In Kürze: Douglas Spradley im Fokus
Braungebrannt und gut erholt präsentierte sich Douglas Spradley, der neue Head Coach der Tigers Tübingen, am Mittwochnachmittag bei der Pressekonferenz in den Geschäftsräumen der Raubkatzen im Französischen Viertel. “Ich freue mich, hier in Tübingen eine neue und interessante Aufgabe übernehmen zu können”, betonte der 52-Jährige beim ersten Aufeinandertreffen mit den lokalen Pressevertreter. In Kürze werden die wesentlichen Themenpunkte kurz zusammengefasst.
Gründe für seine Zusage mit den Tigers: “Ich verfolge die Tigers natürlich schon über viele Jahre. Sie haben es mit wenigen Mitteln geschafft, sich 14 Jahre im deutschen Basketball-Oberhaus zu halten. Das ist eine große Leistung. Zwei Mal hatte das Team auch die Chance, in die Playoffs zu kommen. Dieser Erfolg über viele Jahre wäre nicht möglich gewesen, wenn vor Ort keine gute Arbeit geleistet worden wäre. Diese Tatsache war für meine Entscheidung sehr wichtig. Wenn man sich meinen Lebenslauf anschaut, dann habe ich Teams immer nach vorne gebracht. Eine Perspektive ist wichtig, die gibt es auch bei den Tigers. Das Ziel in Tübingen ist es, dass wir wieder gemeinsam nach oben wollen. Wenn ich eines Tage gehen werde, möchte ich, dass der Verein besser als jetzt da steht.”
Seine Basketball-Philosophie: “Ich bin kein Trainer, der einem Spieler und einem Team meine Philosophie aufdrückt. Es geht darum, dass man die bestmögliche Leistung mit dem vorhandenen Kader abrufen kann. Ich habe etwas in der Statistik nachgelesen: Die Tigers haben in der vergangenen Saison 2018/2019 83 Punkte pro Partie erzielt. Ganz ehrlich: Mit dieser Punkteausbeute muss man Spiele gewinnen. Also, müssen wir einen ganz großen Fokus auf die Verteidigung legen. Ziel ist es, eine gute Balance zwischen Offense und Defense zu finden. Am Ende reicht es, wenn wir einen Punkt mehr haben als der Gegner.”
Zur Kaderplanung: “Ich werde jetzt natürlich die Arbeit aufnehmen, das heißt, viele Spiele anschauen und gezielt viele Spieler unter die Lupe nehmen. Natürlich werden wir uns auch mit den letztjährigen Spielern beschäftigen. Mit Besnik Bekteshi habe ich bereits in Vechta zusammengearbeitet. Wir werden viele Gespräche führen, mit alten und natürlich auch mit neuen Spielern. Wir wissen jetzt aber noch nicht, wie das Team aussehen wird. Der Fokus liegt zunächst auf den deutschen Spielern, diese Positionen müssen wir als erstes klären. Zu meinen Zeiten in Vechta und in Würzburg standen damals nur zwei Spieler fest, den Rest des Teams musste man bauen. Nun haben wir mit Enosch Wolf einen Akteur fest unter Vertrag. Insofern ist die Ausgangslage nicht neu für mich. Das Ziel ist es, die stärkst-mögliche Mannschaft an den Start zu bringen. Dies hängt jedoch von vielen Baustellen ab: die Frage nach dem Budget, passt der Spieler ins Konzept, was wollen die Agenten? Wir werden jetzt den Markt gut sondieren. Mir persönlich ist Zuverlässigkeit und Stabilität ganz arg wichtig. Es gilt nun, ein Grundgerüst mit guten Eckpfeilern zu schaffen.”
Spielerrekrutierung in den USA: “Wir haben noch nicht besprochen, ob wir im Juli zur NBA-Summerleague sowie weitere Camps fahren werden. Das werden wir kurzfristig entscheiden. Generell ist es, dass ich so eine Reise nur dann angehe, wenn ich noch eine oder maximal zwei Spieler benötige. Nur dann, kann man sich richtig konzentrieren und hoffentlich den besten Spieler für deine Möglichkeiten finden. Bis Juli ist aber noch viel Zeit, wir werden sehen, was die nächsten Wochen passiert. Eine Option ist die NBA-Summerleague aber natürlich immer.”
Über das letzte Jahr: “In 29 Jahren war ich zwei Mal ohne Verein. Ich muss zugeben, dass ich in dieser Zeit viel mehr Spiele in den verschiedensten Ligen und Wettbewerben verfolgt habe, wie als Trainer in einem Verein. Von daher bin ich aktuell auf dem neuesten Stand. Es war auch eine Zeit, in der mich selbst reflektiert habe. Was kann ich besser machen? Was kann ich anders machen, um erfolgreicher zu sein? Insgesamt auch eine wichtige Zeit und Erfahrung als Mensch und als Trainer.”