Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Ein Arbeitssieg! 93:88-Erfolg über Nürnberg

07 Dez 2019

Die Tigers Tübingen haben die Partie gegen die Nürnberg Falcons BC vor 2300 Zuchauern in der Paul Horn-Arena mit 93:88 (52:50) gewonnen. Die Franken mussten ersatzgeschwächt in Tübingen antreten, nur ganze sieben Spieler standen NBC-Trainer Ralph Junge zur Verfügung. Doch diese sieben Spieler zeigten ein beherztes Spiel und leisteten den Raubkatzen erbitterten Widerstand. Bis in die Schlussphase blieb die Partie spannend. Roland Nyama, der mit zwei Ballgewinnen und einem Dunking für den Sieg sorgte, war am Ende der Matchwinner für die Raubkatzen. Topscorer der Begegnung war Nürnbergs Duane Wilson mit 26 Zählern, bei den Schützlingen von Tigers-Trainer Doug Spradley punktete Marvin Smith mit 20 Zählern am erfolgreichsten.

Vor Spielbeginn war klar, dass die Tübinger mit Nürnberg eine harte Nuss zu knacken hatten. Zwar standen Junge insgesamt nur sieben Spieler zur Verfügung, aber gerade solche Spiele sind für den Gegner der Erfahrung nach alles andere als Selbstläufer. Auch NBC-Neuzugang Justin Jenifer kam aufgrund einer fehlenden Teilnahmeberechtigung noch nicht zum Einsatz, doch Junge stellte sein Team hervorragend auf den Gegner ein. Die Franken ließen sich über die gesamte Spieldauer nicht abschütteln. Vor allem in der ersten Halbzeit sahen die Zuschauer ein Feuerwerk in der Offensive, ganze 102 Zähler erzielten beide Teams in den ersten 20 Minuten – darunter viele Dunkings auf beiden Seiten.

Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich beide Kontrahenten in der Defense bissiger, dennoch kamen beide Teams zusammen auf immer noch gute 89 Zähler. Immer wieder schafften es die Hausherren, etwas in Führung zu gehen. So beispielsweise in Minute 35, als Tanner Graham auf 82:70 erhöhte. Dies war aber noch nicht die Vorentscheidung. Nürnberg kämpfte vorbildlich, William Lee gelang zwei Minuten vor Ende per Dreier sogar die 85:84-Führung. Kurze Stille im Tübinger Dschungel, bevor die Spradley-Schützlinge nochmals aufdrehen konnten und mit einem 9:3-Lauf in der Crunchtime sich auf die Siegerstraße brachten. Interessant: Alle eingesetzten Spieler auf beiden Seiten konnten sich in die Scoringliste eintragen. Positiv aus Tübinger Sicht waren 29 Assists, bei nur sieben Ballverlusten. Mit dem Sieg behaupteten die Schwaben vorerst den siebten Tabellenplatz. Weiter geht es für die Tigers Tübingen bereits am kommenden Mittwoch gegen die Kirchheim Knights. Hochball in der Paul Horn-Arena ist um 20 Uhr. (TICKETS)

Die Stimmen

Doug Spradley (Trainer Tigers Tübingen): “Vielen Dank für die Glückwünsche, die ich natürlich gerne annehme. In der Pause war ich überhaupt nicht zufrieden, wie wir gespielt haben. Mit einer besseren Verteidigung hätten wir bereits mit 15 bis 20 Punkten führen müssen. Wir haben zu viele Fehler gemacht und den Gegner zu einfachen Punkten eingeladen. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann viel besser gemacht. Alle Spieler haben einen beherzten Einsatz gezeigt. Hervorheben möchte ich Roland Nyama, der in der Schlussphase für ganze entscheidende Akzente an beiden Enden des Feldes gesorgt hat.”

