Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Gekämpft und alles gegeben – knappe 84:88-Niederlage gegen Leverkusen

10 Apr 2021

Die Tigers Tübingen haben das letzte Saisonspiel gegen den Playoff-Teilnehmer Bayer Giants Leverkusen mit 84:88 (42:43) verloren. Die Gäste musste ohne ihren Center Marko Bacak (Ellenbogen) auskommen, dafür kehrte Haris Hujic und Kapitän Dennis Heinzmann ins Team zurück. Beide Kontrahenten lieferten sich über die gesamte Spieldauer einen harten Kampf, Sommerpause war bei beiden Teams noch nicht angesagt. Das erste Viertel gehörte den Schwaben. In Minute sechs führte der Gastgeber mit 19:10. Je länger die Partie ging, desto besser kamen die Rheinländer ins Spiel. Mit der letzten Aktion im ersten Viertel sicherte JJ Mann die erste Führung (27:26) für das Team von Trainer Hansi Gnad. Sheldon Eberhardt schloss nach 14 Minuten einen starken 16:2-Lauf für die Gäste ab. Doch Tübingen kämpfte sich erneut heran – Halbzeit: 42:43.

Der dritte Abschnitt war extrem ausgeglichen, so mussten die finalen zehn Minuten die Entscheidung herbeiführen. Ein Dreierhagel von Mann, Hujic und Eberhardt zum 78:68 in Minute 34 waren der Garant für den Sieg von Leverkusen. Die finale Entscheidung erfolgte nach einer erneute Aufholjagd der Raubkatzen aber erst in den Schlusssekunden, Daniel Keppeler spielte sich dabei immer wieder in Szene. Letztendlich gingen die Punkte doch ins Rheinland. Der zuletzt starke Elias Valtonen (neun Zähler, acht Assists, fünf Rebounds) erwischte heute nicht seinen besten Tag. Es war der zweite Auswärtssieg in dieser Woche für die Gnad-Truppe bei insgesamt nur fünf Erfolgen in der Fremde. Damit schließt der heutige Gegner die Hauptrunde auf Platz fünf ab, die Tigers auf Rang 13. Bei den Raubkatzen punkteten fünf Akteure zweistellig, Roland Nyama war mit 18 Zählern erneut Topscorer des Spiels. Jekabs Beck erzielte mit 13 Zähler sein bestes Spiel in seiner ProA-Laufbahn. Bei den Gästen traf Hujic mit 15 Punkten am häufigsten. Entscheidend für den Sieg der Gäste war das gewonnene Reboundduell mit 39:26. Auch zwölf von 22 Treffern aus der Distanz (55 Prozent) waren deutlich besser als die Quote der Truppe von Trainer Danny Jansson. Für Tübingen absolvierten Nyama und Gianni Otto alle 27 Begegnungen.

Die zwei Aufsteiger in die easyCredit Basketball Bundesliga werden nun in zwei Vierergruppen ermittelt. Dabei treffen in Gruppe eins die ROSTOCK SEAWOLVES, Science City Jena, die Bayer Giants Leverkusen und die Artland Dragons aufeinander. In Gruppe zwei Spielen die MLP Academic Heidelberg, die Eisbären Bremerhaven, die Kirchheim Knights sowie die wiha Panthers Schwenningen gegeneinander.

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Erstes Viertel (26:27):

