Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Dreierregen überstanden – 95:90-Sieg im Heimspiel gegen Phoenix Hagen

19 Feb 2022

In Deutschland war an diesem Wochenende ein Sturmtief unterwegs. In Tübingen trotzten vor 800 Zuschauern die Tigers Tübingen einem wahren Dreiersturm von Phoenix Hagen und sorgten mit dem 95:90 (42:51)-Erfolg für ein Aufatmen nach den letzten schwierigen Spielen mit einigen Niederlagen. Zwar war es eine tolle Teamleistung, bei der jeder sein Scherflein zum Erfolg beitrug, doch Mateo Šerić mit 30 Zählern, neun Rebounds und einer hellwachen Crunchtime wurde zurecht von den Fans gefeiert und zum “Tress – Man of the Match” gekürt. Fünf Spieler mit zweistelliger Ausbeute, ein gewonnenes Duell um die Rebounds (35:31), mehr Assists (24:18) und ein cleveres Foulmanagement waren heute nötig, um die Mannschaft von Trainer Chris Harris in die Schranken zu weisen. So war der Start in die Heimspiel-Orgie mit sieben Heimauftritten in Folge geglückt und machte dank eines tollen Spiels und einer kämpferischen Mannschaft auch Lust auf mehr. Die Feuervögel warfen an diesem Abend überragend aus der Distant, 17 Treffer bei 31 Versuchen bedeuteten eine Quote von 55 Prozent. Bester Punktesammler bei den Gästen war Kapitän Dominik Spohr mit 20 Zählern. Trotz eines zwischenzeitlichen Rückstands von 13 Zählern (51:64, 26. Minuten) konnten die Schützlinge von Trainer Danny Jansson am Ende noch kontern und das Parkett als Sieger verlassen.

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Erstes Viertel (21:24):

Das Spiel begann mit je einem Ballverlust auf beiden Seiten. Die ersten Zähler gingen in der Anfangsminute auf das Konto Mateo Šerić, der einen schönen Pass von Timo Lanmüller verwertete. Aatu Kivimäki erhöhte in der zweiten Minute auf 4:0. Den besseren Start hatten dennoch die Gäste. Drei erfolgreiche Dreier von Dominik Spohr sowie zwei weitere Zähler von Shawn Occeus sorgten für einen 4:11-Rückstand nach vier Minuten. Die Tigers agierten hektisch und erlaubten sich Ballverluste und zahlreiche Fehlwürfe. Gespielt waren gerade einmal dreieinhalb Minuten. Mitte des Viertels kamen die Raubkatzen dann besser ins Spiel und bewegten den Ball offensiv besser. So konnten sie in der sechsten Minute den Rückstand auf 11:14 verkürzen. Hagen blieb aus der Distanz aber weiterhin brandgefährlich, sodass die Gastgeber weiterhin einem Rückstand hinterherliefen. Bis zu diesem Zeitpunkt fanden von sieben Dreiern der Gäste stolze fünf ihr Ziel. Binnen 100 Sekunden bescherte ein 10:0-Lauf den Gastgebern nach neun Minuten plötzlich wieder eine 21:20-Führung. In die erste Unterbrechung ging es kurz darauf dennoch mit einem knappen 21:24-Rückstand.

Zweites Viertel (19:27):

