Bild: Dennis Duddek

Derbysieg! Tigers schlagen die PS Karlsruhe LIONS mit 85:75

30 Okt 2021

Dritter Sieg in Folge. Die Tigers Tübingen haben das badisch-schwäbische Duell vor 1.309 Zuschauern in der Lina-Radke-Halle bei den PS Karlsruhe LIONS mit 85:75 (42:36) gewonnen. Nein, es war kein basketballerischer Leckerbissen, doch der Kampfgeist der Tübinger ist umso höher einzuordnen. Über eine erneut gute Defense tankten sich die Schützlinge von Trainer Danny Jansson Selbstvertrauen, der Offensivmotor stockte immer wieder. Die gute Leistung in der Verteidigung wird offensichtlich, dass man Ferdinand Zylka (17 Punkte) und Stanley Whittaker (zehn Zähler) deutlich unter ihrem Schnitt halten konnte.

Die Partie war bis zum Ende extrem ausgeglichen. Nach einem schwachen dritten Abschnitt mit nur 14 Punkten zeigten die Raubkatzen in den finalen Minuten ihre bissigen Zähne und stochen die LIONS aus. Mit einer Hypothek von drei Punkten (56:59) wurde der Schlussabschnitt mit 28:19 gewonnen. In den entscheidenden Momenten behielten die Schwaben kühlen Kopf und setzten entscheidende Nadelstiche. Vor allem die bessere Arbeit bei den Rebounds (Halbzeit 10:24, am Ende 36:38) waren ein wesentlicher Grund, dass die Raubkatzen den fünften Sieg im siebten Spiel einfahren konnten. Zwei Freiwürfe von Aatu Kivimäki zum 85:73 Sekunden vor Schluss war der größte Vorsprung in der Begegnung. Der Finne lieferte abermals eine tolle Partie ab. Neben 18 Punkten standen fünf Assists, vier Rebounds und vier Steals auf dem Arbeitsnachweis. Topscorer war jedoch Šerić mit 25 Zählern, dazu gelang dem 22-Jährigen mit zehn Rebounds auch ein Double Double. Ryan Mikesell kam nur schwer ins Spiel, war am Ende mit 16 Zählern aber auch einer der Matchwinner. Hier geht’s zur Statistik! Hier geht’s zum Re-Livestream.

Weiter geht es für die Tigers Tübingen am Sonntag nächster Woche mit dem nächsten Auswärtsspiel bei den Nürnberg Falcons BC. Hochball ist um 17 Uhr in der KIA Metropol Arena in Nürnberg. Dabei wird es dann auch ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Tübinger Roland Nyama geben.

Erstes Viertel (20:15):

Die Tübinger starteten mit Aatu Kivimäki, Erol Ersek, Ryan Mikesell, Mateo Šerić und Daniel Keppeler in die Partie. Bereits nach 96 Sekunden führte der Gastgeber dank eines furiosen Starts mit 8:0. Trainer Danny Jansson musste bereits nach drei Minuten beim Stand von 0:10 sein erstes Timeout nehmen. Abstimmungsfehler in der Defense und fehlendes Fortune in der Offense erklärten den Fehlstart der Schwaben. Und es sollte zunächst nicht besser werden, Karlsruhe bestimmte das Spiel. Nach sechs Minuten stand es 12:2 für die LIONS. Erst als Joanic Grüttner Bacoul einen Dreier zum 10:15 nach sieben Minuten einnetzte, waren die Gäste zumindest etwas im Spiel und wieder in Reichweite. Nach einem unsportlichen Foul von Kaelon Harris an Till Jönke beim Dreier entschieden die Referees auf drei Freiwürfe für die Raubkatzen, der 29-Jährige versenkte alle Versuche zum 13:17 – dies 65 Sekunden vor dem Ende des ersten Abschnitts. Ein Buzzer Beater von Daniel Keppeler zum 15:20 sorgte zumindest für einen einigermaßen versöhnlichen Abschluss nach einem schwächeren ersten Viertel. LIONS-Spielmacher Stanley Whittaker war der prägende Akteur in der Anfangsphase. Topscorer war Grüttner Bacoul mit sechs Zählern.

