Deutliche Unterlegenheit bei den Rebounds – Jena siegt im Spitzenspiel gegen Tübingen
Die Tigers Tübingen haben das Spitzenspiel bei Science City Jena vor 2.176 Zuschauern in der Sparkassen-Arena zu Jena mit 65:79 (38:30) verloren. Damit bleibt die Mannschaft von Trainer Björn Harmsen mit sechs Siegen aus sieben Begegnungen an der Tabellenspitze. Für die Raubkatzen war es die zweite Niederlage im siebten Saisonspiel, vor den Spielen am Sonntag bedeutet dies weiter Rang vier. Die Schwaben waren vor allem in der ersten Hälfte ein ebenbürtiger Gegner. Nach 20 Minuten führten die Schützlinge von Trainer Domenik Reinboth bei dessen erstmaliger Rückkehr an die ehemalige Wirkungsstätte mit 38:30. Die Prognose für die zweiten 20 Minuten war jedoch nicht optimal. Die zehn Spieler im Kader (siehe Dschungelgeflüster) hatten massive Foulprobleme. Samuel Idowu, Jonas Niedermanner und Melkisedek Moreaux hatten schon drei Vergehen kassiert. Beim 34:22 hatten die Gäste nach 18 Minuten die höchste Führung inne. Nach der Pause ein anderes Bild: Jena drückte massiv aufs Tempo, kämpfte sich ins Spiel zurück und überholte die Schwaben. Mit 33:16 ging der dritte Abschnitt (63:54) an den Gastgeber. In den finalen zehn Minuten konnte das Reinboth-Team nicht mehr kontern, vor allem bei den Rebounds (31:54) war man zu oft nur zweiter Sieger. Die Thüringer hatten ihrerseits ihre höchste Führung nach 39 Minuten beim Stand von 78:64. Topscorer der Partie war Tübingens Kenny Cooper mit 17 Zählern, beim Sieger traf Rasheed More mit 16 Punkten am häufigsten.
Schiedsrichter: Benedikt Loder, Stefan Fingerling, Joshua Holtermann
Kommissar: Peter Schuberth
Hier geht’s zur Statistik! Hier geht’s zum Re-Livestream!
Am kommenden Wochenende steht der erste von insgesamt drei Doppelspieltagen in der Saison 2024/2025 der BARMER 2. Basketball Bundesliga auf dem Programm. Die Tigers Tübingen empfangen am Freitag, den 8. November 2024, zunächst den aktuellen Zweitliga-Meister PS Karlsruhe LIONS. Spielbeginn ist um 19:30 Uhr in der Paul Horn-Arena. Tickets gibt es im Onlineshop sowie am Spieltag an der Abendkasse. Zwei Tage später geht es für die Raubkatzen nach Franken zum BBC Bayreuth. Hochball ist am Sonntag, den 10. November, um 15 Uhr in der Oberfrankenhalle.
Erstes Viertel (11:17):
Bereits nach sechs Sekunden erfolgte der erste Korb. Robin Christen erzielte per Korbleger das 2:0 für Jena. Von Beginn erzeugte der Gastgeber viel Druck auf die Tübinger Mannschaft, speziell auf Spielmacher Cooper. Alexander Herrera erzielte noch in der ersten Minute das 4:0, ehe Idowu eine Minute später per Zweier auf 2:4 verkürzen konnte. Marvin Heckel traf nach dreieinhalb Minuten per Korbleger zum 5:6-Anschluss. Die Raubkatzen waren gleich in der Partie. Beide Kontrahenten lieferten sich aber auch schon einige Fahrkarten, gepaart mit zahlreichen Fouls. Die Intensität war auf beiden Seiten vorhanden, zur Freude der beiden Trainer an der Seitenlinie. So war es wenig verwunderlich, dass wenige Punkte erzielt wurden. Nach sieben Minuten führten die Harmsen-Schützlinge knapp mit 8:7. Gleichzeitig hatten beiden Kontrahenten schon vier Teamfouls gesammelt. Moreaux konnte direkt im Anschluss mit einem Freiwurf den 8:8-Ausgleich markieren. Die Schwaben hatten personell-bedingt (siehe Dschungelgeflüster) Nachteile bei den Rebounds. Jena konnte dies aber nicht besser nutzen und legte einige leichte Sachen daneben. 86 Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts holte Miles Tention per Sprungwurf zum 10:9 die erste Führung für die Schwaben. Kapitän Till Jönke erhöhte ganze Sekunden später von der Freiwurflinie später auf 12:9. Die Raubkatzen waren nun ein ebenbürtiger Gegner und auf Augenhöhe bei den Rebounds (13:11). In der Schlussminute traf Tention den ersten Tübinger Dreier zum 15:9, es war gleichzeitig ein 7:0-Lauf. Die Thüringer blieben bei sechs Versuchen noch ohne einen Treffer aus der Distanz. Tention war es vorbehalten, kurz vor Ablauf der Uhr den 17:11-Zwischenstand zu erzielen. Topscorer war Tention mit sieben Zählern, für Jena kam Herrera auf vier Punkte.
