Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Gut gekämpft und doch verloren – 81:97-Niederlage gegen ALBA BERLIN

06 Nov 2023

Am sechsten Spieltag haben die Tigers Tübingen gegen ALBA BERLIN vor 3.132 Zuschauern in der ausverkauften Paul Horn-Arena mit 81:97 (49:49) verloren. Bis zur Halbzeitpause hielten die Schützlinge von Trainer Danny Jansson gegen die Hauptsädter noch sehr gut mit. Nach der Halbzeitpause zog die Mannschaft von Trainer Israel González jedoch die Zügel in der Verteidigung an und brachte sich Schritt für Schritt auf die Siegerstraße. Hinzu kam die altbekannte Schwäche bei den Rebounds auf Seiten des Gastgebers, die auch diesmal wieder mit entscheidend für die Niederlage gegen den EuroLeague-Klub war. Mit 23:44 ging das Duell um die Korbabpraller an die Gäste. Da zudem Topscorer Jhivvan Jackson (elf Punkte) früh mit Foulproblemen zu kämpfen hatte und so nicht in den gewohnten Rhythmus kam, war heute schlicht und einfach nichts zu holen. Positiv hervorzuheben ist sicherlich die Tatsache, dass sich die Raubkatzen zu keinem Zeitpunkt des Spiels in ihr Schicksal ergaben. Die höchste Führung des Jansson-Teams betrug vier Zähler beim 8:4 in der zweiten Minute, Berlin war beim 97:79 in der Schlussminute mit 18 Punkten am höchsten in Front. Topscorer bei Tübingen war Mateo Šerić mit 21 Zählern, bei ALBA BERLIN waren fünf Spieler zweistellig in der Punktausbeute mit Justin Bean als fleißigstem Punktesammler mit 15 Zählern.

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Bereits in sechs Tagen steht das nächste Heimspiel für die Tigers Tübingen auf dem Spielplan. Gegner sind die NINERS Chemnitz. Gespielt wird am Sonntag, den 12. November 2023. Hochball ist um 18:30 Uhr in der Paul Horn-Arena. Tickets für das Spiel gibt es im Onlineshop und am Spieltag ab 17:15 Uhr an der Abendkasse.

Erstes Viertel (27:29):

Die Tigers starteten stark ins Spiel. Ein Dreier von Timo Lanmüller, ein Alley Oop von “Kao” Akobundo-Ehiogu sowie ein erneuter Dreier von Jackson sorgten für acht schnelle Punkte der Hausherren. Die Albatrosse hingegen mussten sich die ersten vier Zähler an der Freiwurflinie verdienen. Folgerichtig führte der Außenseiter nach zwei Minuten mit 8:4. Die Gäste kamen in den nächsten Minuten besser ins Spiel. Berlins 2,21-Meter-Riese Khalifa Koumadje übernahm im Anschluss viel Verantwortung und sorgte mit sechs Zählern dafür, dass Berlin nach einem 10:0-Lauf mit 18:12 (fünfte Minute) in Führung gehen konnte. Die Raubkatzen ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken und spielten in der Offensive geduldig ihre Plays. In der achten Minute erkämpfte sich der Gastgeber nach einem Dreier von Zaccheus Darko-Kelly die Führung zurück (22:20). Ohnehin glänzten die Schwaben im ersten Viertel aus der Distanz. Von acht Versuchen aus der Ferne fanden starke fünf Bälle den Weg durch die Berliner Reuse. Dennoch gingen die Tigers mit einem knappen 27:29-Rückstand ins zweite Viertel.

Zweites Viertel (22:20):

Auch zu Beginn des zweiten Viertels zeigten sich die Tigers mutig und spielten stark mit. Beim Stand von 31:33 nach zwölf Minuten blockte Akobundu-Ehiogu einen Wurfversuch von Yanni Wetzell. Die Schiedsrichter entschieden allerdings auf Goal-Tending – zumindest eine strittige Entscheidung. Im Stile einer Spitzenmannschaft nutzten die Berliner die kurze Unkonzentriertheit der Schwaben nach diesem Pfiff aus und zogen in binner einer Minute auf 38:31 davon. Jansson erbat sich eine Auszeit. Danach fanden die Tigers wieder ihren Rhythmus und kamen nach Zählern von Šerić und Jackson auf 35:38 heran (14. Minute). Die weiterhin hohe Trefferquote hielt die Hausherren im Spiel, obwohl die altbekannte Schwäche bei den Rebounds wieder zuschlug. Till Jönke brachte viel Schwung von der Bank auf das Parkett und erzielte vier Zähler in Serie zum 39:43 (16. Minute). Defensiv hatten die Tübinger Basketballer zwar mit Koumadje weiter alle Hände voll zu tun, dafür lief es offensiv prima. 55 Sekunden vor der Halbzeit erzielte Daniel Keppeler aus der Distanz die sogar die 49:47-Führung. Wenig später ging es mit einem verdienten 49:49 in die Halbzeitpause.