Die Tigers starteten mit Gianni Otto, Timo Lanmüller, Roland Nyama, Elias Valtonen und Jekabs Beck in die Partie. Und die Raubkatzen waren gleich voll bei der Sache. Nach vier Minuten traf der zuletzt gut aufgelegte Nyama mit dem ersten Dreier für das eigene Team zur 9:4-Führung, Leverkusens Trainer Hansi Gnad erhob sich erstmals von seinem Stuhl. Seine Mannschaft agierte fortan mit einer Zonen-Pressverteidigung. Doch die Hausherren agierten weiter mutig und konzentriert. Otto erhöhte mit seinem zweiten Dreier im Spiel auf 19:10 nach sechs Minuten, es war gleichzeitig die höchste Führung im ersten Abschnitt. Im weiteren Verlauf wechselte Gnad die Leistungsträger Dennis Heinzmann, Haris Hujic und JJ Mann in die Partie ein. Die Folge: Die Gäste kamen besser ins Spiel. Heinzmann sorgte mit einem Dunking zum 14:19 in Minute sieben für das erste Highlight der Begegnung. Es war der Aufruf für die Aufholjagd der Rheinländer. Mit einem Dreipunktspiel von Valtonen erhöhte die Raubkatzen eine Minute später noch auf 22:14. Bis zum Viertelende kamen die Schwaben aber etwas aus dem Tritt, Leverkusen holte aber Schritt für Schritt auf. In der Schlusssekunde foulte Lanmüller völlig unnötig noch JJ Mann beim Dreier, der US-Amerikaner legte alle drei Freiwürfe zur 27:26-Führung in den Tübinger Korb. Es war der erste Vorsprung für die Gnad-Truppe im Spiel. Positiv: Die Schützlinge von Tigers-Trainer Danny Jansson konnten das Reboundduell mit 10:5 gewinnen, alle drei Freiwürfe fanden zudem das Ziel. Nyama war mit elf Zählern Topscorer der Partie.

Zweites Viertel (16:16):

In den zweiten zehn Minuten drehten die Rheinländer weiter mächtig auf. Die Schwaben waren in der Anfangsphase zumeist nur der zweite Sieger. Ein Alley-oop-Anspiel von Hujic verwertete Heinzmann in der elften Minute krachend im Tübinger Korb zum 31:26 für seine Farben. Beim Stand von 28:35 in der Minute 13 nahm Jansson sein erstes Timeout. Sheldon Eberhardt erhöhte im Anschluss auf 37:28, gleichzeitig die höchste Führung für die Gäste. Zeitgleich ein starker 16:2-Lauf für Leverkusen innerhalb von vier Minuten. Doch die Schwaben konnten sich in den Folgeminuten schütteln und wieder dagegenhalten. Motiviert von seiner Vertragsverlängerung in Tübingen, netzte Beck fünf Zähler in Serie für die Raubkatzen ein. Nach 18 Minuten konnte der Rückstand auf 38:43 gedrückt werden. Nyama war es in der Schlussminute, der die letzte Aktion per Dunking für die Jansson-Truppe zum 42:43-Halbzeitstand abschloss. Es war gleichzeitig ein 7:0-lauf für den Gastgeber. Nyama war mit 15 Zählern weiter Topscorer der Partie und empfahl sich für eine Vertragsverlängerung. Das Reboundduell ging knapp mit 16:14 an die Gäste, bei denen schon neun von zwölf Akteuren punkten konnten. Angeführt von Mann und Hujic mit jeweils sieben Zählern. Die Raubkatzen trafen alle fünf Freiwürfe, während Leverkusen sechs von neun Versuchen aus der Distanz (67 Prozent) traf. Mit nur 32 Zählern gestaltete sich das zweite Viertel deutlich zurückhaltender wie die ersten zehn Minuten mit 53 Punkten.

Drittes Viertel (19:22):