Zweites Viertel (19:21):
Jena leistete sich in den ersten 24 Sekunden gleich drei Fouls. Bei noch 9:13 Minuten auf der Uhr kassierte Christen mit einem offensiven Foul bereits das vierte Vergehen. Punkte waren noch nicht gefallen. Zachery Cooks spazierte in Minute zwölf durch die Tübinger Zone und erzielte mit zwei Zählern das 13:17, ehe Cooper für die Raubkatzen per Dreier (20:13) seine ersten Punkte im Spiel auflegte. Harmsen nahm bei 8:29 Minuten auf der Uhr seine erste Auszeit. In Minute zwölf waren die Thüringer dann beim fünften Teamfoul angelangt, Cooper blieb cool und erhöhte von der Freiwurflinie auf 22:13. Die Raubkatzen agierten bissig mit einer Zone in der Defense und machten es dem Gastgeber in der Offense stets schwer. Einiges Manko: Die Rebounds waren zumeist bei Jena. Cooper war nun richtig im Spiel angekommen und erhöhte nach 14 Minuten mit dem nächsten Dreier auf 27:17, es war die erste zweistellige Führung im Spiel. Beim Gastgeber sollte in dieser Phase wenig bis nichts gelingen. Harmsen war total frustriert und kassierte in der 15. Minute ein technisches Foul. Cooper legte den Ball zum 28:17 im gegnerischen Korb ab. Und weiter ging Cooper für Tübingen voran, mit zwei Freiwürfen sorgte der US-Amerikaner in Minute 16 für die 30:19-Führung, es war der bisher höchste Vorsprung in der Partie. Jena ballerte weiter aus der Distanz und versuchte den ersten Treffer zu landen. Bei bisher zehn Versuchen noch ohne Erfolg. Harmsen nahm bei 2:46 Minuten (Spielstand 22:30) auf der Uhr seine zweite Auszeit. Mit der Vorstellung seiner Mannschaft konnte der 42-Jährige nicht zufrieden sein. In Minute 18 folgten vier Zähler von Idowu zur 34:22-Führung. Der US-Amerikaner sowie Moreaux waren 71 Sekunden vor der Halbzeitpause beim Stand von 34:26 bereits bei drei Fouls angelangt, Reinboth bat ebenfalls zu seiner zweiten Auszeit. In der Schlussminute nahm Cooper erneut Maß und erzielte das 37:27. Bitter: Niedermanner sammelte ebenfalls sein drittes Vergehen ein. Jönke sorgte von der Linie für den 38:30-Halbzeitstand. Neuer Topscorer war Cooper mit 14 Zählern, Moore war mit elf Punkten bester Schütze der Thüringer. Die Rebounds lagen mit 28:20 bei Jena, jedoch blieb man bei zwölf Versuchen ohne Treffer aus der Distanz.
