Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Keine Chance im Derby gegen die Kirchheim Knights

18 Nov 2018

Nach zwei Siegen in Folge mussten die Tigers Tübingn eine schmerzhafte Niederlage hinnehmen. Im Derby gegen die Kirchheim Knights unterlag die Mannschaft von Aleksandar Nadjfeji vor 2300 Zuschauern in der Paul Horn-Arena deutlich mit 54:76 (22:41). Die Raubkatzen fanden von Beginn an nie zu ihrem Spiel und zeigten offensiv ihre bisher schwächste Saisonleistung.

Normalerweise zählen die Tigers zu den stärksten Offensiv-Mannschaften der Liga. Durchschnittlich 87,6 Punkte, 19,1 Vorlagen und eine starke Wurfquote von über 50 Prozent aus dem Feld sind Topwerte in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Am frühen Sonntagnachmittag war davon aber nicht viel zu bestaunen. Die Tigers agierten im Angriff ungewohnt statisch und mit wenig Bewegung. Der Ball lief nur selten wie gewohnt schnell und flüssig durch die eigenen Reihen, immer wieder verrannten sich die Hausherren in Einzelaktionen und fanden so keine guten Würfe. Über das gesamte Spiel fanden auf diese Weise nur magere 29 Prozent der eigenen Würfe den Weg durch die Reuse. Zwölf Vorlagen als Mannschaft und 54 erzielte Punkte liegen ebenfalls weit unter den eigenen Möglichkeiten.

Dass die Tübinger gegen die Ritter aus Kirchheim keinen guten Tag erwischten, zeigte sich bereits im ersten Spielabschnitt. Die Gäste übernahmen von Beginn an die Initiative und machten den Tigers das Leben schwer. Wer gehofft hatte, dass Mannschaft um Kapitän Tyler Laser den Schwung und die Intensität aus dem furiosen Comeback-Sieg in Trier mitnimmt, wurde enttäuscht. Vielmehr war es Kirchheim, die mit viel Energie, vor allem in der Defensive, wichtige Akzente setzten. So stand es nach zehn Minuten bereits 12:22 aus Sicht der Tübinger. Auch in der Folge blieben die Gäste spielbestimmend, gewannen den zweiten Spielabschnitt erneut deutlich und lagen zur Halbzeit mit 19 Punkten in Front. Wer in der Pause auf ein Comeback wie noch in Trier hoffte, hier holten die Schwaben einen Rückstand von satten 20 Zählern binnen der dritten Viertels auf, wurde schnell eines Besseren belehrt. Die Kirchheimer verwalteten ihren Vorsprung gekonnt und ließen keinen Zweifel daran, dass sie den Derby-Sieg nicht hergeben werden. Insgesamt sechs geblockte Würfe zeigen eindrucksvoll, mit welcher Entschlossenheit Kirchheim zu Werke ging. Zwar gestalteten die Tigers die letzten beiden Viertel ausgeglichen, an ein Comeback war jedoch zu keinem Zeitpunkt zu denken. Entsprechend groß war auch die Enttäuschung bei Fans und Spielern, die nach der zuletzt aufsteigenden Form wieder einen Rückschlag hinnehmen mussten. Beim FC Schalke 04 müssen die Tübinger am kommenden Sonntag wieder ihr anderes Gesicht zeigen und zurück in die Erfolgsspur finden.

Die Stimmen:

Aleksandar Nadjfeji (Trainer Tigers Tübingen): Zunächst möchte ich Mauricio und Kirchheim gratulieren. Das war von uns kein gutes Spiel. Unsere Verteidigung war bis auf das erste Viertel eigentlich nicht so schlecht, aber unsere Intensität war heute nicht gut. Kirchheim hat von der ersten Minute gezeigt, was sie heute machen wollen. Dazu hatten wir große Probleme mit unseren Würfen. Wir haben nur 29 Prozent unserer Würfe getroffen, da ist es immer schwer, Spiele zu gewinnen. Das war heute tatsächlich das größte Problem. Defensiv gibt es zwar immer Dinge zu verbessern, aber mit 76 Punkten des Gegners kann ich leben. Wir müssen jetzt aufarbeiten, was zu der schlechten Wurfquote geführt hat und dies dann gegen Schalke besser machen.

Mauricio Parra (Trainer Kirchheim Knights): Wir sind sehr vorsichtig hierhergekommen. Wir haben natürlich die Spiele der Tigers gegen Trier und auch Hagen gesehen, und wissen, wozu sie in der Lage sind. Ich denke, dass wir es geschafft haben, die Intensität in der Defensive über 40 Minuten hochzuhalten und das der Hauptgrund war, warum wir heute gewinnen konnten. Offensiv hat zwar nicht alles geklappt, aber gerade über die Defensive bin ich sehr glücklich und auch stolz auf meine Jungs, weil wir genau das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten.

