Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Favorit aus Trier gibt sich in Tübingen keine Blöße

09 März 2025

Nichts zu holen gab es im zweiten Heimspiel des Doppelspieltages für die Tigers Tübingen bei der 71:86 (32:45)-Niederlage gegen die VET-CONCEPT Gladiators Trier. Gegen den Tabellenzweiten war es vor 1.964 Zuschauern in der Paul Horn-Arena einmal mehr das erste Viertel, das die Weichen für den gesamten weiteren Spielverlauf stellen sollte. Mit 12:23 verloren die Schützlinge von Trainer Domenik Reinboth dieses fast schon traditionell deutlich und liefen das gesamte Spiel über diesem Rückstand hinterher. Und ebenso wie in den anderen Spielen kämpften sich die Raubkatzen wieder heran, diesmal bis zum 55:61 nach einem Dreier von Kapitän Till Jönke in der 29. Minute. Die Gäste um Trainer Jacques Schneider zeigten jedoch, warum sie ein absolutes Spitzenteam sind. Eine Auszeit genügte, um die Schwaben wieder abzukühlen und den Vorsprung vor dem Schlussabschnitt wieder zweistellig (68:57) zu machen. Nur ganz am Anfang nach einem Dunking von Vincent Neugebauer waren die Tigers nach 56 Sekunden beim 2:0 in Führung, der größte Rückstand betrug 17 Punkte beim Stand von 69:86 in der 39. Minute. Bester Schütze der Tigers Tübingen war Neugebauer mit 16 Punkten, die er alle in der ersten Halbzeit erzielte, und sieben Rebounds. Bei Trier war Routinier Behnam Yakhchali mit ebenfalls 16 Punkten Topscorer und sorgte zudem dafür, dass die Tigers im dritten Viertel nicht ganz herankamen. Wenn man die nackten Zahlen anschaut, waren es wohl vor allem die Offensiv-Rebounds (17:9 für Trier), die den Schwaben massive Probleme bereiteten. Insgesamt gingen die Rebounds mit 39:31 an die Gäste. Dazu leistete sich die Reinboth-Truppe immer wieder viele kleine Fehler im eigenen Spiel. Für den Sieger holten Maik Zirkes und Marco Hollersbacher zudem noch jeweils zehn Rebounds. In der Tabelle rutschten die Schwaben mit 15:12-Siegen auf Rang zehn ab, die VET-CONCEPT Gladiators Trier bleben mit 21:6-Erfolgen erster Verfolger von Spitzenreiter Science City Jena.

Schiedsrichter: Edris Naim, Michael Oesterle, Ehsan Saeidi

Kommissarin: Theresa Maier

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Für die Tigers Tübingen geht es am kommenden Wochenende mit dem Auswärtsspiel bei den VfL SparkassenStars Bochum weiter. Gespielt wird am Samstag, den 15. März 2025. Hochball ist um 19 Uhr in der Rundsporthalle in Bochum.

Erstes Viertel (12:23):

Etwas überraschend stand auf Tübinger Seite Vincent Neugebauer für Samuel Idowu in der Starting-Five. Der Center bedankte sich dann auch direkt nach feinem Zuspiel von David Cohn mit einem krachenden Dunking mit den ersten Punkten des Spiels nach 56 Sekunden. Bis zu den ersten Punkten der Gäste aus Trier dauerte es dagegen fast drei Minuten, ehe Jordan Roland mit einem Dreier das 2:3 aus Tigers-Sicht erzielen konnte. Neugebauer erzielte die ersten fünf Tigers-Punkte, ehe er nach knapp fünf Minuten beim Stand von 5:10 durch Idowu ersetzt wurde, der sich fortan dem bulligen Ex-Nationalspieler Zirbes gegenüber sah. Mit Idowu betrat zudem Kenny Cooper das Parkett, der direkt seinen ersten Dreier zum 8:13 in Minute sechs versenkte. Da die Moselstädter jedoch in Person von Nolan Adekunle nach genau sieben Minuten erneut mit einem Dreier zum 16:8 antwortete, nahm Coach Reinboth in der die erste Auszeit des Spiels. Die erhoffte Wirkung zeigte diese Unterbrechung jedoch nicht. Den Schwaben gelang es nicht besser heranzukommen. So führten die Schneider-Schützlinge nach zehn Minuten mit 23:12. Erneut waren die Raubkatzen nicht gut ins Spiel gekommen und mussten einem Rückstand hinterherlaufen.

