Entscheidung vertagt! Tigers verlieren Spiel drei mit 89:95 gegen Bremerhaven
Die Tigers Tübingen haben das dritte Spiel im Playoff-Viertelfinale gegen die Eisbären Bremerhaven vor 2.000 Zuschauern in der Paul Horn-Arena mit 89:95 (44:50) verloren. Von Beginn an präsentierten sich die Gäste von Trainer Allen Ray Smith wacher und aggressiver. Die Schwaben liefen zumeist einem Rückstand hinterher, wenngleich das Spiel immer eng war. Die Eisbären führten nach einem 9:0-Lauf in der zehnten Minute mit 26:17. Im zweiten Viertel lagen die Seestädter immer vorne, final ging es einem Rückstand von sechs Punkten (44:50) in die Halbzeitpause. Auch im dritten Abschnitt konnten die Norddeutschen den Vorsprung halten, der Vorsprung betrug immer ein paar Zähler. Mit einem 11:0-Lauf bis zur 34. Minute zum 80:74 sah es so, als dass die Begegnung kippen würde. Die Zuschauer waren nun der sechste Mann. Doch die Gäste konnten abermals kontern, vor allem Kevin Yebo (20 Punkte und 14 Rebounds) und Carrington Love (29 Zähler) waren nicht zu stoppen. Die eigene Defense präsentierte sich löchrig, dazu hatte man kein Wurfglück (zehn von 34 Würfen, 29 Prozent). Durch die vielen Fouls stand Bremerhaven 26 Mal an der Linie, 16 Treffer (62 Prozent) gelangen, während die Schwaben nur sieben von elf Punkten (64 Prozent) erzielten. Ryan Mikesell war mit 20 Zählern bester Punktesammler beim Team von Trainer Danny Jansson, Mateo Šerić gelang mit 17 Punkten und zehn Rebounds.
Weiter geht es für die Raubkatzen bereits am kommenden Freitag mit Spiel vier in Bremerhaven. Hochball ist um 19:30 Uhr in der Stadthalle Bremerhaven.
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Erstes Viertel (22:33):
Die Tigers starteten mit Aatu Kivimäki, Timo Lanmüller, Ryan Mikesell, Mateo Šerić und Daniel Keppeler in die Partie. Die Gäste agierten zunächst mit einer Zone, damit kam der Gastgeber nicht klar. Nach 133 Sekunden nahm Trainer Danny Jansson beim Stand von 0:8 bereits früh ein erstes Timeout. Das Spiel nahm in der Folge an Fahrt auf. Kivimäki verkürzte in Minute vier per Dreier auf 8:10. Und weil es so schön war, knallte Erol Ersek den nächsten Dreier mit Foul zur 11:10-Führung in den Korb der Norddeutschen. Auch der Freiwurf saß zum 12:10. Doch der Kontrahent aus Bremerhaven gab nicht nach. Carrington Love netzte in Minute fünf ebenfalls aus der Distanz zum 16:14 ein. Das Spiel war geprägt von vielen Abschlüssen auf beiden Seiten. Das Team von Eisbären-Trainer Allen Ray Smith war sofort hellwach in der Begegnung. Nach sieben Minuten führten die Gäste mit 21:16. Kevin Yebo hatte schon neun Zähler auf seinem Konto. Im weiteren Verlauf drückten die Gäste dem Spiel den Stempel auf. Der Vorsprung wurde bis zur siebten Minute auf 27:16 ausgebaut. Die Smith-Truppe präsentierte sich im ersten Viertel heiß wie frittenfett. Ethan Alvano schloss in der Schlussminute ein Dreipunktspiel zum 33:22 ab. Bremerhaven war gewillt, die Serie noch nicht zu beenden. Mit diesem Ergebnis ging es auch in den zweiten Abschnitt. Love war mit zehn Zählern Topscorer der Partie, bei den Tigers traf Ersek mit sechs Punkten am besten.
