Ohne Chance in Vechta – 72:93-Niederlage bei RASTA
Die Tigers Tübingen haben nach zuletzt sechs siegreichen Spielen wieder eine Partie verloren. Vor 2.579 Zuschauern im RASTA Dome hatte die Mannschaft von Trainer Danny Jansson beim 72:93 (24:52) klar das Nachsehen. Es war gleichzeitig die höchste Niederlage in dieser Saison 2021/2022. Von Beginn spielten sich die Niedersachsen in einen wahren Rausch und ließen den Raubkatzen nicht den Hauch einer Chance. Nach drei Minuten führten der Gastgeber bereits mit 12:0. Es war das Indiz, wie diese Partie verlaufen sollte. Die Mannschaft von Trainer Vladimir Lucic war den Raubkatzen in allen Belangen überlegen. Joschka Ferner sorgte in Minute 27 zum 69:34 für den größten Vorsprung in der Begegnung. Am Ende konnten die Raubkatzen noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben, mehr aber auch nicht. Zu viele Fehler im eigenen Spiel reichten an diesem Abend nicht aus. Topscorer des Spiels war Tajuan Agee mit 25 Zählern, bei den Schwaben traf Daniel Keppeler mit 20 Punkten am besten.
Trotz der Niederlage haben sich die Raubkatzen erstmals für die Playoffs qualifiziert. Die Jansson-Truppe kann für Spiele vor dem Ende der Hauptrunde minimal noch Achter werden.
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Weiter geht es für die Tigers Tübingen bereits am kommenden Sonntag mit der Begegnung gegen die ROSTOCK SEAWOLVES. Der Tabellenführer setzte sich parallel bei den wiha Panthers Schwenningen mit 90:72 durch. Hochball gegen den Spitzenreiter ist um 18 Uhr in der Paul Horn-Arena.
Erstes Viertel (28:13):
Die Tigers starteten mit Aatu Kivimäki, Erol Ersek, Ryan Mikesell, Mateo Šerić und Daniel Keppeler in die Begegnung. Die Mannschaft von RASTA-Trainer Vladimir Lucic begann wie die Feuerwehr. Nach 156 gespielten Sekunden führte der Gastgeber bereits mit 12:0, Danny Jansson musste bereits frühzeitig eine Auszeit nehmen. Jeder Angriff wurde abgeschlossen, bei den Gästen war das Versier noch verstellt. Tajuan Agee spielte sich mit acht Zählern in den Vordergrund. Timo Lanmüller gelang von der Bank in Minute vier per Dreier die erste gute Aktion zum 3:12. Die Schwaben kamen zwar etwas besser ins Spiel, nach sechs Minuten führte der Kontrahent jedoch weiter mit 18:7. Zu viele Fehler prägten den eigenen Auftritt. Lucic wechselte munter durch, um seinen Spielern die notwendige Pause nach der langen Spielpause zu geben. Der ehemalige Tübinger Tyrone Nash sorgte in Minute acht für die bis dahin höchste Führung (20:7) im Spiel. Die Partie war gegen Ende des Viertels nun ausgeglichen, jedoch lebten die Niedersachsen von ihrem Vorsprung aus den Anfangsminuten. Agee sorgte mit dem 28:13 für das Ende des ersten Abschnitts. Der US-Amerikaner war mit zwölf Zählern nicht zu stoppen. Sein Landsmann Mikesell auf Tübinger Seite war zudem mit zwei Fouls vorbelastet. Die Jansson-Schützlinge zeigten sich beeindruckt von der tollen Stimmung im RASTA Dome. Bester Punktesammler auf Tübinger Seite war Lanmüller mit fünf Punkten.