Eddy Edigin eröffnete die zweite Halbzeit spektakulär. Steal und ein anschließender Dunking durch die Nummer 17 der Gäste zum 45:42 nach elf Minuten. Zwei Minuten später traf Lanmüller seinen ersten Dreier zum 47:47-Ausgleich. Der 20-Jährige war vor allem in der Defense gegen Hujic gefordert. Beide Kontrahenten erlaubten sich in dieser Phase der Partie jedoch viele Fahrkarten, es ging hoch und runter. Oftmals aber ohne Punkte auf beiden Seiten. Beck holte nach 15 Minuten die Führung zum 51:49 zurück. Es waren bereits die Zähler zwölf und 13 für den jungen Tübinger Center. Die Begegnung blieb äußerst eng, kein Team konnte sich entscheidend absetzen. Besnik Bekteshi konnte nach 17 Minuten erneut ausgleichen (55:55). Es war ein spannendes Spiel, beide Mannschaften hatten den Willen, das letzte Hauptrundenspiel siegreich zu gestalten. 85 Sekunden vor dem Ende des dritten Viertels machte sich die Tübinger Unerfahrenheit spürbar. Timo Fischer foulte Michael Kuczmann beim schwierigen Versuch aus der Distanz. Die Nummer 25 der Gäste legte alle drei Freiwürfe zum 63:57 in den Korb der Raubkatzen. Sechs Zähler Differenz waren gleichzeitig die höchste Führung im dritten Viertel. In Minute 30 traf Otto seinen dritten von drei Versuchen jenseits der 6,75-Meter Linie zum 60:63. Weniger später ging es mit einem 61:65-Rückstand in den finalen Abschnitt. Nyama war mit 18 Zählern weiter Topscorer der Partie. Bei den Statistiken gab es keine große Auffälligkeiten.

Viertes Viertel (23:23):

Valentin Blass eröffnete den Schlussabschnitt mit vier Zählern zum 69:61 nach 31 Minuten. In der Folgeminute konnte Lanmüller per Dreier auf 66:69 verkürzen. Zuvor blockte Heinzmann seinen Kontrahenten Daniel Keppeler auf der Center-Position ziemlich böse. Drei Dreier in Folge von Mann, Hujic und Eberhardt zum 78:68 nach 34 Minuten legten den Grundstein für den späteren Sieg der Bayer Giants Leverkusen. Dies war der höchste Vorsprung im gesamten Spiel. Doch die Raubkatzen waren immer noch nicht tot und kämpften sich nochmals zurück. Vor allem Keppeler spielte sich nun in den Vordergrund. Mit acht von zehn Zählern belebte der 24-Jährige das Spiel der Tigers nochmals – beim 78:80 bei noch zwei Minuten war noch alles möglich. Der Dreier von Hujic zum 83:78 nach 39 Minuten war jedoch das Ende aller Tübinger Träume vom dritten Sieg in Serie. 32 Sekunden vor Rambo gelang Lanmüller per Treffer aus der Distanz noch das 83:85. Zu mehr sollte es aber nicht mehr reichen. Am Ende stand für die Gnad-Truppe ein 88:84-Auswärtssieg fest.

Die Stimmen zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Nach dem letzten Spiel fühlt man sich leer. Ich benötige jetzt auch eine Pause. Wir hatten heute nicht unseren besten Tag, auch mental. Ich denke, die Chance auf den Sieg war da. Leider hat es nicht ganz gereicht. Leverkusen war etwas erfahrener und cleverer. Wir beenden die Saison auf Rang 13, wir haben uns das sicher etwas anders vorgestellt. Dennoch war nicht alles schlecht. Dass wir die Saison überhaupt spielen konnten, ist schon ein kleiner Erfolg. Wir nehmen die guten Dinge aus diesem Jahr mit und wollen in der neuen Saison mit einem hungrigen Team angreifen.”

