Irrer Comeback-Sieg! Tigers Tübingen gewinnen mit 86:77 in Trier

11 Nov 2018

Das hätte in der Halbzeit wohl niemand mehr für möglich gehalten: Die Tigers Tübingen gewinnen nach 28:48-Rückstand mit 86:77 bei den RÖMERSTROM Gladiators Trier. Damit hätte der Doppelspieltag aus Tigers-Sicht mit zwei Siegen aus zwei Spielen nicht besser laufen können.

Nachdem bei den Schwaben in den ersten 20 Minuten so gut wie gar nichts funktioniert hatte und Trier verdient mit 20 Zählern geführt hatte, wandelte sich das Bild im dritten und vierten Viertel komplett. Die Tübinger spielten sich förmlich in einen Rausch und zeigten in der zweiten Halbzeit eine ausgezeichnete Leistung. Angeführt von den beiden Kapitänen Tyler Laser und Enosch Wolf traten die Raubkatzen nach der Kabinenansprache mit einer überzeugenden Körpersprache auf und dominierten das Spiel in allen Belangen. Sowohl die Defensive als auch die Offensive waren nach der Pause kaum wieder zu erkennen und sprechen für den Charakter der Mannschaft. Mit 58:29 ging der zweite Spielabschnitt an das Team von Trainer Aleksandar Nadjfeji, was für den ersten Auswärtssieg der Saison 2018/2019 sorgte. Am treffsichersten zeigten sich bei den Tigers Reed Timmer und Laser mit jeweils 18 Punkten. Auch Besnik Bekteshi (17, 5/5 Dreier), Bozo Djurasovic (13) und Wolf (acht, dazu zehn Rebounds, vier Steals und drei Assists) erwischten einen sehr guten Tag und waren maßgeblich an der Aufholjagd beteiligt.

Nach diesem grandiosen Comeback-Sieg soll am Sonntag (15 Uhr, Paul Horn-Arena) beim Derby gegen die VfL Kirchheim Knights der dritte Erfolg in Serie gefeiert werden.

Die Stimmen: 

Christian Held (Trainer RÖMERSTROM Gladiators Trier): “Glückwunsch an Coach Nadjfeji und die Tigers. Sie waren insgesamt das bessere Team und haben in der zweiten Halbzeit 58 Punkte erzielt. Überhaupt zeichnet sie ihre starke Offensive aus, was wir vor dem Spiel schon wussten. Meine Mannschaft darf jedoch ohne Frage nicht so agieren wie in der zweiten Halbzeit. Dies soll die Leistung der Tübinger nicht schmälern, die es sehr gut gemacht haben.”

Aleksandar Nadjfeji (Trainer Tigers Tübingen): “Trier hat eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und wir hatten große Probleme in der Verteidigung. In der Kabine hat meine Mannschaft verstanden, was Sache ist und ist unglaublich zurückgekommen. Wir haben gegen einen starken Gegner die Kontrolle über das Spiel bekommen. Mit der zweiten Halbzeit bin ich sehr zufrieden und glücklich, vor allem auch, was die Defensive angeht.”

Die wichtigsten Aspekte des Spiels im Überblick:

1. Minute: Zu Beginn schenkt Head Coach Nadjfeji Tyler Laser, Reed Timmer, Nemanja Nadjfeji, Elijah Allen und Robertas Grabauskas das Vertrauen. Bei den Gastgebern fehlen Johannes Joos und Stefan Ilzhöfer verletzungsbedingt.

2. Minute: Trier erwischt den besseren Start und führt nach knapp zwei Minuten durch einen Korbleger von Jermaine Bucknor mit 6:2. Im nächsten Angriff zwingen die Hausherren die Tigers zur Verletzung der 24-Sekunden-Regel.

5. Minute: Die Gladiators lassen den Ball gut laufen und kommen durch Thomas Grün zu einfachen Punkten aus der Transition. Auszeit Tigers beim Stand von 4:12.

7. Minute: Nach guter Ballbewegung trifft Besnik Bekteshi aus der Mitteldistanz zum 10:17 mit Ablauf der Shotclock. Trier verteidigt mit viel Leidenschaft und macht den Tigers das Leben schwer.

10. Minute: Trier ist im ersten Viertel extrem treffsicher – elf von 14 Wurfversuchen finden ihr Ziel – und führt verdient mit 28:17.

13. Minute: In einer wilden Phase des Spiels mit einigen Ballverlusten sowie Fehlwürfen auf beiden Seiten macht Trier weiterhin die bessere Figur und liegt mit 35:19 in Front.

15. Minute: Nachdem er beim Heimsieg gegen Hagen am Freitag nicht eingesetzt wurde, betritt Jacob Mampuya erstmals das Parkett. Timmer vollendet einen schwierigen Korbleger trotz Foul, trifft auch den Freiwurf und verkürzt dadurch auf 22:35.

16. Minute: Die Schiedsrichter entscheiden auf ein unsportliches Foul gegen Gladiators-Guard Kevin Smit. Timmer verwandelt beide daraus resultierenden Freiwürfe zum 24:37. Aus dem nächsten Ballbesitz können die Schwaben jedoch kein Kapital schlagen.

19. Minute: Kelvin Lewis trifft per Dreier zum 44:24 für die Moselstädter. Wenige Sekunden später punktet der Guard erneut, diesmal jedoch „nur“ für zwei Zähler. Nadjfeji bittet beim Stand von 24:46 zur Auszeit.