Zweites Viertel (20:22):

Die ersten beiden Angriffe im zweiten Abschnitt liefen dann erfolgreicher für die Hausherren. Erst setzte sich Melkisedek Moreaux mit einer schönen Einzelleistung unter dem Korb zum 14:25 nach 38 Sekunden durch, dann versenkte Neugebauer einen Korbleger zum 16:25 nach exakt 75 Sekunden. Die Gäste ließen sich jedoch nicht beeindrucken und erzielten umgehend einen 5:0-Lauf zum 30:16 nach 13 Minuten. Die offensiven Unterschiede waren in den nächsten Sequenzen deutlich, als die Tigers drei Versuche brauchten, um den Ball letztlich durch Neugebauer im Trierer Korb zum 30:18 in Minute 14 unterzubringen, wohingegen die Gäste mit einem einfachen Pass einen freien Wurf von Evans Rapieque herausspielten, den dieser zum 32:18 direkt im Anschluss versenkte. Oder die Szenen in der 17. Minute, als erst Cohn einen völlig freien Dreier vergab, Adekunle im Gegenzug den freien Dreier aus der Ecke zum 35:22 traf. Kurz darauf waren die Tigers gar mit 17 Zählern im Rückstand (22:39). Dass die Tigers bis zur großen Pause dennoch im Spiel blieben, verdankten sie neben der halbwegs soliden eigenen Verteidigung und einem gut aufgelegten Neugebauer aber auch einigen Undiszipliniertheiten der Trierer, die sich zwei technische Fouls durch Amir Hinton und Zirbes leisteten. So ging es mit einem 32:45 aus Tübinger Sicht in die Kabinen.

Drittes Viertel (25:23):

Mit einem Dreipunktspiel von Philip Hecker zum 35:45 gelang der Start in die zweite Halbzeit vielversprechend für die Tigers. Gespielt waren 47 Sekunden. Der Wermutstropfen folgte jedoch auf dem Fuß, als Neugebauer sein drittes Foul beging und von Coach Reinboth in der 22. Minute beim Stand von 35:45 vom Feld genommen wurde. Der bisher schwache Idowu führte sich mit sechs Tigers-Zählern in Folge dann direkt gut ein. Der US-Amerikaner traf final zum 41:50-Zwischenstand nach 24 Minuten. Auf Trierer Seite wollte Routinier Yakhchali aber nicht hintenanstehen und erzielte seinerseits acht Trierer Punkte in Folge, sodass sich der Rückstand zunächst nicht wesentlich änderte (41:53, 25. Minute). Zwei weitere Dreier von Trier durch Clayton Guillozet und erneut Yakhchali (59:45, 26. Minute) ließen die Tübinger Fans dann schon Schlimmes befürchten, doch ein Dreier von John Nagle und ein Fastbreak von Kapitän Jönke drückten den Rückstand in den einstelligen Bereich beim Stand von 50:59 nach 27 Minuten. Insgesamt war diese Phase gut im Spiel der Raubkatzen. Nach einem gefeierten Dreier von Jönke gegen Zirbes zum 55:61 in der 29. Minute nahm Gäste-Coach Schneider folgerichtig eine Auszeit, aus dem sein Team mit einem 5:0-Lauf zum 63:55 Sekunden später herausstürmte. Coach Reinboth war keine Minute später zu einer weiteren Auszeit gezwungen. Die Wirkung war zwar nicht ganz so durchschlagend wie auf der Gegenseite, dennoch war beim Stand von 57:68 vor dem Schlussviertel noch alles drin.

Viertes Viertel (14:18):

Ein guter Start der Schwaben musste dafür die Voraussetzung sein, doch zunächst fing sich Neugebauer im Duell mit Zirbes direkt sein viertes Foul ein. Die Verteidigung stimmte zwar nun voll auf Tübinger Seite, offensiv konnten sie sich allerdings keine guten Würfe erarbeiten. Es dauerte geschlagene 137 Sekunden, ehe Cooper von der Freiwurflinie die ersten Zähler im Schlussabschnitt für die Raubkatzen erzielen konnte – Spielstand: 59:70. Tirer fand nun aber auch keine geeigneten Mittel mehr gegen die Defense. So blieb es ein zähes Unterfangen für die Tigers, den Rückstand zu verkürzen. Beim Stand von 59:72 nahm Reinboth in Minute 34 eine weitere Auszeit, um sein Team für die letzten sechs Minuten einzustimmen. Doch die Moselstädter ließen sich dadurch nicht irritieren, punkteten in den drei Angriffen nach der Auszeit im Stile eines Favoriten und zogen den Raubkatzen damit die Zähne. Beim Stand von 65:79 knapp fünf Minuten vor dem Ende glaubten auch nur noch die größten Optimisten an eine Wende. Eine Schrecksekunde gab es dann nochmals gut drei Minuten vor dem Ende, als Moreaux nach einem Fastbreak mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen blieb, dann aber doch das Feld mit Unterstützung verlassen konnte. Die Moselstädter spielten die restlichen Minuten dann bis zum 86:71-Endstand routiniert runter. Den Tigers Tübingen blieb nach der zweiten Niederlage an diesem Wochenende die bittere Erkenntnis, dass der Kampf um die Playoffs nun noch schwieriger wird.

