Entscheidung 0,3 Sekunden vor dem Ende – 87:86-Sieg gegen Düsseldorf
Nach der Gala der Tigers Tübingen am Freitag gegen die VfL Kirchheim Knights brauchte es gegen die ART Giants Düsseldorf eine wahre Energieleistung vor 1.822 Zuschauern in der Paul Horn-Arena. Der hart umkämpfte 87:86 (36:38)-Erfolg wurde durch eine deutliche Steigerung der Verteidigungsleistung im Schlussabschnitt und eine erhebliche Portion Glück erreicht. 0,3 Sekunden vor Ende bekamen die die Schützlinge von Trainer Danny Jansson einen Foulpfiff gegen Lennart Boner, Mateo Šerić einen von zwei Freiwürfen zum Siegtreffer. Das Spiel war durchgängig knapp, die größte Führung der Tübinger betrug ganze sieben Punkte beim Stand von 79:72 in Minute 36, Düsseldorf war beim 24:19 nach 13 Minuten mit fünf Zählern vorn. Rückkehrer Erol Ersek zeigte mit 14 Punkten, warum er so wichtig für das Team ist: Mit seinen Dreiern zu kritischen Zeitpunkten sorgte er zunächst dafür, dass sich das Team von Trainer Florian Flabb nicht absetzen konnte und eroberte im Schlussabschnitt die Führung zurück. Matchwinner und Tress “man of the match” wurde jedoch Zac Seljaas, der mit 20 Punkten, sechs Rebounds, drei Assists und zwei Steal nicht nur Topscorer der Partie wurde, sondern vor allem im Schlussabschnitt mit zwölf Punkten die Weichen auf Sieg stellte. Bei den Gästen aus Düsseldorf waren Booker Coplin mit 18 Zählern und Ryan Richmond mit 16 Zählern die beiden Topscorer der Gäste.
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Nach zwei Heimspielen in Folge treten die Raubkatzen am kommenden Wochenende bei den VfL SparkassenStars Bochum an. Hochball ist am Samstag, den 11. März 2023, um 19 Uhr in der Rundsporthalle zu Bochum. Im Hinspiel mussten die Schwaben beim 76:79 die erste Heimniederlage hinnehmen.
Erstes Viertel (13:13):
Der Start ins Spiel war recht ausgeglichen. Beide Teams erlaubten sich einige Fehlwürfe und Ballverluste und suchten noch ihren Rhythmus. So stand es nach vier Minuten “erst” 5:5. Die Tigers erarbeiteten sich durch eine gute Arbeit bei den Rebounds zwar viele Wurfversuche, da die Wurfquote zunächst aber schwach war, blieb das Spiel ausgeglichen. In der siebten Minute waren es dann die Gäste, die plötzlich mit 13:9 in Front lagen. Jansson wechselte nun munter durch und suchte nach seiner Formation. Wild gestikulierend versuchte er zudem, Ruhe ins viel zu hektische Spiel der Raubkatzen zu bringen. Es sollte aber nichts helfen. Eines der schwächeren Viertel in dieser Saison endete mit einem 13:13.
Zweites Viertel (23:25):
Das zweite Viertel begann deutlich dynamischer auf beiden Seiten – jedenfalls am offensiven Ende des Feldes. Nach einer Minute stand es 17:17. Kurz darauf gab Ersek nach seiner Knieverletzung sein Comeback. Einen kurzen Lauf der Gäste aus Düsseldorf unterband Coach Jansson mit einer Auszeit (19:24, 13. Minute). Eine österreichische Koproduktion zwischen Ersek und Timo Lanmüller sorgte danach für drei Punkte auf Tübinger Seite zum 22:24. Das Spiel blieb allerdings zäh, vor allem im Vergleich zu dem Feuerwerk vor zwei Tagen gegen die VfL Kirchheim Knights. Die Tigers waren vor allem beim defensiven Rebound ungewohnt unaufmerksam und erregten so gut hörbar den Zorn ihres Coaches. In dieser Phase bewies Ersek erneut, wie wichtig er für das Team ist: Zwei Dreier hielten die Schwaben im Spiel (28:29, 16. Minute). In der Folge wurde das ohnehin holprige Spiel noch unruhiger und gipfelte in technischen Fouls von zunächst Šerić und etwas später auch noch Coach Jansson, nachdem sein Auswechselwunsch von den Referees negativ beschienen wurde (17. Minute). Düsseldorf nutzte diese Phase, um sich auf fünf Punkte zum 35:30 abzusetzen. Bis zur Halbzeitpause beruhigten sich die Gemüter wieder etwas. Die Tigers konnten auch durch ihre ersten Freiwürfe in diesem Spiel noch etwas zum 36:38-Pausenstand verkürzen.