Zweites Viertel (16:27):

Nach einem unsportlichen Foul von Jönke an Nils Schmitz stand der Tübinger Kommandogeber mit finsterer Miene an der Seitenlinie. Die LIONS waren weiter bissiger und präsenter auf dem Feld. Matt Freeman erhöhte nach elf Minuten auf 23:18, eine kurze Unachtsamkeit des Gastgebers nutzte LIONS-Trainer Aleksandar Šćepanović zur Auszeit beim Stand von 23:20 nach 13 Minuten. Die Badener waren gefühlt immer einen Gedanken sowie einen Schritt voraus, konnten dies aber nicht in einen größeren Vorsprung ummünzen. Dazu kam stellvertretend für das gesamte Team, dass beispielsweise Mikesell mit erst zwei Punkten noch überhaupt nicht im Spiel war. Es war letztendlich Grüttner Bacoul, der von der Linie den 24:24-Ausgleich erzielt – gespielt waren 14 Minuten. Die Defense war dafür verantwortlich, dass man sich trotz schwacher Quoten in das Spiel kämpfen konnte. Kapitän Gianni Otto nutzte vier Minuten vor der Halbzeitpause die Chance, sein Team mit zwei Freiwürfen zum 29:28 in Führung zu bringen. Über den Kampf war man nun ebenbürtig, zur Freude des Tübinger Anhangs. Gleichzeitig leisten sich die LIONS nun auch deutlich mehr Fehler, zur Wut von Šćepanović. Dieser nahm 202 Sekunden vor Rambo beim 28:31 seine erste Auszeit. Ein 10:0-Lauf der Raubkatzen konnte erst Tom Alte per Dunking zum 30:34 brechen (17. Minute). Direkt im Anschluss kassierte Whittaker bereits sein drittes Foul. 91 Sekunden vor der Pause erhielt auch Daniel Žáček seine erste Einsatzzeit. Final gingen die Tigers mit einer 42:36-Führung in die Kabine. Auffällig war die klare Dominanz bei den Rebounds seitens der LIONS mit 24:10. Topscorer der Partie waren Freeman und Zylka mit jeweils neun Zählern, bei den Raubkatzen trafen Grüttner Bacoul und Šerić mit acht Punkten am häufigsten.

Drittes Viertel (23:14):

Bitter war der direkte Auftakt, als sich Mikesell sein drittes Foul leistete. Daniel Keppeler in Minute 22 sogar mit seinem vierten Vergehen, Leo Behrend holte die Führung mit einem Dreipunktspiel zum 43:42 zurück. Gleichzeitig ein 7:0-Lauf der LIONS. Ein schönes Highlight setzte Dibba nach 24 Minuten, als der Däne nach einem Steal per Dunking zum 46:46-Ausgleich abschloss. Und dennoch, die Badener waren wie zu Beginn einfach besser im Spiel. Gegen die Zone sahen die Raubkatzen in dieser Phase nicht wirklich gut aus. Es war nun ein absolutes Kampfspiel um jeden einzelnen Ball, jeder Punkt mussten sich beide Kontrahenten hart erarbeiten. Die Führung wechselte nun mehrfach hin und her, so nach einem Dreier von Šerić zum 53:51 nach 27 Minuten. Die Tigers fanden in der Offense gegen die Zone leider nicht wirklich statt, Fehler um Fehler prägten das Geschehen. Dazu scorte der Gastgeber verstärkte in der Offense. 75 Sekunden vor dem Viertelende nahm Jansson beim 53:59 ein weiteres Timeout. Mit einem erneuten Buzzer Beater von Aatu Kivimäki zum 56:59 sendeten die Tübinger wieder ein Lebenszeichen. Šerić war mit 17 Zählern bester Punktesammler in der Partie.

Viertes Viertel (18:29):