Hansi Gnad (Trainer Bayer Giants Leverkusen): “Im heutigen Spiel ging es zwar um nichts mehr. Doch Sportler wollen immer gewinnen, das hat man bei beiden Mannschaften heute gesehen. Die Tigers haben hart gespielt, gut verteidigt und uns vor einige Probleme gestellt. Wichtig war es, dass wir keine Verletzten nach dem Spiel beklagen müssen. Leider ist uns das mit Luca Kahl nicht ganz gelungen. Ich hoffe, dass er zu den Playoffs wieder fit ist. Jetzt werden wir sehen, was kommt. Wir haben in 2021 erst ein Spiel verloren, die Mannschaft hat gut zueinander gefunden. Jetzt werden wir uns mit unserem jungen Team sammeln und bereits uns auf die weiteren Spiele vor.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Abreise in den nächsten Tagen: Bereits am morgigen Sonntag geht es für die ersten Spieler zurück in die Heimat. Daniel Keppeler zieht es zunächst heim nach Nürnberg, Elias Valtonen reist über Frankfurt zur Familie nach Helsinki/Finnland. Herzlichen Dank an Frank Schrade, der den Transfer des finnischen Nationalspielers zum Stuttgarter Hauptbahnhof vornimmt. Am Montag geht es für Jekabs Beck zur Familie nach Schwäbisch Hall, Troy Simons fliegt am Mittwoch von Stuttgart über Amsterdam und Detroit nach Pittsburgh in die USA. Herzlichen Dank an Hans Kreß, der den US-Amerikaner in den frühsten Morgenstunden zum Stuttgarter Flughafen bringt. Die Operation am Fuß macht keine Probleme mehr, am Montag werden die Fäden gezogen, den Vacuped-Schuh darf Simons zur Reise am Mittwoch ebenfalls abnehmen. Co-Trainer Husbo Dassouki wird am kommenden Sonntag ebenfalls in die finnische Heimat nach Helsinki reisen. Der Rest des bisherigen ist vorerst weiter in Tübingen.

Glück gehabt, keine Corona-Infektion im Team: Die Saison 2020/2021 wird wegen der fehlenden Zuschauer rund um die Corona-Pandemie in die Geschichtsbücher eingehen. 27 von 28 Spielen konnten die Raubkatzen durchführen, am Ende steht eine Bilanz von neun Siegen und 18 Niederlagen. Positiv zu erwähnen ist, dass das gesamte Team von 16 Spielern, drei Trainern und dem dazugehörigen Betreuerpersonal ohne eine Infektion durch die Saison gekommen sind. Die Disziplin aller Beteiligten wurde belohnt, die nötige Portion Glück war natürlich auch daran maßgeblich beteiligt. Viel schlechter ging es dabei einigen Mitstreitern. Die RÖMERSTROM Gladiators Trier mussten zwei Mal in Quarantäne. Phoenix Hagen sogar drei Mal. Am schlimmsten hat es die Nürnberg Falcons BC erwischt, die im Dezember wegen schwereren Verläufen wochenlang überhaupt nicht an Training oder Spiele denken konnten.

Vielen Dank, Rottenburg!: Mit dem Heimspiel gegen die Bayer Giants Leverkusen ging die Saison 2020/2021 für die Tigers Tübingen zu Ende. Vier Heimspiele wurden in der Paul Horn-Aren ausgetragen, es folgten neun Partien nach dem Umzug in die Domstadt in die Volksbank Arena. Die Bilanz ist nicht ganz schlecht, von neun Begegnungen konnten vier Spiele siegreich gestaltet werden. An dieser Stelle möchten wir uns nochmals bei der Rottenburger Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Dr. Stephan Neher sowie dem Ersten Bürgermeister in Person von Thomas Weigel herzlich bedanken, dass wir unsere Spiele in Rottenburg durchführen konnten. Wir wurden herzlichen aufgenommen, die Abläufe waren fließend und ohne Probleme. Herzlichen Dank auch an Sasan Salemi, Piet Bäuerle, Thomas Saal, Birgit Nadler und Anne Schröder für die Unterstützung! Der Parkettboden, die Körben sowie die gesamte Werbung wird vorerst weiter in der Volksbank Arena verstaut. Sobald klar ist, wann die Paul Horn-Arena wieder zur Verfügung steht, erfolgt der erneute Umzug zurück nach Tübingen. Die LED-Banden können vorzeitig nach Tübingen zurückkehren.

von Tobias Fischer