Drittes Viertel (21:20):
Die Hausherren starteten ordentlich in die zweite Halbzeit und konnten sich nach einem Dreier von Aatu Kivimäki in der 24. Minute eine 43:39-Führung erkämpfen. Die nächsten acht Zähler zum 47:43 (16. Minute) gingen dann aber auf das Konto der Gäste, die weiterhin unbequem auftraten. Immer wollte auf beiden Seiten einfach kein Spielfluss aufkommen. Die Tigers setzten zudem immer wieder auf Einzelaktionen, die erfolglos blieben. Da die Tigers auch im dritten Viertel früh zahlreiche Fouls sammelten, durften die Gäste häufig an die Freiwurfline. Weil aber auch die Gäste aus Düsseldorf mit verstelltem Visier spielten, blieb das Spiel weiterhin eng (47:50; 28. Minute). Erneut war es Rückkehrer Ersek, der viel Energie von der Bank brachte und kurz nach seiner Einwechslung zwei Dreier in Folge zur 53:50-Führung nach 19 Minuten traf. Immer noch angeschlagen, holte er das Maximum aus seiner Einsatzzeit heraus: Zwölf Punkte in lediglich fünfeinhalb Minuten hatte er bis dahin gesammelt. Nach einer Düsseldorfer Auszeit ging es in die letzten 90 Sekunden. Die Gäste legten noch einmal einen Zahn zu und kamen mit zwei Dreiern durch Vincent Friederici und Mark Gebhardt aus der Auszeit – Spielstand: 56:55 für Düsseldorf. Mit einem knappen 57:58-Rückstand ging es kurz darauf in den letzten Spielabschnitt.
Viertes Viertel (30:28):
Ersek eroberte die Führung zum 59:58 nach 31 Minuten für sein Team mit dem ersten Angriff zwar zurück. Es ging nun hin und her. Ein krachender Dunk von Daniel Keppeler und ein Dreier von Kivimäki ließen die Tübinger Fans beim Stand von 64:63 nach 32 Minuten kurzzeitig jubilieren, bevor die Führung durch einen Zweier von Cedric Paul Anderson Jr. erneut wechselte (64:65, 32. Minute). Der nächste Führungswechsel durch ein Dreipunktspiel von Seljaas (67:65, 33. Minute) sollte dann allerdings der letzte in diesem Spiel sein. Die Tigers verteidigten nun deutlich konzentrierter und fanden vorne gute Lösungen, die in freien Würfen resultierten. Nach einem unsportlichen Foul an Seljaas nutzten die Schwaben, um die Führung auf sechs Punkte auszubauen (74:68, 35. Minute). Die Gäste ergaben sich jedoch zu keinem Zeitpunkt in ihr Schicksal und kämpften sich immer wieder heran (81:81, 38. Minute). Doch die beiden US-Amerikaner Seljaas und Delante Jones trugen nun ihr Team in der Offensive. Seljaas beantwortete den Ausgleich mit einem Dreier zum 84:81 ganze Sekunden vor dem Ende und eroberte im nächsten Angriff gleich wieder den Ball. 50 Sekunden vor Schluss konnte das Flabb-Team dann durch einen Dreier von Richmond tatsächlich nochmals zum 86:86 ausgleichen, die nächsten beiden Würfe von Šerić und Richmond gingen daneben, die Sirene war ertönt und alle hatten sich bereits auf Verlängerung eingestellt. Plötzlich stand jedoch Šerić an der Freiwurflinie und es waren noch 0,3 Sekunden zu spielen. Die Schiedsrichter hatten ein Foul von Boner gesehen. Šerić verwandelte den ersten sicher, verwarf den zweiten und sicherte so den hart umkämpften 87:86-Sieg gegen die Gäste aus Düsseldorf.