Der finale Abschnitt musste nun die Entscheidung herbeiführen. Und die Tigers waren noch nicht tot. Wie Tiger kämpften sich die Schwaben abermals ins Spiel zurück. Kivimäki sicherte mit einem Dreipunktspiel zum 64:62 die erneute Führung. Sollte die Partie wieder kippen? Das Momentum lag nun wieder auf Tübinger Seite, das ist Basketball. In kürzester Zeit kann sich eine Verlauf komplett drehen. Ein Steal von Kivimäki, Abschluss Šerić zum 66:62 (8:0-Lauf) – Šćepanović nahm in Minute 34 sein nächstes Break in der Begegnung. Eine Minute später traf auch Mikesell endlich seinen ersten Distanzwurf zum 71:66. Das Match stand nun auf Messers Schneide. Die Nerven spielten nun eine wichtige Rolle. 211 Sekunden vor dem Ende knallte der immer besser in die Begegnung findende Kivimäki einen weiteren Dreier in den Korb der LIONS – Auszeit des Gastgebers beim Stand von 70:77. Spannung pur in der Lina-Radke-Halle zu Karlsruhe. Grüttner Bacoul und Pluskota verabschiedeten sich in der Vorschlussminute mit ihren jeweils fünften Fouls aus dem Spiel. Die LIONS nahmen 76 Sekunden vor dem Ende beim Stand von 75:81 nochmals ein Timeout. Die letzte Chance, die Partie nochmals zu drehen. Es sollte aber nicht mehr gelingen. Zylka und Whittaker setzten Dreier neben den Korb, Kivimäki traf zwei Freiwürfe zum 83:73 – 32 Sekunden waren noch zu spielen. Mikesell machte per Dunking zum 85:73 endgültig den Deckel drauf. Endstand: 85:75 aus Sicht der Gäste.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Vielleicht war es das schwierigste Spiel in dieser Saison. Karlsruhe hat uns mit ihrer Zone vor enorme Probleme gestellt, dazu haben wir uns selber nicht gefunden und viele Fehler gemacht. Unser Flow in der Offense hat nicht stattgefunden, dazu haben wir fürchterliche Entscheidungen getroffen. Dazu hatten wir heute irgendwie keine Energie. Zum Glück haben wir im vierten Viertel realisiert, wie man Spiele gewinnt. Wir haben einige Stopps erzielt und im Anschluss gepunktet. Das hat uns in diesem Spiel gerettet.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Karlsruhe mit neuer Halle: In dieser Saison 2021/2022 werden die Tigers Tübingen vier neue Hallen kennenlernen. Neben Bochum, Itzehoe, Nürnberg haben auch die Badener eine neue Spielstätte. Seit dieser Spielrunde tragen die LIONS ihre Heimspiele in der Lina-Radke-Halle aus, unweit der Europahalle. Platz für 1.500 Zuschauer stehen in dem neuen Schmuckkästchen der Karlsruher zur Verfügung. Der langjährige Austragungsort, die Europahalle, muss wegen Brandschutzproblemen saniert werden.

Duell einstiger Teamkameraden: Nils Schmitz bei Karlsruhe und Daniel Žáček bei Tübingen spielten eins viele Jahre in den Nachwuchsmannschaften der Tübinger zusammen. Beide Akteure wurden im Jahr 2017 Dritter beim JBBL Top Four in Frankfurt. Beide Akteure spielen auf den Guard-Positionen, sodass es auch direkte Duelle gab. Während Schmitz in knapp zwölf Minuten auf acht Punkte kam, debütierte Žáček in 88 Sekunden Minuten, jedoch ohne Punktausbeute.

Großer Zusammenhalt: Trainer Danny Jansson konnte erstmals seit vier Begegnungen wieder auf zehn Kräfte zurückgreifen. In den kommenden Wochen sollen dann auch Timo Lanmüller und Isaiah Crawley wieder im Kader der Raubkatzen stehen. Auch organisatorisch sind die Raubkatzen derzeit gut aufgestellt. In total kümmerten sich sieben Personen rund um einen reibungslosen Ablauf. Die Lust auf Basketball ist auch dank der guten Leistungen der Tigers zum Saisonstart wieder entfacht. Busfahrer Konstantin Divitajkin hatte eigentlich Urlaub, doch der Chauffeur der Tübinger wollte die Mannschaft unbedingt fahren und bat um Einteilung. Alles Zeichen, dass bei den Schwaben derzeit ein großer Zusammenhalt zu verzeichnen ist. Abgerundet wird dies durch die Tatsache, dass seit langem wieder ein voller Fanbus den Weg zu einem Auswärtsspiel fand. Darunter auch die Regio-Spieler Niklas Schüler und Rouven Hänig, dessen Bruder Kai Hänig vom ProB-Ligisten aus Münster (derzeit verletzt) und Martin Schall, einstiger Spieler bei den Tübingern und gegenwärtig Rektor der Tübinger Geschwister-Scholl-Schule. Herzlichen Dank für die Unterstützung!

JBBL-Team mit Erfolgserlebnis: Die U16-Mannschaft der Tübinger hat das Auswärtsspiel bei den HAKRO Merlins Crailsheim am heutigen Samstagmorgen mit 88:73 (45:35) gewonnen. Im vierten Spiel landete das Team von Trainer Jan Gipperich damit den dritten Sieg. Am morgigen Sonntag erwarten die Young Tigers Tübingen dann die Vertretung der PS Karlsruhe LIONS. Hochball ist um 11 Uhr in der Uhlandhalle.

swt-Herbstcamp ausgebucht: Von Dienstag bis Donnerstag können die Tübinger wieder ein Basketballcamp anbieten. Nach zwei-jähriger Pause wegen Corona geht es ab Dienstag wieder nur um Basketball beim swt-Herbstcamp in der Uhlandhalle. Das Camp ist bereits ausgebucht, Anmeldungen können leider nicht mehr wahrgenommen werden. Alle Teilnehmer werden getestet, erhalten Basketballtraining von qualifizierten Trainern, ein Shirt, Vollverpflegung sowie täglichen Besuch eines Profis der Tigers Tübingen.