Kein Glück am Ende – 85:90-Niederlage in Kirchheim – Schmerzhafter Ausfall von Ryan Mikesell
Die Tigers Tübingen haben das Auswärtsspiel bei den Kirchheim Knights mit 85:90 (39:55) verloren. Bis zur 15. Minute (34:38) war die Begegnung sehr ausgeglichen, im Anschluss musste Neuzugang Ryan Mikesell jedoch mit einer Sprunggelenksverletzung vom Platz. Das Fehlen des neuen Mannes schockte die Mannschaft von Trainer Danny Jansson spürbar. Bis zur Halbzeit sollte den Raubkatzen nicht mehr viel gelingen. Die Knights legten einen 17:5-Lauf auf das Parkett.
Nach 21 Minuten betrug der Rückstand beim Stand von 39:61 satte 22 Zähler. Die Partie schien ohne Miksell sowie Josh Sharky (Fuß) praktisch verloren. Doch die Gäste kämpften sich zurück ins Spiel. 28 Sekunden vor dem Ende hatte Besnik Bekteshi beim Stand von 85:86 sogar die Chance auf die Führung, doch der 28-Jährige zeigte Nerven und vergab beide Freiwürfe. Besser nachte es auf der Gegenseite Max Mahoney, der die letzten vier Freiwürfe zum 90:85 unter Dach und Fach brachte.
Erneut leisteten sich die Tübinger ein ganz schwaches Viertel, was am Ende den Sieg kostete. Topscorer der Partie war Nico Brauner mit 22 Zählern. Bei den Raubkatzen punkteten fünf Spieler zweistellig, Timo Lanmüller traf mit 19 Zählern am häufigsten. Die Statistik präsentierte sich nahezu ausgeglichen. Leider vergaben die Tigers sieben Würfe von der Linie (zehn von 17, 59 Prozent). Hier geht’s zur Statistik! Hier geht’s zum Re-Livestream.
Erstes Viertel (26:26):
Die Tigers starteten mit Gianni Otto, Timo Lanmüller, Elias Valtonen, Ryan Mikesell und Daniel Keppeler in die Begegnung. Beide Mannschaften legten offensiv los wie die Feuerwehr – nach drei Minuten führten die Gästen mit 10:9. Interessant war von Beginn das Duell zwischen Mikesell und Max Mahoney auf der Position vier. Zwei Akteure, die ähnliche Spielanlagen mit ins Spiel bringen. Das Spiel gestaltete sich insgesamt sehr schnell, beide Teams spielten zügig nach vorne. In Minute sechs nahm Knights-Trainer Igor Perovic beim Stand von 13:16 seine erste Auszeit. Der 47-Jährige forderte von seinen Schützlingen mehr Aggressivität in der Defense – seine Mannschaft setzte dies auch konsequent um. Die Raubkatzen taten sich nun schwerer im Angriff. Nacher einer 20:15-Führung nach acht Minuten legten die Kirchheimer einen 9:0-Lauf auf das Parkett, den erst Roland Nyama per Dreier 33 Sekunden vor dem Viertelende beenden konnte. Mit der Schlusssirene traf Kapitän Enosch Wolf zum 26:26-Zwischenstand. Topscorer war Kevin Wohlrath mit acht Zählern.
Zweites Viertel (29:13):
Der zuletzt verletzte Nico Brauner netzte die ersten fünf Zähler für sein Team zum 31:29 nach zwölf Minuten ins Tübinger Netz ein. Auch im zweiten Abschnitt ging es in ICE-Manier weiter nach vorne. Beide Mannschaften waren heiß. Nach 14 Minuten stand es 35:32 für die Knights, vor allem Brauner war heiß wie Frittenfett in der Defense und in der Offense. Bitter: Mikesell knickte mit dem rechten Sprunggelenk um und musste ausgewechselt werden. Eine Minute später nahm auch Danny Jansson beim Stand von 34:38 sein erstes Timeout. Brauner war es dann auch, der per Dreier für die erste zweistellige Führung (44:34) sorgte. Bereits frühzeitig war Brauner bei 19 Punkten angelangt. Nach 17 Minuten stand es 44:34 für den Gastgeber, Jansson nahm seine nächste Auszeit. Kirchheim erntete den Vorsprung dank großem Einsatz an beiden Enden des Spielfelds. Für die Knights lief es wie am Schnürchen, selbst Big Man Till Pape traf 116 Sekunden vor der Halbzeitpause nun aus der Distanz zum 49:36. Jansson bat seine Schützlinge wieder auf die Bank und schrie seine Mannen kräftig zusammen. Ohne sichtbare Wirkung, die Tigers waren wohl geschockt vom Aus von Mikesell. Mit einem 17:5-Lauf in den letzten fünf Minuten des zweiten Viertels stand es 55:39 zur Halbzeit. Kirchheim war nun die bessere Mannschaft. Brauner war mit 19 Zählern Topscorer der Partie. Bei den Gästen kam Valtonen auf acht Zähler.
