Tigers verlieren Spitzenspiel gegen Heidelberg deutlich mit 79:95
Die Bäume wachsen für die Tigers Tübingen nicht in den Himmel. Vor 760 Zuschauern hat die Mannschaft von Trainer Doug Spradley das Auswärtsspiel bei den MLP Academics Heidelberg mit 79:95 (44:37) verloren. Bis zur Halbzeit war die Partie enorm ausgeglichen, die Schwaben lagen zumeist ein paar wenige Zähler in Führung, der Gegner konnte aber nicht abgeschüttelt werden. Im Duell der beiden bisher ungeschlagenen Mannschaften müssen die Tübinger somit die erste Niederlage im vierten Saisonspiel hinnehmen.
Von Beginn an zeigten die Raubkatzen Schwächen beim Reboundverhalten (23:33) und von der Freiwurflinie (18/24, 75 Prozent). Bis dahin präsentierten sich die Raubkatzen aber mit einer guten Vorstellung, der Gegner lag dem Kontrahenten aber immer gefährlich im Nacken. Die höchste Führung der Gäste in Minute 18 beim Stand von 42:31 konnte man aber nicht weiter ausbauen.
Nach dem Seitenwechsel drehte sich die Partie jedoch entscheidend. Niklas Würzner brachte den Gastgeber in Minute 24 per Dreier erstmals in Führung (47:46). Diese sollten die Kurpfälzer nicht mehr abgeben. Im weiteren Verlauf spielte sich die Truppe von Trainer Branislav Ignjatovic an seinem 53. Geburtstag in einen wahren Rausch. Gefühlt jeder Wurf saß, während die Gäste keine Reaktion mehr zeigen konnten. Nach 30 Minuten lag der Gegner mit 66:61 in Front. Im Schlussabschnitt sorgten die Kurpfälzer dann für klare Verhältnisse. Mit 29:18 ging das letzte Viertel an den Sieger, der damit im vierten Spiel den vierten Sieg erzielte. Der größte Vorsprung war in der 35. Minute beim Stand von 86:67 für die MLP Academics. Mit einem guten Teamspiel (24 Assists) und einer exzellenten Quote aus der Distanz (11/23, 48 Prozent) war Heidelberg der verdiente Sieger in diesem Spiel. Shyron Ely war mit 21 Zählern bester Punktesammler der Partie, bei den Schwaben trafen vier Spieler zweistellig. Justin Strings absolvierte mit 20 Punkten sein bisher bestes Spiel im Trikot der Raubkatzen. In Halbzeit zwei gelang den Gästen nur noch zwei Assists, insgesamt zehn Korbvorlagen viel zu wenig.
Weiter geht es für die Raubkatzen bereits am kommenden Samstag mit einem Heimspiel gegen die ROSTOCK SEAWOLVES, die am heutigen Mittwoch das Auswärtsspiel in Leverkusen mt 85:89 verloren haben. Tickets gibt es an den bekannten Vorverkaufstellen, im Tigers-Onlineshop sowie am Spieltag ab 19 Uhr an der Abendkasse. Zu den Statistiken.
Die Stimmen
Doug Spradley (Trainer Tigers Tübingen):
Heidelberg hat das Spiel verdient gewonnen. 20 Minuten haben wir ordentlichen Basketball mit hoher Intensität gespielt, lagen zur Pause auch verdient in Führung. Doch ein Spiel ist eben nicht nach 20 Minuten vorbei. In der zweiten Hälfte hat unsere Intensität nachgelassen, wir hatten nur noch zwei Assists, waren im Rebound deutlich unterlegen und auch im Eins gegen Eins defensiv nicht präsent. Und wenn man dann in der Offensive nicht zusammenspielt, ist es schwer, zu gewinnen. Das haben wir heute deutlich zu spüren bekommen.
Branislav Ignjatovic (Trainer MLP Academics Heidelberg): Trotz der Niederlage für Tübingen möchte ich Doug Spradley dennoch zu dem tollen Saisonstart gratulieren. Ich habe der Mannschaft in der Halbzeitpause gar nicht viel gesagt. Nur, dass wir besser rebounden und die Dreier besser verteidigen müssen. Wir konnten den Rückstand glücklicherweise schnell aufholen und haben uns dann in einen Rausch gespielt. Wir hatten am Ende zehn Rebounds mehr und tolle 24 Assists. Und es ist genau, wie Doug sagt: Spielt man als Team in der Offensive zusammen, gewinnt man meistens auch die Spiele. Das haben wir in der zweiten Halbzeit sehr gut gemacht.
