Bild: Science City Jena

Lange dagegengehalten, am Ende klar verloren – 73:91-Niederlage in Jena

30 Dez 2020

Die Tigers Tübingen haben das Auswärtsspiel bei Science City Jena mit 71:93 (37:39) verloren. 27 Minuten hielten die Schützlinge von Trainer Danny Jansson sehr gut dagegen, 51:50 stand es zu diesem Zeitpunkt der Partie. Doch dann setzte sich die Klasse des Kontrahenten der Schwaben an diesem Tag durch. Mit einem 16:2-Lauf brachte sich die Mannschaft von Trainer Frank Menz bereits nach 30 Minuten (66:53) auf die Siegerstraße. Die Raubkatzen führten nach 16 Minuten mit 32:24, der größte Vorsprung des Gastgebers betrug 21 Zähler (86:65, 37. Minute). 17 Ballverluste auf Tübinger Seite, 16 zu 27 Assists sowie das verlorene Field Goals-Duell (24/62, 39 Prozent; 35/68, 51 Prozent) waren die Hauptgründe für die sechste Niederlage der Raubkatzen im achten Saisonspiel. Topscorer der Partie war Isaiah Crawley mit 17 Zählern, dazu war der US-Amerikaner mit neun Rebounds bester Akteur bei den Korbabprallern. Beim Sieger kam Robin Lodders auf 16 Zähler, welche der Big Man alle in der ersten Halbzeit erzielte. Weiter geht es für die Tigers Tübingen bereits am kommenden Sonntag mit dem Auswärtsspiel bei den BAYER GIANTS Leverkusen. Hochball ist um 16 Uhr in der Wilhelm-Dopatka-Halle. Hier geht’s zur Statistik!

Erstes Viertel (18:20):

Die Tigers starteten mit Josh Sharkey, Timo Lanmüller, Elias Valtonen, Isaiah Crawley und Enosch Wolf in die Partie. Und Neuzugang Lanmüller sorgte per Dreier mit den ersten Punkten für sein neues Team für die 3:2-Führung in Minute zwei, in der Defense landete Crawley nach einer Rettungstat spektakulär über der Bande auf der Mannschaftsbank von Jena. Der Einsatz stimmte. Auch in der Offensive klappte es, Sharkey gelang nach vier Minuten ein Vier-Punkt-Spiel zum 7:5. Lanmüller kümmerte sich in der Defense abwechselnd um Kasey Hill und Zamal Nixon, er machte seine Sache gut. Insgesamt war die Begegnung zunächst sehr wild mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Hill und Tigers-Kapitän Wolf mussten mit zwei Fouls bereits frühzeitig auf der Bank Platz nehmen. Probleme hatten die Schützlinge von Trainer Danny Jansson jedoch unter den Körben, offensiv wie defensiv. So musste es aus der Distanz klappen, Troy Simons und Crawley trafen zwei Dreier zum 15:12 nach acht gespielten Minuten. Beim Gastgeber war zu Beginn noch viel Sand im Getriebe. Roland Nyama schloss einen 8:0-Lauf per Dreier zum 20:12-Zwischenstand nach neun Minuten ab. Jena-Trainer Frank Menz nahm die erste Auszeit des Spiels. Die letzten 94 Sekunden gehörte dann den Thüringern mit einem 6:0-Run zum 18:20-Zwischenstand. Topscorer der Partie war Jenas Big Man Robin Lodders mit acht Zählern, bei den Tübingern konnte noch kein Spieler auf den großen Positionen punkten.

Zweites Viertel (21:17):

Menz schickte zu Beginn des zweiten Abschnitt mit das Beste auf das Parkett, was er zur Verfügung hat. Der Gegner wurde also ernst genommen. Die Gäste machten ihre Sache weiterhin recht gut. Auf beiden Seiten wurde nun hochprozentig abgeschlossen. Nach 13 Minuten zeigte die Anzeigetafel eine 28:24-Führung für die Schwaben an. Nicht im Griff hatte man jedoch Lodders, der bereits auf zwölf Zähler kam. In der Defense agierte man zumeist mit einer Zone, was dem Kontrahenten das ein oder andere Problem bereitete. 24 kassierte Punkte nach 15 Minuten belegen dies. Die große Schwachstelle der Raubkatzen in den letzten Spielen präsentierte sich nun deutlich verbessert. Nach 18 Minuten hielt der Vorsprung weiterhin Bestand, Tübingen führte mit 34:33. Jansson nahm nun seine erste Auszeit. Gegen den großen Favoriten kämpften die Raubkatzen mit großem Einsatz – die Probleme unter den Körben waren jedoch weiter nicht zu übersehen. Nach dem 2:0 aus der ersten Minute war das 39:37 durch Stephan Haukohl in den Schlusssekunden erst die zweite Führung für den Gastgeber. Topscorer der Partie war weiterhin Lodders, der mit 16 Zählern von den Schwaben nicht zu stoppen war. Trotz des knappen Rückstands konnte man mit der Vorstellung der Jansson-Truppe richtig zufrieden sein. Bei den Raubkatzen konnten Sharkey und Crawley mit jeweils sieben Zählern die meisten Zähler verbuchen. Trotz den Problemen unter den Körben wurde das Reboundduell mit 20:18 für die Gäste entschieden.

