Basketball 2. Bundesliga 2020/2021 25. Spieltag in Rottenburg in der Volksbank Arena 07.03.2021 Tigers Tuebingen – Phoenix Hagen Troy Simons (li, Tigers) gegen Jannik Lodders (re, Hagen) FOTO: ULMER Pressebildagentur xxNOxMODELxRELEASExx

Dezimierte Tigers zeigen Krallen – 100:95-Erfolg über Phoenix Hagen

07 Mrz 2021

Trotz zahlreicher, verletzungsbedingter Ausfälle konnten die Tigers Tübingen das wichtige Duell gegen den ebenso personell gebeutelten Tabellennachbarn Phoenix Hagen für sich entscheiden. Zwar mussten die Hausherren zu Beginn wieder einem zweistelligen Rückstand hinterherlaufen, bissen sich aber mit acht verbliebenen gesunden Spielern durch und konnten am Ende mit 100:95 (47:53) verdient gewinnen. Topscorer war der finnische Nationalspieler Elias Valtonen mit 24 Zählern (dazu acht Rebounds und sieben Assists). Heimlicher Matchwinner war allerdings Troy Simons, der elf Punkte im letzten Viertel erzielte, darunter den entscheidenden Dreier zum Endstand. Insgesamt war es aber eine ausgeglichene Mannschaftsleistung der Tigers, bei denen fünf Spieler zweistellig punkteten. Auf Hagener Seite stach Jannik Lodders mit 21 Punkten heraus. Hier geht’s zur Statistik! Hier geht’s zum Re-Livestream.

Erstes Viertel (20:30):

Der Start ins Spiel ging aus Tübinger Sicht ordentlich in die Hose. Zwar gingen die Tigers nach einem Dreier von Gianni Otto nach einer Minute mit 3:2 in Führung, doch es folgte binnen 60 Sekunden ein 0:8-Lauf. Coach Danny Jansson war zu einer frühen Auszeit gezwungen. Die nächsten sechs Zähler gingen nun auf das Konto der Hausherren, die auf 9:10 nach vier Minuten verkürzen konnten. Jetzt war es Gäste-Coach Chris Harris, der den Tübinger Lauf mit einer Auszeit unterbrach. Große Probleme bereiteten den Tübingern die Hagener Distanzwürfe. Kyron Cartwright und Jermaine Bishop trafen ein ums andere Mal aus der Distanz. Die Gastgeber hielten aber dagegen, sodass das Spiel eng blieb. Ein Dreier von Roland Nyama glich das Spiel in der achten Minute aus (20:20). Die nächsten 120 Sekunden gehörten dann aber wieder den Gästen, die auf 30:20 davonziehen konnten und dabei die Schwächen in der Tübinger Verteidigung gnadenlos ausnutzten. 18 Zähler erzielte Hagen im Startviertel alleine aus der Distanz.

Zweites Viertel (27:23):

Die erste Minute des zweiten Abschnittes blieb auf beiden Seiten punktlos, ehe Timo Lanmüller und Troy Simons zwei Dreier auf Tigers-Seite einnetzten. Leider erzielten die Hagener ihrerseits zehn wieder einmal sehr einfache Zähler und schraubten die Führung so auf 40:26 in Minute 14. Danach jedoch starteten die Hausherren einen 8:0-Lauf und konnten so den Rückstand auf erträgliche sechs Punkte reduzieren. Danach drehte dann Elias Valtonen auf Seiten der Tübinger auf und erzielte vier schnelle Zähler in Folge zum 40:43 nach 17 Minuten. Dass es nicht noch knapper wurde, lag an der eher überschaubaren Freiwurfquote von 63 Prozent (zehn von 16). Trotz einer insgesamt mittelmäßigen Leistung der Schwaben und einer wiederum schwachen Defensiv-Leistung waren die Raubkatzen zur Halbzeit in Schlagweite (47:53).

Drittes Viertel (34:24):

Zu Beginn des dritten Durchgangs agierten beide Teams auf Augenhöhe. Es folgte die stärkste Sequenz im Spiel der Tübinger. Hinten gelangen den Schwaben drei Blocks in Folge und offensiv fielen die Würfe nun auch. In der 24. Minute übernahmen die Tigers nach einem Korbleger von Lanmüller erstmals seit dem 3:2 in der Anfangsphase wieder die Führung (60:59). Wenig später nahm Chris Harris beim Stand von 64:61 für die Tigers eine Auszeit. In den nächsten Minuten ging das Spiel rauf und runter. Beide Teams forcierten das Tempo, agierten zuweilen aber auch recht hektisch. Zu diesem Zeitpunkt punkteten bereits vier Tigers-Akteure (Lanmüller, Otto, Enosch Wolf und Valtonen) zweistellig. Die Tübinger konnten eine knappe Führung behaupten. In dieser Phase lieferten sich Valtonen und Jannik Lodders ein interessantes Duell – knapper Punktsieger war der Tübinger. Mit einer hauchdünnen 81:77-Führung ging es ins Schlussviertel.