Ralph Junge (Trainer Nürnberg Falcons): “Glückwunsch an Coach Spradley und seine Tübinger Mannschaft zu diesem Sieg. Es war bis zum Schluss ein spannendes Spiel. Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen, wie sie diese schwierige Situation angenommen und gemeistert hat. Am Ende waren für mich zwei Statistiken ausschlaggebend: Die Ballverluste (13/7) sowie die offensiven Rebounds (11/4) zugunsten der Tübinger. Dies hat insgesamt 13 zusätzliche Angriffe für den Gegner gegeben, was bei fünf Punkten Unterschied am am Ende letztendlich entscheidend war. Dazu ist irgendwann natürlich auch die Müdigkeit bei meinen Spielern gekommen. Wir hoffen, dass Justin Jenifer bald die Spielberechtigung erhält und sich unser Lazarett insgesamt bald lichtet.”

Der Spielfilm

Erste Halbzeit

Erstes Viertel

1. Minute: Starting Five: Diante Baldwin, Kris Davis, Roland Nyama, Justin Strings und Enosch Wolf.

4. Minute: Rasanter Auftakt in die Partie. Das Spiel ist extrem schnell. Die Raubkatzen führen nach einem Dunking von Davis mit 10:4. Das Publikum ist sofort da.

5. Minute: Die Junge-Mannschaft hält trotz personeller Engpässe gut dagegen. Beim Stand von 12:10 wird Besnik Bekteshi beim Dreier von Sebastian Schröder gefoult. Der 26-Jährige legt alle drei Freiwürfe in die gegnerische Reuse. Spielstand: 15:10.

6. Minute: Baldwin gelingt der erste Dreier der Partie zum 18:10. Junge bittet seine Schützlinge zum ersten Gespräch auf die Bank.

8. Minute: Die Gäste lassen sich nicht abschütteln. Im Angriff treffen die Falcons hochprozentig. Moritz Sanders verkürzt per Korbleger auf 20:21. Wenige Momente später kassiert Wolf das erste Foul für die Tübinger Mannschaft.

10. Minute: Marvin Smith trifft den vierten Dreier für die Tigers mit Ablauf des ersten Viertels zum 32:22. Die Zuschauer sehen ein punktereiches Spiel, in welchem die Unparteiischen bisher nur fünf Fouls für beide Mannschaften aussprechen. So kann es weitergehen!

Zweites Viertel

12. Minute: Sanders lässt Tanner Graham ins Leere springen und verwertet per Dunking. Auch der Freiwurf sitzt nach Foul von Bekteshi zum 26:34.

14. Minute: Gleiche Situation – zwei Minuten später: Sanders wird beim Dunking, dieses Mal von Graham, gefoult. Auch dieser Freiwurf sitzt zum 34:38. Die Nürnberger spielen es sehr clever und bleiben stets in Tuchfühlung. Die Raubkatzen machen in dieser Phase zu viele Fehler. Ein Fehlpass bestraft Duane Wilson mit dem nächsten Dunking zum 36:38. Spradley nimmt seine erste Auszeit. Die Hausherren machen aus dem bisherigen Geschehen aktuell zu wenig.

15. Minute: Die Falcons stellen nun auf eine Zonenverteidigung um. Smith gelingt ein Dreier mit Foul durch Stephan Haukohl – der US-Amerikaner schließt das Vier-Punkt-Spiel zum 42:36 erfolgreich ab.

17. Minute: Dunking hier, Dunking da – die Zuschauer sehen ein attraktives Spiel. Nach einem Korbleger von Baldwin zum zwischenzeitlichen 46:40 nimmt Junge die nächste Auszeit. Beide Kontrahenten präsentieren sich in der Offense prächtig, in der Defense gibt es aber noch Steigerungspotential.

20. Minute: Beide Kontrahenten gehen in die Pause. In diesem Offensiv-Spektakel steht es 52:50. Wilson verkürzt mit zwei Dreiern auf einen knappen Rückstand der Gäste. Die Tigers machen bisher zu wenig aus ihren Möglichkeiten. Ein höherer Vorsprung zur Halbzeit war durchaus möglich. Smith ist mit 16 Zählern Topscorer der Partie, bei der Junge-Truppe hat Wilson 14 Punkte auf dem Konto.