Zweites Viertel (24:11):
Der andere ehemalige Tübinger Josh Young eröffnete den zweiten Abschnitt per Dreier zum 31:13 nach elf Minuten. Die Raubkatzen fanden einfach keine Mittel an beiden Enden des Spielfelds. Im Angriff ohne Fortune, in der Verteidigung war der Gegner zumeist nur mit Fouls zu stoppen. Jansson nahm nach 119 Sekunden beim Stand von 15:33 bereits sein zweites Timeout – Gesprächsbedarf war reichlich vorhanden. Am Spielverlauf änderte sich jedoch nichts, RASTA Vechta war weiterhin das spielbestimmende Team. Sa`eed Nelson erhöhte den Vorsprung per Freiwurf auf auf 20 Zähler (37:17) nach 14 Minuten. Im direkten Anschluss ein Steal und Abschluss von Nelson zum 39:17, die Raubkatzen waren immer noch nicht im Spiel angekommen. In dieser Phase stand die Lucic-Truppe in der Offense zumeist an der Freiwurflinie und sicherte sich viele einfache Zähler – zur Begeisterung des eigenen Anhangs. Die Folge: In Minute 15 kassierte Isaiah Crawley bereits sein drittes Foul. Bis zur 16. Minute gelang den Niedersachsen ein 10:0-Lauf zum 45:17, den erst Keppeler per Korbleger zum 19:45 beenden kannte. Während bei den Gästen nichts fiel, traf Joel-Sadu Aminu per Dreier zum 48:19. Der Tübinger Rückstand betrug schon 29 Zähler. Teamkollege Joschka Ferner gelang dies aus der Distanz zum 51:21 in Minute 18. Ein Wahnsinn, wie die Tübinger Basketballer hier sprichwörtlich überfahren wurden. Nash leistete sich 109 Sekunden vor der Halbzeit ein unsportliches Foul, Bakary Dibba netzte beide Freiwürfe zum 23:52 ein. Wenig später ging es beim Stand von 52:24 in die Halbzeitpause. Agee war mit 14 Zählern Topscorer des Spiels, auf Tübinger Seite traf Lanmüller mit fünf Punkten am besten. Alle Werte in der Statistik waren nicht gut. Es konnte nur besser werden.
Drittes Viertel (20:22):
Das Spiel ging da weiter, wo es aufgehört hatte. Eine völlige Dominanz des Gastgebers, Agee erhöhte nach 23 Minuten auf 58:26. Es folgte eine Seltenheit, Tübingen erzielte fünf Zähler in Serie zum 31:60 nach 24 Minuten. An den Kräfteverhältnissen änderte sich aber nichts. Die Raubkatzen waren im Vergleich zu den letzten Auftritten wie negativ ausgewechselt. RASTA Vechta nutzte dies gnadenlos aus und ging schon in einen Trainingsbetrieb über. Von der langen Spielpause war bei den Niedersachsen nichts zu sehen. Giftig und gallig war man an diesem Tag zwei Klassen besser als die Schwaben. Joschka Ferner erhöhte in Minute 27 auf 69:34 – der Rückstand war höher als die eigenen Zähler. Bis zur 29. Minute gelang der Jansson-Truppe nach einer Zone in der Defense ein 10:0-Lauf zum 44:69 – Lucic nahm die erste Auszeit in Halbzeit zwei. Nun zeigte auch der Gastgeber Unkonzentriertheiten. Gianni Otto erhöhte den Run auf 12:o in der Schlussminute, ein Dreier von James Washington zum 72:46 war die letzte Aktion im dritten Abschnitt. Agee war mit 17 Zählern weiterhin Topscorer der Begegnung, bei den Gästen traf Keppeler mit 15 Punkten am besten.
Viertes Viertel (21:25):
Das Spiel plätscherte nun vor sich. Der Vorsprung der Niedersachsen war zu groß, als dass sich die Tigers nochmals entscheidend herankämpfen hätten können. Man steckte jedoch nicht auf und versuchte alles, die Partie ordentlich zu Ende zu bringen. Zwei Dreier von Young sorgten für den 81:51-Zwischenstand nach 33 Minuten. Keppeler spielte einigermaßen in Normalform und verkürzte in Minute 35 auf 58:85, der 25-Jährige war inzwischen bei 20 Punkten angekommen. Die Lucic-Truppe hatte in der Schlussphase nicht mehr die notwendige Konzentration. Kein Wunder bei diesem großen Vorsprung. Und dennoch, Lucic agierte weiter lautstark von der Seitenlinie. 122 Sekunden vor Rambo nahm der Serbe beim Stand von 91:69 nochmals eine Auszeit. Auf Tübinger Seite waren nun alle zwölf Akteure mit Spielzeit ausgestattet. Wenig später war das Spiel vorbei. RASTA Vechta siegte nach 40 Minuten völlig verdient mit 93:72.