Drittes Viertel (16:21):
Die Knights fingen da an, wo sie aufgehört haben. Mit sechs Zählern in Serie in den ersten zwei Minuten schraubte die Perovic-Truppe den Vorsprung auf 61:39 in die Höhe. Es war gleichzeitig die höchste Führung im Spiel. Mit einem 9:0-Lauf machten die Tübinger dem Spiel der Läufe wieder alle Ehre. In Minute 25 nahm Perovic beim Stand von 61:48 eine weitere Auszeit, um den Lauf der Gäste zu unterbrechen. Leider musste nun auch Daniel Keppeler mit Problemen am Sprunggelenk auf der Bank Platz nehmen. Die Begegnung wurde von beiden Kontrahenten weiter enorm intensiv geführt. Gleichzeitig bissen sich die Raubkatzen nun weiter in die Partie. Bis zur 27. Minute konnte der Rückstand auf 54:63 gedrückt werden. Für die Aufholjagd war ein 15:2-Lauf seitens der Jansson-Schützlinge verantwortlich. Nun machten auch die Knights immer mehr Fehler und zeigten Schwächen. Die Raubkatzen konnten 62 Sekunden vor dem Ende des dritten Viertels den Rückstand (60:65) sogar auf fünf Zähler drücken. Über einen leidenschaftlichen Einsatz erspielten sich die Raubkatzen immer gute Aktionen im Angriff. Letztendlich ging es mit einer 71:60 für die Knights in die finalen zehn Minuten. Brauner war mit 19 Punkten weiter Topscorer der Partie.
Viertes Viertel (19:25):
Die ersten vier Zähler gehörten den Tigers. 83 Sekunden waren gespielt, die Anzeige zeigte ein 71:64 an. Tübingen spielte nun eine Zone und stemmte sich gleichzeitig gegen die drohende Niederlage. Der Einsatz war vorbildlich, das Fehlen von Mikesell und natürlich auch Josh Sharkey war jedoch unübersehbar. In Minute 34 bat Jansson seine Schützlinge beim Stand von 69:80 erneut zum Gespräch auf die Bank. Vor allem Lanmüller spielte sich nun mehrfach mit guten Aktion in Szene, in der Defense absolvierte er zudem seine zuverlässigen Dienste. Der 19-Jährige war mit 16 Zählern bester Punktesammler der Raubkatzen. Vier Minuten vor dem Ende war die Begegnung beim Stand von 74:83 noch nicht entschieden. Dreier Brauner, Dreier Lanmüller – die beiden deutschen Spieler dominierten das Spielgeschehen – 167 Sekunden vor Rambo stand es 86:77 für Kirchheim. Die Schlussphase versprach nochmals Spannung. Mit einem 11:0-Lauf verkürzten die Tigers 50 Sekunden vor dem Ende sogar auf 85:86 – Auszeit Kirchheim. Bekteshi vergab mit zwei Freiwürfen eine mögliche Führung, noch waren 28 Sekunden zu spielen. Besser machte es auf der Gegenseite Mahoney mit zwei Treffern von der Linie zum 88:85 – 26 Sekunden Restspielzeit. Der letzte Angriff sollte nicht mehr gelingen. Kirchheim brachte das am Ende knappe Spiel mit 90:85 nach Haus.
Die Stimmen zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Zum wiederholten Male haben wir heute die zwei Gesichter unseres Teams gesehen. Im zweiten Viertel wurden wir wieder zu fahrig und haben uns zu viele Ballverluste geleistet. In der zweiten Halbzeit war es dann ein toller Fight. Natürlich treffen uns die vielen Ausfälle im Moment hart. Teilweise hatten wir nur noch sieben Spieler zur Verfügung, aber die Jungs haben gekämpft und sich in die Partie zurückgearbeitet. Am Ende haben wir zwei Chancen das Spiel noch einmal herumzureißen. Wenn ich einen Spieler aus unserem Team in dieser Situation an der Freiwurflinie sehen möchte, dann ist es Besnik Bekteshi. Leider konnte er heute nicht vollenden und auch Elias Valtonen hatte am Schluss noch einen guten Wurf, den er treffen kann. So verlieren wir am Ende sehr unglücklich.”
