Dem neuen Spitzenreiter alles abverlangt! 85:98-Niederlage in Jena

27 Dez 2021

Die Tigers Tübingen haben das Spitzenspiel gegen Medipolis SC Jena mit 85:98 (45:44) verloren. Damit verpasste es die Mannschaft von Trainer Danny Jansson die Tabellenführung zu übernehmen. Neuer Spitzenreiter sind nun die Thüringer. Die Raubkatzen bleiben mit elf Siegen und vier Niederlagen auf Rang drei. Davor liegen die ROSTOCK SEAWOLVES auf Platz zwei.

Doch diese Niederlage ist überhaupt kein Beinbruch. Über fast das gesamte Spiel waren die Schwaben ein ebenbürtiger Gegner. Das Team von Trainer Domenik Reinboth musste schon alles abrufen, um sich zum Sieg zu kämpfen. Nach 27 Minuten führten die Gäste mit 59:56, doch dann ging Julius Wolf auf Seiten des Gastgebers voran. Mit elf Punkten in Folge für seine Mannschaft (67:66) setzte der 28-Jährige zur finalen Aufholjagd an.

Mit einem 10:0-Lauf zum 90:78 nach 38 Minuten war die Partie dann final entschieden. Auf Tübinger Seite hatte Ryan Mikesell mit neun Zählern und keinem Dreier bei fünf Versuchen einen gebrauchten Tag erwischt. Spieler des Tages war zweifelsohne Wolf mit einem Double Double von 36 Punkten und zehn Rebounds. Auch Teamkollege Alex Herrera erzielte mit zwölf Zählern und 13 Rebounds ein Double Double. Bei der Jansson-Truppe war Mateo Šerić mit 23 Zählern und neun Rebounds bester Akteur. Entscheidend war auch das verlorene Duell (34:45) um die Rebounds. 25 Assists und nur zehn Ballverluste belegen jedoch eine ordentliche Leistung gegen den neuen Spitzenreiter. Der 98:85-Endstand war gleichzeitig der größte Vorsprung in der Partie für den Sieger.

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Weiter geht es für die Tigers Tübingen am kommenden Sonntag gegen die RÖMERSTROM Gladiators Trier (siehe Dschungelgeflüster). Hochball ist um 18 Uhr in der Paul Horn-Arena.

Erstes Viertel (20:22):

Die Tigers starteten mit Aatu Kivimäki, Timo Lanmüller, Ryan Mikesell, Mateo Šerić und Daniel Keppeler in die Partie. Nico Brauner kümmerte sich gleich um Kivimäki, Brandon Thomas um Mikesell. Und auf der andere Seite setzte Trainer Danny Jansson Lanmüller gegen Jenas-Spielmacher Rayshawn Simmons an. Die ersten fünf Zähler gingen auf das Konto von Šerić – die Gäste führten nach zwei Minuten mit 5:0. Die Thüringer kamen aber ebenfalls recht schnell gut in die Begegnung. Nach vier Minuten führten die Raubkatzen mit 8:7. Vor allem in der Defense agierten beide Kontrahenten in den Anfangsminuten zur Freude ihrer Trainer mit viel Engagement. Tübingen überschritt recht schnell die Teamfoulgrenze. Dazu blieb Mikesell in den ersten sieben Minuten noch einen Punkt. Jena war absolut in Schlagdistanz, Thomas brachte sein Team per Dreier nach neun Minuten erstmals mit 18:16 in Führung. Besonders erfrischend war der Auftritt von Bakary Dibba, der in kürzester Zeit gleich sechs Zähler beisteuerte. Mit einem Buzzer Beater über den Ring beendete Kivimäki den ersten Abschnitt mit 22:20 für die Tigers. Seric war mit zehn Punkten Topscorer der Begegnung.