Zweites Viertel (22:17):
Innerhalb von 68 Sekunden erzielten Kivimäki und Keppeler je drei Punkte zum 28:33. Die Pausenansprache hatte gefruchtet. Die Intensität wurde an beiden Enden des Feldes nun deutlich erhöht. Das Spiel hatte nun Playoff-Charakter. Die Zuschauer auf den Rängen gingen entsprechend mit und unterstützten das eigene Team. Die Gäste hielten aber weiter die Führung auf ihrer Seite. Nach 15 Minuten stand es 39:32 für Bremerhaven. Vor allem Love und Robert Oehle bekamen die Schwaben in dieser Phase nicht in den Griff. Der ehemalige Tübinger kassierte jedoch früh sein drittes Vergehen. Nach einem schönen Play von Mikesell zum 34:39 nahm Smith in der 16. Minute ebenfalls seine erste Auszeit. Beide Kontrahenten kämpften um jeden Ball – Playoffs waren angesagt. Dreier Daniel Laster, Dreier Lanmüller – nach 17 Minuten lag der Gastgeber weiter mit 42:37 in Front. Die Norddeutschen zeigten bisher die beste Leistung in dieser Serie, die Raubkatzen hatten schwer zu kämpfen. Egal, was die Tübinger produzierten, die Eisbären hatten zumeist eine gute Antwort. Ersek verkürzte mit einer schönen Einzelleistung zum 44:48 – noch waren 66 Sekunden zu spielen. Laster zeigte bei zwei Freiwürfen in der Schlussminute erstmals so richtig Nerven und verlegte beide Würfe. Final ging es mit einem 44:50 in die Kabinen. Das Spiel war nicht besonders schön anzuschauen, aber enorm intensiv. Yebo war mit zwölf Zählern Topscorer der Begegnung, bei den Tigers traf Mikesell mit neun Punkten am häufigsten.
Drittes Viertel (25:22):
Es ging intensiv weiter. Dreier Šerić, Dreier Love – in Minute 22 stand es 48:53 aus Tübinger Sicht. Yebo kassierte zudem beim Dreierversuch von Lanmüller sein drittes Foul. Der 21-Jährige netzte alle drei Würfe zum 50:53 ein. Bemerkenswert war, wie beide Mannschaften um jeden einzelnen Ball kämpften. Die Begegnung gestaltete sich zunehmend wild. Viele Fehler schlichen sich auf beiden Seiten nun ein. Smith nahm in Minute 24 beim Stand von 55:52 die erste Auszeit in der zweiten Halbzeit. Love und Yebo taten den Raubkatzen immer wieder durch gute Aktionen in der Defense und in der Offense weh, weshalb die Schwaben den Rückstand nicht weiter verkürzen konnten. Vor allem Love war nicht zu stoppen, der US-Amerikaner war beim Stand von 56:58 in der 25. Minute schon bei 18 Zählern angelangt. Die Eisbären ließen sich nicht einholen und profitierten immer wieder von Fehlern auf Tübinger Seite. Drei Minuten vor dem Ende des Abschnitts betrug der Rückstand beim Stand von 62:68 sechs Punkte. Doch der Kampfeswille der Raubkatzen war nun wieder da, angefeuert durch das eigene Publikum. 60 Sekunden vor der Sirene stand es 67:68, Laster traf jedoch drei Freiwürfe zum 67:71. Nach 30 Minuten ging es mit 69:72 in den letzten Abschnitt. Alles war noch drin. Love war bereits bei 20 Punkten angekommen, Šerić bei 17 Zählern.
Viertes Viertel (20:23):
Joanic Grüttner Bacoul holte per Dreier in Minute 31 zum 74:72 die Führung zurück. Spannende Schlussminuten sollten in der Paul Horn-Arena bevorstehen. Nach einem Korb von Mikesell zum 76:72 in der Folgeminute nahm Smith die nächste Auszeit, das Publikum war nun richtig da. Sollte die Begegnung jetzt kippen? Bitter: Direkt nach dem Wechsel kassierte die Jansson-Truppe bereits das vierte Teamfoul. Aus ganzem Frust kassierte Alvano zudem ein technisches Foul, Šerić vergab jedoch den Freiwurf. Die Schwaben legten bis zur 34. Minute viertelübergreifend einen 11:0-Lauf zum 80:72 auf das Parkett, den erst Love mit zwei Zählern (74:80) stoppen konnte. Bremerhaven stand nun häufig an der Linie, dazu hatte man die Hoheit bei den Rebounds. Fünf Minuten vor Rambo führte die Tigers mit 82:78. Es blieb wahnsinnig spannend, die Führung wechselte mehrfach hin und her. Jansson nahm 148 Sekunden vor dem Ende ein Timeout – seine Mannschaft lag mit 85:86 im Hintertreffen. Love war der Spieler des Tages mit jetzt schon 26 Zählern. Zwei Dreier von Love und Laster bis in die Schlussminute zum 93:87 sorgten für die Entscheidung. Jansson nahm bei noch 46 zu spielenden Sekunden abermals ein Timeout. Letztendlich konnte der Rückstand nicht mehr aufgeholt werden. Endstand: 89:95.
