Ohne Rebounds gibt es nichts zu holen: 69:80-Niederlage gegen die Eisbären Bremerhaven
Vor 2.408 Zuschauern in der gut gefüllten Paul Horn-Arena kassierten die Tigers Tübingen eine nicht unbedingt erwartete 69:80 (43:44)-Niederlage gegen die Eisbären Bremerhaven. Die Schwaben mussten ohne Leistungsträger Erol Ersek (siehe Dschungelgeflüster) antreten. Gerade einmal 26 Punkte brachten die Tigers in der zweiten Halbzeit zustande. Doch weder diese niedrige Ausbeute, noch die 28 Zähler von Zac Seljaas waren die Statistik des Spiels, sondern die Rebounds: Die Tigers waren in dieser Kategorie hoffnungslos unterlegen und sammelten deutlich weniger Abpraller (25:47) ein als die Gäste aus dem hohen Norden. Da die Defense insgesamt heute nicht gerade das Prunkstück der Tigers war und zudem offensiv einige Schwaben nicht ihren besten Tag erwischt hatten, geht die Niederlage auch in der Höhe in Ordnung. Die höchste Führung der Tigers betrug nach 32 Minuten drei Punkte (60:57), das Team von Eisbären-Trainer Steven Key hatte in der Schlussminute zwölf Punkte Vorsprung (77:65). Seljaas war Topscorer des Spiels, bei den Gästen war der Ex-Tübinger Robert Oehle der beste Akteur (18 Punkte, 16 Rebounds). Ein interessanter Fakt: Mit Oehle und Matt Freeman hatten zwei Spieler der Gäste mehr Rebounds (27:25) als das gesamte Team von Trainer Danny Jansson.
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Für die Tigers Tübingen stehen in den nächsten Tagen zwei Auswärtsspiele auf dem Programm. Am Samstag, den 4. Februar 2022, gastieren die Jansson-Schützlinge bei den Artland Dragons in Quakenbrück. Hochball ist um 19:30 Uhr in der Artland Arena. Nur vier Tage später (8. Februar 2023, 20 Uhr, Berg Fidel) kommt es zum Duell bei den WWU Baskets Münster.
Erstes Viertel (26:28):
Der Start der Begegnung verlief recht ausgeglichen. Die Tigers zeigten sich stark aus der Distanz, während die Gäste den direkten Weg zum Korb suchten. Nach drei Minuten stand es nach einem Korb von Daniel Keppeler 8:6 aus Sicht der Hausherren. Probleme hatten die Raubkatzen in den nächsten Minuten mit dem Ex-Tiger Oehle, der viel Präsenz unter dem Tübinger Korb zeigte und sechs Zähler zum 13:10 (fünfte Minute) für seine Mannschaft erzielen konnte. Während die Schwaben nun einige offene Würfe daneben setzten, überzeugten die Eisbären mit einer hohen Trefferquote. Nach sechs Minuten stand es folgerichtig 13:18 aus Sicht der Tigers. Eine Minute später nahm Tübingens Coach Jansson beim Stand von 16:20 seine erste Auszeit – die Tübinger Defensive dürfte ihm nicht gefallen haben. So richtig heiß lief Seljaas, der die nächsten sechs Zähler erzielen konnte – deren elf hatte er bis zur siebten Minute bereits gesammelt. Krišs Helmanis sorgte in der achten Minute dann wieder für die Tübinger Führung (21:20). Nach einem Offensiv-Rebound traf er zum 21:20. Der Mann des Viertels blieb aber Seljaas, der bis zum Ende des Durchgangs auf 14 Punkte kommen sollte. Aufgrund der weiterhin enorm hohen Trefferquote der Gäste von 71 Prozent (zwölf von 17 Treffer) gingen die Tigers dennoch mit einem 26:28-Rückstand in die Viertelpause.
