Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Finnland ist Vize-Weltmeister im Eishockey – ein finnisches Quartett berichtet über das Finale und die populärste Sportart des Landes!

07 Jun 2021

Die finnische Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Lettland am gestrigen Sonntagabend die Silbermedaille gewonnen. Der Weltmeister von 2019 – und insgesamt dreifache Champion – unterlag erst im Finale Rekord-Weltmeister Kanada nach Verlängerung mit 2:3 (1:0, 0:1, 1:1, 0:1). In einem packenden und engen Finalspiel führten die Nordlichter durch Mikael Ruohomaa (Sivir Novosibirsk/Russland) und Petteri Lindbohm (EHC Biel/Schweiz) zwei Mal, nach 60 Minuten stand es 2:2-Unentschieden. Nick Paul (Ottawa Senators/Kanada) gelang in der siebten Minute der Nachspielzeit das goldene Siegtor für Team Kanada. Im Halbfinale scheiterte die deutsche Auswahl erst nach großem Kampf mit einer 1:2-Niederlage an Finnland. Für vier Finnen mit Verbindung zu den Tigers Tübingen war das Endspiel gestern Abend ein Pflichttermin, ist doch Eishockey die populärste Sportart im Land. Wir haben uns mit unseren vier bekannten finnischen Gesichtern über das Finale sowie den Status von Eishockey im eigenen Land kurz unterhalten.

Danny Jansson: “In Finnland ist Eishockey mit großem Abstand die wichtigste und populärste Sportart. Die Weltmeisterschaft verfolgen gefühlt alle Finnen an den Endgeräten. Leider findet die WM immer im Mai/Juni statt, wo viele Akteure noch in der NHL in den USA in den Playoffs spielen. Wir haben deutlich über 30 Profis, die in der besten Liga der Welt ihr Geld verdienen. Von daher ist es immer etwas unvorhersehbar, mit welchem Team wir antreten können. Dies gilt natürlich auch für die meisten anderen Nationen. Spannend wäre es, wenn die besten Spieler wirklich bei der WM dabei sein könnten. So wie beispielsweise bei Olympia. Das gestrige Finale gegen Kanada war ein harter Kampf, ein packendes Duell, unsere Mannschaft hatte viele gute Chancen. Einige Entscheidungen der Schiedsrichter waren strittig aus meiner Sicht. In der Verlängerung haben die Kanadier jedoch das entscheidende Tor gemacht. Glückwunsch an Kanada!”

Aatu Kivimäki: “Eishockey ist die Sportart Nummer eins in Finnland. Natürlich habe ich auch die Spiele unseres Teams verfolgt. Es war ein sehr ausgeglichenes Finale, beide Teams hätten den Sieg verdient gehabt. Unsere Mannschaft war in der Chancenverwertung leider nicht so effektiv. Am Ende hatten die Kanadier das glücklichere Ende für sich. Ich habe als Kind selbst auch Eishockey gespielt. Leider ist es aber eine nicht ganz so billige Sportart. Alleine die Ausrüstung kostet sehr viel Geld, was sich nicht jeder leisten kann. Insgesamt ist es eine tolle Sportart mit höchstem körperlichem Einsatz der Akteure. Eishockeyspieler sind sehr harte Burschen, das kann körperlich nicht jeder aushalten.”

Elias Valtonen: “Schade, dass es nicht für den erneuten Titel gereicht hat. In der regulären Spielzeit waren wir die bessere Mannschaft. In der Verlängerung hat jedoch das Team Kanada das goldene Tor erzielt. Finnland spielt ein sehr teamorientiertes Eishockey, die Rädchen innerhalb des Teams laufen optimal ineinander. Kampfgeist und Zusammenhalt ist der große Trumpf der Mannschaft, sie sind sehr schwer zu schlagen. Kanada hatte individuell die besseren Spieler auf dem Feld, was am Ende zu unseren Ungunsten leider auch den Unterschied gemacht hat. Bis zum Alter von 13 Jahren habe ich selbst Eishockey gespielt. In Finnland ist die Sportart enorm bekannt und populär. Ich habe als Jugendlicher jedoch realisiert, dass Basketball weltweit einen größeren Stellenwert hat. Deswegen habe ich mich dann mich für auch Basketball entschieden.”

Hussain “Husbo” Dassouki: “Das Finale der Weltmeisterschaft war der Höhepunkt des Turniers. Schön, dass es unsere Mannschaft erneut ins Finale geschafft hat. Die Begegnung war enorm spannend und ausgeglichen. Ich habe vor dem Fernseher mit gefiebert, so wie wahrscheinlich die meisten Finnen. Eishockey ist ein sehr körperlicher Sport, wahnsinnig schnell und ungemein spannend, so wie das gestrige Finale.”

von Tobias Fischer