Drittes Viertel (33:16)
Herrera war für die ersten zwei Punkte zum 32:38 im dritten Viertel verantwortlich. Christen wurde nach 62 Sekunden von Heckel beim Dreier gefoult. Der Routinier legte alle drei Freiwürfe zum 35:39-Zwischenstand in den Tübinger Korb ab. Im 15. Versuch traf Cooks den ersten Distanzwurf zum 38:39 für Jena, gespielt waren genau 107 Sekunden. Im nächsten Angriff gelang Herrera per Dunking das 40:39 und holte so die Führung zurück. Auszeit Tübingen. Die Thüringer kamen deutlich besser aus der Halbzeit. Christen gelang in Minute 23 sogar das 42:39, Niedermanner musste mit dem vierten Foul auf die Bank. Der Gastgeber erhöhte nun spürbar das Tempo. Jönke traf per Dreier zum 46:45 und handelte sich gleichzeitig ein technisches Foul ein. Carter glich nach 25 Minuten zum 46:46 aus. Die Führung wechselte nun hin und her. Joshua Schwaibold kam aufgrund der Foulbelastung nun vermehrt zum Einsatz, gleichzeitig traf Jena nun besser aus der Distanz. Kristofer Krause gelang der nächste Dreier zum 49:46 nach 26 Minuten. Das Harmsen-Team war nun die klar bessere Mannschaft. Mit einem 8:0-Lauf erhöhten die Thüringer nach 29 Minuten auf 60:50. Nun lagen die Hausherren zweistellig in Führung. Im Angriff taten sich die Raubkatzen massiv schwer, gute Aktionen auf das Parkett zu bringen. Tention stoppte den Lauf mit zwei Freiwürfen 79 Sekunden vor den Ende des dritten Viertels zum 52:60. Die Foulproblematik auf Tübinger Seite hatte negative Auswirkungen auf das eigene Spiel. Jena dominierte die Rebounds. Moore traf in der Schlussminute den nächsten Distanzwurf zum 63:54. Mit diesem Zwischenstand ging es in die finalen zehn Minuten. Die Rebounds lagen mit 38:22 klar bei den Thüringern. Moore und Cooper waren für beide Kontrahenten mit jeweils 16 Zähler die besten Punktesammler.
Viertes Viertel (16:11)
Niedermanner erzielte nach 68 Sekunden die ersten Zähler des letzten Abschnitts aus der Distanz zum 57:63. Chris Carter machte es im Gegenzug nach und erhöhte wieder auf 66:57. Bei noch 7:25 Minuten auf der Uhr war für Niedermanner die Begegnung mit dem fünften Foul beendet. Robin Lodders legte beide Freiwürfe zum 68:57 im Tübinger Korb ab. Die Raubkatzen mussten nun aufpassen, nicht vorzeitig den Anschluss zu verlieren. Kapitän Jönke verkürzte nach 34 Minuten per Dreier auf 61:68 und brachte gleichzeitig immer wieder Energie in das eigene Spiel. Das Problem waren die fehlenden Rebounds und die daraus entstehenden zweiten Wurfchancen. Jena ließ den Ball gut laufen und attackierte den Tübinger Korb. Die Partie war hart umkämpft, der Gastgeber hatten an diesem Abend aber die tiefere Bank, was sich im Spiel bemerkbar machte. Nun war es allem Raymar Morgan, der die Raubkatzen unter dem gegnerischen Korb immer wieder abräumte. Die Harmsen-Schützlinge konnte den Vorsprung bei einigen wenigen Zählern halten. Moreaux verkürzte nach 36 Minuten auf 64:70. Noch war das Spiel nicht entschieden, wenngleich der Gastgeber die besseren Karten hatte. Für das Highlight des Spiels sorgte Krause, der ein Alley-Oop-Anspiel von Carter in Minute 37 erfolgreich zum 74:64 abschloss. Reinboth nahm 2:48 Minuten vor dem Ende nochmals eine Auszeit. Es sollte aber nichts mehr helfen, Jena spielte die Uhr gut und souverän runter. Die Raubkatzen hatten ihr Pulver verschossen. Carter traf in der Schlussminute zum 77:64. In der verbleibenden Zeit sollte den Schwaben nur noch ein Zähler gelingen. Dieser war Kapitän Jönke zum 65:78 vorbehalten. Nach 40 Minuten stand ein 79:65-Erfolg für den Gastgeber fest.
