Im Bild von links: Prof. Dr. Michael Bamberg und Dr. Dr. Saskia Biskup; Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Die Tigers stellen sich neu auf! Umwandlung in eine AG – Vorstand mit drei Personen breit aufgestellt – Ausweitung der unternehmerischen Kompetenz in der Clubführung

02 Okt 2019

Basketball in Tübingen, das ist Tradition und Leidenschaft seit vielen Jahrzehnten. Von 2004 bis 2018 spielten die Basketballer aus der Universitätsstadt am Neckar im deutschen Basketball-Oberhaus – satte 14 Jahre auf höchstem Niveau. Leuchttürme wie ALBA Berlin, der FC Bayern München oder auch der Lieblingsgegner aus Ulm wurden in der Paul Horn-Arena besiegt. Die Fans feierten ihr Team mit vielen unvergesslichen Abenden. Doch im Sport gibt es auch Rückschläge. So in der Saison 2017/2018, am Ende musste der Gang in die zweite Liga angetreten werden. Eine sofortige Rückkehr in die easyCredit Basketball Bundesliga konnte nicht realisiert werden. Auch die Playoff-Teilnahme wurde verpasst, was eine große Enttäuschung darstellte. Ein Grund zur nachhaltigen Veränderung in der Struktur des Vereins.

Im Bild von links: Robert Wintermantel, Dr. Gunther Volck, Porf. Dr. Michael Bamberg, Dr. Dr. Saskia Biskup, Prof. Dr. Gerhard Braun; Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Im Aufsichtsrat der Tigers Tübingen herrscht jedoch Aufbruchstimmung. “Wir hatten die Idee, dass wir etwas verändern müssen, dass etwas passieren muss”, sagte Dr. Gunther Volck im Rahmen einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in den Firmenräumen von Premium-Partner Zeltwanger in der Tübinger Eisenbahnstraße 158. “Ziel der Umwandlung war es, mehr unternehmerische Kompetenz in die Clubführung mit einzubeziehen”, verriet Prof. Dr. Gerhard Braun (Geschäftsführer RWT), der in beratender Funktion der Clubführung weiter zur Verfügung steht. Die am 5. Juli 2002 gegründete “ProBasket Tübingen GmbH” wird zukünftig in eine AG (Aktiengesellschaft) umgewandelt. Die Tigers Tübingen stellen sich somit neu auf. “Die formale Umwandlung und die anschließende Kapitalerhöhung werden noch sechs bis acht Wochen dauern, bis alles im Handelsregister eingetragen ist”, informierte Prof. Braun.

Aufsichtsrat mit sieben Mitgliedern

Der Beschluss zur Umwandlung wurde am 26. August 2019 von den Vertretern des SV 03 Tübingen in Form von Dr. Volck und Nicole Luther gefasst und notariell beurkundet. Dabei wurde auch der “erste Aufsichtsrat” der neuen AG bestimmt. Diesem gehören folgende Personen an:

  • Dr. Gunther Volck (1. Vorsitzender SV 03 Tübingen, Aufsichtsratsvorsitzender)
  • Nicole Luther (Vorstand SV 03 Tübingen)
  • Achim Mey (Geschäftsführender Gesellschafter Mey Generalbau GmbH)
  • Thomas Veeser (Vizpräsident Walter AG)
  • Robert Weihing (Geschäftsführender Gesellschafter GMG Color GmbH & Co. KG)
  • Jaro Zeltwanger (Zeltwanger GmbH, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender)
  • Hans Lamparter (Vorstandsmitglied Kreissparkasse Tübingen)

Knapp einen Monat später, genauer gesagt am 25. September 2019, berief der Aufsichtsrat dann in seiner ersten Sitzung den neuen Vorstand. Dieser setzt sich wie folgt zusammen:

  • Prof. Dr. Michael Bamberg (Vorstandsvorsitzender; Vorstandsvorsitzender Universitätsklinikum Tübingen)
  • Dr. Dr. Saskia Biskup (stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Geschäftsführende Gesellschafterin CeGaT GmbH)
  • Robert Wintermantel (Geschäftsführender Vorstand)

Prof. Bamberg und Dr. Dr., Biskup arbeiten ehrenamtlich. Wintermantel bleibt hauptamtlicher Clubmanager.

