“Die neue Halle wird sicher kommen” – NBC-Geschäftsführer Ralph Junge vor dem Duell gegen Tübingen im Gespräch
Am kommenden Samstag (20 Uhr, Paul Horn-Arena) treffen die Tigers Tübingen auf die Nürnberg Falcons BC. Hinter den Gästen liegt ein turbulentes Jahr, gekrönt mit dem sportlichen Aufstieg. Im Fokus stand dabei stets Ralph Junge, als „Mr. Basketball Nürnberg“. Der 50-Jährige verkörpert wie kein Zweiter den Basketball im fränkischen Nürnberg. Bis zuletzt noch als Trainer, Geschäftsführer und Sportdirektor hat sich Junge vom Amt des Cheftrainers zurückgezogen und arbeitet hinter den Kulissen an der Zukunft. Im Interview spricht Junge rund um die Ereignisse der letzten Monate und wirft einen Blick in die Zukunft.
Ralph, im September wurde bekannt, dass du das Traineramt in Nürnberg abgibst und nun die ganze Kraft in das Amt des Geschäftsführers stecken wirst. Welche Gründe hatte diese Entscheidung?
Die Entscheidung war die logische Konsequenz aus den vergangenen Spielzeiten in Kombination mit dem, was vor uns liegt. Die Aufgaben als Geschäftsführer im kaufmännischen Bereich, die Partner-Akquise und die Kommunikation mit der Stadt und anderen Institutionen gewinnen immer mehr an Bedeutung für uns. Mit Vytautas Buzas stand zudem der richtige Trainer für die Mannschaft bereit, der in den letzten Jahren dafür aufgebaut wurde und „ready“ war. Und so ganz habe ich mich vom Trainer-Dasein auch nicht verabschiedet, als Co-Trainer stehe ich weiter zur Verfügung.
Nach dem sportlichen Aufstieg in der vergangenen Spielzeit kämpfte Nürnberg lange Zeit um die Teilnahmeberechtigung in der Bundesliga. Am Ende ohne Erfolg. Wie hast du diesen Prozess insgesamt verfolgt? Wirkt die Enttäuschung immer noch nach?
Nun ja, ich war mitten drin in diesem Prozess, der bekanntlich zu unseren Ungunsten ausging. Es waren Monate der Ungewissheit, an deren Ende es eigentlich fast nur Verlierer gab. Die finale Entscheidung kam zu einem Zeitpunkt, zu dem die meisten anderen Teams bereits ihren Kader zusammen hatten – egal ob BBL oder ProA. Die Enttäuschung war riesengroß, aber das liegt mittlerweile hinter uns. Wir schauen nach vorne.
Die Nürnberg Falcons stehen sportlich erneut gut da. Wie siehst du die Chancen, dass Nürnberg eines Tages ein Erstliga-Standort wird?
Das ist und bleibt ganz klar unser Ziel. Die neue Halle wird sicher kommen, was auch eine Folge der letzten Saison war. Es ist viel in Bewegung gekommen rund um den Basketball in Nürnberg. Wir wissen Fans, Sponsoren und die Stadt hinter uns und das Potenzial in der Metropolregion ist enorm. Die Chancen sind nicht höher oder niedriger als bei den anderen ProA-Clubs. Es gehört viel Glück dazu, nicht zuletzt durch die Unberechenbarkeit der Playoffs. Außerdem wird die Liga zunehmend stärker.
Aktuell bist du im sechsten Jahr in Nürnberg. Gibt es auch noch Pläne für ein Traineramt in der Bundesliga? Auch mit einem anderen Verein?
Ich würde eher sagen, es ist mein zwei plus viertes Jahr. Seit 2016 ist die Konstellation eine völlig andere. Wir haben bei Null angefangen und hier ein neues Team mit vielen jungen deutschen Spielern aufgebaut. Der Plan war, Nürnberg in der BBL zu trainieren und da waren wir bekanntlich auch sehr nah dran. Bei einem anderen Verein sehe ich mich aktuell nicht, weil Nürnberg zu meiner zweiten Heimat geworden ist und wir hier noch viel vorhaben.
Nun das Spiel in Tübingen. Im letzten Jahr wurden beide Spiel klar gewonnen. Was erwartest du nun von dieser Begegnung?
Tübingen kam letztes Jahr als Absteiger in die ProA und hatte es dort anfangs nicht leicht. Das erste Spiel fand zu einem recht frühen Zeitpunkt statt und ging deutlich an uns. Auch zu Hause haben wir klar gewonnen. In dieser Saison wurden die Karten neu gemischt, die Tigers scheinen von Beginn an „ready“ zu sein, haben sich auf wichtigen Positionen gut verstärkt und sind aktuell auf Playoff-Kurs. Daheim gab es erst eine Niederlage. Ich erwarte ein schweres Spiel.
Ralph Junge, vielen Dank für das Gespräch!