Zweites Viertel (17:16):
Das zweite Viertel begann vielversprechend für die Tigers: Zwei Punkte von Keppeler nach zwölf Sekunden zum 28:28 folgte eine Regel-Übertretung von acht Sekunden der Bremerhavener. Coach Jansson konnte dennoch nicht zufrieden sein, da seine Spieler in der Defense und vor allem beim Rebound oft den berühmten Schritt zu spät kamen. Zudem fehlte in Abwesenheit von Seljaas etwas Power in der Offensive, sodass sich in der Folge ein für die Zuschauer eher unansehnliches Spiel entwickelte. Nach dem punktereichen ersten Viertel brachten beide Teams gemeinsam in den ersten vier Minuten gerade einmal zwölf Pünktchen zusammen. Nach einer Auszeit von Gäste-Coach Key brachte Jansson seinen Topscorer Seljaas zurück, der sich gleich mit einem Drei-Punkt-Spiel bedankte (37:34, 15. Minute). In den nächsten drei Minuten brachten die Hausherren allerdings nur zwei weitere Zähler auf das Scoreboard, während bei den Norddeutschen Oehle unter den Körben aufräumte und Rebound um Rebound sammelte. Eine schlechte erste Halbzeit endete folgerichtig mit einem 43:44-Rückstand zur Pause. Herausragend auf Tübinger Seite war lediglich Seljaas, der 21 Punkte bei perfekter Wurfquote verbuchen konnte. Über das Rebound-Duell von 9:26 hingegen konnte man getrost den Mantel des Schweigens ausbreiten.
Drittes Viertel (13:11):
Die Tigers starteten ordentlich in die zweite Halbzeit. Ein Dreier von Kivimäki sorgte in der 22. Minute für eine 49:47-Führung, die dann aber binnen weniger Sekunden wieder abgegeben wurde, da den Gästen vier schnelle Zähler durch Oehle und Adrian Breitlauch zum 51:49 nach 23 Minuten gelangen. Auch bei den Rebounds schienen die Eisbären weiterhin entschlossener. So liefen die Tübinger weiterhin einem knappen Rückstand hinterher. Die Würfe von Seljaas wollten nun auch nicht mehr so richtig fallen. So gelang Bremerhaven ein 8:0-Lauf. In der 26. Minute sorgte ein Dreier von Matthew Frierson für etwas tiefere Sorgenfalten im Gesicht Jansson – Tübingen lag nun mit 49:55 im Hintertreffen. Nach fünf erfolglosen Minuten war es Youngster Helmanis, der in der 27. Minute trotz Foul zum 52:55 traf. Auch den Bonuswurf netzte er nach einer Auszeit der Gäste ein. Das Spiel war nun umkämpft, aber nicht besonders schön anzuschauen. Bakary Dibba konnte in der 29. Minute für die Tigers an der Freiwurflinie zum 55:55 ausgleichen. Vor dem letzten Angriff der Gäste führten die Schwaben mit 56:55. Das Viertelende war dann symptomatisch für den Spielverlauf. Zunächst gelang den Gästen ein Offensiv-Rebound. Mit der Schlusssekunde foulte Dibba den aus der Distanz werfenden Carlo Meyer. Der zeigte an der Linie allerdings Nerven und traf keinen seiner drei Freiwurfversuche. Ein wenig schönes Viertel endete also mit einer denkbar knappen und schmeichelhaften 56:55-Führung.
Viertes Viertel (13:25):
Etwas Unruhe auf den Tribünen gab es zu Beginn des Schlussabschnittes nach einem Foul an Dibba, der die beiden Freiwürfe souverän einnetzte (60:57, 31. Minute), um kurz darauf einen Ballverlust zu erzwingen. Da der folgende Ballbesitz nichts einbrachte, und die Nordlichter weiterhin die Lufthoheit besaßen, konnten sich die Tigers allerdings weiterhin nicht absetzen. Im Gegenteil: Nach einem Dreier von Matt Frierson gingen sie sieben Minuten vor Schluss sogar wieder mit 62:60 in Führung. Da die blutleere Vorstellung beim Rebound blieb, gerieten die Schwaben weiter in Rückstand (60:64, 35. Minute). Zwar stemmte sich nun auch wieder der offensive Seljaas gegen die drohende Niederlage, aber ungewohnte Löcher in der Verteidigung waren heute nicht zu übersehen. Zwei Minuten vor dem Ende betrug der Rückstand folgerichtig sieben Zähler (64:71). Nach zwei verworfenen Freiwürfen von Keppeler machte Bremerhavens Freeman mit einem Dreier zum 74:64 nach 38 Minuten den Deckel drauf. Am Ende stand nicht nur das ernüchternde 69:80 auf der Anzeigetafel, sondern auch die Erkenntnis, dass ohne Rebounds ein Spiel einfach nicht zu gewinnen ist.