Die wichtigsten Aspekte des Spiels im Überblick:

1. Minute: Nadjfeji startet mit Tyler Laser, Reed Timmer, Nemanja Nadjfjei, Elijah Allen und Robertas Grabauskas in die Partie.

3. Minute: Die Knights kommen besser in die Begegnung. Bei den Tigers ist die Fehlerquote noch zu hoch. Grabauskas sorgt für die ersten zwei Zähler von der Freiwurflinie für die Hausherren zum 2:6.

5. Minute: Die Gäste aus der Teckstadt bestätigen ihre guten Lauf aus den letzten Spielen. Kevin Wohlrath trifft per Dreier zum 12:5.

6. Minute: Nadjfeji nimmt sein erstes Timeout, seine Schützlinge sind noch nicht richtig im Spiel. Spielstand: 7:14.

7. Minute: Die Kirchheim Knights führen nach einem Drei-Punkt-Spiel von Andreas Kronhardt erstmals zweistellig (17:7).

9. Minute: 10:0-Lauf für die Parra-Truppe, die Knights sind das bessere Team im ersten Abschnitt. Erst Aaron Brennan kann den Run des Gegners mit einem Freiwurf beenden. Der junge US-Amerikaner legt zwei Zähler im nächsten Angriff nach – Spielstand: 10:22.

10. Minute: Das erste Viertel ist vorbei, Kirchheim führt mit 22:12. In den Schlusssekunden können die Raubkatzen den Rückstand verkürzen. Trotzdem: Die Knights präsentieren sich im Tigerkäfig als bisher besseres Team.

12. Minute: Wohlrath ist der Spieler der Anfangsphase. Mit einem unwiderstehlichem Zug zum Korb markiert der Guard das 26:13 für sein Team.

15. Minute: Mit einem erneuten 9:0-Lauf können sich die Gäste immer weiter absetzen. Der Kontrahent der Raubkatzen ist derzeit die klar bessere Mannschaft. Spielstand: 31:13, gleichzeitig die höchste Führung in der Partie.

18. Minute: Was ist denn hier los? In der Offensive läuft bei den Raubkatzen überhaupt nichts zusammen, dazu scoren die Gäste regelmäßig mit cleveren Abschlüssen. Vor allem beim Reboundverhalten sind die Tübinger oftmals nur zweiter Sieger. Nadjfeji muss seine zweite Auszeit nehmen. Spielstand: 16:38 – kaum zu glauben, die höchste Führung der Begegnung.. Ganze vier Zähler erzielen die Raubkatzen in diesem zweiten Abschnitt.

19. Minute: Tübingens Laser kommt mit einem Dreier zu seinen ersten Punkten im Spiel. Parra nimmt umgehend seine erste Teambesprechung auf der Bank. Spielstand: 38:19 für Kirchheim.

20. Minute: Was für eine Halbzeit in der Paul Horn-Arena! Im schwäbischen Derby zeigen die Kirchheim Knight ihre ganze Klasse und führen verdient mit 41:22. Das Reboundduell geht mit 23:16 an den Gegner. Die ansonsten gute Offensive der Raubkatzen kommt überhaupt nicht mit der defensiven Formation der Parra-Truppe zurecht. In die Zone räumen die Big Men um Keith Rendleman und Jalen Canty nahezu alles ab. Die Folge: Aus dem Zwei-Punkte-Bereich treffen die Nadjfeji-Schützlinge nur vier von 21 Würfe. Zu wenig. Können sich die Tigers in der zweiten Halbzeit zurückkämpfen?

22. Minute: Parra nimmt seine zweite Auszeit, nachdem seine Schützlinge in den ersten zwei Minuten nach Wiederanpfiff nicht scoren gehen. Allen erzielt die bisher einzigen Zähler nach der Pause zum 24:41.

25. Minute: Die Knights halten den Vorsprung konstant hoch. Den Tigers fällt im Angriff weiter nicht viel ein. So wird es enorm schwer, ein Aufholjagd zu starten. Spielstand: 26:47.

28. Minute: Knights-Akteur Philip Daubner schraubt den Vorsprung per Dreier auf sage und schreibe 27 Zähler hoch. Von allen Spieler der Tigers kommt viel zu wenig. So darf man sich nicht vor den eigenen Fans präsentieren.

30. Minute: Erstmals können die Tigers einen 9:0-Lauf (37:55) auf das Parkett legen. Doch der Rückstand ist bereits zu hoch. Spielstand nach dem dritten Viertel: 39:59, nachdem Daubner einen Buzzer Beater erfolgreich abschließt.

