“Körperlich und mental bin ich voll auf der Höhe” – Isaiah Crawley reist in den Heimaturlaub nach Ripley/USA
Tübingen, Stuttgart, Amsterdam, Detroit, Memphis, Ripley – so lautet die Strecke, die Isaiah Crawley am heutigen Samstag zurücklegen wird. Während seine Teamkollegen bereits längst abgereist sind, schufftete der 22-Jährige in den letzten Wochen und Monaten intensiv an seinem Comeback. Ein Rückblick: Am 26. Februar 2021 wurde der US-Amerikaner am rechten Knie von Dr. Bernhard Schewe vom Orthopädisch Chirurgischen Centrum (OCC) in der Mössingen Steinbach Klinik operiert. In der Physiobox in der Tübinger Bismarckstraße ging es wenige Tage später bereits mit dem Rehaprogramm los. Die Therapeuten Thilo Nowak, Emilie Henn und Manuel Laffin kümmerten sich intensiv um den Power Forward unserer Tigers. Vielen Dank an dieser Stelle! Nun ist es Zeit, dass der Tübinger Topscorer (16,9 Punkte) der vergangenen Spielrunde in den Urlaub in die USA reisen kann. “Wir sind mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden. Er wird in den USA seine Hausaufgaben machen und Anfang Juli bei uns weiter am Comeback arbeiten”, sagt Nowak über seinen Schützling. Im Interview spricht Isaiah Crawley über seine Zeit in der Reha, die Saison als Rookie, die Vorfreude auf die Heimat und gibt gleichzeitig einen Ausblick in die Zukunft.
Isaiah, nach neun Monaten wirst du heute zurück zur Familie in die USA reisen. Was geht dir bei diesem Gedanken dabei durch den Kopf?
Die Freude ist natürlich jetzt schon groß, meine Familie nach so einer langen Zeit wiederzusehen. Mein Vater wird mich in Memphis am Flughafen abholen, danach fahren wir heim nach Ripley in Tennessee. Das wird toll! Meine Mutter wird dann für mich kochen, auf ihr Hühnchen freue ich mich am meisten. Für die nächsten Wochen werde ich bei meiner Familie und dann an meinem alten College sein, wo ich dann behandelt werden kann. Die Zeit muss gut genutzt werden. Alle Vorbereitungen sind getroffen, hoffentlich wird die Reise entspannt ablaufen.
Seit deiner Operation sind mittlerweile gut drei Monate vergangen. Wie geht es dir im Moment?
Mir geht es sehr gut, ich kann nicht klagen. Körperlich und vor allem mental bin ich voll auf der Höhe. Meine Physiotherapeuten sowie Operateur Dr. Bernhard Schewe sind mit dem Verlauf bisher sehr zufrieden. Ich hoffe, dass ich weiter gute Fortschritte erzielen kann. Das Schwerste an dem ganzen Vorgang war die Tatsache, dass ich lange ausfallen werde. Vor allem deswegen, weil ich so eine Verletzung noch nicht hatte. Auch die ersten drei Wochen nach dem Eingriff waren nicht so prickelnd. Doch mittlerweile bin ich darüber hinweg. Es geht bergauf. Ich kann wieder joggen gehen, Rad fahren und werfe in der Halle die ersten Bälle. Das ist ein gutes Gefühl.
Du hast in Tübingen deine erste Saison als Profi-Basketballer gespielt. Wie fällt dein Fazit aus?
Es war natürlich ein besonders aufregendes Jahr für mich. Weg von der Heimat, dazu unter Corona-Bedingungen – ich habe in diesem Jahr sehr viel gelernt. Auf und abseits des Platzes. Mein Fazit? Schwierig zu sagen. Sportlich hätten wir sicherlich besser abschneiden können. Doch verletzungsbedingt waren wir aber auch hart gebeutelt. Persönlich konnte ich leider nur 16 Partien absolvieren. Ich war traurig, dass für mich das vorzeitige Saisonaus kam. Doch das Team hat immer gekämpft, das war sehr positiv. Ich fühle mich hier sehr wohl, ich wurde immer gut unterstützt und auch versorgt. Ein wesentlicher Grund, warum ich auch gerne mindestens ein weiteres Jahr für die Tigers spiele. Ein großer Dank an alle! Ich freue mich schon riesig, wenn ich endlich wieder im Training und auf dem Platz stehen kann.
Überall laufen aktuell die Playoffs, natürlich auch in der NBA in den USA. Hast du einen Favoriten?
Die NBA und die Playoffs verfolge ich nicht so richtig. Ich bin jedoch großer Fan von Kevin Durant und drücke somit den Brooklyn Nets aktuell die Daumen. In dieser Saison sind viele Serien sehr ausgeglichen. Im Moment ist wirklich noch nicht vorzusehen, wer am Ende das Rennen machen wird. Es ist auf jeden Fall spannend.
Du kehrst im Juli nach Tübingen zurück, im August beginnt die Vorbereitung und im September soll die neue Spielrunde 2021/2022 starten. Was erwartest du von der neuen Saison?
Ich hoffe natürlich, dass ich schnellstmöglich wieder in den regulären Trainingsbetrieb einsteigen kann. Das wird jedoch noch eine Weile dauern. Ich arbeite täglich intensiv an meinem Comeback, in der Praxis und auch daheim. Wann es letztendlich genau sein wird, kann ich noch nicht abschätzen. Hoffentlich bleibe ich von Rückschlägen verschont, sodass ich dem Team bald wieder helfen kann. Zur neuen Mannschaft: fünf Spieler bleiben, dazu wird Coach Danny sicher eine gute Einheit drumherum bilden. Es wäre sehr schön, wenn wir in der neuen Spielzeit auch mit Zuschauern spielen könnten. Dafür trainieren und arbeiten wir täglich. Mir wurde schon viel über die gute Stimmung in der Arena berichtet. Dies möchte ich im zweiten Jahr auch endlich richtig erleben.