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Gratulation an Bremerhaven. Der Tabellenplatz zeigt nicht die Qualität des Teams. Wir haben heute in der Defensive einfach zu viele Fehler gemacht. Haben wir dann einen behoben, sind wieder andere Dinge schief gelaufen. Zudem haben wir sehr schlecht ausgeboxt. Heute gab es keinen Grund, das Spiel zu gewinnen, denn auch in der Offensive konnten wir heute kein Selbstvertrauen tanken. Beim Basketball bekommt man, was man sich verdient. Wir haben uns diese Niederlage verdient.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Tigers ohne Ersek, Eisbären ohne Reischel: Beide Kontrahenten mussten den Ausfall eines Leistungsträgers verkraften. Bei der Mannschaft von Trainer Danny Jansson fehlte erneut Erol Ersek. Nach seinem tollen Comeback (19 Punkte) vor einer Woche beim 80:62-Erfolg in Paderborn ist der 23-Jährige vorerst wieder zum Zuschauen verdammt. Jüngst verletzte sich der 23-Jährige am linken Knie. Wie lange der Leistungsträger ausfallen wird, ist noch klar. Eine schwere Knieverletzung konnte nach einer Erstvorstellung bei Mannschaftsarzt Dr. Philipp Calgéer vom Orthopädisch Chirurgischen Centrum in Tübingen sowie einer Magnetresonanz-Untersuchung am Tübinger Universitätsklinikum aber ausgeschlossen werden. Auf Tübinger Seite mussten zudem Jekabs Beck (Knie) und Gerrit Lehe (Rücken) passen. Auch bei den Gästen aus Bremerhaven fehlte mit Jarelle Reischel der Topscorer des Teams. Der 30-Jährige laboriert an einer Fußverletzung und verpasste mit der Partie in Tübingen bereits das dritte Spiel in Serie. Die Nummer fünf der Seestädter war erst gar nicht mit der Mannschaft nach Tübingen gereist. Wir wünschen allen Akteuren eine gute und schnelle Genesung!
Auf Dienstreise: Seit Sommer 2022 ist Chris O`Shea Bundestrainer der österreichischen Basketball-Nationalmannschaft. Seit Donnerstag weilt der 41-Jährige derzeit in Tübingen, um seine beiden Akteure Ersek und Timo Lanmüller im Trainingsalltag zu verfolgen und gleichzeitig einen Austausch mit dem Trainerteam der Raubkatzen vorzunehmen. Auch die Partie gegen Bremerhaven verfolgte O`Shea im Tübinger Dschungel. Am Sonntag geht es dann weiter nach Ulm, wo der US-Amerikaner seine weiteren Schützlinge David Fuchs und Thomas Klepeisz besucht. “Die Reise hat ganz gut gepasst. In Tübingen habe ich ein Spiel gesehen, in Ulm folgen zwei Spiele (ProB und EuroCup). Dazu konnte ich Trainingseindrücke sammeln”, sagte Chris O`Shea beim Training am Samstagmorgen in der Paul Horn-Arena.
Diverses in Kürze: Gegen die Eisbären Bremerhaven war erneut die “Schleudergang” zur Füllung der Auszeiten in Aktion. Mit dabei war auch Diana Fröschke, bis 2018 über zehn Jahre als Physiotherapeutin der Raubkatzen aktiv. Vielen Dank für die tolle Show!
Die Tigers Tübingen können einen neuen Senior-Partner in ihren Reihen begrüßen. Das Unternehmen Kemmler Präzisionswerkzeuge GmbH aus Mössingen unterstützt die Tübinger Basketballer ab sofort. In der Halle ist der neue Partner mit zwei Bannern unter der Anzeigetafel sowie der Videowand zu sehen. Wir bedanken uns für das Vertrauen und wünschen eine effektive Partnerschaft in der Zukunft!
Erinnerung! Am morgigen Sonntag kommt es in der Regionalliga Südwest zum Derby zwischen den SV 03 Tigers Tübingen sowie den TSG Reutlingen Ravens. Spielbeginn ist um 17:30 Uhr in der Uhlandhalle.