“In der zweiten Saisonhälfte werden wir besser sein” – Head Coach Aleksandar Nadjfeji im Interview
Die Tigers Tübingen haben sich für das Jahr 2019 einiges vorgenommen! Nach der durchwachsenen ersten Saisonhälfte brennen die Raubkatzen darauf, im neuen Jahr ihr ganzes Potential zu zeigen und das erste Teilziel Playoffs zu erreichen. Im Interview spricht Head Coach Aleksandar “Sasa” Nadjfeji über die erste Saisonhälft, angestrebte Veränderungen im Spielsystem und Neuzugang Brian Harper.
Sasa, das Jahr 2018 neigt sich dem Ende. Wie fällt dein Fazit des ersten Basketball-Halbjahrs aus?
Wir haben uns natürlich mehr erhofft. Die Hinrunde war nicht immer einfach und wir haben nicht konstant das gezeigt, was wir können. Als wir uns dann als Team gefunden haben und vier aus fünf Spielen gewonnen haben, hat die Verletzung von Besnik Bekteshi natürlich weh getan. Es war auch deshalb wichtig, dass wir mit einem überzeugenden Sieg in die Pause gestartet sind. Wir haben aus den bisher 16 Spielen als Mannschaft sehr viel gelernt – auch wenn das manchmal hart war. Die Pause kam jetzt zum richtigen Zeitpunkt um ein paar mehr Dinge anzupacken und umzustellen.
Du sprichst die Pause an. Wie nutzt ihr die Zeit bis zum ersten Spiel im Jahr 2019 am 5. Januar in Nürnberg?
Die Spieler hatten die Weihnachtsfeiertage frei, um die Akkus wieder aufzuladen. Am Donnerstag sind wir dann mit vollem Fokus auf die Rückrunde ins Training gestartet. Auch an Silvester und Neujahr werden wir trainieren und die Zeit effektiv nutzen. Wir haben unsere Situation genau analysiert. In der zweiten Saisonhälfte werden wir besser sein. Es gibt keine Entschuldigungen mehr.
Wo wirst du ansetzen, damit die zweite Saisonhälfte besser wird?
Zunächst ist es wichtig, dass wir vollständig sind. Nicht nur am Spieltag, sondern vor allem auch beim Training. Das war in den letzten Wochen der Hinrunde nicht der Fall. Viele Spieler hatten immer wieder Verletzungen oder waren krank und wir waren oftmals nur sechs Spieler im Training. Man kann sich vorstellen, dass das nicht einfach ist. Deshalb wird sich bereits hier einiges ändern, wenn die verletzten Spieler zurückkommen und wir wieder mit voller Intensität und vor allem als ganze Mannschaft trainieren können.
Aber damit ist es nicht getan. Wir werden auch einige Dinge umstellen. In der Defensive müssen wir weiter besser werden. Dort sind wir zuletzt zwar stärker geworden, aber das reicht mir noch nicht. Besonders in der Pick&Roll-Verteidigung werden wir deshalb etwas ändern. Da müssen wir einen deutlich besseren Job machen. In der Offensive fügen wir vielleicht noch ein paar Systeme hinzu. Auch auf die Transition, offensiv und defensiv, legen wir derzeit einen Schwerpunkt. Denn das soll in der zweiten Saisonhälfte ein Vorteil für uns werden.
Die Transition sollte ja bereits zu Beginn der Saison ein wichtiger Bestandteil sein, war es aber nur phasenweise. Woran lag das?
Wir müssen einfach besser verteidigen. Nochmal, das ist zuletzt besser geworden, aber wir haben da noch viel Luft nach oben. Wenn die Verteidigung funktioniert, funktioniert auch die Transition-Offensive. Denn wenn man Punkte kassiert, kommt man nicht in die Transition, das funktioniert nur mit Stopps in der Verteidigung. Für mich ist das sehr wichtig. Ich glaube fest daran, dass wir uns in der Defensive noch mehr verbessern können und werden und in der Rückrunde zeigen werden, dass wir sehr gute Verteidigung spielen können.
Wie kann man die Defensive weiter stabilisieren?
Es hört sich vielleicht banal an, aber es ist ein wichtiger Punkt: Wir müssen physischer spielen. Die Intensität bestimmt unsere Defensive. Man muss die Defensive persönlich nehmen, das ist am Ende ein Kampf Eins gegen Eins. Du musst alles dafür geben, dass dein Gegner nicht gegen dich punktet. Natürlich sind die Team-Defensive und Help-Side sehr wichtig, aber auch das fängt in der Eins gegen Eins Verteidigung an – denn wenn jeder sich auf die Team-Defensive verlässt, funktioniert das nicht. Alles beginnt deshalb in starker Verteidigung eines jeden Einzelnen. Das hat man ja zum Beispiel auch in der zweiten Halbzeit beim Auswärtssieg gegen Trier gesehen. Und das werden wir den Spielern auch weiter klarmachen und sie dahingehend pushen. Auch müssen wir uns weiter in der Kommunikation auf dem Parkett verbessern. Das ist für die Team-Verteidigung elementar. Kein Spieler wird im Eins gegen Eins unbesiegbar bleiben und auch Fehler passieren immer. Mit guter Kommunikation kann man viele dieser Situationen aber lösen, ohne dass andere Lücken entstehen.
Die Offensive war bis auf wenige Ausnahmen bisher jedoch sehr stark. Werdet ihr (neben der Transition Anm. d. Red.) auch dort ansetzen?
In der Offensive ist es elementar, dass wir den Ball bewegen. In den Spielen, in denen wir offensiv nicht geliefert haben, haben wir den Ball nicht bewegt. Wir wissen, dass wir kaum zu schlagen sind, wenn wir den Ball bewegen, wenn der Ball nicht nur an einer Stelle ist, sondern sich immer wieder verlagert – und natürlich auch die Spieler rotieren, Lücken erkennen und die Systeme laufen. Dann bekommen wir auch das Selbstbewusstsein, spielen füreinander und sind als Mannschaft gefährlich. Daran werden wir konsequenter arbeiten, denn wir wissen alle, dass wir das können und dass wir so offensiv am besten sind.
Mit Brian Harper ist nochmals ein neuer Spieler zur Mannschaft gestoßen. Wie kann er dem Team helfen?
Ich habe gegen Brian ja bereits gespielt und kenne ihn daher als Gegenspieler. Er bringt die Athletik mit, die uns bisher gefehlt hat. Zudem kann er aber auch den Ball werfen, was ihn nicht leicht berechenbar macht. Er bringt uns zudem weitere Präsenz im Rebound und kann durch seine Größe die Würfe der Gegner deutlich erschweren oder auch blocken. Das sind auch Dinge, die uns in der Defensive stabilisieren. Zudem sind wir auf den großen Positionen deutlich flexibler aufgestellt. Auch auf der Position Drei können wir jetzt nochmals anders rotieren.