Die ersten Zähler des zweiten Abschnittes erzielte zwar Šerić (23:24, elfte Minute), doch dann legten die Schützlinge von Trainer Chris Harris wieder los wie die Feuervögel und erzielten zwei Dreier in Folge – Spielstand 24:30 nach zwölf Minuten aus Sicht der Hausherren. Doch diesmal hatten die Schwaben im Gegensatz zum ersten Viertel eine schnellere Antwort parat und erzielten durch Ryan Mikesell zwei Zähler (25:30) in der gleichen Minute. Das wahre Highlight setzte jedoch Daniel Keppeler, der einen Korblegerversuch von Clarence Walker posterreif blockte. Dennoch zogen die Gäste wegen einiger Ballverluste der Hausherren auf 37:28 nach 14 Minuten davon und so nahm Coach Danny Jansson eine Auszeit, um etwas Ruhe reinzubringen. Kurz darauf gab es eine enge Entscheidung, die für die Tigers ausging. Nach einem Rebound stürmte Isaiah Crawley nach vorne in Marquise Moore hinein. Während der Hagener Coach ein Offensivfoul forderte, entschieden die Schiedsrichter nach Beratung auf ein unsportliches Foul. Crawley jedoch vergab beide Freiwürfe und der folgende Ballbesitz brachte auch nichts ein, sodass die Entscheidung letztlich irrelevant war. Überhaupt war das Spiel bis zur Pause nun etwas zerfahren, sodass ein richtiger Spielfluss auf beiden Seiten nicht mehr aufkam. Da die Gäste jedoch von ihrer phänomenalen Dreierquote profitieren konnten (zehn von 16, 63 Prozent), nahmen sie eine recht komfortable 51:42-Führung mit in die Kabinen.

Drittes Viertel (22:16):

Die zweite Halbzeit begann mit Ballverlusten hüben wie drüben. Am Spielstand änderte sich so in den ersten zwei Minuten nichts. Trotz Foul war es dann Mikesell, der endlich zum 44:51 nach 23 Minuten einnetzen konnte. Auch den Bonuswurf verwandelte er zum 45:51. Den Gästen wollte zunächst offensiv gar nichts mehr gelingen. Da es die Tigers aber nicht viel besser machten, blieben die Gäste, die sogar vier Minuten lang auf den ersten Korb der zweiten Hälfte warteten, in Führung. In der 25. Minute wuchs der Rückstand erstmals in den zweistelligen Bereich an (45:56). Jetzt hatten die Gäste auch wieder den Touch von außen gefunden. Zwei weitere Dreier zum 64:51 folgten (27. Minuten). Etwas Hoffnung keimte wieder auf, als Crawley innerhalb von drei Sekunden vier Zähler zum 55:64 erzielen konnte. Harris reagierte prompt mit einer Auszeit. Zur Freude der Tigers-Anhänger gingen auch die nächsten sechs Zähler auf das Konto der Hausherren, die wieder in Schlagdistanz kamen (61:64; 29. Minute). Die lange Hagener Durststrecke beendete Moore fünf Sekunden vor dem Viertelende aus der Distanz. Die letzte Aktion sollte aber Aatu Kivimäki gehören, der mit einem Buzzer Beater aus der eigenen Hälfte die Halle zum Toben brachte. Mit einem knappen 64:67-Rückstand ging es in den letzten Durchgang.

Viertes Viertel (31:23):

