Bild: Basketball Löwen Erfurt

Der erste Neuzugang: Miles Osei wird ein Tiger

08 Jul 2022

Bereits im Januar des angefangenen Jahres begann mit der Verlängerung von Trainer Danny Jansson die Personalplanung für die Spielzeit 2022/2023 bei den Tigers Tübingen. Der Fokus lag dabei auf dem Thema Kontinuität und Langfristigkeit. Mit Erfolg! Ganze neun Spieler konnten aus der letztjährigen Vizemeister-Mannschaft gehalten werden. Jetzt steht auch der erste Neuzugang für die neue Saison fest. Miles Osei kommt von den Basketball Löwen Erfurt an den Neckar und unterschreibt einen Zweijahresvertrag bis 2024. Der 20-Jährige ist auf der Shooting Guard-Position daheim und legte in Thüringen vergangene Saison durchschnittlich 10,3 Punkte und 4,0 Rebounds pro Spiel auf. Das Spiel des 1,93-Meter großen Neuzugangs ist jedoch vor allem defensiv orientiert, wie Coach Jansson attestiert: “Miles ist ein hart arbeitender und defensiv orientierter Spieler, der jeden Tag besser werden will. Ich denke, dass er mit seiner Arbeitseinstellung und seinem Willen sich zu verbessern perfekt in unser Team passt.”

Herrendebüt mit 15

Die ersten Schritte im Basketball ging der gebürtige Bielefelder in seiner Heimatstadt beim ortsansässigen TSVE. Dort feierte er bereits mit 15 Jahren sein Debüt für die Herrenmannschaft in der Regionalliga. Parallel spielte Osei mittels Doppellizenz für das JBBL-Team der Uni Baskets Paderborn. Nach einem guten Start in den Jungjahrgang in der Saison 2016/2017, als Osei auf 20,5 Punkte pro Spiel kam, folgte ein Jahr später die Leistungsexplosion. Der Guard entwickelte sich zum absoluten Führungsspieler und kam auf einen Durchschnittswert von 32,4 Punkten, 12,1 Rebounds sowie fünf Assists. Dies rief folgerichtig die deutschen Hochburgen auf den Plan. Letztendlich entschied sich der damals 16-Jährige für das Nachwuchsprogramm von Brose Bamberg. Dort lief Osei für das NBBL-Team der Bamberger auf und gewann mit den Franken im Jahr 2019 die deutsche Vizemeisterschaft in der ältesten Jugendstufe. Gleichzeitig sammelte er bei Broses Farmteam, den Baunach Young Pikes erste Erfahrungen im Männerbereich in der ProB. Nachdem die Kooperation zwischen Bamberg und Baunach aufgrund der Corona-Pandemie nicht fortgeführt wurde, verschlug es den Flügelspieler für seine erste volle Saison bei den Aktiven zu den Basketball Löwen Erfurt. Nach einer komplexen ersten Spielzeit mit einer Corona-Infektion und einem Bänderriss folgte eine erfolgreiche zweite Saison. Mit 14 Siegen aus 22 Hauptrundenspielen erreichten die Erfurter den dritten Tabellenplatz in der ProB Süd und damit das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte, bevor sich die Thüringer im Playoff-Achtelfinale den BSW Sixers aus Sandersdorf geschlagen geben mussten.

Nun also der Schritt nach Tübingen. Für Osei genau der richtige Schritt zur richtigen Zeit: “Tübingen hat mir sehr gefallen, da der Verein ein Augenmerk darauf hat, auch mit jungen Spielern erfolgreich zu sein. Ich freue mich sehr, hier zu sein und in einem Team, das frisch aus dem ProA-Finale kommt direkt an die Spielqualität der letzten Saison anzuknüpfen. Ich denke, dass ich gut ins Team passe und mit meiner Athletik sowohl offensive, als auch defensive Impulse geben kann und maßgeblich zu einem schnellen Spiel beitragen kann.”

Erfahrung mit dem Adler auf der Brust

Schon früh war der Neu-Tübinger auf dem Radar der deutschen U-Auswahlmannschaften. 2017 gewann er mit der U15, dem jüngsten Team des Deutschen Basketball-Bunds (DBB), das Turnier um den Nordsee-Cup und wurde im Jahr darauf auch in die U16 berufen. Bis zur nächsten Nominierung sollte es jedoch ein wenig dauern. Im Juni wurde der ehemalige Erfurter von Head Coach Mario Dugandzic zum U20-Lehrgang nach Kroatien eingeladen, was auch in Tübingen nicht unbeobachtet blieb: “Seine Karriere zeigt in den vergangenen Jahren eine klare Tendenz nach oben. Dabei war die Einladung zur U20-Nationalmannschaft die logische Schlussfolgerung. Ich denke, dass das Level in der ProA eine tolle, neue Herausforderung für ihn ist und wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass er sich in der Liga zurecht finden wird. Ich bin mir sicher, dass er sich schnellstmöglich an das Niveau gewöhnen kann und seine Leistungen bringen wird”, sagt Jansson über seinen neuen Schützling.

Für Geschäftsstellenleiter Jascha Maus ist der 97 Kilogramm schwere Osei die richtige Addition für die hauptsächlich eingespielte Mannschaft. Dabei ist die Entwicklung des 20-jährigen Flügelspielers für ihn noch nicht abgeschlossen: „Wir freuen uns sehr auf Miles. Seine Einstellung, Defensivqualitäten und Ambitionen sich weiterzuentwickeln sind die Gründe, warum wir uns für ihn entschieden haben. Mit dieser Verpflichtung bleiben wir zudem unserem eingeschlagenen Weg, junge Spieler optimal zu entwickeln, treu.“

Zur Person: 

Miles Philipp Maaham Osei wurde am 31. März 2002 als Sohn einer Deutschen und eines Ghanaers in Bielefeld geboren. In seiner Heimatstadt begann er mit zehn Jahren mit dem Basketball und hatte schon mit 15 Jahren fast den Alltag eines Profi-Basketballers. Neben den zwei Trainingseinheiten pro Woche mit dem TSVE Bielefeld kamen ebenso viele Termine mit dem JBBL-Team der Uni Baskets Paderborn dazu. Gleichzeitig war er auch gern gesehener Trainingsgast beim Paderborner Profikader in der ProA. “Das kostet enorm viel Zeit”, kommentierte Osei seine damalige Situation. Geschadet hat es der Karriere sicherlich nicht. Auf seinem Weg konnte der Neu-Tübinger auch erste Anknüpfungspunkte mit seinen neuen Teamkollegen sammeln. Gemeinsam mit Jekabs Beck, aktuell Center bei den Raubkatzen, gewann er die deutsche Vizemeisterschaft in der NBBL. Zudem stand er bei den Baunach Young Pikes mit Daniel Keppeler und Mateo Šerić im Kader. Neben dem Dasein als professioneller Basketballer ist Miles Osei zusätzlich ein Teil des U23/U21-Nationalteams in der Basketball-Variante Drei gegen Drei. Sein Trainer dort ist übrigens Emre Atsür, sein erster Trainer und Förderer in der U12 in Bielefeld. Dieser schätzt seinen aktuellen und ehemaligen Spieler auf der sportlichen Seite, jedoch hebt er gerne hervor, dass er “ein sehr charakterstarker Mensch” sei.