Mit dieser Umwandlung wollen sich die Tigers Tübingen neu und zukunftssicher im wirtschaftlichen Bereich aufstellen. Das große Ziel, die Rückkehr in die Bundesliga, bleibt. Dafür müssen aber neben dem sportlichen Erfolg auch die finanziellen Rahmenbedingungen passen. “Basketball ist eine faszinierende Sportart – Dynamik, Leidenschaft und Kampfgeist prägen diesen Sport. Mit diesem Schritt zur AG wollen wir uns breiter aufstellen, um uns den gewachsenen Anforderungen und Herausforderungen zu stellen. Wir wollen weiter wachsen, den Etat erhöhen und alle Menschen in der Bevölkerung für Basketball begeistern”, sagte Prof. Dr. Michael Bamberg als neuer Vorstandsvorsitzender der AG. Dr. Dr. Saskia Biskup als zweites neues Gesicht in der Clubführung freut sich auf die neue Aufgabe: “Für mich ist es eine große Ehre, an diesem Tisch zu sitzen. Die Tigers gehören zu Tübingen. Dies wollen wir in Zukunft noch tiefer in der Gesellschaft verankern. Als Zugezogene kann ich sagen: Ich fühle mich hier wohl und bin begeistert von den Tigers. Ziel ist es, mit unserem Netzwerk weitere Partner für ein Engagement zu begeistern”, so die 47-jährige Unternehmerin.

Erhöhung des Grundkapitals auf 250.000 Euro

Prof. Dr. Gerhard Braun; Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

In neuer Aufstellung ist es nun die große Aufgabe, den Etat entscheidend zu erhöhen. “Wenn wir wieder in die BBL wollen, müssen wir wirtschaftlich auch darauf vorbereitet sein”, so Prof. Bamberg. Das Grundkapital wird von 100.000 Euro auf 250.000 Euro angehoben. Jeweils 50.000 steuern Zeltwanger, GMG Color sowie ein Bündnis aus den Partner Brillinger, Hofmeister, Mey Generalbau sowie zwei Privatpersonen bei. Dazu soll der Etat bis zum Wiederaufstieg auf über drei Millionen anwachsen. “Wir wollen und müssen viele neue Partner in der Region Neckar-Alb finden. Dazu gehört natürlich auch ein neuer Namenspartner”, so Prof. Bamberg, der im nächsten Atemzug hinzufügte, “dass man nur so konkurrenzfähig sein kann.”

Ferner ist geregelt, dass die Satzung nur mit Zustimmung des SV 03 Tübingen geändert werden kann. “Dadurch ist weiterhin eine enge Bindung des Clubs an den Verein gesichert. Außerdem hat der SV 03 Tübingen zwei feste Sitze im Aufsichtsrat. Jeder der anderen Kapitalgeber hat einen festen Sitz. Der Vorstand handelt selbständig, nur bei der Trainerentscheidung hat der Aufsichtsrat ein Mitspracherecht. Die drei Vorstandspersonen sind alle gleichberechtigt”, erläuterte Prof. Braun.

“Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Team. Die Tigers Tübingen können mit dem Netzwerk der neuen Vorstandsmitglieder nur profitieren. Wir werden gemeinsam die zukünftigen Aufgaben angehen”, betont Wintermantel, der weiter für das operative Geschäft zuständig ist. “Mit frischem Wind und neuen Personen aus der Wirtschaft sind wir nun gut aufgestellt”, so Wintermantel abschließend. Zu wünschen ist es, dass die neue Ausrichtung erfolgreich sein wird und eine zeitnahe Rückkehr in die erste Liga möglich ist.

 

von Tobias Fischer