33. Minute: Wer auf eine Wende in der Partie hofft, wird bitter enttäuscht. Die Gäste aus der Teckstadt spielen ein taktisch gutes Spiel und zeigen dem Gegner gnadenlos die eigenen Schwächen auf. Austin Luke trifft per Dreier zum 64:41, die Begegnung ist bereits entschieden.

37. Minute: Die Gäste zeigen, was Defense heißt. Gut eingestellt, mit viel Einsatz und guter Kommunikationen lassen die Knights den Raubkatzen im Angriff kaum eine Chance. Jeder einzelne Zähler muss unfassbar schwer erarbeitet werden. Spielstand: 46:69.

40. Minute: Das Spiel ist aus. Die Kirchheim Knights gewinnen völlig verdient das Derby mit 76:54. Ein schallende Ohrfeige für die Tigers!

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Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Promoinenter Interviewgast in der Halbzeitpause: Seit wenigen Wochen steht Bogdan Radosavljevic bei ratiopharm ulm unter Vertrag. Nach einem äußerst kurzen Intermezzo bei den MHP RIESEN Ludwigsburg zu Saisonbeginn trennten sich die Wege beider Seiten vorzeitig und einvernehmlich. Schnell hat die ehemalige Raubkatze in der Münsterstadt einen neuen Verein gefunden. Gestern Abend spielten die Ulmer noch das BBL-Spiel bei Science City Jena (85:80-Erfolg, neun Punkte von Radosavljevic), am Sonntagnachmittag war “Boggy”, der von 2013 bis 2016 das Trikot der Tübinger trug”, in der Paul Horn-Arena zu Gast. Radosavljevic besuchte die Familie seiner Frau und schaute beim Spiel der Raubkatzen vorbei. In der Halbzeitpause stand der 25-Jährige Moderator Jonathan Dreier beim Stream bei airtango.live für ein Interview zur Verfügung. Herzlichen Dank für das Kommen!

News von unseren anderen Teams: Bereits am gestrigen Samstagnachmittag spielte das NBBL-Team der Young Tigers Tübingen gegen die Internationale Basketball Akademie München. Nach vier sehr engen Niederlagen musste sich die Truppe von Trainer Dominik Daub den Gäste aus München deutlich mit 56:89 geschlagen geben. Daniel Zacek konnte als einziger Spieler auf Seiten des Gastgebers zweistellig (14 Zähler) punkten). Am Abend musste sich die zweite Herren-Mannschaft des SV 03 Tigers Tübingen dem SV Böblingen mit 84:89 geschlagen geben. Damit bleiben die Spieler des NBBL-Team in der Oberliga mit nur einem Sieg aus acht Begegnungen Tabellenschlusslicht. Parallel zu den Tigers Tübingen spielten die Regionalliga-Basketballer bei den Sunkings Saarlouis, für die Mannschaft von Trainer Manu Pasios setzte es mit 73:82 die dritte Niederlage im neunten Saisonspiel. Pause hatte das JBBL-Team der Young Tigers Tübingen. Weiter geht es für die Schützlinge von Trainer Jan Gipperich am Samstag, 24. den November 2018, mit einem Heimspiel gegen die Porsche BBA aus Ludwigsburg.

Verschiedene Infos abseits des Spiels: Technischer Kommissar beim Spiel zwischen beiden Kontrahenten war Dr. Max Kindervater, langjähriger Schiedsrichter im deutschen Basketball-Oberhaus und aktueller Kommissar in der easyCredit BBL sowie in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga. “Da ich auch Schiedsrichter-Coach in der ProA bin, komme ich des Öfteren auch zum Einsatz in der ProA. So kann ich die vielen jungen Schiedsrichter auch begleiten”, so der Arzt aus München. Erster Schiedsrichter in der heutigen Partie war Michael Oelmann, einst auch in der ersten Liga aktiv.

Jacob Mampuya musste verletzungsbedingt aussetzen. Im Abschlusstraining am Samstagmittag knickte der 24-Jährige mit dem Fuß um. Eine genaue Diagnose der Verletzung folgt am morgigen Montag. An dieser Stelle, gute Besserung für die Nummer 35 der Raubkatzen.

Das Halbzeitspiel sowie den Einlauf der Raubkatzen unterstütze das U10-Team der SV 03 Tigers Tübingen von Trainer Hans Georg Kienzle. Herzlichen Dank dafür!

Erstmals in dieser Saison gab es das Halbzeitspiel “Wurf ins Glück”, bereitgestellt von Tigers-Premiumpartner Zeltwanger. Drei auserwählte Zuschauer, durften von der Mittellinie versuchen, den Ball im Korb unterzubringen. Beim ersten Mal schossen alle drei männlichen Kandidaten nur belanglose Fahrkarten. Ein Trost bleibt: Die Teilnehmer dürfen einen Molten-Spielball behalten und nun ihr Eigen nennen.

 

von Tobias Fischer