Die Stimmen zum Spiel:
Domenik Reinboth (Trainer Tigers Tübingen): “Glückwunsch an Trainer Björn Harmsen und sein Team zum verdienten Sieg. Wir haben in der ersten Halbzeit einen guten Job gemacht. Wir hatten aber auch Glück, dass Jena einige leichte Sachen nicht gemacht hat. Da ist aber auch unser Style, viel Druck auf den Gegner auszuüben. Wir haben Jena zu insgesamt 15 Ballverlusten gezwungen, das ist für dieses Team sehr viel. Wir wussten, dass sie in der zweiten Halbzeit noch aggressiver rauskommen und die Würfe dann auch irgendwann fallen würden. So ist es dann auch gekommen. Für uns war dieses Spiel eine riesen Erfahrung, aus welchem wir viel mitnehmen und stärker die nächsten Spiele bestreiten können.”
Björn Harmsen (Trainer Science City Jena): ” Vielen Dank für die Glückwünsche. Es war extrem beeindruckend, wie Tübingen nach sechs Stunden Busfahrt hier von Beginn an bereit war und physisch aufgetreten ist. Wir haben in der ersten Halbzeit den Ball nicht gut bewegt, dazu sind unsere Würfe nicht gefallen. Die Körbe mussten wir allesamt hart erarbeiten. In der zweiten Halbzeit haben wir dann den Ball besser bewegt, es wurde oft der freie Mann gefunden und dann sind auch die Würfe gefallen. Dazu haben wir uns defensiv gut bewegt und so die Basis für den Sieg geschaffen.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Ohne ein Duo: Die Tigers Tübingen haben das Spiel bei Science City Jena mit zehn Spielern bestritten. Vincent Neugebauer fehlte verletzungsbedingt. Der 22-Jährige stürzte unter der Woche im Training und hat seither Probleme mit der Hüfte. Glücklicherweise ist jedoch mit keinem längeren Ausfall zu rechnen, wie eine Untersuchung bei Prof. Dr. Markus Küper an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Tübingen ergab. Für die Partie in Jena kam ein Einsatz aber noch zu früh. Die Schwaben rechnen mit einer Rückkehr des Centers in den kommenden Tagen. Ebenso nicht im Kader stand Ričards Vanags, diese Entscheidung hat das Trainerteam um Cheftrainer Domenik Reinboth getroffen.
BBL-Schiedsrichter im Spitzenspiel: Für das Spitzenspiel des sechsten Spieltags wurden Schiedsrichter aus der easyCredit Basketball Bundesliga mit der Aufgabe vertraut. Benedikt Loder und Stefan Fingerling pfeifen seit der Saison 2018/2019 Begegnungen im deutschen Basketball-Oberhaus. Dritter im Bunde war Joshua Holtermann, ein noch junges Gesicht in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Das Gespann hatte die Begegnung gut im Griff, trat autoritär und gleichzeitig souverän auf. Interessant: Sowohl Björn Harmsen, als auch Domenik Reinboth wurde ein technisches Foul gepfiffen. Das gleiche Schicksal ereilte auch einigen Akteuren beide Kontrahenten.
Zahlenspiele: 65 erzielten Punkte sind die bisher schwächste Ausbeute für die Tigers Tübingen in der Saison 2024/2025 der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Offensiv tun sich die Schwaben weiterhin schwer. Dazu kam an diesem Abend die deutliche Unterlegenheit bei den Rebounds (31:54). Auch beim Gastgeber lief zunächst nicht alles nach Plan. Erst im 15. Versuch gelang Zachery Cooks im 15. Versuch der erste Dreier. Danach war die Handbremse zumindest etwas gelöst. Am Ende stand die Hausherren immerhin bei sechs Treffern bei 27 Versuchen (22 Prozent). Bei den Assists war Science City Jena mit 25:9 deutlich besser im Zusammenspiel. Positiv aus Tübinger Sicht sind nur acht Ballverluste.