Zweite Halbzeit

Drittes Viertel

23. Minute: Beide Mannschaften intensivieren nun ihre Aktivitäten in der Verteidigung. Philipp Neumann legt den Ball im Nachsetzen zum 56:50 in den Nürnberger Korb.

24. Minute: Sanders leistet sich ein unsportliches Foul gegen Nyama, der den Ball aber trotzdem in den Korb bringt. Auch der Freiwurf des 26-Jährigen sitzt zum 59:50. Können sich die Tigers nun ein wenig absetzen? Die Spradley-Schützlinge versuchen nun mehr in die gegnerischen Zone zu ziehen, um dem Gegner Fouls anzuhängen.

26. Minute: Baldwin trifft den Dreier zum 64:54. Gleichzeitig bleibt Liga-Topscorer Wilson nach einem Kontakt mit Nyama am Boden liegen und muss zunächst auf der Bank Platz nehmen. Die Gäste leisten sich jetzt auch mehr Unkonzentriertheiten, die zu viele Fehler führen.

28. Minute: Die Gäste bleiben dank einer guten und offensiven Zone an den Tigers dran. Respekt! Graham kann mit zwei Freiwürfen wieder für etwas Luft sorgen, mehr aber auch nicht. Spielstand: 68:61.

30. Minute: Es bleibt dabei, das Spiel steht weiter auf Messers Schneide, auch wenn die Falcons noch nicht einmal in Führung lagen. Beide Mannschaften kämpfen intensiv und wollen den Sieg. Mit einem knappen 72:66 für die Raubkatzen geht es in die finalen zehn Minuten. Wilson ist inzwischen wieder mit von der Partie. Der US-Amerikaner ist mit 19 Zählern nun Topscorer.

Viertes Viertel

32. Minute: Sebastian Schröder kassiert ein umstrittenes unsportliches Foul gegen Smith. Der US-Amerikaner trifft beide Freiwürfe zum 78:66. Die Gäste haben noch keinen Zähler im letzten Viertel erzielt.

33. Minute: Haukohl stoppt den 7:0-Lauf der Tigers mit einer feinen Einzelleistung zum 68:79.

34. Minute: Nun hat auch mit Manuel Feuerpfeil der letzte Nürnberger Spieler gepunktet, im Gegenzug trifft Graham per Dreier zum 82:70.

35. Minute: Junge nimmt seine nächste Auszeit. Spielstand 84:75. Das Spiel ist nun sehr wild. Die Falcons bündeln ihre letzten Kräfte. Es geht nun fast alles über Wilson, der aktuell bei 24 Punkten steht. Selbst die schwierigsten Würfe trifft der Topscorer der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Auch bei den Schwaben haben nun alle zehn Akteure gepunktet.

37. Minute: Feuerpfeil trifft den Dreier zum 82:84 aus Sicht seiner Mannschaft. Es ist gleichzeitig ein 12:2-Lauf für die Falcons. Die Raubkatzen schaffen es einfach nicht, das Spiel zu entscheiden. Spradley nimmt das nächste Timeout. Es kann dem Übungsleiter nicht gefallen, was seine Spieler aktuell zeigen. Im nächsten Angriff holt William Lee per Dreier die erste Führung für Nürnberg (85:84).

39. Minute: Baldwin holt die Führung per Floater zurück. Im folgenden Angriff gelingt Wolf ein einfacher Korbleger zum 88:85. Junge nimmt sein nächstes Timeout. Noch sind 61 Sekunden zu spielen. Erneut sehen die Zuschauer eine spannende Schlussphase im Tübinger Dschungel.

40. Minute: Die Tigers erzwingen einen Ballverlust. Der Ball ist in den Händen von Nyama. Im Gegenzug trifft Tübingens Nummer 24 einen Dreier mit harter Ringberühung zum 91:85. Der Dschungel tobt! Junge holt seine Mannschaft zum letzten Gespräch auf die Bank. Noch sind 18 Sekunden zu spielen… Was für eine Moral der Gäste! Lee verkürzt per Dreier auf 88:91, 15 Sekunden stehen auf der Uhr – Auszeit Tübingen. Die Tigers spielen es clever aus, Nyama stopft den Ball zum 93:88-Endstand durch den Ring. Sieg!