Drittes Viertel (16:26):

Der Start in die zweite Halbzeit geriet zum Spiegelbild des ersten Viertels. Diesmal erwischten die Albatrosse den besseren Start: Ein 7:0-Lauf in knapp 80 Sekunden sorgte für das 49:56 aus Tübinger Sicht, ehe Šerić von der Freiwurflinie auf 51:56 verkürzen konnte. In der Folge hatten die Tigers mit Offensiv-Problemen zu kämpfen und kamen zu keinen guten Abschlüssen mehr. Berlin spielte zwar auch kein Feuerwerk herunter, konnten sich aber dennoch Pünktchen um Pünktchen absetzen (62:53, 25. Minute). Da auch noch Jackson in dieser Phase sein viertes Foul beging und auf die Bank beordert wurde, sah es nicht gut aus für die Schwaben. Nach einigen unglücklichen Tigers-Aktionen in Angriff und in der Verteidigung war es dann in der 27. Minute so weit: Nach einem Ballverlust erzielte Gabriele Procida mit einem sehenswerten Rückwärts-Dunking das 59:69 – der erste zweistellige Rückstand und Auszeit Coach Jansson in der 28. Minute. Den ALBA-Lauf konnte er damit jedoch auch nicht unterbrechen und kassierte 30 Sekunden später gar noch ein technisches Foul dazu. Bis zur Viertelpause konnten die Tigers allerdings nochmals etwas verkürzen und waren vor dem Schlussabschnitt mit 65:75 immer noch in Schlagdistanz.

Viertes Viertel (16:22):

Jackson kehrte zu Beginn des Schlussabschnittes zurück und versuchte, in der Offensive in den Rhythmus zu kommen, was allerdings nicht gelingen wollte. Eine kuriose Statistik gab es dann kurz darauf: Berlin holte sich den 15. Offensiv-Rebound, während die Schwaben gerade mal auf 13 Defensiv-Rebounds gekommen waren. Dennoch betrug der Rückstand in der 34. Minute weiterhin “nur” 13 Zähler (68:81). Ohne ihren Topscorer Jackson war man offensiv jedoch zu ungefährlich, um dem EuroLeague-Teilnehmer aus der Hauptstadt gefährlich zu werden. In einer Auszeit sechs Minuten vor dem Ende prangerte Coach Jansson die Rebounds nochmals an und forderte lautstark mehr Einsatz. Und tatsächlich gelang es den Schwaben, den Rückstand wieder zu verkürzen und in den einstelligen Bereich zu drücken (73:82, 35. Minute). Kurz darauf trat dann auch Jackson in Erscheinung: Mit einem Vier-Punkte-Spiel brachte er seine Farben auf 77:84 heran, gespielt waren 36 Minuten. Doch die Gäste konnten nochmals kontern und wiesen die Tigers Tübingen final in die Schranken. Bis zur Schlusssirene vergrößerte Berlin den Vorsprung auf bis zu 18 Zähler )7:79, 40. Minute), am Ende stand eine 81:97-Niederlage aus Tübinger Sicht auf der Anzeigetafel fest.

Die Stimmen zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Am Ende ist das Ergebnis natürlich frustrierend, weil wir in der ersten Halbzeit mehrfach die Chance hatten, mit mehr Punkten davonzuziehen. Die Offense war gut, in der Defense hatten wir jedoch Probleme. Dies gilt ebenso für die Physis und die Rebounds. In der zweiten Halbzeit hat ALBA dann die Kontrolle über das Spiel übernommen. Sie haben großen Druck auf uns ausgeübt. Dennoch ist es uns immer wieder gelungen, den Rückstand zu minimieren. Glückwunsch an Coach González und die Berliner Mannschaft zum Sieg.”

