“Eine sehr gute Situation für meine Entwicklung” – Timo Lanmüller im Interview
Die Saison 2020/2021 geht am Samstag mit dem Heimspiel gegen die Bayer Giants Leverkusen zu Ende. Timo Lanmüller wird auch in den kommenden zwei Spielzeiten für die Raubkatzen auflaufen. Nach seinem Wechsel von Ulm nach Tübingen absolvierte der 20-Jährige bisher alle 20 Partien für die Tübinger Basketballer. 8,7 Punkten und jeweils 2,2 Rebounds und Assists erzielte der deutsche Junioren-Nationalspieler im Trikot der Raubkatzen. Im Interview spricht Timo Lanmüller über die aktuelle Saison, seine persönliche Situation und wirft einen Blick auf die Zukunft.
Timo, kommen wir nochmals auf deine Vertragsverlängerung in Tübingen zurück. Was waren deine Beweggründe, als erster Spieler dem neuen Team der Raubkatzen in der Saison 2021/2022 anzugehören?
Ich denke, dass ich basketballerisch in Tübingen eine sehr gute Situation für meine persönliche Entwicklung habe. Die Organisation und das Trainerteam vertrauen mir, das ist die Basis für eine weitere Zusammenarbeit. Dazu habe ich bisher sehr gute Erfahrungen vor Ort gemacht. Das Finanzielle steht bei mir nicht an erster Stelle. Wichtig ist mir, dass ich mit guter Spielzeit mich weiter verbessern kann. Als junger Spieler ist es bedeutsam, dass man spielt und nicht irgendwo auf der Bank sitzt. Dass ich als erster Spieler verlängert habe, ist vielleicht auch ein Stück Zufall. Ich würde es aber begrüßen, wenn weitere aktuelle Spieler auch weiterhin für die Tigers auf Korbjagd gehen würden.
Sprechen wir über Trainer Danny Jansson. Welche Rolle spielt er für dich?
Ohne Coach Jansson wäre ich wahrscheinlich nicht nach Tübingen kommen. Das kann man schon sagen, denn ich kenne ihn ja bereits seit viele Jahren. Ich schätze ihn als Trainer und als Mensch sehr. Sein Humor ist vielleicht etwas speziell, woran man sich erst einmal gewöhnen muss. Aber die Verbindung ist seit geraumer Zeit sehr gut. Er macht keinen Unterschied, ob ein Spieler schon etwas erreicht hat oder am Anfang seiner Karriere steht. Er legt sehr viel auf harte Arbeit. Wenn man dies tagtäglich im Training Zeit, bekommt man auch seine Chance. Das ist fair und gerade auch für jüngere Spieler ein wichtiger Faktor.
Du kannst kurz vor Weihnachten von Ulm nach Tübingen. Wie fällt dein bisheriges Fazit vor dem letzten Saisonspiel gegen Leverkusen aus?
Ich bin nach Tübingen gewechselt, um die Playoffs zu erreichen. Das war ganz klar das Ziel. Dies haben wir leider nicht geschafft, das muss man zugeben. Jedoch waren die Bedingungen auch nicht einfach. Die vielen verletzten Spieler haben uns in der Entwicklung natürlich nicht positiv begleitet. Das Team ist sehr jung, für die Entwicklung muss man hier Geduld haben, auch wenn es Zeit im Profisport praktisch nicht gibt. Es zählen nun einmal die Ergebnisse. Persönlich bin ich ganz zufrieden. Ich habe alles gegeben und versucht der Mannschaft zu helfen. Auch in den wenigen Monaten vor Ort habe ich mich weiterentwickelt und bin ein besserer Spieler geworden. Die ProA ist nochmals etwas besser als die ProB. Persönlich freut mich das auch ein Stück weit.
Wie sieht dein Vergleich zwischen der ProA und der ProB aus?
Die ProA ist eine gute Liga, speziell für junge deutsche Spieler. Hier bekommt man Spielzeit auf einem ordentlichen Niveau. Das ist für die Entwicklung eines jeden Akteurs wichtig. Die ProA ist schon nochmals ein ganzes Stück besser als die ProB. Die Liga ist sehr ausgeglichen. Es gibt keine Spiele, bei denen man das Ergebnis von vorneherein schon sagen kann. Das macht den Wettbewerb besonders spannend. Zur BBL ist es jedoch nochmals ein enorm großer Schritt, so wie ich das beurteilen kann.
Zuletzt war kein Training mehr mit zehn Spielern möglich. Wie geht man als Sportler damit um, wenn viele Teamkameraden verletzt sind und zuschauen müssen?
Damit muss man klarkommen, auch wenn dies nicht einfach ist. Zum Sport gehören nun einmal Verletzungen dazu. Dass es uns natürlich so getroffen hat, ist dramatisch. Unser Pech müssten wir für die nächsten Jahre aufgebraucht haben. Es kann in dieser Hinsicht nur noch besser werden. Wichtig ist, dass man alles für seine Gesundheit tut. Ein gutes Aufwärmen, Ernährung und nach dem Spiel ausdehnen sind ein wesentlicher Faktor, welchen man beeinflussen kann. Wenn man alles gibt, kann man natürlich auch einmal umknicken. Dagegen kann man leider nichts machen.
Am Samstag steigt das Saisonfinale gegen die Bayer Giants Leverkusen. Was erwartest du von diesem Spiel gegen ein Playoff-Team?
Wir werden wie zuletzt auch nochmals alles geben und versuchen einen Sieg einzufahren. Gegen Quakenbrück und Trier haben wir gezeigt, dass selbst eine schlechte Ausgangsposition nicht gleich eine Niederlage bedeutet. Kampf und Einsatz sind Trumpf. Leverkusen ist ein gut bestücktes Team, welches sich die Playoff-Teilnahme verdient hat. Wir haben bereits im Hinspiel gesehen, dass sie sehr viele Möglichkeiten haben. Sei es personell, aber auch aus taktischer Hinsicht. Es ist eine sehr reizvolle Aufgabe, die wir als Team meistern wollen.
Wie geht es für dich ab nächster Woche weiter? Wie sieht dein Sommer aus?
Ich werde zwei bis drei Wochen Pause machen, um Körper und Geist zu erholen. Die Saison mit den ganzen Corona-Maßnahmen war nicht immer einfach. Doch ich bin froh, dass wir spielen konnten und gesund geblieben sind. Ich werde prüfen, ob es Lehrgänge von der U20-Nationalmannschaft gibt und ansonsten viel im Orange Campus in Ulm trainieren. Dazu werde ich natürlich auch immer wieder in Tübingen sein, irgendwann meine Wohnung beziehen und auch vor Ort trainieren.