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Bremerhaven war heute der verdiente Sieger. Wir hatten von Beginn an Probleme in der Defense. 50 Punkte zur Halbzeit waren einfach zu viel. Nach dem Seitenwechsel sind wir etwas besser in die Partie gekommen, doch die Eisbären hatten fast immer eine Antwort parat. Dazu spielten sie aggressiv und mit großem Willen. Hier müssen wir einen Gang höher schalten und uns vor allem in der Defense verbessern. Wir wollten nicht mehr nach Bremerhaven, nun müssen wir die Aufgabe konzentriert angehen. Jedem muss klar sein, dass die Serie noch nicht beendet ist.
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Sieger der Hauptrunde: Am gestrigen Dienstagabend wurde die Hauptrunde der Saison 2021/2022 abgeschlossen. Im letzten Spiel setzten sich die PS Karlsruhe LIONS bei den ROSTOCK SEAWOLVES mit 80:73 durch. Mit diesem Ergebnis sind die Tigers Tübingen Sieger der Hauptrunde. Zwar sind Tübingen und Rostock punktgleich, die Schwaben konnten jedoch den direkten Vergleich mit zwei Siegen für sich entscheiden. Damit ergeben sich die drei anderen Playoff-Viertelfinal-Begegnungen wie folgt: Rostock (2) spielt gegen Karlsruhe (7), Jena (3) gegen Paderborn (6) und Trier (4) gegen Leverkusen (5). Der Sieger aus dem Spiel zwischen Tübingen und Bremerhaven trifft im Halbfinale auf den Sieger zwischen Trier und Leverkusen.
Geburtstagskind Ersek, Ausfall von Reischel: An seinem 23. Geburtstag spielte Erol Ersek mit seiner Mannschaft gegen die Seestädter. Wir wünschen dem gebürtigen Wiener zu seinem Ehrentag alles Gute, viel Glück und Erfolg und noch mehr Gesundheit. In 15 Minuten kam Ersek auf elf Punkte und einen Rebound. Erneut nicht mit von der Partie war Jarelle Reischel in Diensten der Eisbären Bremerhaven. Der 29-Jährige zog sich im ersten Spiel der Serie eine Verletzung an der Schulter zu und ist seither zum Zuschauen verdammt. Wir wünschen dem Leistungsträger der Norddeutschen eine schnelle Rückkehr auf das Spielfeld!
Suchowerskyi springt ein: Als Hallensprecher in der Paul Horn-Arena fungiert in der Regel Claus Sieghörtner. Im dritten Spiel der Playoff-Serie gegen die Eisbären Bremerhaven wurde der 54-Jährige aufgrund eines schon länger geplanten Urlaubs von einem seiner Vorgänger vertreten. Jurij Suchowerskyj sprang kurzfristig ein und führte durch das Spiel. Der ehemalige Lehrer war bis 2017 ganze 31 Jahre der Hallensprecher der Tübinger Basketballer in der Paul Horn-Arena und zuvor schon viele Jahre in Uhlandhalle. Wir bedanken uns herzlichen bei Jurij Suchowerskyj für das Einspringen!
Divitajkin erstmals bei einem Heimspiel: Konstantin Divitajkin ist seit vielen Jahren der Busfahrer der Tigers Tübingen. Der 44-Jährige hat schon fast alle Hallen in Liga eins und zwei im Rahmen der Auswärtsspiele unter die Lupe nehmen können. Im Tübinger Dschungel war “Konsti” aber noch nicht, bis zum heutigen Spiel gegen die Norddeutschen. “Wegen den Fahrplänen war es oftmals nicht möglich. Umso freut es mich, dass es heute geklappt hat”, so Divitajkin.
Valtonen mit BAXI Manresia im Final Four der ChampionsLeague: Großer Erfolg für Elias Valtonen und seinem aktuellen Team BAXI Manresa. Der Spanische Erstligist qualifizierte sich für das Final Four-Turnier, welches vom 6. bis 8. Mai 2022 in Bilbao/Spanien ausgetragen wird. Im Halbfinale bekommt Manresa mit den MHP RIESEN Ludwigsburg zu tun, das andere Halbfinale bestreiten Hapoel Holon aus Israel und das zweite spanischen Team, Lenovo Teneriffa. In der Meisterschaft liegt Valtonen mit Manresa hinter dem Spitzenreiter FC Barcelona auf Rang zwei. Der Finne, der in der vergangenen Spielzeit in Tübingen für Aufsehen gesorgt hat, kommt in der ACB auf 6,7 Punkte und 2,5 Rebounds. “Ich komme immer besser klar in der spanischen Liga. Mir geht es gut. Ich freue mich, dass wir bisher eine sehr erfolgreiche Spielerunde absolvieren”, so der 22-Jährige.