Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Douglas Spradley wird neuer Head Coach der Tigers Tübingen

17 Apr 2019

Douglas Spradley wird neuer Head Coach der Tigers Tübingen! Der 52-Jährige folgt auf Georg Kämpf, der im Januar diesen Jahres das Amt an der Seitenlinie für den freigestellten Aleksandar Nadjfeji übernommen hatte. Nachfolger Spradley, der seit 1992 mit kurzen Unterbrechungen in Deutschland lebt, arbeitet und die deutsche Sprache fließend beherrscht, erhält in Tübingen einen Zwei-Jahres-Vertrag bis Mitte 2021.

ProBasket-Geschäftsführer Robert Wintermantel ist zufrieden. Nicht nur, dass der 48-Jährige intensiv an den finanziellen Rahmenbedingungen für die kommende Saison arbeitet, auch die vielleicht zentralste Frage für die neue Spielzeit musste geklärt werden: Wer wird neuer Head Coach der Tigers Tübingen? Nach vielen ausführlichen Gesprächen mit möglichen Kandidaten ist der Nachfolger nun gefunden. Douglas Spradley übernimmt die Geschicke bei den Raubkatzen und wird die Tübinger von der Seitenlinie anführen. „Wir haben nach einem erfahrenen Trainer gesucht, der die ProA kennt. Spradley hat sowohl in der ProA als auch in der easyCredit BBL bereits große Erfolge gefeiert, ist bestens vernetzt und erfüllt damit unser Anforderungsprofil. Wir sind sehr glücklich und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm”, betont Wintermantel.

Spradley, der 2018 mit RASTA Vechta die Meisterschaft in der ProA feierte, ist bereits voller Tatendrang. „Die Tigers Tübingen sind ein ambitionierter und professioneller Club. Ich möchte dabei helfen, das Projekt weiter voranzutreiben und freue mich sehr auf meine Zeit in Tübingen“. Der neue Tübinger Cheftrainer ist am Dienstag für eine kurze Stippvisite in seiner neuen Heimat eingetroffen. Am heutigen Mittwoch stellte sich der 52-Jährige bei einer Pressekonferenz erstmals den Fragen der Journalisten.

Spradley steht für erfolgreichen Basketball

Drei Aufstiege und vier Playoff-Teilnahmen in der easyCredit BBL – mit Douglas Spradley präsentieren die Schwaben einen sehr erfahrenen und erfolgreichen Nachfolger auf der Trainerbank! Der US-Amerikaner mit deutschem Pass blickt als Chef an der Seitenlinie auf Stationen in Paderborn, Bremerhaven, Würzburg und Vechta zurück. Und überall hatte der neue Tübinger Trainer Erfolg: Nach seiner Spielerkarriere übernahm Spradley 2001 die Paderborn Baskets (heute: Uni Baskets Paderborn) in der 2. Basketball Bundesliga. Mit den Baskets feierte Spradley bereits als Spieler den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. 2006 wiederholte er dieses Kunststück als Trainer. 2009 führte er die Paderborner erstmals in der Vereinsgeschichte in die Playoffs. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten musste sich Paderborn im Folgejahr jedoch aus der Bundesliga zurückziehen. Spradley wechselte daraufhin zu den Eisbären Bremerhaven, die im gleichen Jahr den sportlichen Abstieg aus der BBL hinnehmen mussten.

Da sich die Norddeutschen erfolgreich um eine Wildcard beworben hatten, blieb Spradley aber weiterhin in der ersten Bundesliga. Auf Anhieb führte Spradley die Mannschaft um den ehemaligen Tübinger Louis Campbell in die Playoffs, in denen man erst im fünften Spiels des Halbfinales gegen die FRAPORT SKYLINERS aus Frankfurt ausschied. Im gleichen Jahr gelang der Sprung ins Final Four um den BBL-Pokal, das mit dem dritten Platz beendet wurde. 2011 gelang den Eisbären und Spradley erneut der Sprung in die Playoffs, in denen gegen den späteren Meister Brose Bamberg jedoch bereits in der ersten Runde das Aus folgte. Nach zwei Jahren ohne Erreichen der Endrunde trennten sich die Wege von Spradley und den Eisbären. Nach einem Jahr Pause übernahm der Deutsch-Amerikaner im Mai 2014 dann s.Oliver Würzburg. Die Unterfranken mussten nach dem verlorenen Fernduell mit den Tigers zuvor den Abstieg in die Zweitklassigkeit hinnehmen. Der langjährige Head Coach feierte mit den Würzburgern umgehend den Aufstieg in die Bundesliga und erreichte 2016, im ersten Jahr nach dem Wiederaufstieg, die Playoffs der BBL. Damals gehörte auch Ex-Tübinger Ruben Spoden zum Kader der Würzburger, der auf Nachfrage der Raubkatzen viel Positives über seinen damaligen Trainer berichtete. Nach einem schwierigen Saisonstart wurde Spradley durch Dirk Bauermann ersetzt.

Aufstieg und Meistertitel mit Vechta

Nur wenige Monate später übernahm Spradley im Februar 2017 RASTA Vechta. Zuvor hatten die Niedersachsen mit 77:86 in Tübingen die 14. Niederlage in Folge einstecken müssen. Mit den zu diesem Zeitpunkt bereits stark abstiegsgefährdeten Niedersachsen sollte die Wende jedoch nicht mehr gelingen, Vechta beendete die Saison als Absteiger. Spradley blieb jedoch an Bord. Der US-Amerikaner formte um den ehemaligen Tübinger Josh Young eine starke Mannschaft. Mit nur drei Niederlagen stand Vechta am Ende der Hauptrunde auf dem ersten Platz. Und auch in den Playoffs dominierte die Spradley-Truppe. Mit insgesamt nur zwei weiteren Niederlagen feierte Vechta nicht nur den sofortigen Wiederaufstieg, sondern auch die Meisterschaft in der ProA! Den Weg in die easyCredit BBL ging Vechta jedoch ohne den neuen Tübinger Übungsleiter.

Zur Person:

Douglas “Doug” Spradley wurde am 14. September 1966 in Tacoma/Washington, USA geboren. Als Spieler agierte der 52-Jährige für die Gonzaga University, wo einst auch NBA-Legende John Stockton und der deutsche Nationalspieler Elias Harris ihr Handwerk weiterentwickelten. Neben diversen Auszeichnungen erzielte Spradley in vier Jahren zudem 1427 Punkte. In Europa spielte der neue Tübinger Übungsleiter zunächst drei Jahre in Amsterdam/Niederlande, es folgten neun Jahre in Deutschland. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere startete Spradley bei den Paderborn Baskets seine Trainerkarriere. Mit Bremerhaven, Würzburg und Vechta folgten drei weitere Stationen, wo immer Erfolge gefeiert werden konnten. Spradley besitzt seit 1998 zudem die deutsche Staatsbürgerschaft. Willkommen in Tübingen, Douglas Spradley!

von Tobias Fischer