Igor Perovic (Trainer Kirchheim Knights): “Es war ein sehr schweres Spiel. Tübingen ist gut in die Partie gekommen und hat sehr physisch verteidigt. Im zweiten Viertel haben wir dann die Kontrolle übernommen. In den letzten 15 Minuten hat Tübingen dann wieder defensiv zugelegt und uns vor große Probleme gestellt. Wir konnten unsere Offensive nicht so gestalten wie wir es wollten und haben uns zu viele Ballverluste geleistet, was zu vielen einfachen Punkten geführt hat. Man hat heute gemerkt, dass der Druck auf unserer Seite größer war. Nach den Ausfällen von Isaiah Crawley, Josh Sharkey und Ryan Mikesell hatte Tübingen nichts mehr zu verlieren. Sie haben sich zurück gekämpft und hätten den Sieg durchaus verdient. Gratulation für diesen Kampf. Aber auch Gratulation an meine Jungs. Ich bin froh, dass wir dieses enge Spiel gewinen konnten.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Große Verletzungssorgen: Aktuell plagen die Tigers Tübingen bekanntlich große Verletzungsprobleme. Isaiah Crawley (Knie) und Matti Sorgius (Fuß) werden in dieser Saison nicht mehr für die Raubkatzen auflaufen können. Auch bei Josh Sharkey (Sprunggelenk) sieht es nicht gut aus. Der 23-Jährige war am Mittwoch im Training mit einem Gegenspieler zusammengeprallt und hatte im Anschluss große Schmerzen. Bei der heutigen CT-Untersuchung kam noch keine finale Diagnose heraus. Am Montag muss noch eine MR-Untersuchung durchgeführt werden, um die Verletzung endgültig diagnostizieren zu können. Mirjan Broening hat sich ebenfalls am Sprunggelenk verletzt und fällt auf jeden Fall dieses Wochenende aus. Eventuell kehrt Timo Fischer (Fuß) am Sonntag gegen Phoenix Hagen zurück.
Am Sonntag gegen Hagen: Bereits in zwei Tagen geht es für die Mannschaft von Trainer Danny Jansson mit dem nächsten Spiel weiter. Gegner ist Phoenix Hagen. Hochball in der Volksbank Arena zu Rottenburg ist um 18 Uhr. Es ist das erste Aufeinandertreffen beider Kontrahenten in dieser Saison 2020/2021. Es ist dann bereits der vierte Versuch diese Begegnung auszutragen. Quarantäne von Hagen, Quarantäne in Eigenverantwortung von Tübingen sowie der Teilnahme von Elias Valtonen für die finnische Nationalmannschaft waren die Gründe für eine mehrmalige Verlegung dieser Partie. Die Feuervögel spielten parallel zu den Raubkatzen ihr Heimspiel gegen die ROSTOCK SEAWOLVES. Die Mannschaft von Trainer Chris Harris musste sich gegen den Aufstiegskandidaten mit 65:78 geschlagen geben. Hagen ist noch Auswärtssieg, in acht Gastspielen in der Fremde setzte es acht Niederlagen. Kurios: Bereits am Mittwoch kommt es zum Rückspiel in der Krollmann Arena- Hochball ist dann um 19 Uhr.
Vielen Dank, Hans Kreß! An dieser Stelle möchten wir ganz herzlich bei unserem ehrenamtlichen Helfer Hans Kreß für seinen Einsatz für die Tigers Tübingen bedanken. Ob Hallendienste während den Trainingszeiten in Rottenburg und Pflegearbeiten am Parkettboden in den letzten Wochen war Kreß am heutigen Freitag auch im Dauereinsatz mit unseren zwei verletzten Spielern Isaiah Crawley und Joshua Sharkey. Eine CT-Untersuchung von Sharkey am Universitätsklinikum Tübingen, mit den beiden Spielern zur ärztlichen Besprechung bei Dr. Philipp Calgéer am Orthopädisch Chirurgischen Centrum in Mössingen und dann noch zum Orthopädiehaus Brillinger nach Tübingen – der Tag war in Form von Fahrdiensten ausgefüllt. Herzlichen Dank, Hans Kreß!