Die Stimmen zum Spiel:

Domenik Reinboth (Trainer Tigers Tübingen): “Glückwunsch an Trainer Jacques Schneider und sein Team für einen verdienten Sieg. Unsere Fehlerquote ist einfach zu hoch, offensiv und defensiv. Eine Mannschaft wie Trier bestraft dies dann eben. Das sind die Dinge, die wir immer trainieren, können es aber auf diesem Level einfach nicht umsetzen. Wir konnten zwar immer wieder einzelne Nadelstiche setzen, zu mehr hat es aber nicht gereicht.

Jacques Schneider (Trainer VET-CONCEPT Gladiators Trier): “Für uns war es keine einfache Partie, wenn wir im Rahmen eines Doppelspieltags ein Heimspiel und ein Auswärtsspiel haben und der Gegner doppelt vor eigenem Publikum spielt. Dennoch waren wir in fast allen Kategorien in der Statistik besser. So bin ich der Auffassung, dass es ein verdienter Sieg für meine Mannschaft war. Tübingen hat gut gekämpft, Respekt auch an das Publikum für die Unterstützung. Im letzten Viertel sind die Tigers nochmals etwas herangekommen. Aus den Auszeiten haben wir dann gut zurückgekommen und konnten unsere Schützen in Stellung bringen. So wie wir das normalerweise immer machen.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Bälle für die Fans: Die Partie zwischen Tübingen und Trier stand unter dem Motto “Familienspieltag”. Mit dem Spielbeginn am Sonntag um 15:30 Uhr war es eine geschickte Uhrzeit für die jüngsten Fans, ein Spiel der Raubkatzen zu besuchen. So fanden sich insgesamt auch viele Kinder beim Heimspiel vor Ort. In der Paul Horn-Arena boten die Tigers Tübingen eine kleine Spielecke für das jüngere Publikum ein, inklusive kleinen Preisen. Unser Seniorpartner Kemmler Präszisionswerkzeuge GmbH aus Mössingen stellte für den Spieltag insgesamt 100 Basketbälle zur Verfügung. Diese gingen als Preise für die Kinder an der Wurfmaschine. Wir bedanken uns bei Kemmler Präszisionswerkzeuge GmbH für die Bereitstellung der Basketbälle!

Rüsten für die BBL: Die VET-CONCEPT Gladiators Trier sind in dieser Saison 2024/2025 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ein heißer Kandidat für den Aufstieg in die easyCredit BBL. Mit aktuell 21 Siegen aus 27 Partien sind die Moselstädter Tabellenzweiter, die letzten sechs Begegnungen konnte die Mannschaft von Trainer Jacques Schneider für sich entscheiden. Zehn Jahre nach dem Abstieg aus dem deutschen Basketball-Oberhaus soll nun die Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse gelingen. Vor allem im Umfeld arbeiteten die Trier mit großem Nachdruck, dieses Ziel auch erreichen zu können. Mit durchschnittlich 4.155 Zuschauern pro Heimspiel sind die Gäste mit Abstand das gefragteste Team im deutschen Basketball-Unterhaus. Ralph Held ist dieser Runde verantwortlich für die sportliche Leitung in Trier, dazu ist Don Beck, die Legende des Basketballs an der Mosel, im Hintergrund in den Bereichen Spielersichtung, Spielerverpflichtung und Spielerbetreuung tätig. Held und Beck weilten auch beim Spiel in Tübingen. Dazu der langjährige Betreuer und Masseur Axel “Aggy” Mock.

Neustart für Heyden: Am Samstagabend spielte die Regionalliga-Mannschaft des SV 03 Tigers Tübingen gegen den USC Heidelberg II. Dem Team von Trainer Troy Culley gelang gegen die Kurpfälzer ein 79:64-Erfolg. Bei den Gästen ist Phillipp Heyden Kommandogeber an der Seitenlinie. Der inzwischen 36-Jährige spielte in der Saison 2017/2018 für die Raubkatzen. Es folgten vier Jahre bei den MLP Academics Heidelberg, Höhepunkt war der Aufstieg in die easyCredit BBL im Jahr 2021. Seit 2022 ist der dreifache Familienvater Trainer der Reserve des Bundesligisten, seit der laufenden Runde 2024/2025 hat der gebürtige Marbacher auch die Position des Sportlichen Leiters im Nachwuchs der Kurpfälzer inne. Doch Heyden geht in Kürze neue Wege: Zum 16. April 2025 wechselt der 36-Jährige die Arbeitsbranche und wird zukünftig in der Forstwirtschaft tätig sein. “Ich freue mich da wahnsinnig darauf. In der Natur zu sein und mit meinen Händen etwas zu arbeiten, war immer mein Ding”, berichtete der Ex-Profi. Seine Mannschaft wird er vermissen, doch die Vorteile mit einem geregelten Tagesablauf und die neue Herausforderung reizten den Schwaben für den Neustart. Wir wünschen Phillipp Heyden bei seiner neuen Herausforderung alles Gute für die Zukunft!