Der Spielfilm
Erste Halbzeit
Erstes Viertel
1. Minute: Starting Five: Diante Baldwin, Kris Davis, Roland Nyama, Tanner Graham und Enosch Wolf
2. Minute: Beide Mannschaften kommen gut ins Spiel. Kapitän Wolf erzielt die ersten sechs Zähler für die Raubkatzen zum 6:4.
5. Minute: Nyama kassiert das erste Foul der Begegnung. Die Tigers sind gleich zu Beginn voll da. In der Defense agieren die Spradley-Schützlinge zumeist mit einer Zonenverteidigung. Nyama kümmert sich um Heidelbergs besten Spieler Shyron Ely. Spielstand: 11:7
6. Minute: Der Gastgeber übernimmt dank zweier Zähler von Amrin Trtovac erstmals die Führung (12:11).
8. Minute: Nyama wird beim Dreier von Ely gefoult. Die Tübinger Raubkatze trifft jedoch nur einen von drei Würfen zum 17:14-Zwischenstand. Das Spiel ist schnell und physisch hart umkämpft. Im Gegenzug muss Wolf bereits sein zweites Foul einstecken.
9. Minute: Sven Stammberger erhält ein technisches Foul, Ely kann den Ball von der Freiwurflinie aber nicht im Korb unterbringen. Es bleibt eng, 19:16 für Tübingen.
10. Minute: Das erste Viertel ist vorbei. Die Tigers führen denkbar knapp mit 19:18. Wolf ist mit neun Punkten bisher bester Punktesammler des Spiels. Es ist das wie erwartet spannende Spiel zweier Topteams der BARMER 2. Basketball Bundesliga.
Zweites Viertel
12. Minute: Adam Eberhard foult Marvin Smith beim Distanzwurf. Der US-Amerikaner trifft wie Nyama nur einen Wurf zum 22:18. Kein Team kann sich absetzen, beide Verteidigungen dominieren in der Begegnung.
13. Minute: MLP Academics-Trainer Branislav Ignjatovic nimmt die erste Auszeit des Spiels. Spielstand: 20:24 aus Sicht der Hausherren.
14. Minute: Smith sorgt per Dreier für die bisher höchste Führung der Tigers im Spiel (30:22).
15. Minute: Auch Spradley bittet seine Schützlinge erstmals zum Gespräch auf die Bank. Primär stören den Head Coach der Raubkatzen vor allem die Verteidigung in der Transition. Die Tigers führen mit 32:29.
16. Minute: Die Auszeit scheint gefruchtet zu haben. Konzentriert erzielen die Tigers vier Zähler in Folge und sind aufmerksam in der Defensive. Dies muss der weitere Schlüssel in dieser Begegnung sein. Spielstand: 36:29.
18. Minute: Erstmals führen die Gäste zweistellig. Baldwin trifft aus der Distanz zum 42:31.
20. Minute: Beide Mannschaften gehen nach einer guten ersten Halbzeit in die Pause. Das Spiel ist hart umkämpft. Tübingen führt knapp mit 44:37. Heidelbergs Trtovac ist mit zehn Zählern bester Punktesammler der Begegnung. Ein großes Problem ist das Reboundverhalten der Raubkatzen, welches der Gastgeber mit 15:10 für sich entscheidet. Dennoch, die Tigers kontrollieren weitgehend das Spiel, können sich aber noch nicht absetzen.
Zweite Halbzeit
Drittes Viertel
23. Minute: Die Ignjatovic-Schützlinge kommen besser aus der Halbzeitpause. Sieben Zähler sind die Ursache, dass die Partie nun auch vom Spielstand (44:44) ausgeglichen ist. Auszeit der Raubkatzen.
24. Minute: Führungswechsel: Würzner trifft per Dreier zum 47:46. Kippt das Spiel jetzt?
26. Minute: Wolf muss beim Stand von 51:52 mit dem vierten Foul auf die Bank. Heidelberg ist jetzt das bessere Team, vor allem Ely und Trtovac drücken der Begegnung jetzt den Stempel auf.
27. Minute: Ein unsportliches Foul von Trtovac an Justin Strings geben zwei Freiwürfe. Doch auch der US-Amerikaner trifft nur einen Wurf und zeigt Schwächen von der Linie. Spielstand: 52:54
28. Minute: Ely ist bei den Kurpfälzern nun nicht mehr zu stoppen und trifft per Dreier zum 62:56. Der US-Amerikaner ist schon wieder bei 16 Punkten angelangt.
30. Minute: Der dritte Abschnitt ist vorbei. Mit einem 29:17 sichern sich die Hausherren dieses Viertel. Heidelberg ist nun wacher, trifft effektiv und greift beim Rebound weiter beherzt zu. Können sich die Raubkatzen nochmals berappeln und zurückschlagen. Die letzten zehn Minuten werden es zeigen.