20. Minute: Mit einem 28:48 aus Tigers-Sicht geht es in die Halbzeit. Gegen die aggressive Defense der Trierer finden die Nadjfeji-Schützlinge bislang kein Rezept. Dazu erlaubt man dem Tabellendritten zu viele einfache Punkte in der Zone und ist beim Rebound-Duell (7:17) klar unterlegen. Auch zwölf Ballverluste nach 20 Minuten tun den Tübingern weh. Dies kann auch die starke Zweier-Quote von 69 Prozent nicht wettmachen.

21. Minute: Laser erzielt aus der Mitteldistanz die ersten Punkte der zweiten Spielhälfte – 30:48. Kurz darauf ist der Tigers-Spielmacher aus nahezu identischer Position erneut erfolgreich.

23. Minute: Timmer verkürzt per Dreier auf 35:49- offensiv und defensiv klar die bislang beste Phase der Tübinger im Spiel. Offenbar hat das Trainer-Gespann Nadjfeji und David Rösch in der Kabine die richtigen Worte gefunden, denn auch die Intensität ist jetzt merklich höher.

25. Minute: Kapitän Laser geht mit gutem Beispiel voran und trifft von „Downtown“ zum 40:52. Negativer Nebeneffekt der aggressiveren Verteidigung: Die Mannschaftsfoulgrenze ist bereits erreicht, was Trier nun vermehrt an die Freiwurflinie bringt.

26. Minute: Auch Bekteshi zeigt sich eiskalt von jenseits der 6,75-Meter-Linie und bringt sein Team erstmals wieder auf unter zehn Punkte an die Gastgeber heran (45:53). Laser per Korbleger und Bozo Djurasovic von außen legen sogar noch nach. Die Tigers liegen nur noch mit drei Punkten (50:53) im Hintertreffen und spielen ein überragendes Viertel.

30. Minute: Was für ein Viertel der Tigers Tübingen! Nach einer schier aussichtslosen Lage zur Halbzeit präsentieren sich die Raubkatzen im dritten Spielabschnitt, der mit 29:12 an die Gäste geht, wie ausgewechselt und liegen nur noch knapp mit 57:60 zurück. Ein spannendes Schlussviertel steht bevor!

33. Minute: Bekteshi bestätigt seine stark aufsteigende Form und trifft den nächsten Dreier – 65:62 für Trier. Kurz darauf zieht Timmer energisch zum Korb und bringt den Korbleger erneut mit Foul im Netz unter. Auch der Freiwurf zum 65:65-Ausgleich sitzt.

35. Minute: Die Tigers führen! Ein in dieser Phase überragender Timmer verwandelt den Distanzwurf zum 70:68 für die Neckarstädter. Rund 30 Sekunden später wird der Shooting Guard beim Dreier gefoult. Zwei der drei fälligen Freiwürfen sitzen – 72:68 für die Tigers.

37. Minute: Ein in der zweiten Halbzeit sowohl beim Rebounding als auch in der Defensive starker Wolf bringt die Tigers 3:03 Minuten vor Schluss mit 77:69 in Führung – Timeout Trier.

38. Minute: Wahnsinn! Bekteshi ist mit einem schwierigen Dreier mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr erfolgreich – 80:69 Tübingen.

40. Minute: Es ist vollbracht! Nach einer schwachen ersten Hälfte spielen die Tigers eine in allen Facetten herausragende zweite Halbzeit und gewinnen nach einem furiosen Comeback schlussendlich verdient mit 86:77.

Hier geht’s zur Statistik! Hier geht’s zum Restream.

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Junge Akteure nicht nur auf dem Parkett: Die RÖMERSTROM Gladiators Trier haben nicht nur zahlreiche vielversprechende Talente in ihren Reihen, sondern auch den jüngsten Cheftrainer der gesamten ProA. Christian Held, der bis zur vergangenen Saison als Assistant Coach der Gladiators tätig war und im Sommer für den Niederländer Marco van den Berg übernommen hat, ist gerade einmal 30 Jahre alt. Der gebürtige Aachener entstammt einer echten Basketball-Familie: Vater Ralph war lange Co-Trainer beim Bundesligisten EWE Baskets Oldenburg und fungiert seit Oktober 2015 als Sportdirektor beim Deutschen Basketball Bund.

Die easyCredit BBL zu Gast in Trier: 5.900 Zuschauern bietet die Arena Trier Platz und ist dazu eine der schönsten sowie modernsten Spielstätten in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Das hat auch die easyCredit Basketball Bundesliga erkannt und wird am 23. März 2019 zum zweiten Mal nach 2011 in der ältesten Stadt Deutschlands Halt machen. Dann findet in Trier der jährliche ALLSTAR Day statt, bei dem sich die besten Spieler des deutschen Basketball-Oberhauses duellieren. Dazu dürfen sich die Zuschauer wie üblich auf den Dreier-Wettbewerb, den Dunking-Contest und das Allstar-Game der NBBL freuen.

Wolf macht die 100 voll: Ein Jubiläum feierte am heutigen Sonntag Tigers-Center Enosch Wolf. Der 28-Jährige absolvierte mit der Partie zwischen den RÖMERSTROM Gladiators Trier und den Tigers Tübingen seinen 100. Einsatz in der ProA. Neben acht Spielen für die Raubkatzen in der laufenden Saison lief Wolf in der BARMER 2. Basketball Bundesliga auch schon für Hamburg, Kirchheim und Nürnberg auf. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!