Zweites Viertel (24:23):

Joanic Grüttner Bacoul eröffnete das zweite Viertel mit einem Distanzwurf zum 25:20 nach wenigen Sekunden. Dreier Wolf, Dreier Kivimäki, Dreier Šerić – das Spiel nahm an Fahrt auf. Die Raubkatzen konnten nach 14 Minuten den Vorsprung (31:23) noch behaupten, dazu sammelte man wichtige Rebounds. Domenik Reinboth, Trainer von Medipolis SC Jena, nahm nach 14 Minuten die erste Auszeit in der Partie. Tübingen hielt weiter die Führung, Kivimäki traf den nächsten Dreier zum 34:27 nach 16 Minuten. Šerić, Mikesell, Lanmüller und Gianni Otto waren schon mit zwei persönlichen Fouls belastet. Kurz darauf nahm auch Jansson sein erstes Timeout. Jena stellte nach der Pause auf eine Zone um, der Rhythmus der Schwaben sollte gestoppt werden. Wenig später kassierten auch Isaiah Crawley und Dibba das zweite Vergehen. Stephan Haukoohl verkürzte mit vier Zählern in Folge in Minute 18 auf 35:36, keine Mannschaft konnte sich richtig absetzen. Das erste Highlight des Spiels setzte Thomas mit einem Alley-Oop-Dunking zum 44:41. Jansson nahm bei 37,9 Sekunden seine zweite Auszeit. Doch auch die Raubkatzen können spektakulär. Daniel Keppeler hämmerte den Ball mit seinen ersten Zählern zum 43:44 in die gegnerische Reuse – Auszeit Reinboth vor den finalen 23,8 Sekunden. Der Dreier von Thomas ging daneben, nach Ballgewinn schloss Lanmüller mit der letzten Sekunden zur 45:44-Halbzeitführung ab. Auf Tübinger Seite blieb Mikesell noch ohne Punkte, trotzdem waren die Schwaben konkurrenzfähig. Šerić und Wolf waren mit jeweils 13 Zählern Topscorer der Begegnung. Jena ließ bei 16 Freiwürfen satte sieben Würfe liegen (56 Prozent). Bei den Raubkatzen netzte Dibba beide Versuche erfolgreich ein.

Drittes Viertel (26:21):

Kivimäki eröffnete direkt nach der Halbzeitpause per Dreier auf 48:44. Leider kassierte Mikesell bereits seit drittes Foul – für den US-Amerikaner lief es überhaupt nicht. Es gestaltete sich weiter ein offener Schlagabtausch mit vielen guten Aktionen auf beiden Seiten. Nach dem dritten Foul von Šerić glich Alex Herrera von der Freiwurflinie zum 53:53 aus – gespielt waren 25 Minuten. Direkt im Anschluss gelangen Mikesell seine ersten zwei Zähler zur erneuten 55:53-Führung. Das Spitzenspielt hielt, was es aufgrund der Tabellensituation versprochen hatte. Ein intensiver Kampf mit guten Aktionen auf beiden Seiten, eine enge Begegnung auf Augenhöhe. Auffallend war das extrem schnelle Spiel der Reinboth-Truppe. Dazu bekam man Wolf bei seiner Spielzeit überhaupt nicht in den Griff. Der Kapitän ging voran und verkürzte von der Linie auf 60:61 nach 28 Minuten. Direkt im Anschluss der Dreier zur 63:61-Führung eine Minute später. Wolf markierte elf Zähler in Serie zum 67:66 – noch waren 16,7 Sekunden zu spielen. Der jüngere Bruder von Enosch Wolf war mit 23 Punkten bester Scorer im Spiel. Leider war Šerić mit 16 Zählern bereits bei vier Fouls angelangt. Nach einem Dreier von Vuk Radojicic ging Jena mit 70:66 in die finalen zehn Minuten.

Viertes Viertel (28:19):

Nächster Dreier von Wolf zum 73:66 nach wenigen Sekunden. Der bis dato unglücklich agierende Mikesell verkürzte mit drei Freiwürfen zum 71:73 nach 32 Minuten. Gleichzeitig war auch Jenas bester Verteidiger, Brauner, bei vier Fouls angelangt. Tübingen streute erneute die Zone ein, doch Radojicic erhöhte per Dreier auf 78:71 nach 33 Minuten. Es war der größte Vorsprung des Gastgebers bis dahin. Die Raubkatzen ließen sich aber wie zuletzt nicht abschütteln, fuhren die Krallen aus und zeigten die Zähne. Nach einem Dreier von Šerić zum 78:80 nahm Reinboth in Minute 35 das nächste Timeout. Passend dazu schallte “Eye of the Tiger” aus den Lautsprechern der Sparkassen Arena zu Jena. Doch erneut übernahm Wolf die Verantwortung mit fünf schnellen Punkten zum 85:78 nach 36 Minuten. Jena agierte vor allem bei den Rebounds nun effektiver. Sieben Zähler in Serie (87:78, 36. Minute) veranlassten Jansson zum nächsten Timeout. Wolf war bereits bei sagenhaften 32 Zählern angelangt. Ein 10:0-Lauf des Kontrahenten beendete erste Mikesell per Dunking zum 80:90. Noch waren 135 Sekunden zu spielen. Doch an diesem Abend war eine Aufholjagd nicht möglich, dazu war auch der Gegner zu stark. Nach 40 Minuten setzten sich die Reinboth-Schützlinge schließlich mit 98:85 durch.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Wir hatten einige gute Momente im Spiel. Wir konnten unsere Stärken mit schnellem Spiel und guter Ballbewegung lange Zeit umsetzen. In der Schlussphase hat Jena dann einen Weg gefunden, die eigenen Stärken in die Partie zu bringen. Ein körperliches Spiel mit guten Abschlüssen. Dann ist es schwer, gegen so einen starken Gegner noch zu gewinnen. Auffällig war für mich, dass wir 27 Fouls begangen haben. Jena nur deren 17. Im Spiel habe ich diesen Unterschied nicht gesehen.