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Ich hoffe, dass dieses Spiel eine wichtige Erfahrung für unsere Mannschaft war. Uns war klar, dass Vechta ein wahnsinniges Potential besitzt. Vor allem körperlich sind sie uns deutlich überlegen. Und dies haben sie heute auch perfekt umgesetzt. Wir waren in der ersten Halbzeit nicht anwesend und haben nur auf das Scoreboard geschaut. Wir wollten die beiden Viertel in der zweiten Halbzeit gewinnen, das haben wir sogar noch geschafft. Dennoch kann ich natürlich nicht zufrieden sein und bin frustriert. Glückwunsch an Vechta zu dieser starken Vorstellung. Wir wissen es selbst, wie es ist, wenn man nach einer Corona-Pause wieder spielen muss. Wir haben drei Wochen benötigt, RASTA Vechta hatte heute viel mehr Energie. Respekt. So ist es nun manchmal. Wir müssen das Spiel abhaken, in zwei Tagen geht es schon weiter gegen Rostock.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Eine Premiere in Vechta: Bereits am Donnerstag machten sich die Raubkatzen auf den Weg gen Norden. Mit einer Tagesfahrt ist das Spiel im über 6o0 Kilometer entfernten nicht umzusetzen. Nach dem Spiel am Freitagabend blieben die Schützlinge von Trainer Danny Jansson eine weitere Nacht vor Ort im Hotel in Dinklage, um die Regeneration und die Vorbereitung gegen die ROSTOCK SEAWOLVES am Sonntag nicht durch eine Nacht im Bus noch zusätzlich zu erschweren. Am Samstagmorgen trainieren die Raubkatzen im Dragons Center der Artland Dragons in Quakenbrück. Die guten Beziehungen zu den Niedersachsen um Geschäftsführer Marius Kröger ermöglichte dies. “Herzlichen Dank für diese Möglichkeit. Das ist eine tolle Sache”, sagte Jansson über diese Premiere, erstmals zwei Nächte im Rahmen eines Auswärtsspiels zu bleiben. Nach dem Training geht es tagsüber gegen 12:30 Uhr zurück nach Tübingen. Ankunft gegen 21 Uhr. 21 Stunden später warten die ROSTOCK SEAWOLVES in der Paul Horn-Arena zum Spitzenspiel.
RASTA mit Young und Nash: Zu einem erneuten Wiedersehen kam es mit Josh Young und Tyrone Nash, die beide nach der coronabedingten Zwangspause des Teams für RASTA Vechta auflaufen konnten. Die beiden US-Amerikaner spielen mittlerweile im fünften Jahr zusammen. Von 2011 bis 2014 drei Jahre im Trikot der Raubkatzen. RASTA-Kapitän Young kam gegen sein Ex-Team in 16 Minuten auf elf Punkte, Teamkollege Nash sicherte sich sechs Punkte und vier Rebounds in knapp zwölf Minuten Einsatzzeit. Wir wünschen beiden ehemaligen Raubkatzen eine guten restlichen Saisonverlauf und alles Gute für die Zukunft!
Junge Geschichte gegen die Niedersachsen: Die Tigers Tübingen und RASTA Vechta spielen seit vielen Jahren mindestens in der zweiten Liga. Das aktuelle Duell war jedoch das erst sechste Aufeinandertreffen beider Kontrahenten. Während in der Spielzeit 2013/2014 beide Spiele an RASTA Vechta gingen, sah es drei Spielzeiten später anders aus. Beim letzten Spiel in Niedersachsen setzten sich die Schwaben am 26. November 2016 mit 82:76 durch. Auch das Rückspiel ging an Tübingen. Am 5. Februar 2017 gab es vor einer ausverkauften Paul Horn-Arena (3.132 Zuschauer) einen 86:77-Erfolg. Das Hinspiel in dieser Spielzeit ging mit 79:74 an die Raubkatzen. Nach dem aktuellen Sieg von Vechta lautet die Bilanz nun 3:3.
RASTA Vechta – ein besonderes Standort: Basketball in Vechta – das ist Attraktion, Tradition, Unterhaltung, Spannung und eine soziale Begegnungsstätte. Dirk Petter, beim letzten Gastspiel im November 2016 noch Teambetreuer bei RASTA Vechta sagte damals: “RASTA ist Party. Nach dem Spiel sind mehr Zuschauer unter dem Hallendach als während dem Spiel.” Aufgrund von Corona waren lange Zeit nur sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich, auch in Niedersachsen lockert sich so langsam die Situation. Gegen die Tigers Tübingen verfolgten 2.579 Zuschauer die Begegnung bei wie immer toller Stimmung im RASTA Dome. Was den Standort zusätzlich ausmacht, ist, dass die Niedersachsen im Besitz des RASTA Dome, einer Trainingshalle (RASTA Gym) und einem eigenen Gebäude für die Geschäftsstelle sind. “Das macht es natürlich viel einfacher”, so RASTA-Teammanager Sebastian Südkamp.
NBBL-Partie in Trier abgesagt: Das letzte Saisonspiel des U19-Teams der Young Tigers Tübingen bei den Young Gladiators Trier am kommenden Sonntag ist abgesagt worden. Grund ist die nicht ausreichende Besetzung von Schiedsrichtern für diese Begegnung. Corona schlägt auch bei den Unparteiischen zu. Zudem müssen viele Nachholspiele umgesetzt werden. Für die Spiele Trier gegen Tübingen und Würzburg gegen Köln stand nur jeweils ein Schiedsrichter zur Verfügung. Letztendlich wurde das zweitgenannte Spiel angesetzt, da Würzburg noch ein Nachholspiel bestreiten muss. Die Partie zwischen Trier und Tübingen wird für Sonntag, den 3. April 2022, neu angesetzt.