Drittes Viertel (27:16):

Auch der Start in den dritten Abschnitt war positiv aus Tübinger Sicht. Lanmüller glich mit zwei Freiwürfen zum 41:41 nach 22 Minuten aus. Mit sieben Punkten in Folge verzeichnete Jena in der Folge jedoch einen ersten kleinen Vorsprung. Jansson musste beim Stand von 41:48 den Spielfluss des Kontrahenten mit einem Timeout unterbrechen. Der Gastgeber ging nun deutlich konzentrierter zu Werke, was sich sofort am Spielstand bemerkbar machte. Basketball als Spiel der Läufe machte seinem Namen wieder alle Ehre. Die Raubkatzen konterten mit neun Zähler in Serie zur erneuten Führung (50:48). Die Zuschauer an den Endgeräte sahen bis dahin ein enges und spannendes Spiel. Doch dies ließ Jena nicht auf sich sitzen – zehn Zählern in Folge wurden erzielt. Die Tübinger erwischten zwei ganz schwache Minuten, und schon erspielte sich der Kontrahent den bis dato höchsten Vorsprung im Spiel (60:51). Trotz einer erneuter Auszeit von Jansson wurde es nicht besser. Erst Daniel Keppeler beendete den 14:0-Lauf von Jena mit zwei Freiwürfen zum 53:64 bei noch 63 zu spielenden Sekunden im dritten Viertel. Nach 30 Minuten stand es 66:53 für die Menz-Truppe. Lodders war mit weiterhin 16 Zählern bester Punktesammler beider Teams.

Viertes Viertel (27:18):

Jena spielte sich nach Schwierigkeiten zu Beginn der Partie allmählich in einen richtigen Lauf. Aus der Distanz und unter den Körben konnten die Thüringer jetzt sehr effektiv abschließen, die Raubkatzen waren nun zumeist der zweite Sieger. Nach 33 Minuten betrug der Rückstand beim 58:75 bereits satte 17 Zähler. Jetzt war ein Klassenunterschied zu sehen, nicht umsonst gilt Jena neben Rostock als Favorit auf den Aufstieg in die BBL. Knapp sechs Minuten vor der finalen Sirene betrug der Rückstand erstmals 20 Zähler (63:83) – Auszeit Jansson, der seine Spieler auf der Bank ordentlich zusammenstauchte. Die Begegnung war entschieden. Menz brachte nun seine Akteure, die in der zweiten Reihe stehen und sich nun beweisen konnten. Das erste Personal hatte vorzeitig Feierabend. Auch Jansson wechselte durch, Mirjan Broening und Matti Sorgius erhielten Minuten. Viel passierte nicht mehr, Jena brachte den Sieg letztendlich sicher und souverän über die Ziellinie. Nach 40 Minuten stand es 91:73 für die Thüringer.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Ich weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll. Wir sind gut ins Spiel gekommen und waren auch eine gewisse Zeit auf Augenhöhe. Ab Minute 27 sind wir dann wieder in alte Muster verfallen. Fehler habe sich gehäuft, mental waren wir nicht mehr da. Dann nimmt ein Spiel seinen Lauf. Die Verteidigung war löchrig, im Angriff konnten wir ohne Selbstvertrauen nicht mehr abschließen. In der ersten Hälfte haben wir trotz eines engen Spielstands zu viele einfache Körbe zugelassen. Das ärgert mich, weil es einfach gegen ein Topteam der Liga nicht passieren darf. Die Schlussphase gehörte dann klar unserem Gegner, wir waren nicht mehr konkurrenzfähig. Jena hat seine individuelle Klasse ausgespielt und letztendlich verdient gewonnen.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Problemlose Anreise: Der Lockdown macht sich zumindest auf den Straßen bemerkbar. Die Anreise nach Thüringen gestaltete sich problemlos und ohne einen Stau. Um 10:30 Uhr machte sich der Tübinger Tross auf den Weg gen Osten. Am Parkplatz Riedener Wald auf der A7 wurde um 13 Uhr Mittag gemacht. Wo man ansonsten kaum einen Parkplatz bekommt, trafen die Raubkatzen eine verwaiste Raststätte vor. Der Rasthof war geschlossen, nur die Tankstelle war geöffnet. Zum Mittag gab es leckere Nudeln von unserem Partner Bella Roma aus Tübingen, sodass man auf das Restaurant nicht angewiesen war.

Lange Tagesfahrt nach Jena: Vor der Corona-Zeit führten die Tübinger Basketballer das Auswärtsspiel in Jena stets mit einem Zwei-Tages-Trip durch. Nun hat sich die Situation in mehreren Bereichen natürlich verändert, vor allem wirtschaftlich – ohne Zuschauereinnahmen. 420 Kilometer galt es nach Jena zurückzulegen – und nach dem Spiel wieder zurück. Mit einem Busfahrer – aufgrund der vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten – unmöglich. Somit erhielt Konstantin Divitajkin Unterstützung in Person von Marko Wannenmacher (Hahn-Reisen aus Reutlingen), der erstmals die Tigers Tübingen zu einem Auswärtsspiel begleitete. Sicher und komfortabel wurde die gesamte Reise bewältigt. Herzlichen Dank an die beiden Fahrer!

Bruderduell auf den großen Positionen: Science City Jena gegen die Tigers Tübingen war auch das Duell zwischen Julius Wolf (2,01 m) und seinem älteren Bruder Enosch Wolf (2,15 m). Während der Tübinger Center im dritten Jahr für sein Team aufläuft, hält Julius Wolf bereits in der achten Saison die Treue für die Thüringer. Die Brüder stehen in regem Kontakt, nur während des Spiels war Funkstille – jeder wollte gewinnen. Am Ende hatte Julius Wolf die Nase vorn. Der 27-Jährige kam neben dem Sieg für das eigene Team auf acht Punkte und sechs Rebounds, Bruder Enosch Wolf konnte sechs Zähler und acht Korbabpraller verbuchen. Statistisch mit ähnlichen Werten, rein optisch hatte Julius Wolf den besseren Auftritt.