Viertes Viertel
32. Minute: Beim Gastgeber sitzt nun jeder Wurf. Nach einem Ballverlust von Kris Davis erzielt Zamal Nixon das 74:65, dazu ein Foul. Spradley muss eine Auszeit nehmen, um seine Mannen neu einzustellen.
35. Minute: Heidelberg ist nun vollends im Rausch. Jeder Wurf sitzt. Nixon trifft per Dreier zum 84:67. Die Partie ist nun unvorhergesehen doch früher als erwartet entschieden. Bei den Tigers fällt nun überhaupt nichts mehr. Ein 18:4-Lauf der Kurpfälzer hat das Spiel entschieden. Respekt vor dieser Leistung. Spielstand: 84:67 für den Gastgeber.
38. Minute: Zweieinhalb Minuten vor dem Ende nimmt Ignjatovic nochmals eine Auszeit. Das Spiel ist jedoch entschieden. Bei den Raubkatzen hält in dieser Phase einzig Justin Strings richtig dagegen und ist bereits bei 20 Zählern angelangt. Doch dies ist insgesamt zu wenig. Spielstand: 73:88 aus Sicht der Gäste.
40. Minute: Das Spiel ist aus. Die Tigers Tübingen kassieren im vierten Spiel die erste Niederlage. Gegen die Energieleistung des Kontrahenten ist in der zweiten Halbzeit kein Kraut gewachsen. Nun heißt es, Mund abwischen, die Niederlage aufarbeiten und am Samstag im Heimspiel gegen die ROSTOCK SEAWOLVES neu anzugreifen. Endstand: 95:79.
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel
Wiedersehen mit Heyden
Phillipp Heyden ist die rechte Hand von MLP Academics-Trainer Branislv “Frenkie” Ignjatovic auf dem Spielfeld. Der inzwischen 31-Jährige ist Kapitän der Kurpfälzer und aktuell in seinem dritten Jahr in Heidelberg. Die Planung ist langfristig auf die Stadt am Neckar geplant: bis 2022 lauft der Vertrag der Nummer 11 des Kontrahenten. Mit der vierköpfigen Familie und den beiden Hunden ist der gebürtige Stuttgarter in Heidelberg heimisch geworden. “Keine Frage, ich fühle mich hier wohl. Coach Ignjatovic, der heute seinen 53. Geburtstag feierte, war der primäre Grund, warum ich hier zurückgekehrt bin”, sagte Heyden. Gegen die Raubkatzen musste der 31-Jährige die Partie jedoch von außen verfolgen. “Ich habe mir eine Knieverletzung zugezogen. Die Hoffnung ist, dass ich zeitnah ins Training zurückkehren kann. Man muss jetzt aber erst einmal abwarten”, so Heyden.
Neue Großsporthalle im Bau
Große Freude bereitet Heyden die Anstrengungen zum Neubau der Halle. “Das wird eine tolle Arena mit vielen Kleinigkeiten, auch für die Sportler”, so Heyden. Spatenstich war am 21. September 2018 in der Speyerer Straße zu Heidelberg. Bereits im Frühjahr nächsten Jahres soll die neue Spielstätte fertig gestellt werden. Bis zu 5.000 Plätze soll die neue Großsporthalle in Heidelberg fassen. Als Nutzer sind der Schul- und Vereinssport, die Profi-Teams der MLP Academics Heidelberg, die Handballer der Rhein-Neckar Löwen, Spitzensportverbände für Länderkämpfe und Länderspiele in verschiedenen Sportarten sowie kulturelle Events. Ein breite Basis, die Lust auf mehr macht. Eine ähnliche Arena würde auch der Region Neckar-Alb mit seinen verschiedenen Spitzenteams gut zu Gesicht stehen.
Stammberger, hart wie ein Stamm
Vor zwei Tagen erlitt Sven Stammberger im Mannschaftstraining einen Cut unterhalb des rechten Auges. Ausgerechnet von seinem Mitbewohner Tanner Grahm erhielt der 25-Jährige einen Schlag ins Gesicht. Die Folge war eine Platzwunde, die am Montagabend noch in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Tübingen ärztlich versorgt und mit einigen Stichen genäht werden musste. Doch der Rookie zeigt sich unbeeindruckt und weilte bereits am nächsten Morgen wieder im Training. “Das kann im Sport immer passieren. Wichtig ist, dass kein bleibender Schaden verursacht wurde. Ich bin wieder bereit”, sagt Stammberger am Vortag vom Spiel in Heidelberg. Für Trainer Doug Spradley eine gute Nachricht, denn auf den deutschen Positionen sind die Schwaben nach dem weiteren Ausfall von Philipp Neumann aktuell dünn besetzt.