Basketball und Tübingen – seit vielen Jahrzehnten untrennbar miteinander verbunden. Sowohl die Tigers Tübingen als auch der Stammverein SV 03 Tübingen blicken auf eine lange und bewegte Geschichte voller Erfolge, legendärer Spiele und Rückschläge zurück. Der folgende Abriss der Tübinger Historie gibt deshalb nur einen kurzen Überblick über mehr als 60 Jahre Basketball in Tübingen.

Die Tigers Tübingen entstammen der Basketball-Abteilung des 1903 gegründeten Tübinger Sportvereins e. V., besser bekannt als SV 03 Tübingen. Bis die damaligen Mitglieder den Basketball für sich entdeckten, dauerte es allerdings eine ganze Weile: 49 Jahre nach der Gründung des Vereins wurde 1952 die Basketball-Abteilung ins Leben berufen, die am 25. November desselben Jahres ihr erstes Spiel überhaupt bestritt. Trotz der 31:32-Niederlage beim SV Vaihingen in der württembergischen Oberliga der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Seit 1983 spielen die Tübinger ohne Unterbrechung in der Bundesliga – 16 Jahre davon in der ersten Liga. Bereits 1992 feierte die Mannschaft um die Vereinsikonen Thomas Unger, Volker Zürn und Steven Key erstmals den Aufstieg ins deutsche Basketball-Oberhaus. Zwar mussten die Tübinger bereits nach einem Jahr den Abstieg hinnehmen, doch in der Universitätsstadt war die Lust, in der Spitze Deutschlands mitzuspielen endgültig geweckt.

2000-2002: Wired Minds Tübingen

Sean Schiano (links) und Jochen Losch nach dem Pokalerfolg über ALBA BERLIN. Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Doch bis die Tübinger wieder dorthin zurückkehren sollten, verging nahezu ein Jahrzehnt. Als sich im Sommer 2000 die Stuttgarter Software-Firma WiredMinds entschloss, sich bei den SV 03-Basketballern zu engagieren, nahm ein weiteres prägendes Kapitel der Vereinsgeschichte seinen Lauf. Denn tatsächlich gelang bereits in der ersten Saison unter neuem Namen die Rückkehr in die erste Basketball-Bundesliga. Logistische und organisatorische Herausforderungen wie ein verlegbarer Parkettboden oder das Bereitstellen von VIP-Räumen wurden auch dank zahlreicher ehrenamtlicher Helfer bewerkstelligt, sodass die Zuschauer in der Saison 2001/2002 wieder Bundesliga-Basketball in der Uhlandhalle erleben konnten. Und das Tübinger hatte allen Grund zur Freude – die Mannschaft schaffte den sportlichen Klassenerhalt – ein riesen Erfolg! Doch der Schock folgte sogleich: Roman Horvat, während der Saison nachverpflichtet und sogleich Leistungsträger der Tübinger, wurde die Spielberechtigung abgesprochen. Die Nachmeldung des Slowenen ging zu spät bei der Liga ein und alle Spiele mit Horvarts Beteiligung wurden am “Grünen Tisch” als verloren gewertet und die Tübinger mussten den Weg zurück in die Zweitklassigkeit antreten.

Der erneute Aufstieg 2004

Das Ende bedeutete dies jedoch nicht. Nach dem Motto jetzt erst recht, ging man in Tübingen konsequent den Weg zur Erstklassigkeit weiter. Mit der Gründung der ProBasket Tübingen GmbH wurde die Basketball-Abteilung im Juli 2002 aus dem Stammverein SV 03 Tübingen ausgegliedert und damit ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Professionalisierung getätigt. Mit den Verpflichtungen von Robert Wintermantel und Brian Jones wurden zudem die passenden Puzzlestücke hinzugefügt, resultierend mit dem erneuten Bundesliga-Aufstieg zur Spielzeit 2003/2004. Die legendären Duelle gegen Ulm sind bis heute jedem Tübinger Basketball-Fan in Erinnerung und der Beginn einer heißen Rivalität der beiden schwäbischen Vereine.

14 Jahre WALTER Tigers Tübingen in der BBL

Das Team der WALTER Tigers Tübingen 2004/2005. Bild: Pressefoto Ulmer

Nach dem Einstieg der Walter AG gingen die Tübinger von nun an als WALTER Tigers Tübingen an den Start – der Anfang einer langen und vertrauensvollen Partnerschaft, die über 14 Jahren Bestand hielt. Sowohl 2005/2006 als auch 2006/2007 hielten die Tübinger Basketballer mit jeweils elf Siegen und 19 Niederlagen souverän die Klasse. In den ersten Jahren gelang es den Tigers, sich sportlich in der ersten Bundesliga zu etablieren. Finanziell jedoch standen die Tigers im Sommer 2008 auf allem anderen als gesunden Füßen. Robert Wintermantel übernahm die GmbH in einer sehr schwierigen Situation als Geschäftsführer und bewahrte den Tübinger Basketball vor dem Aus. Trotz kontinuierlicher Konsolidierung der GmbH gelang es auch, sportlich zu überzeugen. Zwischen 2009 und 2013 belegten die Tigers immer mindestens den 13. Tabellenplatz und scheiterten 2013 nur knapp an den Playoffs.

Das Ende einer Ära

Robert Wintermantel (am Ball) im Trikot der WALTER Tigers. Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Auch in den Folgejahren gelang es den Tigers, die Liga zu halten. Unvergessen bleibt dabei wohl der Klassenerhalt am letzten Spieltag, als man sich durch einen 105:86-Erfolg über Phoenix Hagen im Fernduell gegen Würzburg den Verbleib in der BBL sicherte. Nach einer sportlich enttäuschenden Saison 2017/2018 mussten die Tübinger dann jedoch den Abstieg in die BARMER 2. Basketball Bundesliga hinnehmen. Gleichzeitig sollte die Walter AG fortan nicht mehr als Haupt- und Namenssponsor der Tigers auftreten, jedoch weiterhin als Premium-Partner den Tübingern mit großer Unterstützung zur Seite stehen. Damit findet das Kapitel WALTER Tigers Tübingen in der BBL nach 14 Jahren ein Ende. Doch das nächste Kapitel ist bereits in Vorbereitung: Unter dem Namen Tigers Tübingen gingen die Raubkatzen ab der Saison 2018/2019 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga an den Start. Nach zwei Vize-Meisterschaften in den Jahren 2022 und 2023 kehrten die Schwaben zur Saison 2023/2024 nach fünf Jahren Zweitklassigkeit in die easyCredit Basketball Bundesliga zurück. Es war jedoch nur eine Stippvisite. Im Duell mit den besten Teams Deutschlands mussten die Raubkatzen wieder absteigen. Die Rückkehr in die erste Liga soll ab der Runde 2024/2025 erneut angegriffen werden.