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll. Wir haben heute auf jeden Fall nicht gut gespielt. Ich war der Überzeugung, dass wir mehr Energie als Düsseldorf haben müssten. Dies war aber über weite Strecken des Spiels nicht der Fall. Erst in der zweiten Halbzeit konnten wir etwas besser verteidigen. Jedoch ist es uns nicht gelungen, Booker Coplin und Ryan Ritchmond zu stoppen. Wenn wir in der Regel Spiele gewinnen, schaffen wir dies normal. Heute nicht. Die letzte Aktion kann ich nicht so wirklich beurteilen. Plötzlich gab es einen Pfiff. Am Ende waren wir sicherlich auch ein Stück weit der glücklichere Sieger.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
News aus dem Kader: Am Freitag standen Trainer Danny Jansson nur elf Akteure zur Verfügung. Gegen Düsseldorf wieder ein Dutzend an Spielern zu Verfügung. Erol Ersek stand erstmals nach seiner Knieverletzung vom 25. Januar 2023 im Training wieder im Aufgebot der Raubkatzen. Der 23-Jährige kam in knapp elf Minuten auf 14 Punkte und je einen Rebound und Steal. Ebenfalls wieder dabei war der finale Matchwinner Mateo Šerić, der am Freitag noch krankheitsbedingt passen musste. Gegen Düsseldorf erzielte der 23-Jährige zehn Punkte, drei Rebounds und zwei Assists. Somit war für den jüngsten Debütanten Gerrit Lehe kein Platz mehr frei im Kader. Miles Osei befindet sich nach seiner Sprunggelenksverletzung auf dem Weg der Besserung, der 20-Jährige wird den Schwaben aber noch circa zwei Wochen fehlen.
News von unseren anderen Teams: In der Regionalliga Südwest haben die SV 03 Tigers Tübingen das Auswärtsspiel beim MTV Stuttgart mit 75:60 (49:38) gewonnen und damit den Klassenerhalt vorzeitig erzielt. Bester Punktesammler war Bakary Dibba mit 25 Zählern und neun Rebounds. Mit neun Siegen aus 22 Partien liegt das Team von Trainer Manu Pasios zwei Spieltage vor Saisonende auf Rang neun. Sehr erfreuliche Nachrichten kamen am Sonntag auch aus Gießen, wo das JBBL-Team das erste Duell gegen die ROTH Energie BBA Giessen 46ers mit 92:88 (55:44) siegreich gestalten konnte. Bester Punktesammler auf Tübinger Seite war Frido Schmidt mit 20 Zählern. Gelingt der Mannschaft von Trainer Jan Gipperich am kommenden Sonntag ein weiterer Erfolg gegen die Hessen, so wäre der Klassenerhalt erreicht. Das Dutzend an Siegen voll gemacht hat das U18-Team der Young Tigers Tübingen. Gegen den bisherigen Tabellenführer BBU 01 Ulm gewannen die Schützlinge von Trainer Eric Detlev mit 100:89 (49:41). Bester Punktesammler war Danilo Stojakovic mit 30 Punkten. Mit dem zwölften Sieg in Serie übernahmen die Tübinger wieder die Tabellenführung in der Oberliga Baden-Württemberg (Gruppe B).
swt-Camp bereits ausgebucht: In der Regel wird für die swt-Camps an Ostern und im Herbst auf der Homepage und auf den sozialen Medien der Raubkatzen geworben. Für das swt-ostercamp 2023 war dies aber nicht nötig. Bereits über einen Monat ist die dreitägige Basketballveranstaltung in der Tübinger Uhlandhalle ausgebucht. Knapp 90 Kinder und Jugendliche haben sich für den 3. bis 5. April 2023 bereits angemeldet. “Das freut uns natürlich sehr, dass die Nachfrage so positiv ist. Aufgrund der Hallenkapazität können wir jedoch keine weiteren Personen aufnehmen”, berichtet Hans Georg Kienzle, der das swt-Ostercamp 2023 plant und auch als Trainer selbst mit in der Halle steht.