“Es ist ein gutes Gefühl, wieder den Duft der Halle zu schmecken” – Jugendkoordinator Hans Georg Kienzle im Interview zur Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs
Ab dem heutigen Montag nimmt die Basketball-Abteilung des SV 03 Tübingen den Trainingsbetrieb wieder auf. Wir haben uns mit Jugendkoordinator Hans Georg Kienzle über die aktuellen und zurückliegenden Aufgaben unterhalten.
Hans Georg, wie sah der Arbeitstag eines Basketballtrainers und Jugendkoordinators in den letzten drei Monaten ohne aktiven Trainings- und Spielbetrieb aus?
Auch ohne Trainings- und Spielbetrieb waren die letzten drei Monate sehr intensiv. Es ging primär darum, die vergangene Saison in all seinen Auswirkungen richtig abzuwickeln. So mussten beispielsweise das swt-Ostercamp sowie die Fahrt nach Aix en-Provence/Frankreich entsprechend rück-abgewickelt werden. Viel Zeit hat mich zudem die erfolgreiche Crowdfunding-Aktion gekostet. Von der Idee bis zur finalen Versendung aller Produkte ging sehr viel Zeit ins Land. Parallel haben wir zudem die Mannschaften für die neue Saison 2020/2021 gemeldet und die Anmeldung der neuen FSJ`ler in die Wege geleitet. Positiv war, dass die Wochenenden auch mal frei waren.
Ab heute fliegt der Basketball wieder in den Hallen. Vor welchen Herausforderungen standest du bei der Planung der einzelnen Trainingseinheiten?
Unmittelbar nach der Saison werden die Teams für die kommende Runde zusammengestellt. Diese Zeit hat uns nun leider gefehlt. Wir mussten die Teams aus dem Wissen der Stärken und Schwächen eines jeden Einzelnen nun koordinieren. Das war nicht einfach und zeit-intensiv. Insgesamt es ist auch so, dass für uns deutlich weniger Hallen als Basketball-Abteilung zur Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass jede Halleneinheit mit nur neun Sportlern und einem Trainer “befüllt” werden darf. Die Folge ist, dass der volle zeitliche Umfang leider nicht stattfinden kann. Das bedauern wir, können wir aber aus den bekannten Umständen nicht ändern. Um auch andere Vereine zu unterstützen, haben wir Zeiten an die Stadt Tübingen zur neuen Verteilung zurückgegeben. Hier denken wir flächenübergreifend, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche in den verschiedenen Sportarten wieder ein Training erhalten können.
Was gibt man den Trainern in dieser besonderen Situation mit auf den Weg, und wie werden die Trainingseinheiten aussehen?
Jeder einzelne Trainer hat nun eine noch größere Verantwortung. Es muss schriftlich festgehalten werden, dass jeder Trainer sich an die Corona-Verordnungen hält. Dazu muss nach jedem Training eine Liste mit Personen und Inhalten an die Stadt gegeben werden. Das ist bürokratisch natürlich für alle Seiten ein immenser Aufwand.
Inhaltlich werden die Trainings eher einem Technik- und Athletiktraining gleichen. Leider sind bekanntlich alle Aktionen mit Kontakt verboten, sodass wir nun an der individuellen Förderung von jedem einzelnen Kind und Jugendlichen arbeiten können.
Wie haben sich die Kinder und Jugendlichen in den letzten drei Monaten fit gehalten?
Das haben die Teams sicherlich unterschiedlich gehandhabt. Für meine Mannschaften in der U14 und in der U12 habe ich Trainingspläne und Videos zur Verfügung gestellt, damit man im “Home Training” sich fit halten kann. Die Resonanz war auch sehr positiv, jedoch ist es überhaupt nicht mit dem normalen Training in der Halle zu vergleichen. Alleine schon deswegen, weil zumeist kein Basketballkorb bei jeder einzelnen Familie zur Verfügung stand.
Auf was freust du dich am meisten?
Die größte Freude ist natürlich, die vielen Kinder nach drei Monaten wiederzusehen. Persönlich ist es auch ein gutes Gefühl, wieder den Duft der Halle zu schmecken. Gleichzeitig soll die Wiederaufnahme des Trainings auch ein positiver Impuls für die Zukunft darstellen. Dass die Kinder wieder Bewegung und Freude am Sport haben, ist wichtig für die Gesamtsituation eines jedes Kindes. Wir hoffen alle inständig, dass es im Herbst unter noch besseren Bedingungen wieder weitergehen kann.