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel

Emanuel Francisco gewinnt Bruderduell

Bereits am Freitagabend eröffnete das NBBL-Team der Young Tigers Tübingen das Basketball-Wochenende mit einem Heimspiel gegen die s.Oliver Würzburg Akademie. Gegen die Franken war das Team von Trainer Kris Borisov über die gesamte Spieldauer dominant, nicht einmal lagen die jungen Raubkatzen in Rückstand. Am Ende stand ein nie gefährdeter 79:51 (45:29)-Sieg zu Buche. Bereits nach dem ersten Viertel (25:7) war die Messe gelesen. Die Partie war auch das Aufeinandertreffen der beiden Brüder Emanuel Francisco und Obed Francisco. Letztgenannter wechselte im Sommer nach zwei Jahren in Tübingen nach Unterfranken, wo er auch im ProB-Team an der Seite von Julian Albus Einsatzzeiten erhält. In Tübingen war Obed Francisco meistens nur zweiter Sieger, am Ende kam der 18-Jährige auf neun Punkte und acht Rebounds. Bruder Emanuel Francisco gelang mit zehn Punkten, sieben Rebounds und vier Assists ein gutes Spiel, gepaart mit einigen Dunkings – zur Freude der knapp 200 Zuschauer in der Tübinger Uhlandhalle. Für das Borisov-Team war es im siebten Spiel der fünfte Sieg. Matti Sorgius war mit 23 Zählern bester Korbjäger der Begegnung, Harrison Nnana gelang mit 13 Zählern und 13 Rebounds ein Double Double.

Zweite Streaming-Gruppe in der Erkundung

Wie bekannt, wird der Tigers-Stream aus der Paul Horn-Arena seit dieser Saison in Kooperation mit der Universität Tübingen durchgeführt. Studenten im Fach Sportpublizistik am Institut für Sportwissenschaft lernten in der Lehre die Grundlagen der Technik und des Kommentierens. Dozentin Dr. Verena Burk, Michael Bollenbacher (Technik) und Jonathan Dreier (Kommentierung) sind für die Lehrveranstaltungen verantwortlich. An diesem Spieltag gegen die Nürnberg Falcons wurde die zweite Gruppe, die ab dem neuen Jahr für die weiteren Übertragungen zuständig ist, von den Kommilitonen der bisherigen Gruppe in den Auf- und Abbau sowie den Feinheiten des Streamings herangeführt. Die theoretischen Grundlagen wurden in den letzten Wochen bereits schon durchgeführt. Wir wünschen den beiden Teams für die weiteren Spiele viel Glück und Erfolg!

Besuch im Tübinger Dschungel

Die heutige Partie zwischen Tübingen und Nürnberg verfolgten auch Robert Nortmann und Jeferson Hiller. Nortmann, der in der vergangenen Spielzeit 2018/2019 für die die Raubkatzen auflief, befindet sich aktuell in Deutschland. Der inzwischen 32-Jährige wird in den kommenden Tagen ein Tryout bei einem Konkurrenten der Schwaben in der BARMER 2. Basketball Bundesliga absolvieren. Über die beiden “Kanadier” Tanner Graham und Sven Stammberger im Team folgte die Einladung für Nortmann zum Spiel der Tigers Tübingen. Die Raubkatzen wünschen der ehemaligen Raubkatzen viel Glück beim anstehenden Tryout. Auch in der Paul Horn-Arena war Jeferson Hiller, langjähriger Spieler der Unistädter. Aktuell absolviert der 22-Jährige sein Anerkennungsjahr in Köln im Rahmen seiner Ausbildung als Jugend- und Heimerzieher. Basketballerisch ist Hiller gegenwärtig in der zweiten Mannschaft der Telekom Baskets Bonn aktiv. Auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer verfolgte die Partie.

von Tobias Fischer