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Energizer Jönke krank: Das Topspiel zwischen Jena und Tübingen fand ohne unseren zuletzt groß aufspielenden Energizer Till Jönke statt. Der 29-Jährige meldete sich über die Weihnachtsfeiertage krankheitsbedingt ab. Wir wünschen unserem Routinier gute Besserung und eine schnelle Rückkehr in den Trainings- und Spielbetrieb!

Erstes Geisterspiel für die Schwaben: Das Duell gegen Medipolis SC Jena fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Thüringer-Landesverordnung erlaubt es seit heute nicht mehr, dass Zuschauer zugelassen sind. Das Bundesland hat aktuell die höchste Sieben-Tage-Inzidenz von 547,2 (Stand 27. Dezember 2021). Etwas besser sieht es direkt in Jena aus, wo gestern eine Inzidenz von 462,4 innerhalb von sieben Tagen auf 100.000 Einwohner gemeldet wurden.

Schöne Geste von Brauner: Am Freitag, den 5. März 2021, absolvierte Ryan Mikesell das zweite Spiel im Trikot der Tigers Tübingen. Bei der 85:90-Niederlage bei den Kirchheim Knights knickte der US-Amerikaner nach starken Beginn mit dem rechten Sprunggelenk um. Nach einer Korbaktion landete der 25-Jährige auf dem Fuß von Gegenspieler Nico Brauner – das Ende ist bekannt. Direkt bei der Ankunft in der Sparkassen Arena erkundigte sich der 27-Jährige nach dem Befinden von Mikesell. Eine schöne Geste von Brauner vor dem Spitzenspiel des 15. Spieltags in der BARMER 2. Basketball Bundesliga.

Positive Bilanz im Jahr 2021: Saisonübergreifend absolvierten die Tigers Tübingen im Jahr 2021 genau 35 Begegnungen. 20 Spiele in der vergangenen Spielzeit 2020/2021, in der laufenden Spielzeit waren es aktuell 15 Partien. Die Bilanz ist dabei positiv: 18 Siege stehen 17 Niederlagen gegenüber. Von 13 Heimspielen wurde acht Spiele erfolgreich gestaltet, in fremden Hallen konnten zehn Siege gefeiert werden.

Heimspiel gegen Trier ausverkauft: Bereits am kommenden Sonntag steht das nächste Saisonspiel für die Tigers Tübingen auf dem Programm. Zum Abschluss der Vorrunde kommen die RÖMERSTROM Gladiators Trier in die Paul Horn-Arena nach Tübingen. Nach der neuen Corona-Landesverordnung dürfen ab dem 27. Dezember 2021 maximal 500 Personen bei einer Kapazität von 50 Prozent des Fassungsvermögens Veranstaltungen besuchen. Die 500 erlaubten Tickets gegen Trier sind bereits alle vergriffen. Es gilt die 2G+-Regel. Von einer Testpflicht sind nur Personen mit einer Auffrischungsimpfung sowie Genesene und vollständig Geimpfte, deren Dokumente maximal drei Monate alt sind, befreit. Gegen die Moselstädter kommt es dabei zu einem Wiedersehen mit der langjährigen Raubkatze Enosch Wolf. Spielbeginn ist um 18 Uhr, die Übertragung bei sportdeutschland.tv beginnt bereits um 17:30 Uhr.