behandeln. Ein wichtiger Faktor in der aktuellen Phase der Saison, da derzeit viele Spieler verletzt und angeschlagen sind. Herzlichen Dank, Kai Kemmler sowie allen anderen Physiotherapeuten und Physiotherapeuten. Dazu wünschen wir Johannes Katzmaier eine gute und hoffentlich schnelle Genesung für eine Rückkehr zu den Tigers Tübingen!
Zum Personal: Die Raubkatzen konnten bekanntlich erneut nicht vollzählig antreten. Mateo Šerić (Mittelhandbruch) und Daniel Keppeler (Sprunggelenk, Verbrennung) fehlen weiterhin. Ebenso Zaccheus Darko-Kelly, der sich zum Wochenende eine Bindehautentzündung eingefangen hat. Eventuell kann der US-Amerikaner am Wochenende beim Spiel in Vechta wieder mit von der Partie sein. Lange Zeit war zudem unklar, ob Timo Lanmüller mit von der Partie sein kann. Der 22-Jährige kränkelte in den letzten Tagen ein wenig. Am Spieltag meldete sich die Nummer sieben der Schwaben aber fit. Zur Sicherheit reiste Aushilfsspieler Joshua Schwaibold am Dienstag vorsichtshalber mit der Mannschaft ins Rheinland.
Kein Flash-Interview zur Halbzeitpause: Der neue TV-Partner Dyn der easyCredit BBL versorgt die Zuschauer und Fans an den Endgeräten mit zahlreichen Interviews vor, während und nach den Spielen. Zur Halbzeit in der Begegnung zwischen Bonn und Tübingen war eigentlich ein Interview mit einem Akteur der Telekom Baskets geplant. Doch es erschien kein Spieler zum Flash-Interview, wahrscheinlich orderte Baskets-Trainer Roel Moers alle Akteure direkt in die Kabine. Kurz vor Wiederanpfiff stand jedoch Tom Walther, Assistant Coach der Tigers Tübingen, Schmidt Rede und Antwort: “Bei den Rebounds müssen wir uns verbessern”, legte der 20-Jährige den Finger in die Wunde.