Israel González (Trainer ALBA BERLIN): “Es war ein guter Sieg, weil wir gegen eine gute Tübinger Mannschaft gespielt haben. Die erste Halbzeit war ein Albtraum, die Tigers haben sich sehr gut abseits des Balls bewegt. Wir waren hingegen immer zu spät dran und hatten große Probleme. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel besser gelesen und auch besser verteidigt. Dennoch, ein Glückwunsch an diese Tübinger Mannschaft. Wenn sie weiter so spielen, werden sich noch eine Erfolge feiern können.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick auf das Spiel:

Comeback von Krišs Helmanis: Nach einem starken Monat gab Tübingens Center Krišs Helmanis sein Comeback. Der 21-Jährige verletzte sich beim Auswärtsspiel der Tigers Tübingen am 4. Oktober 2023 in Bonn an der rechten Schulter. Seither verpasste der Lette die Spiele gegen Vechta, Heidelberg und Rostock. Gegen Berlin kam Helmanis in 24 Minuten auf sechs Punkte und vier Rebounds. Die Rückkehr ins Team bedeutete für Trainer Danny Jansson jedoch, dass ein Importspieler pausieren muss. Für das Duell gegen ALBA BERLIN traf es Erol Ersek. Die Raubkatzen sind gleichzeitig zuversichtlich, dass der Österreicher in Kürze seinen deutschen Pass bekommen wird und Ersek damit nicht mehr zu den Importspielern gehört. Dies würde gleichzeitig bedeuten, dass die Schwaben einen zusätzlichen Spieler auf dem Spielberichtsbogen aufführen können.

Ohne Johannes Thiemann, ohne Matt Thomas, mit Anton Nufer: ALBA BERLIN reiste mit 13 Spielern nach Tübingen. Trainer Israel González musste jedoch ebenfalls einen Importspieler streichen. Seine Wahl fiel auf Krešimir Nikić. Dazu fehlten bekamen Weltmeister Johannes Thiemann sowie Matt Thomas eine Spielpause aufgrund der vielen Spiele in der easyCredit BBL, der EuroLeague und dem BBL Pokal. Erstmals im BBL-Kader steht hingegen Anton Nufer. Der 17-Jährige spielt für das NBBL-Team von ALBA BERLIN sowie beim Kooperationspartner SSV Lok Bernau in der ProB. Interessant: Nufer spielte einst in der U14 für die Young Tigers Tübingen. “Der Junge ist so aufgeregt”, berichtete Thommy Thorwarth, Teambetreuer und die gute Seeler der Hauptstädter. Als Lohn erhielt der Jungspund in den letzten 82 Sekunden des Spiels seinen ersten Einsatz im deutschen Basketball-Oberhaus.

Happy Birthday, Jurij Suchowerksyj!: Am heutigen Montag feiert Jurij Suchowerskyj seinen Geburtstag. An seinem Ehrentag war der Jubilar auch in der Paul Horn-Arena anwesend. “Natürlich bin ich beim Spiel”, betonte der Jubilar im Vorfeld. Der langjährige Schulpädagoge wird heute 77 Jahre alt. An den genauen Beginn seiner Tätigkeit als Hallensprecher für den Tübinger Bundesligisten kann sich Suchowerskyj nicht mehr genau erinnern. “Das müsste 1981 oder 1982 gewesen sein”, vermutet der Pädagoge. Schluss war dann kurz vor seinem 70. Geburtstag. Am 5. November 2016 moderierte Suchowerskyj gegen die EWE Baskets Oldenburg bei der 58:89-Niederlage der damaligen WALTER Tigers Tübingen vorerst das letzte Mal. “Ich war nie krank, vielleicht bin ich mal im Urlaub gewesen”, so der Jubilar. Auf ihn folgten Jens Leutenecker und dann Claus Sieghörtner. Als Ersatz steht Suchowerskyj weiterhin zur Verfügung. Wir wünschen Juriy Suchowerskyj zum Geburtstag alles Gute, viel Glück und Erfolg und noch mehr Gesundheit für die Zukunft! Dazu ein großer Dank für die vielen Jahre als Stimme des Tübinger Basketballs.

von Tobias Fischer