Viertes Viertel (19:18):

Den besseren Start in den Schlussabschnitt erwischten die Hagener: Zwei Dreier, ein Freiwurf und ein Fastbreak sorgten schnell für einen 9:2-Lauf und eine Auszeit durch Coach Jansson. Doch erneut ein Dreier von Lodders sorgte für lange Gesichter auf der Tübinger Bank. Die Tigers konnten jedoch in Person von Simons und Wolf von jenseits der 6,75 Meter-Linie kontern und sorgten wieder für den 89:89-Ausgleich ich 34 Minuten. Apropos Simons: Dieser hatte in den nächsten Minuten seinen großen Auftritt und erzielte einen weiteren Dreier und einen Dunk zum 94:89 – Auszeit Hagen. Den Vorsprung hielten die Tigers bis 1:40 Minuten vor Schluss, ehe Paul Giese auf Hagener Seite einen weiteren Dreier einstreute. Der Vorsprung war auf einen Zähler geschrumpft (96:95). Einen Monsterblock von Valtonen gegen Karrington Ward und einen weiteren Dreier von Simons zum 100:95 in der Schlussminute konnten die Hagener dann jedoch nicht mehr beantworten. Trotz der Verletzten-Misere konnten die Tigers somit einen für das Selbstbewusstsein wichtigen Sieg eintüten.

Die Stimmen zum Spiel:

Gianni Otto (Tigers Tübingen): “Beide Teams waren etwas müde, da sie am Freitag bereits ein Spiel hatten. Beide Teams haben eine Achter- oder Neuner-Rotation gespielt. Das war nicht einfach. Wir haben versucht das Spiel zu kontrollieren. Das hat in der ersten Halbzeit nicht so gut geklappt. In der zweiten Halbzeit hat unsere Zonenverteidigung den Hagenern dann Probleme bereitet.”

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Wenn man das Spiel gesehen hat, konnte man schnell feststellen, dass das kein schöner Basketball war. Besonders in einer Saison wie dieser, vermissen die Mannschaften die Zuschauer. Wenn dann zwei Teams mit derartigen Personalsorgen zwei Spiele binnen zwei Tagen haben, ist das eben das Resultat. Am Ende haben wir ein paar gute Plays gemacht und hinten stark gereboundet. Das war der Schlüssel zum Erfolg.”

Chris Harris (Trainer Phonix Hagen): “Heute war wahrscheinlich nicht mehr drin, da wir Tübingen nicht verteidigen konnten. Tübingen hat mehr Energie ins Spiel gebracht als wir und offensiv gut gespielt. Das war heute das Gegenteil von dem, was wir uns vornahmen. Diese Doppelspieltage in Corona-Zeiten stelle ich grundsätzlich in Frage. Das Spiel ist von Minute zu Minute langsamer geworden.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Viel Arbeit erspart! Dankeschön an die Stadtverwaltung Rottenburg: Seit dem Heimspiel gegen Bremerhaven (23. Januar) konnten die Tigers Tübingen “ihren” Parkettboden in der Rottenburger Volksbank Arena verlegt lassen. Für das Tübinger Organisations- und Aufbauteam war dies natürlich eine enorme Hilfe. Der Boden wird nun für die Vorbereitung der Rottenburger Schüler auf das Sport-Abitur abgebaut.

Pechvogel Ryan Mikesell: Sein Einstand im Tübinger Trikot war vielsprechend, doch gleich im zweiten Spiel für Tübingen knickte Ryan Mikesell um und verletzte sich am rechten Sprunggelenk. Er reihte sich damit in die lange Verletztenliste der Schwaben ein und sorgte für noch mehr Sorgenfalten bei Danny Jansson. Mikesell wurde gestern und heute physiotherapeutisch behandelt und wird morgen für eine MR-Untersuchung zum Arzt gehen. Dort wird sich zeigen, wie lange der US-Amerikaner ausfallen wird. Neben Mikesell fehlten den Tübingern auch Mirjan Broening, Josh Sharkey, Isaiah Crawley und Daniel Keppeler.

Tabellennachbar Hagen: Auch Hagen kämpft mit personellen Sorgen. Die beiden US-Amerikaner Cameron Delaney und Zachary Haney haben um die Auflösung ihrer Verträge gebeten und werden der Mannschaft von Trainer Chris Harris in der Schlussphase der Saison nicht mehr zur Verfügung stehen. Bereits am Mittwoch treffen die beiden Teams in Hagen erneut aufeinander. Phoenix Hagen hat in dieser Saison auswärts noch keine Zähler sammeln können. Daran sollte sich auch heute nichts ändern.