Hallensprecher Claus Sieghörtner hatte gerade gefordert, dass der Dreier von Kivimäki noch nicht gebührend gefeiert worden sei, da wurde den Tigers-Fans schon das nächste Highlight präsentiert: Dreier mit Foul von Šerić zum ersten Ausgleich (67:67, 31. Minute) seit einer gefühlten Ewigkeit. Als Crawley schließlich den 18:3-Lauf beendete und seine Farben mit dem 69:67 nach 32 Minuten wieder in Führung gebracht hatte, war es endgültig wieder ein offenes Spiel, bevor die Šerić-Show weiterging: Ein erneuter Dreier mit Foul sorgte für die 73:70-Führung – alles noch in der gleichen Minute. Und was hatten die Hagener dagegen für ein Rezept? Natürlich Dreier und davon gleich zwei Stück duch Shawn Occeus und Marcel Keßen zum 75:73 nach 33 Minuten! Doch dieses Mal ließen sich die Tigers nicht mehr abschütteln. Sie packten in der Verteidigung zu und erspielten sich vorne sichere Würfe. Beim Stand von 81:80 vier Minuten vor dem Ende läutete Hagens Coach Harris mit einer Auszeit die Crunchtime ein. In dieser vertrauten die Tigers ihren Topscorern Šerić und Mikesell, die ein ums andere Mal zuverlässig ablieferten. 60 Sekunden vor dem Ende sah es beim Stand von 92:87 gut aus für den nächsten Heimsieg. Doch Hagen gab nicht auf und versenkte einen weiteren Dreier durch Spohr in der Schlussminute. Šerić jedoch machte nach einem tollen Pass von Kivimäki den Deckel drauf und sorgte für den 95:90-Sieg und für Feierlaune auf den Tribünen.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Ich bin froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Trotz der vielen Dreier in der ersten Halbzeit waren wir noch einigermaßen im Spiel. Ich bin da allerdings relativ ruhig geblieben. Sieben oder acht der zehn Dreier sind in den Schlusssekunden der Angriffszeit gefallen. So eine Trefferquote kann man nicht über 40 Minuten haben. Hagen ist individuell sehr gut aufgestellt und kann jedem Team in der Liga weh tun. Jetzt haben wir ein paar Tage Pause, die können wir gut gebrauchen können.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Falsches Zielobjekt: Beim heutigen Abschlusstraining von Phoenix Hagen verwechselte Javon Baumann die 24-Sekunden-Anzeige mit dem Korb. Die Folge war eine gebrochene Plexiglasscheibe. Umgehend mussten die Tigers reagieren. Unsere Allzweckwaffe Martin Kurz überprüfte die Funktion der Elektronik, entfernte die restlichen Splitter und setzte die hintere Scheibe des Würfels nach vorne. Die vierte Fläche wurde abgeklebt. Alternativ hätten die Raubkatzen das Spiel mit der Ersatzanlage durchführen müssen, was für beide Teams, Schiedsrichter und Kampfgericht aber nicht optimal gewesen wäre.

Pause für Raubkatzen, Ersek bei der Nationalmannschaft: Trainer Danny Jansson gab der Mannschaft nach der Partie gegen Hagen bis zum Ende der kommenden Woche frei, um nochmals die Akkus für den Saisonendspurt aufzufüllen. Im kommenden Monat müssen die Raubkatzen satte acht Partien bestreiten. Training ist dann nur noch eingeschränkt möglich, der Fokus und die Dosierung muss auf die Aufgaben im “Monat der Wahrheit” gelegt werden. Nicht frei hat hingegen Erol Ersek. Der 22-Jährige nimmt für Österreich an den Qualifikationsspielen (Zypern und Schweiz) zur Basketball-Europameisterschaft im Jahr 2025 mit der Alpenrepublik teil. Gestrichen wurden hingegen Aatu Kivimäki für Finnland und Bakary Dibba für Dänemark.

Schleudergang wieder am Start: Nach gut zwei Jahren durften sich die Zuschauer wieder auf die Tanzgruppe “Schleudergang” von Susanne Pape-Kramer freuen. 18 Tänzerinnen und ein Tänzer präsentierten wieder die Kunst der Bewegungen und Synchronität. Abgerundet wurden die Auftritte durch das Tragen der Auswärtstrikots der Raubkatzen. “Schleudergang” – jedes Mal ein absoluter Hingucker! Wir freuen uns auf weitere Auftritte!

Rojas springt im Stream ein: Da die zweite Mannschaft der Tübinger am gleichen Tag auswärts an den Start gehen musste, standen auch die Kommentatoren Niklas Schüler, Rouven Hänig auch auch Manuel Pasios nicht zur Verfügung. Benedict Hottner führte durch die Sendung, unterstützt wurde er vom langjährigen Regionalligaspieler Timo Rojas, der mit seiner Expertise eine gute Vertretung für die Stammbelegschaft war. Herzlichen Dank, Timo Rojas!

Regionalliga-Mannschaft mit Sieg: Bereits um 16:30 Uhr gastierten die SV 03 Tigers Tübingen in der Regionalliga Südwest beim 1. FC Kaiserslautern. Mit dabei war auch Spieler Daniel Žáček aus dem ProA-Team der Tigers Tübingen. Am Ende setzte sich die Mannschaft von Trainer Manu Pasios mit einem 79:68 (42:28)-Erfolg bei den Pfälzern durch. Žáček kam in 25 Minuten auf 17 Punkte. In der Tabelle belegen die Schwaben mit zehn Siegen und sieben Niederlage Rang fünf.